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Zu inen I»t Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. 66. Jahrgang Sonnabend, den 1. September 1900 u. Nr. 101 zu Nr. 546 a. Hnl. Sk- 588 618 v. E. rs. ten Mit dem 31. Dezember dieses Jahres geht die vierjährige Amtsdauer der Ver trauensmänner und ihrer Stellvertreter für die land- und forstwirthschastliche Berufs genossenschaft für das Königreich Sachsen zu Ende. Das Königliche Landesversicherungs-Amt hat daher gemäß der Verordnung vom 8. Juli 1896, Gesetz- und Verordnungs-Blatt Seite 128, die Wahlperiode der Ver trauensmänner der land- und forstwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft betreffend, nach welcher die Wahlperiode vier Jahre dauert, Neuwahlen in der Weise angeordnet, daß die Neugewählten ihr Amt am 1. Januar 1401 anzutreten haben. n. Zum Sedantage. Herbstlich durch die Tannenhaine, Durch den deutschen Eichenwald, Bei der Sonne mattem Scheine Und von Nebel leis umwallt Dringt heran aus fernen Tagen Schwertgeklirr und Siegesruf — Heut' war's, wo uns kühnes Wagen Neu ein deutsches Reich erschuf. Deutsche Jugend, was errungen Dir der Väter Opfermuth, Unser Deutschland vielbesungen, Wahr' es als ein heilig Gut! Nie vergiß der schweren Stunde, Da der Aar noch flügellahm, Bis, mit Gottes Schutz im Bunde, Endlich die Erlösung kam Deutschland braucht nicht mehr zu zagen, Ob's im Westen dräut und grollt, Wunden kann es uns nicht schlagen, Daß der Osten uns nicht hold: Ob der Feind sich lärmend brüstet, Dies erringt ihm keinen Ruhm, Und Germania, schwertgerüstet, Wahrt des Friedens Heiligthum. Längst schon ruht im Erdenschöße Mancher Held aus jener Zeit; Kaiser Wilhelm ging, der große Ein zu Gottes Ewigkeit. Friedrich folgte ihm, der weise Er, von Weißenburg der Held, Und auch Moltke schied, der greise, Thatenmüd aus dieser Welt. Doch am lorbeergrünen Hügel Hält das ganze Deutschland Wacht — Und der Adler spannt die Flügel — Kriegesschutz nnd Friedensmacht! Und wenn heut' die Glocken klingen, Hall' es stolz durch jedes Herz: Einigkeit und Muth bezwingen Deutschlands Feinde allerwärts! ll nd er- Die diesseitige Bekanntmachung vom 6. dieses Monats, Sperrung des Weißeritz- wiesenweges innerhalb des Königlichen Forstrevieres Rehefeld betreffend, wird nach Vollendung der Herstellungsarbeiten hiermit aufgehoben und der Weg dem Verkehre wieder freigegeben. Dippoldiswalde, am 29. August 1900. Königliche Amtshauptmannschaft. Lossow. ne m. Holzversteigerung auf Wendischcarsdorser Staatsforstrevier. Im Gasthofe zur „Haidemühle" in Wendischcarsdorf sollen Donnerstag, den 6. September 1980, von Borm. '/-IO Uhr an, nachstehende Nutzhölzer, als: 1 h. u. 1049 w. Stämme, 1 h. u. 2037 w. Klötzer, 1261 w. Derb- u. 1935 w. Reisstangen, 45 rm w. Nutzknüppel, sowie ebendaselbst Sonnabend, den 8. September 1900, von Borm. '/-IO Uhr an, nachstehende Brennhölzer, als: 1 rm h. u. 6 rm w. Brennscheite, 5,s rm h. u. 95,s rm w. Brennknüppel, 1 rm w. Zacken, 1 rm h. u. 155 rm w. Aeste versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der um liegenden Orte aushängenden Plakate. König!. Forstrevierverwaltung Wendischcarsdorf und König!. Forst rentamt Tharandt, am 30. August 1900. I. V.: Melzer. Wolfframm. Möbel, Pretiosen, Garderobe und Wäsche auf weit über 1 Million Thaler an Werth, und ein Hofstaat von 300 Personen bevölkerte den Palast in den Tagen fürstlichen Glanzes. All' dieser Pracht machte Friedrich der Große ein jähes Ende, seine Soldaten plünderten rücksichtslos das Eigenthum des verhaßten Gegners, dessen Kunstschätze zum Theil nach Berlin wanderten. Eine spätere Periode brachte vorübergehend die Tage des Glanzes zurück, ohne sich jedoch bis zur alten Höhe erheben zu können. Vielfach ist aus die Geschicke der Völker in den Räumen des Vrühl'schen Palais bestimmender Einfluß geübt worden, die Kaisern rind Königen Unterkunft gewährt haben. Und heute — ein weites Trümmerfeld, dessen gewaltige Stein- und Balkenhaufen unter den fleißigen Händen der Arbeitsleute geordnet und ihrer neuen Bestimmung zuge führt werden. Namentlich vom Neuniarkt aus gewährt die Ruine in ihrer gewaltigen Ausdehnung ein pittoreskes Aussehen, denn hoch über ihr thront noch immer der Saal mit dem kostbaren Silvestreschen-Dcckengemälde, das jetzt herausgebrochen wird und gleich dem sonsigen figür lichen Schmuck erhalten bleiben soll. — Der Verkehr auf der Elbe gestaltet sich infolge des niedrigen Wasserstandcs von Tag zu Tag schwieriger. Die Personendampser können nur mit äußerster Vorsicht den Verkehr aufrecht erhalten und man muß es that- sächlich bewundern, daß bei den vorliegenden Verhältnissen keinerlei Unglücksfälle vorgekommen sind. Da das Strom bett infolge niedrigen Wasserstandes bedeutend eingeengt ist, so treten an den Usern riesige Sandbänke hervor und die Dampfer können nur mit Mühe zwischen den langen Holzflößen, Elbzillen und Schleppziigen hindurchpassiren. Possendorf. Der Ausflug, der am vergangenen Sonntag vom Evangelischen Arbeitervereine zu Klein naundorf durch den Poisenwald nach dem Lerchenberg und Possendorf unternommen worden war, hat gewiß alle Theilnehmer befriedigt. Die freundliche Aufnahme durch den hiesigen Bruderverein trug besonders mit zur Erhöhung der fröhlichen Stimmung bei, und jeder wird sich der angenehmen Stunden ungezwungenen Beisammen seins gern erinnern. Manches anregende Wort wurde gesprochen, viele herrliche Lieder wurden gesungen. Möge Die „Weißeritz - Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1M. 25 Psg-, zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Theater. Durch ihre anerkennens- werthen Leistungen hat es die Truppe „Zahn" fortschreitend erreicht, sich ein volles Haus zu sichern, wie cs die letzten vier Abende bewiesen haben. Auch am Mittwoch im „Veilchenfresser", einem anerkannt guten hofbühuenfähigen Lustspiele von Moser, gaben sich, Regie wie Darsteller die möglichste Mühe, Gutes zu leisten. Daß dabei trotzdem noch nicht Alles so untadelhaft klappte, ist wohl der Neu- einstudirung des Stückes zuzuschreiben. Denn wenn auch der alte Oberst von Rembach als ganz soldatischer Hau degen austrat, seine Rolle hatte er noch nicht völlig zu besiegen gewußt, da fehlte gar ost der Fluß. Auch sonst kamen Wiederholungen und in der Eile auch Sprachfehler vor. So passirte es dem Herrn Referendar, daß er pudelte: Jede Jahreszeit hat seine Schönheiten. Auch war es schade, daß die Verwandlungsstücke dem Regisseur nur in beschränkter Zahl zur Verfügung standen. Die verschiedenen Salons zeigten namentlich eine recht ver blüffende Aehnlichkeit miteinander, und daß der Herr Leutnant v. Berndt in seiner Ulanenuniform als Husaren offizier fungirte, machte sich, wenn auch unbedeutend doch immerhin als Störung fühlbar. — Der Sekretär bei eer hiesigen Köuigl. Amts hauptmannschaft, Herr Henke, ist vom 1. Oktober an nach Plauen i. B. versetzt worden. — Aus Anlaß rechtzeitigen Erscheinens am Brand platz und erfolgreiche Thätigkeit gelegentlich des Brandes beim Gutsbesitzer Pellmann in Fürstenwalde, am 13. Juli dieses Jahres, hat die Königl. Vrandvcrsicherungskammcr der Spitze der freiwilligen Feuerwehr zu Lauenstein 30 Mk. Prämie bewilligt. — Ein Bild, das lebhaft an die Vergänglichkeit alles Irdischen gemahnt, bietet gegenwärtig das im Ab bruch befindliche Brühl'sche Palais in Dresden dar. Vom Rcichsgrafen Brühl mit ungeheuren Geldopfern im Jahre 1737 erbaut, war es einst die Stätte glanzvoller Feste und verschwenderischen Wohllebens. In der Ausstattung des Palais mit den seltensten Tapeten, Gemälden und Porzellanen suchte Graf Brühl seinen königlichen Herrn an Linus zu übertreffen, schätzte man doch die vorhandenen Verantwortlicher Vedaclrur: Paul Jelrnr. - Druck und Verlag von Carl Zehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land, und hauswlrthschastllcher Monats-Beilage. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage de« Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Psg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenz eil* 20 Pfg. WnW WWmz dmeMtr 8MWe bktreW. Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschast hat wahrzunehmen gehabt, daß in neuerer Zeit die Veranstaltung öffentlicher Lotterien und öffentlicher Ausspielungen beweglicher Gegenstände (so u. A. vermittels Preiskegelns, Ausschiebens, Prämienboules, Skat- pp. Spiele) stattgefunden hat, ohne daß die hierzu erforderliche obrigkeitliche Ge nehmigung eingeholt worden ist. Unter Hinweis auf 8 286 des Reichsstrafgesetzbuchs, wornach die Veranstaltung öffentlicher Lotterien und öffentlicher Ausspielungen beweglicher oder unbeweglicher Sachen ohne obrigkeitliche Genehmigung mit Gesängniß bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bis zu dreitausend Mark bestraft wird, wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Ausspielen beweglicher Gegenstände nach der Verordnung vom 15. Juli 1826 riur gestattet wird, I. wenn dasselbe, um den Erlös zu einem öffentlichen milden Zwecke zu ver wenden geschieht. II. Das Ausspielen von geringfügigen gläsernen, zinnernen, blechernen und anderen desgleichen Maaren, ingleichen der Eßwaaren, bei den Schieß übungen in den Städten, in den Buden und Ständen derer, die mit der gleichen Maaren feilhalten. HI. Dann, wenn 1. die auszuspielenden Gegenstände von den Theilnehmern selbst zum Be huf des Ausspielens augeschafft, und nicht von einem Dritten für Loose, Marken oder Zettel an selbige verkauft werden, und 2. die Entscheidung über die Gewinnste mittelst Ausschiebens, insofern solches von der Polizeibehörde des Ortes sonst für unbedenklich gehalten wird, oder mittelst eines anderen erlaubten Spieles, erfolgt. Zur Ertheilung der obenerwähnten obrigkeitlichen Genehmigung zu nach Vor stehendem statthaften Ausspielungen in mittleren und kleinen Städten, sowie auf dem platten Lande ist nur -le Königliche Amtshauptmannschast zuständig. Bezügliche anher einzureichende Gesuche sind vorher ben Ortspolizeibehörden zur gutachtlichen Aussprache vorzulegen. Dippoldiswalde, am 15. August 1900. Königliche Amtshauptmannschast. Lossow. Es ergeht deshalb an die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstande und Gutr- vorsteher des diesseitigen Bezirks hiermit Aufforderung, beziehentlich mit ihren Ge meindevertretungen und im Einvernehmen mit den zu dem betreffenden Vertrauens männerbezirke etwa gehörigen Gemeinden und Gutsbezirken zu dieser Wahl zu ver- schreiten und das Ergebniß bis zum 13. Oktober dieses Jahres anher anzuzeigen. Wählbar zu dem Amte eines Vertrauensmannes sind außer den land- und forst wirthschaftlichen Betriebsunternehmern selbst auf Grund von 8 19 des Genossenschafts statuts auch die von den Unternehmern bevollmächtigten Leiter ihrer zur Genossenschaft gehörigen Betriebe. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 21. August 1900. Lossow.