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Voigtländischer Anzeiger. SS. Dienstag 28. Februar 1854. Eppendorf. Jährlicher Abonnement-prei- für diese- Blatt, auch bei Beziehung durch die Poft, 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Jnsertion-gebühren werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verhältniß de- Raumes. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Brandkassenbei'räge auf das Jahr 1854 betreffend. Nachdem sich zu Deckung deS in Folge der zahlreichen Brände in den Jahren 1852 und 1853 bei der LrandverncherunaS - Kaffe ent standenen Mehrbedarfes eine Erhöhung des aus das lausende Jahr von dem Ministerium des Innern durch Verordnung vom 10. Mär» 185'» mit 5 Ngr. k Pf. und eventuell 6 Ngr. 4 Ps. ausgeschriebenen Beitrages von je 100 Tblr. Versicherungssumme auf 8 Ngr. oder halbjährlich eine« Neugroschen von je 25 Tblr. der Versicherungssumme erforderlich gemacht bat. und demgemäß unter dem heutigen Lage entsprechende Verordnung auf Grund von tz. 88 der VerfassungSurkunde in dem Gesetz - und Verordnungsblatie erlassen worden ist. so wird dies unter Be zugnahme auf die letztere andurch bekannt gemacht. Diese Bekanntmachung ist nach tz. 21 des Gesetzes, die Angelegenheiten der Presse betreffend, vom 14. März 1851 in allen unter die Bestimmung diese« H. fallenden Zeitschriften abzudrucken. * Dresden, den 21. Februar 1854. Ministerium de« Innern. ' Freiherr von Beust. Fünfundsechszigster Jahrgang. Verantwortliche Redaction: Vr G. Iah». Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Amerikanische Anstände. Nicht nur verbieten verschiedene Sclovenstaaten ihren Bür gern ibee Sklaven freiwillig frei zu geben, , viele freie Staaten, z. B. Indiana verbieten ferner die Einwanderung und Nie derlassung; die freien Staaten des Nordens und Westens sind durch rin 1850 erlassenes vereinigtes Staaten-Gesetz verbunden, flüchtige Sklaven auszuliefern — ja jeder Bürger eines freien Staates ist gesetzlich verbunden, zur Wiederein- fangung flüchtiger Sclaven hilfreiche Hand zu bieten, und dieselbe geschieht aus Kosten der Union. (Entlaufenes Vieh muß sich Jeder auf eigene Kosten wiederholen.) Dieses Ge setz versagt (im Widerspruch mit einer ausdrücklichen Be stimmung der Eonstjtutio ) den Verdächtigen das Recht, ge hört zu werden, die Wohlthat einer Jury, und giebt dem (vom Präsidenten ernannten, absetzbaren) Richter doppelte Sporteln im Falle der Verurtheilung, und einfache hei der Freisprechung. Ein solch's Gesetz wäre in den Barbaresken- staaten Unerhört, und wurde von einer demokratischen Mehr heit im Senat und Haus passirt, den in Europa bekannten General Eaß, Demokratenführer, der für die „Freiheit" der Ungarn so sehr schwärmt, an der Spitze. Noch nicht hier, mit zufrieden, nahm die demokratische Partei die Unwieder, ruflichkeit dieses Gesetze- in ihre „Plotform" (politisches Glaubentbekenntniß) auf, sie stieß hochverdiente Führer, wie Oberst Benton und Robert Rantoul fast förmlich aus ihren Reihen aus, oder ließ sie doch gänzlich fallen, weil sie sich nicht für dieses Gesetz erklären wollten, sie erwählten ihren neuen Präsidenten (1652) auf diesen Vorzug hfn, „daß er über die Sklaverei,4mm»r „gesund^ gedacht habe". Und wie dirfir neue demokratische Pst^sident. ini seinen Jnaugukalttpe fast Nichts mit Bestimmtheit ausgesprochen hat, als seinen festen Entschluß, die Gesetze über „unfreiwillige Dienstbarkeit" (wie er die Sklaverei euphemistisch umschrieb) in ihrer ganzen Strenge aufrecht zu erhallen, ist wohl noch manchen Leser erinnerlich. Ja, die Partei ging noch weiter, sie verpflichtete sich in den Baltimore-Beschlüssen von 1852 ausdrücklich: „innerhalb und außerhalb des Congnsses allen Ver suchen, die Sclavenfrage zu ändern, entgegen arbeiten zu wollen." Und treu hält sie diese Verpflichtung. Unter 10 demo- kratischen Blättern wagt noch erst eins, unter 100 Aemter- candidaten noch kaum einer mehr, öffentlich seine Mißbilligung der Sklaverei oder des jetzigen Zustandes dieser Frage aus zusprechen. Nicht allein blos im Süden, — nein, im freien Norden und Westen, (Massachusetts) und Ohio machen allein eine ehrenvolle Ausnahme und in Missouri, einem Sclaoenstaati, wagte es eine Fraction der demokratischen Partei freier za denken, als es die Führer im freien Indiana, JUiaoiS, oder New-Hampshire dürfen. Soweit g.ht die lächerliche Furcht und Wuth, baß sogar jm vorigen Jahre, als eine schwarze Sängerin, Catharina HayeS, im W.sten Concerte gab, di» demokratischen Parteivlatter es für ihre Pflicht hielten, die selbe kalt öder spöttisch zu behandeln —um nur dem Süden keinen Anstoß zu geben! Und wie verhalten sich nun die Deutschen dazu? Wenig, stens neun ..Zehntel der deutschen Slimmgeber gehören der demokratischen Partei an, und leider sind sie meistens am eifrigst^,, dir Tttmche ds» Menschlichkeit, der Wahrheit und GLkMigkeil.^sich zu.übertäuben. Der Name, „Dvnftkratz'