Suche löschen...
Dresdner Journal : 20.03.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186303207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-03
- Tag 1863-03-20
-
Monat
1863-03
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 20.03.1863
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nabrnd ittagS. . jeden rilÄY 27. je- ttiu. Nähe Acker großer d völl igsten u ver ser er i Do- nring, lparzer. ilnfang in drei ess» '« i Ehar- 0 Ubr. Ditt- ngert »Leihe - Hr- eerane. Agne» cheidt gm in üdwig 0. en i»»i>l. do. v. 2 4A> senb.- grSß- >2G.; Ä B.; 8 G. nstali 8 G.; 8 G. -bürg .. M. >ndou ir. 8. 10 G. Nat.- 3ank- ndon 5. taat»- ftS.; '1G.; 65)h redit. poln. raun- Ldter rraer narer ; do. . öst. 06!ff rlin- bahn do. G.; nichr 24*8 Erd ster ische G-; B.; terr, roc. 5^, r^; lier on- lar- ist >lle» Lei- hlr. jun, «in <»r, md. !pt.' se.) ^6S : d 1 dir. 10 »gr. io »—d—» >LMr>.: 1 10 .. „ .. XlonLtliod i» vr—s«o 15 kigr. Lioxelu« lini^mvro: 1 kkgr. Iw tritt k>ott nu» 8t«wp«I»a- »ckl»x dioxu. I«ftrate«prrist: t'Iir 6ro u»nn> «-iu«-r Is«»p«11-Nk0 -teil-: 1 Kgr. D»t«r ,,Liux-»»oüt" äi« L«ii«: 2 blgr. Lrschritun: ILgllcd, mit Xu»o»dwe 6«r ttvoo Ullä -kdsnck» für äeu kolg«o<i«o 1»g. Freitag, den 2V März. 1863. ' - > - - j,i an . DresÄnerAourml. Lerimtwvrtllcher Nedaeleurr I. G. Hartuiann. Meserateuannahme auswärts: letpelg: t'u. iin.vxnxrorric«, Oommiiiüiooier 6«» r>rr,«ii>er loiiru»!«; «koo-t«».: II. 1,. lLi.CL« itLMdiu-g-Liroa«: V»«i.x»< L»riw- liued druckt., Lxr»urv»:» ,i Itur«-»ui Lremso: ?!. ^lirl-irrrn; 8r»»l»n: r.oi >« iirt».«»:» ?r»n>ekllrr a. » >x»:a>:it',<-de 0u<-dk.; Lvlo: ^vnr.»- ItXnr.«»«: k»ri«: v. I.ii« eil» » l.» <28. r»« «I« dun» ; kr»U: I n. 1!iinei< » » ijucdd., Vioa: Oomptoir ck. l». V^'ii-uvr Xt-itu»;-, >ileluu»j»l. 8Ü7. Herausgeber: üönizt. klrpvckition cke» Orexcku--» ,7ourit»i», Ore»ckeu, >l»rieo8tr»»»s dio. 7. Nichtamtlicher Theil. Ueitrslch«. relegraphische Nachrichten. iftituugtschau. (National-Zeitung. — Kölnische Ztg.) legetgeschichte. Wien: Die Anwesenheit des Fürsten Metternich. — Innsbruck: Bom Landtage. — Krakau: Ankunft des Generalgouverneurs. Polen insurgenten internirt. — Berlin: Verhandlungendes Abgeordnetenhauses. Zu der Festfeier. Auszeichnun gen für Herrn v. Bismarck. Hohe Gäste. — Han nover: Ernennungen. — Darmstadt: Aus den Kammerverhandlungen. — Gotha: Vom Landtage. — Frankfurt:Dir Engel'sche Reklamation b. Bundestage. Paris: Eröffnung der Polendebatte im Senate. Wei tere Aktenstücke zur polnischen Frage. — Turin: Keine Strafmilderung für de Christen. — Rom: Geheimes Consistorium. Zur polnischen Frage. — St. Petersburg: Neues Papiergeld. — Konstan tinopel: Eine Berufung Schampl's an die Groß mächte. — Bukarest: Zur Kammerauflösung. Der polnische Aufwand. (EntlassungSqesuche sämmt- licher EtaatSrathsmitglieder. Tagesbericht auS War schau. Vom Kriegsschauplätze.) Ernennungen vnd Versetzungen, vrrtdaer Nachrichten Provinzinlaachrichtev. (Leipzig. Löbau. Glauchau. Pirna. Zinnwald.) Vermischte». Statistik vnd «olkswirtbschast. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 1V. März Der heutige „Botschafter" »ist wissen, rin britischer Gesandt- schaftssecretar, welcher alt Eonrier nach London eile, habe dir Nachricht gebracht, Herat sei dnrch Dost Mohamed eingenommen worden. Wien, Donnerstag, 19. März. Der „Wan derer" enthält rin Telegramm aus Krakau vom 18. März, welches meldet: Alle Adelsmarschälle Lithauens habeu ihre Entlastung genommen und die adeligen Wahlbeamtev find ihnen hierin ge folgt. Niemand soll, bei Lerlust der Ehre, ihre Stellen provisorisch avuehmev Amtliche Coru- mnnikatisnev, welche in russischer Sprach« abge- saßt fiud, solle« künftig nicht angenommen werden. «le», Mittwoch, M. März, Abend«, stkn« Warschau wird als bestimmt gemeldet, daß alle Mitglieder des Staatsraths ihre Eutlaffuna ge geben haben, desgleichen der Adelsmarschall Star- zenski. (Vgl. umstehend unsreWarschauer Correspondenz.) Rach einer Nachricht der „Presse" aus Kra kau vom 18. befand sich das Hauptquartier von Laugiewicz während der gestrigen Nacht in Chrobrze, dem Schlosse des Markgrafen Wielopolski. Aus der Wojwodschaft Grodno wird gemeldet, daß auf Befehl des Gouverneurs Razimoff AM Gutsbesitzer in Lithauen verhaftet wurden. Krakau, Mittwoch, 18. März. Langiewicz ist aus sriuer Stellung nördlich von Miechoff auf- gebrocheu, nach welcher Richtung, ist nicht bekannt. (Wenn Langiewicz wirklich in Chrobrze gestanden hat, so befand er sich nicht nördlich, sondern 5 Meilen östlich von Miechoff; Chrobrze liegt an der Nida, etwa 3 Mei len nördlich von Opatvwice und noch 2 Meilen östlicher als DzialoSzyce, woselbst derselbe — Krakauer Mel dungen vom 17. März zufolge — tags zuvor sein Hauptquartier gehabt haben soll.) Krakau, Mittwoch, 18. März, Nachts. Die Insurgenten flüchten zahlreich argen Opatowice (an der galizischen Grenze); fie scheinen von allen Seiten bedrängt zu sein. — Donnerstag, 19. März. Rach dem heuti gen „Czas" steht die Hauptmacht der Russen unter Schachowskoi noch immer in Miechoff. Bis vor gestern sei kein Gefecht vorgefallen. Lemberg, Mittwoch, 18. März. Rach Pri- vatuachrichten stehen Jnsurgrvtenschaarrn unter Lewandowski, Leltwel u Zukrezewski in vubienka und Chelm (Gouvernement Lublin, in der Näh« des Bug). Paris, Mittwoch, 18. März. Zur Senate wurde heute di« Poleudebatte fortgesetzt. Laroche- jacquelein bezeichnete die Bewegung in Pole» als eine revolutionäre. Graf Walewski prvtestirte ge gen diese Bezeichnung. Prinz Napoleon: Die Be wegung in Polen sei nicht revolutionär; von den Verträgen von 1815 dürfe «an nur sprechen, um fie zu verdammen Die jüngsten Vorgänge, dir Verfolgungen, welche die Polen erdulden, reichten hin, um in Frankreich Entrüstung drrvorzurufe«. Rußland bezwecke, England uud Frankreich zu entzweien; es habe eine Convention (mir Preußen) abgeschlossen, um seine Truppen gegen die frrige- lasienen Leibeigenen zur Verfügung zu haben. Die Haltung Oesterreichs sei befriedigend, die Um stände seien günstig, der Kaiser Napoleon stehe in der Lollgewalt seines Genies, die Situation im Innern uud nach außen sei vortrefflich: der Augen blick drS Handelns sei gekommen. — Minister Billault verlangt die Vertagung der Debatte, um gegen unvorsichtige Arußeruugrn ausführlich zu sprechen. Schanghai, 8. Februar. Stadt und Umge bungen find ruhig, und die Nachrichten auS dem Innern des Landes befriedigend. Gs geht das Gerücht, da- die Mitglieder d»S japauefischen Adels, welche im Verkehr mit den Fremden steheu, degra- dirt wurden, und man hält diese Maßregel für die Vorläuferin einer Verwerfung der von Japan mit fremden Mächten eingegangrnen Verträge. Dresden, 19 März. Dir preußischen oppositionellen Blätter benutze« die vom Pariser „Moniteur" veröffentlichte diplomatische Correspondenz in Bezug auf die polnischen An gelegenheiten (vergl. unter Paris), um die Anklagen gegen das Abgeordnetenhaus aufzuhebcn und auf die Re gierung zurückfallen zu lassen. So sagt die „National- Zeitung": „Alle diese Aktenstücke, mit Ausnahme des letzten, eristirten bereits, als das preußische Abgeord netenhaus am 26. Februar in die Debatte über die pol nische Augelegenheft eiulrat. Die Lage Frankreich ge. genüber war danach eine noch gespanntere, als fie von den Abgeordneten damals vorausgesetzt wurde. WaS den Inhalt der Convention betrifft, so hatten, wie aus die sen Depeschen zu ersehen ist, Graf Goltz und Baron Budberg über dieselbe in Paris ganz gleiche Eröffnungen gemacht, wie der preußische und der russische Botschafter in London. Dennoch erklärte Herr v. Bismarck diesen diplomatischen Act für die allerharmloseste Sache; alle Besorgnisse sollten nur aus der preußischen Oppositions presse entstanden sein. Entweder war der Herr Mini sterpräsident äußerst schlecht unterrichtet und hatte noch gar keine Kcnntniß von allen jenen Schritten Frankreichs, oder es ist dem Lande noch niemals eine Darlegung der auswärtigen Verhältnisse geboten worden, welche der Wirk lichkeit so wenig entsprach." — Aehnlich äußert sich die „Kölnische Zeitung": „Erstaunen müssen wir nach dieser Auskunft über die Convention vom 8. Februar allerdings; aber nicht über deren nichtsbedeutendcn In halt, sondern über die betreffende Aeußerung des Herrn v. Bismarck. Wo, fragen wir, hat das Haus der Ab geordneten, die Presse Preußens und Europas irgend etwas in Bezug auf die Convention übertrieben, verdreht und entstellt? Die Welt war vollkommen genau unterrichtet. Nur daß die russischen und preußischen Truppen die Grenze nicht weiter, als bis drei Meilen überschreiten sollten, scheint sich zu bestätigen. Die Convention erscheint da nach nur noch weiter gehend. Tie Abgeordneten hatten also vollkommen Recht, sich einer Convention zu wider sehen, welche die Staatsintercsscn in mehr als einer Hin sicht auf daS Stärkste gefährden mußte. Die Regierung hat dir Richtigkeit des Standpunktes, welchen die Ab geordnete« einnabmrn, selbst anerkannt, indem sie die be denklichsten Bestimmungen derselben fallen ließ. Alle An klage«-gegen die Volksvertretung und dir Presse sind zu Bode« gefallen." Iw Lager de« „Ratioualvereins" scheinen die AnfiMen stark auseinanderzugehen. Während man in DarMtadt und Nassau die „Mitglieder und Freunde" des Machten Vereins das Volk haranguiren sieht, sich um bps Banner der ReichSverfassung zu schaaren und sogar im bayrischen Kranken ein Herr Wittmann ver kündete, daß es bei der preußischen Spitze bleiben muffe, erklä« die neueste Nummer der „Wochenschrift des Nattz»nalvereins" die ganze deutsche Frage für ver- vertaA, indem sie meint: „Seitdem Preußen sich selbst in A»ge gestellt hat, ist die „deutsche Frage" mehr und mehr zu einer blosen Redensart geworden, die nicht eher wieder Körper gewinnen und auf dir Tagesordnung der praktsschen Politik kommen kann, als bis das Schicksal PreuWns ein« entschiedene Wendung genommen hat. Wider fährt tzem preußischen Staate, was ihm sein Königthum von Gottes Gnaden mit Hilfe von Junkern und Pfaf fen bereitet, und waS ihm gebührt, wenn es das gegen wärtige RegirrungSsystem bis ans Ende gewähren läßt, so wird der Schlüssel zur Lösung der deutschen Frage in den (Ereignissen zu suchen sein, welche den Stur; Prru- ßensj herbeiführen." ' ' " " - - ? 7 - Tagesgeschichtr. Mit«, 17. März. Die „G.-C." versichert, daß Fürst Metternich ohne sein Zuthun nach Wien be rufen wurde, und warnt daher vor allen Uebertreidun- gen und abenteuerlichen Conjecturen, die fick an dessen Anwesenheit knüpfen, als ob dieselbe mit bedeutungs vollen Anträgen bezüglich Polens in Verbindung stände. A»U«dr«ck, 17. März. (W. Bl.) In der heutigen LaNd.ta gssitzung wurde über die Ergänzung der Lan- desuniversirät durch Herstellung einer medicinischen Fa kultät »erhandelt. Das Land erklärt zu diesem Zwecke die Auslage von jährlichen 4000 Fl- mit dem zu über nehmest, daß die neu zu crrirendr Fakultät mit allen ihr zusteßmden Rechten auSgrstattet werde. Auch der Bei trag -er Stadt Innsbruck von jährlichen 1000 Fl. soll nicht zu Stipendien verwendet, sondern dem Staate zur Erleichterung seiner Auslagen für obigen 4weck zugc- wentzet werden. telegraphischer Meldung wird heute Nachmittag der Ci- vil- u. Militärgouverneur unsrer Provinz, Graf Mens- dorff-Pouilly, hier eintreffen. Heute früh ist ein Flügeladjutant des Kaisers bereits hier eingetrosten. — Mit dem morgen um 7 Uhr früh von hier abgehendem Poftzug werden 13 russisch-polnische Untertha- nen, welche sich mit Waffen in der Hand auf österrei chischen Boden geflüchtet haben, von hier mittelst Eisen bahn nach Brünn und von dort nach Jglau abgeführt. ll Berlin, 18. März. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wird auf Antrag des Präsiden ten beschlossen, daß, wie im vorigen Jahre, die drei Prä sidenten Er. Maj. die Glückwünsche des .Hauses zum Geburtsfeste Sr. Majestät am 22. d. Mts. darbringen sollen. — Der Abg. v. Zoltowski (Pleschen) zeigt an, daß er infolge seiner Ernennung zum Gencrallandsckafts- director sein Mandat für erloschen ansehe. Der Präsi dent und das HauS sind der Ansicht, daß nach der Ver fassung nur durch ein höheres Staatsaml ein Mandat erlösche, und ein solcher Fall hier nicht vorliege. — Hr. Schulze (Berlin) bringt einen hinreichend unterstützten Antrag nebst Gesetzentwurf über die privatrechtliche Stel lung der Erwerbs- und Wirthschaftsgenostenschaftrn ein, welcher einer besonder» Commission von 14 Mitgliedern überwiesen wird. Die Tagesordnung führt zur erneuten Abstimmung des Amendements Reichenheim, welches be kanntlich in der Einleitung zu dem Gesetz über die Aus hebung des lex die Worte: „Nach Anhörung des Provinziallandtages rc." streichen will. Das Amende ment wird heute abermals angenommen und so verbessert F e uille t o n. Literatur. „Geographie des Welthandels von K. Andrse". Zweite- Heft (39. Lieferung der Bibliothek der gesummten Handelswissenschaftcn. Stutt gart, Engelhorn). — Bald nachdem im vorigen Jahre das erste Heft der „Geographie des Welthandels" er schienen war, stellte sich bei allen Sachverständigen das Uriheil fest, daß darin der berühmte Verfasser bei ein sichtigster, fleißigster Benutzung und Einpassung alles vorhandenen reichhaltigen Materials etwas durchaus Ori ginelle», Vollständige- und die- in klarer, geschmackvoller Anordnung und Bearbeitung gegeben und sich dadurch um diesen Zweig der Handelswissrnschaft das unbestrit tenste Verdienst erworben habe. Der geschätzte Verfasser hat nämlich in diesem, alle bisherigen HandelSgeographien weit überragenden Werke bei Behandlung der Erdkunde eine ganz neue Bahn eingeschlagen, insofern er den Ver such gemacht, die Bewegung des Verkehr» über den Erd ball und da» HandrlSleben auf demselben zusammen hängend, übersichtlich in anschaulichem Bilde mit treffen den, lebhaften und fesselnden Farben treu darzustellen. Und da» ist ihm, wie da- eben erschienene zweite Heft »dermal- zeigt, denn auch meisterhaft gelungen. Man muß in der Tbat nicht weniger den riesenmäßigen, aus dauernden Fleiß de» Verfasser» bei der Sammlung, al» dm Scharfblick, die feine Beobachtung»- und SichtungS- ' gäbe, da» tieft Eindringen und Verständniß bi» in da» Jnverstt der Handel-gehetmnifft und Eigenthümlichkeften, Sitten und Gebräuche, klimatischen Verhältnisse u. s. w. bewundern, wovon jede Seite diese» Inhalt»- uud unter haltung-reichen Hefte» Kund« giebt, u«d wovon ferner da» lebhafteste Interesse de» Leser» erweckt, anderrrfttt» aber dessen Aenntniß ist angenrhmster Weise bereichert wird, denn er wird hier Diele» finden, wa» ihm noch nirgends und noch dazu in so anmuthig unterhaltender und belehrender Form geboten wurde. Einen besonder» Reiz erhält diese Geographie noch dadurch, daß der in solchen Arbeiten unübertreffliche Verfasser nirgends unter läßt, einen Rückblick in vergangene und selbst in die älteste Vorzeit zu werfen und dadurch zur Vergleichung mit den jetzigen Sitten und Gebräuchen, Straßen und Maßen in Handel und Wandel aufzusordern. Es wer den in diesem Hefte vorzüglich die Karawanen in der Mongolei, Tatarei, Indien, Dorderasien und Afrika auf die eingehendste und anziehendste Weise geschildert. Denn nicht nur, daß jeder, auch der kleinste Handelsartikel Berücksichtigung findet, eS werden auch Land und Leute, hauptsächlich natürlich die Kaufleute, Agenten, Mäkler, Marktofficiantcn, die Geschäftssprachc, ob sie im Munde, im Blicke, im Echreibrohre oder in der Fingersprache sich ausdrücke, ihre Abschlüsse, Handels- und Marktgesetze und Ordnungen, Dokumente, Siegel, ferner die Ver- kehrSanstalten durch Post, sei es mit Kameelen, Ele- phanten, sei eS mit Grunzochsen, Mauleseln — deren Naturgeschichte freilich auch nicht mangelt — und Eisen bahn genau nachgewiesen, Weg und Steg sorglich ver zeichnet, ebenso aber auch die Hindernisse de» Verkehr»: Betrüger, Räuber, Sand-Stürme und Säulen, Wüsten wind«, schlechte Straßen und Wegweiser, ausführlich ge schildert, Vorsichtsmaßregeln u. dgl. nirgend» gespart rc. Kurz, man wird nach Durchlesung dieses interessanten Hefte« nur die Ungeduld nach baldiger Fortsetzung, welche vielleicht dir HandelSbewrgung auf dem Ocran bringen wird, lebhaft empfinden, mit dankbarer Aner kennung aber sich eingestchcn, daß, wenn über dir Han del-verhältnisse au«wärtigrr Staaten nur deutsch« Män ner der Wissenschaft da« Beste schreiben, unser K. Lndrse sicherlich einer der Ersten unter Deneff ist, die da- Beste in dieser Beziehung leisteten. ' ä. L. 's Bildende Kunst. In der belgischen Zweiten Kammer fand in diesen Tagen eine interessante Ver handlung über künstlerische Stylfragen statt. Der Minister des Innern hatte sich nämlich die Ausgabe ge stellt, den für FreScomalerei ausgesetzten Posten von 100,000 Frs. gegen die seitens der Centralabthrilung erhobenen Einwürfe zu rechtfertigen, und entwickelte, wie das Klima, die artistische Vergangenheit, der VolkS- charaktrr Belgiens die Hebung der Wandmalerei der Re gierung zur Pflicht mache. Der Berichterstatter, Herr Hymans, widersprach der Ansicht, daß die Freskomalerei dem Charakter der vlaemischrn Schule entspreche, deren Grundzug im Realismus und deren Hauptvrrdienst im Colorit liege, und wollte dir öffentlichen Subfidien in einer andern volksthümlichern Richtung verwendet wissen. Auf beiden Seiten wurde mit vieler Gelehrsamkeit und Sachkenntniß gesprochen. Die Debatte über diesen Gegen stand wurde durch mehrere Sitzungen geführt, und allem Anscheine nach wird der von der Regierung nackgesuchte Credit bewilligt werden. * ES wurde vor einiger Zeit in diesem Blatte an den hundertjährigen Geburtstag berühmter und bekannter Schriftsteller (Seumr, Jean Paul, E. Ludw. Poffelt, Ludwig Fernow) erinnert. Zur Vervollständigung jener Notiz sei noch bemerkt, daß auch Martin Ustrri, der Dichter de- überall gesungenen Liede»: „Freuet euch de» Leben-, weil noch da- Lämpchen glüht re." im April 1763 zu Zürich geboren ist. Usteri ward 1810 Stadt rath in Zürich, 1815 Mitglied der Regierung und starb 1827 in Rapperschwyl auf einer Erholungsreise. — Nächstdem mag bei der Gelegenheit in Erinnerung g« bracht fein, daß im Jahre 1763 Lessing « mustergiltige» Lustspiel „Minna von Barnhelm" entstanden ist. auch das ganze Gesetz. Man kommt zu dem Gesetz über die Bewilligung c< .< 200,000 Thlr. für die Anlage einer Eisenbahn von der bergisch-märkischen Eisenbahn bei Rittershausen nach Lennep und Remscheid. Es wird vielfach über eine bisher unbekannte Petition de battirt, welche in dem Contracte Bedingungen in Betreff eines Baues durch das Wupperthal von Seiten einer Aktiengesellschaft ausgestellt zu sehen wünscht. Auf Antrag des Hrn. Fauch er wird die Petition an die Commission zurückgewiefen, ein weiterer Antrag des Abg. Meybauer auf Rückweisung des Gesetzes an die Commission abge lehnt und dann das Gesetz angenommen. Das Gesetz wegen Verwaltung der Bergbauhilfskassen wird fast ohne Debatte nach den Commisstonsantragrn, denen die Re gierung überall zuslimmt, angenommen. Der letzte Gegen* stand der Tagesordnung, betreffend das Gesetz wrgtn Ab änderung der Fischereiordnung in Pommern, ruft eine ziemlich weitschweifige Debatte hervor. Schließlich wird das Gesetz nach dem Commissionsantrag angenommen. Nächste Sitzung Montag. — Der gestrige Festtag ist auch in seinem frrnern Verlaufe ohne jede Ruhestörung abgegangen, obwohl die Illumination des tronprinzlichen Palais und anderer Gebäude unter den Linden beträcht liche Menschenmassen versammelt hatte. In den großen Fabriken, Maschinenbauanftalten, Druckereien rc. war der Androhung sofortiger Entlassung das Fortbleiben von der Arbeit am gestrigen Tage untersagt worden- Die meisten Veteranen verlassen heute Berlin wieder; auf dem Sammelplatz im Erercirhause der Karlsstraße war ihnen gestern bereits die neue, auf das Fest gestiftete Medaille eingehändigt worden. Berlin, 18. März. tB. Bl.) Se. Maj. der König hat gestern dem Ministerpräsidensen v. Bismarck-Schön hausen das Großkreuz des rothen Adlerordens ver liehen. Die Verleihung war von einem sehr gnädigen Handschreiben Sr. Majestät mit dem Ausdruck des Dan kes für den Ministerpräsidenten begleitet. — Dem Mi nisterpräsidenten v. Bismarck ist von 135 Rittern des eisernen Kreuzes eine Adresse zugegangen, worin „tief empfundener Dank ausgedrückt wird für dessen thatkräf- liges, von seltener staatsmännischer Befähigung getrage nes Auftreten für den theuern König und das alte Preu ßen, gegenüber dem Andrängen der aufgeregten Elemente des Umsturzes." Auf Einladung des Hamburger Feft- komit«-s sind sieben Mitglieder der Linken des Abge ordnetenhauses nach Hamburg gereist, um der dort stattfindendrn fünfzigjährigen Befreiungsfeier beizuwoh- ne«. . E» find isies dies die Herren v. Heuujg (.Lrcas bürg, Duncker, Beitzke, Förster, Lüning, v. Saucken (Ger- dauenj u. John (Labiau). — Die Großfürstin Mi chael k. H. ist gestern Abend von St. Petersburg, und heute früh der Prinz Wilhelm von Baden mit sei ner Gemahlin von Warschau hier eingetroffen. Die Groß fürstin Michael k. H. wird morgen früh die Reise fort setzen. — Der Ministerpräsident v. Bismarck hat in die sen Tagen von seinen Freunden in allen Provinzen von Koblenz aus einen Ehrensäbel erhalten, der überaus prachtvoll und kostbar ist. Die Klinge enthält die De vise der Familie Bismarck: „Das Wegekraut sollt stcheu la'n; hüt' Dich, Junge, 's sind Nesseln dran!" Ferner sind auf derselben die Worte eingravirt: „Viel Feind, Viel Ehr'." — „Zur Erinnerung an den 26. Februar 1863." — (Beginn der Verhandlungen über die Polen srage im Abgeordnetenhaus«.) Hannover, 17. März. Staatsralh Professor Or. Za chariL in Göttingen ist der „Neuen Hannoverschen Zei tung" zufolge zum außerordentlichen Mitgliede des könig lichen Staatsraths ernannt und der Äbtheilung des selben für die Justiz beigcordnet worden. — Rach langem Zögern hat sich endlich das neue Ministerium entschlossen, den bisherigen Präsidenten der Zweiten Kammer, Generalsekretär Heise, au- seiner bisherigen Stellung im Justizministerium zu entfernen. Herr Heise ist a»r Stelle des zum Cultusminister beför derten Herrn Lichtenberg zum Dicepräsidenten des hie- sigen Obergrrichts ernannt worden. Darmstadt, 17. März. In ihrer heutigen Sitzung beschäftigte sich die Zweite Kammer hauptsächlich mi^ Literarische Reuigkeiteu. Bernhard Endrulat- Geschichten und Gestalten. Erzählende Dichtungen. Nebst lyrischem Anhänge. Hamburg, Nestler und Melle. — Gustav Pfarrius: Schein und Sein. Erzählung aus dem 16. Jahrhundert. Braunschweig, Weftcrmann. — Mar Ring: Ein moderner Abenteurer. Novelle. Bremen, Schünemann. — I. M. Huttcrus: Novellen. Iser lohn, Dädeker. — Ferd. Gleich: Charakterbilder aus der neuern Geschichte der Tonkunst. Leipzig, Merseburger. — Ed. Höfer: Unter der Fremdherrschaft. Eine Ge schichte von 1812 und 1813. Stuttgart, Krabbe. — Jul. Althaus: Sociale Bilder aus England. Ham burg, Nestler und Melle. — Theodor Griesinger: Land und Leute in Amerika. Skizzen. Stuttgart, Krü ner. — A. Stifft: Von Nord und Süd. Kunst- und Reisrbriefe. Leipzig, Gruno«. — Hektor Berlioz: Ge sammelte Schriften. Autorisirte deutsch« Ausgabe von R. Pohl. Leipzig, Heinze. — Jakob Mol «schott: Die Grenzen des Menschen. Vortrag. Dresden, Bock. — Wilhelm Kiesselbach: Der Gang des Welthandels und die Entwickelung des europäischen Bölkerlebens im Mittel alter. Stuttgart, Cotta. — Ad. Wilbrandt: Heinrich ».Kleist. Nördlingen, Beck. — W. Wundt: Vorlesun gen über die Menschen und Thirrsrele. Leipzig, Voß. — Ferd. Schmidt: Der siebenjährige Krieg. Berlin, Lodeck, C. E. V. Krieg: Vor 50 Jahren. Tagebuch eine» ehe maligen freiwilligen Jäger» der Jahre 1813 bis 1814. Wesel, Bagrl. — Ludw. Würdig: Die drvtschen Frei heitskriege in den Jahren 1813 di» 1815. Für Deutsch land» Jugend und Volk. Dessau, Aue. — Lud. Erk: Deutschland» Volkslieder au» den Freiheitskriegen. Der deutsche« Jugend al» Festgabe zur Jubelfeier de» 17. März. Berlin, EnSlin. — Müller v. König»wintrr: Aschen brödel. Mit 6 Compofitionrn, aus Holz gezeichnet von L. Hendschel. Frankfurt, Londorf.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite