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Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.03.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189203308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920330
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-03
- Tag 1892-03-30
-
Monat
1892-03
-
Jahr
1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 30.03.1892
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Nr. 74. — 12: Jahrgang. Die an irden, Wochentag Abend (mit de« Datum des folgenden Tages) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer LandeS-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt 1. Meine Botschaft L. Sächsischer Erzähler v. Sächsische Gerichtszeitnn- 4. Sächsisches Allerlei b. Jllnstr. Unterhalt,mgsvlatt s. Sonntagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei de» Ausgabestellen monatlich 7V Pfg, bei den Post-Anstalten 7b Pfg. Lächfischer §tili>es-Klljtljser. Berbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hanptdlätter des „Sachs. Landes-Anzeigers" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Ansgabe als: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz nionatlich 40 Psg, frei inS Haus; außerhalb Chemnitz monatlich 60 Pfg. mit Zittragen. PostzeitnngSPreisliste sür 1892- Nr. 1342. Mittwoch, 30. März 18S2. Der SSchs. LandeS-Anzeiger ist für da» Jahr 7892 eingetragen i» der deutsche» Post-ZeitungS-PreiSliste unter Nr. 6580, in der österreichischen unter Nr. 2651. Für Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: Jllnstr. Wethnnchtsbnch (JahreSbnch). BerlagS-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße Nr. 5, Fernsprech-Anschluß Nr. 136. Telegr -Adr.: LandeS-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum der Sgespoltenen Corpuszeile (ca. 10 Silben fassend) sür in Sachsen wohnende - Unter „Kleine Anzeigen" die Lgespaltene PeUtzeile (ca. 8 Silben saftend) 10 Psg. — Anzeigen Die Anzeigen finden ohne PreiSansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General Politische Rundschau. Chemnitz, den 39. März 1892. Deutsches Reich. Vom Kaiserhofe. Dem Vernehme» nach werde» am Mitt woch die am Berliner Hof« accreditirlen Botschafter bei dem Kaiser im dortigen Schlosse zu einem gemeinsame» Diner vereint sei». — Der Kaiser hat den neuen Großherzog von Hesse» zum Obersten s. in sm'te des I Garderegi'ments z. F. ernannt. Zur Nordlandsreise des Kaisers. Wie den „Hamb. Nachr." n»S Christiania geschrieben wird, soll er bestimmt sei», daß Kaiser Wilhelm gegen de» 9. Juli au Bord der „Hohenzollcru" '»» Hafen Bodö in Nordland einlrcffen wird, »m von dort nach der Walfängerstatio» der Herren Giäver in Skaarö abznreise». Hier steigt der Monarch an Bord eines der Fangschiffe, um auf den Walfang zu gehen. Ministerpräsident Graf Enlenburg vor der Volks vertretung. Der Präsident des preußische» Staatsministeriums erschien am Montag in seinem neuen Amte zum erste» Male im Berliner Abgeordnetenhaus«. Daß Graf Eiilcnburg vor der Tages ordnung das Wort nehmen würde, war vorher bekannt geworden und in Folge dessen die Trübincn dicht gefüllt. Der Ministerpräsident war bereits vor Beginn der Sitzung an seinem Platz, ans demselben Sessel, de» vordem Fürst Bismarck und später Graf Caprivi einge nommen. Graf Enlenburg wurde von zahlreiche» Abgeordneten aller Parteien begrüßt, es gab ei» fortwährende- Händeschüttel». Der Graf ist als Oberpräsident mir wenig gealtert, seine Stimme klingt »och eben so hell »»d klar wie im Jahre 1881, und in seinen Be wegungen zeigt er noch di« frühere Elasticität und Frische. — Die Erklärung des Ministerpräsidenten, daß die Staatsregiernng aiif das Vvlksschnlgesetz verzichtet, wurde von den Gegnern desselben (de» Nalioiialliberalen, Freiconservative» und Freisinnige») mit stürmischem Bravo, von den Anhängern desselben (Ceulrnm »nd Conservatiocn) aber mit hefligem Zische» oder eisige», Stillschweigen ailfgenomine». Es soll weiter kriseln! In parlamentarischen Kreisen tral am Montag mit großer Beslimmthcit die Nachricht auf, daß »och weitere Veränderungen innerhalb des preußischen Staatsminisleriums bevorstehcn. Wie gemeldet wird, tritt Herr v. Bötticher von seinen Acmtern als Vicepräsident deS Staatsministcrinms »nd Staats sccretär des Reichsamtes des Inner» zurück, »m das Oberpräsivium der Provinz Hessen-Nassau zu übernehmen. Für die Stellung des Vicepräsidenten deS StaatSmiiiisterinmS soll Finanzmiiiisler Miguel designirt sein, welcher am Sonntag vom Kaiser empfange» wurdc. Weiter heißt es, daß der Landwirthschaslsminisler v. Heyden zurück- trcten »nd daß der Ministerpräsident das laiidwivthschnftliche Porte feuille übernehmen werde. Herr v. Heyden, der ans der cvnserva- tiven Landtagssractiv» hervorgcgangen ist, stand vv» allen Mit glieder» des Ministerium- dem Grafen Zedlitz am nächsten. Prenßischeö Hcrrenhans. I», Herrenhaus? gab der Minister präsident Graf Estenbnrg dieselbe Erklärung ab, wie im Abgeordneten haus«. Alsdann wurde die Denkschrift, betr. die Ausführung des Ansiedelluigsgesehes für Pose» »nd Weslprenße» dnrch Kenntnißnahme für erledigt erklärt »nd die Bcrathung des Staatshaushalts begonnen, die heule Dienstag fortgesetzt wird. Preußische,.' Adgeordnetenhans. Zn», Beginn der Mo»- tagssitznng theiltc Ministerpräsident Gras Enlenburg di« Ncuernc»»- unge» im Slaatsminisierinm mit und betont, daß hierdurch keinerlei Aendcrunge» in den Beziehungen zwischen dem Reiche und Preußen eiutrcten würde». Im Hinblick auf die scharfen Gegensätze, welche durch das neue Vvlksschnlgesetz im Parlament, wie in, Volke hcrvvr- geritse» sind, verzichtet die StaatSregiening auf weitere Berathnng Vieser Vorlage (stürmischer, andanerndcr Beisatt bei Liberalen und Freiconservative») und behält sich später vor, hierauf in geeigneter Form zurückznkomme». Ohne Debatte von Belang wird genehmigt in dritter Lesung die Vorlage, betr. das Ruhegehalt und die Nelicten- versvrgung der Geistlichen; in erster und zweiter Lesung wird der Entwurf, betr. die äußere Heili'ghaltiiiig der Sonn- und Festtage in Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau und in den Hvhc»- zvllern'scheu Lande» angenommen, die Vorlage, betr. die Entschädig- u»g für an Milzbrand gefallene Thicre wird ebenfalls in erster und zweiter Lesung genehmigt. ES folgt die erste Berathnng des Gesetz entwurfs, betr. die Entschädigung der ehemals Reichsnnmittelbare» für die Aushebung der Stenerbefreiuug. Abg. Freiherr v. Hecrc- ma»n (Ctr.) erkennt die Verpflichtung des Staates zur Entschädigung a»; Abg. Rickert (frcik) bestreitet dieselbe und meint, er hätte er wartet, diese »eichen Herren wurden so nobel seit, und freiwillig auf das bisherige Privilegium verzichten. Generalsteuerdircclor Burchardt empfiehlt die Vorlage, welche eine angemessene Entschädigung biete. Abgg. von Nauchhnupt (cv»s.), v. Thiedcman» und Bomst (freicons.) stimme» dem bei. Abg. Friedberg (natlib.) findet die Entschädigung zu hoch und hätte auch eine» freiwillige» Verzicht gewünscht, erkennt aber die Entschädigungspflicht an. Tie Vorlage wird der Budget- commission überwiesen. Nächste Sitzung: Mittwoch. (Kleine Vorlagen.) Die ReichStagskommifston für die Berathnng des Gesetzentwurfes, betr. die Bestrafung des Sclavenhandels, hat am Montag ihre Arbeiten wieder ausgenommen und den Gesetze»! wurf genehmigt. — Den» prentzischen Adgeordnetenhanse ist die schon angekündigte Secuudärbahnvvrlage zugegangen. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht verschiedene kleinere Verordnungen des Bnndesrathes. In» Reichstagsgebände war an» Sonnabend das Modell des Schiffer „Deutschlands schwimmende Ausstellung" zur Besich tigung für die Abgeordneten anfgcbaut. Das Schiff, das später ein« Länge von 570, eine Breite von 80 und eine Höhe von 60 Fuß erhalten soll, ist j„ der natürlichen Große dargestellt. Die ge- wattigen Räume in der Mitle, die durch vier Stockwerke sich ans« dehnen, werden den Zwecken der Ansstellnug dienen. Das Schiff soll zu gleicher Zeit 10,000 Personen fasse» könne». Das Aus stellungS-Unternehmen soll in Form einer Acliengesellschast ansgeführt wprdech Eine gestern in Stuttgart stattgefnndene Versammlung ^ . Bei», Etat d-s Auswärtigen Amtes erklärt Staatssecretär von Marsch all der Besitzer von portugiesische» Werthen beantragte besser« dingiingen, vcrmchrle Garantie, sowie Verwendung der Reichs- rcgiernng. Italien. „Popolo Romano ' und „Fansttlla" bringen sympathische Artikel über Caprivi's Rede, dessen Worte ein Beweis seiner gesunde» Auffnssnng des Staaisledens feie». Nicht- sei gefährlicher, als ein Parlament, in dessen Umarmungen die Executive und höhere Staats gedanken verkümmern müßten. Italien diele das sprechendste Bild der von parlamentarische» Cliquen verncsachte» Zerstörungen. Der einzige Mann, welcher dem Uebcl Einhalt thun wollte, Crispi, wurde zum Tyrannen gestempelt. Wollte Gott, die denkenden Männer Italiens entschlössen sich, diesen Krebsschaden in» Staatsleben anszu- schiieiden. Frankreich. Rene Unrnhen iu einer Kirche. Eine am Sonntag Abend in der Kirche zu Belleville zwilchen zwei Predigern stattgchabte Discnssion über sociale Fragen bat zu Uiiordiiunge» und Aus schreitungen Anlaß geboten. Die Socialistcn und Anarchisten brachten Hochrufe ans die Commmie aus und riefen: „Nieder mit den Jesuiten!" Die Gläubige» erwiderten mit religiösen Gesänge». I» Folge des Tumultes sah sich die Polizei zum Einschreiten genölhigt, doch gelang es derselben nur schwer, die Ordnung wieder herzustellen. Die Ausschreitungen wurden ausicrlialb der Kirche fortgesetzt. Belgien. Bonlanger'ö Nachlaß. Die Versteigerung von Bonlanger's Nachlaß i» Brüssel hat im Ganzen die Summe von 50,2)0 Francs erzielt. Die kleineren Gegenstände, die dem »»mittelbaren Ge brauch des Generals diente», sind weit über ihren Werth bezahlt worden. Großbritannien. Der Behringstttcer-Fischereistreit Mische» England und den Vereinigten Staate» von Nordamerika soll jetzt durch ein Schiedsgericht entschieden werde», welches seine Verhandlungen in Paris abhalten wird. — Bon den noch streikenden englischen Berglente» im Dnrhamer Bezirk ist ein Theil deS Ausstaudes müde und will wieder arbeiten. Die Mehrheit droht aber für diese» Fall mit Ausschreitungen. — Eine Karawane französischer Missionare ist im Gebiete bvn Nora in Dculsch-Ostafrika, Londoner Zeitungen zufolge, überfallen »nd ausgeplündert worden. Ganz genau dieselbe» Geschichte» sind kürzlich in Brilisch-Ostafrika vor- gekonimen. Wie soll cs denn möglich sein, so weite Gebiete sofort zu besetze»? Rußland. Constirt im Kaiserhansc» Zwischen dem Zaren und seinem jüngeren und sehr tüchtigen Bruder Wladimir soll ein heftiger Conflict ausgebrvchen sein, so daß der Prinz Rußland verlassen und i»n Anslande Wohnung nehme» will. Die Ursache soll eine Zurück setzung des Prinzen in Vermögenssrage» sei». — Gegcu die Mit glieder der Räuberbanden, welche ans Hunger im Bezirke Witcbsk geraubt und geplündert habe», ist jetzt vom Gericht ver handelt. Wegen des anerkannten Nothstandcs lautete das Urtheil ziemlich milde. — Weger? FttttermaugelS sind im russischen Gouvernement Kiew während des letzten Winters nicht weniger als 21,000 Pfcrde getödtet worden. — Beraudttttg. Unweit der russischen Station Chalm wurde ein Postwagen der Weichse bahn er brochen und aller Werth- und Briessendnngc» beraubt. Der Schaden beträgt angeblich 150,000 Rubel. Orient. Der Mörder des Vulkowitsch. I» Consiantinvpel gilt cs als zweifellos, daß der Mörder des bulgarischen Gesandte» Vulkowitsch ein Russe ist. Man nennt ih» sogar mit Namen, trotzdem die russische Botschaft Alles anfbictet, die Geschichte zu vertuschen. — Vcr- Mttthung. In den rumelischcn Berge» ist die Leiche eines todicn Räubers gesunde» worden, in welchem man de» berüchtigte» Athanasias vermuthet. Der Leiche ist der Kopf abgeschnittc» und dieser nach Bnrgns geschickt worden, wo ein Genosse des Athanasias im Gefängnis) sitzt. Aus Griechenland werde» dievcrse Wahlrausereic» gemeldet. gr„ ans eine Anträge des Abg. 1>r. Marqnardseu tnatlib.), daß leider eine große Anzahl kleiner und minierer Capitalisten, besonders ans Süd- nng Deutscher Reichstag. 205. Sitzung vom 28. März. 12Vü Uhr. Am Bnndesrathstische: von Marschall, von Maltzahn, von Kaltenborn, Hollmann, später von Bötticher und Andere- Auf der Tages ordnung steht zunächst die erste Lesung des Nachtragsetats betr. die Forderung für strategische Eiscubahnbanteii. Abg. Ha mm ach er (natlib.) bedauert, daß diese Vorlage erst so kurze Zeit vor dem Sessionsschlnß cingebracht worden sei. Es handle sich nm eine hohe Summe, um 32 Millionen Mark, wenn dieselben auch ans mehrere Jahre vertheilt werden >ollen. I» jedem Falle sei eine gründliche Prüfung er forderlich, Redner beantragt deshalb Verweisung a» die Bndgetcommission. Abg. Hahn (conl.) schließt sich diesen Ausführungen an. Wird (die Nvthwcndigkeit der Forderung dnrch das Interesse der Landcsvertheidigung begründet, so werden wir selbstverständlich Lasur stimmen. Abg. von Kardorsf (freicons) stiebt Namens seiner politischen Freunde die gleiche Erklärung ab. Kriegsminister von Kaltenborn sagt eingehende Begründung der Forderung In der Budgetcommissio» zn. Abg. Orter er (Ctr) ist mit der Verweisung der Vorlage cm die Commission selbstverständlich einverstanden, spricht aber seine Verwunderung darüber aus, daß die Forderung a» de» Reichstag jetzt erhoben wird, während doch die Bcrhcmdluiigcn über die Bantc» mit den betheiligte» Regierungen noch nicht -um Abschluß gekommen sind. Staatssecretär von Bötticher weist darauf hin, daß der Nachweis für die Nothwendigkcit dieser Forderung natürlich mir in engerem Kreise geführt werden könne. Eine Verschiebung der Vorlage bis zum L erbst lei nicht an gängig gewesen und auch nicht nöthig, weil die Mit den anderen Bundes regierungen schwebenden Verhandlungen dem Abschluß nahe leie». Abg. Hi»ze (sreis.) erklärt, ohne sich damit präjudiclren zu wolle», so weit er die Sachlage prüfen konnte, schon jetzt die militärischen «künde der Vorlage anzucrkennen- Die Vorlage wird hierauf a» die Budgetcommissio» verwiesen. Mitteldeutschland, ihre Ersparnisse in portugiesischer Anleihe angelegt und große Verluste dabei erlitten bällcn. Aufgabe des Neichsäintes des Aus wärtigen sei eS, die deutschen Delcgirlcn in dem pvrtngicsijchcn Glänbiger- AnSschnß »ach Krähen zn «ntcrstützcn. Die portugiesische Negierung sei vsscnbar von dein besten Wille» bcseelt, ihre Verpflichtungen z« erfüllen, mau dürfe aber auch nicht die entgegcnslchcnde» finanziellen Schwierigkeiten über sehen. Redner husst aber auj eine» gütlichen Ausgleich. Angesichts dieser und anderer Vorkommnisse könne dem dcnlschc» Capital nur die größt« . Vorsicht beim Ankauf fremder Papiere angerathen werden. Abg. Graf Kanitz (cons.) erklärt, er würde cS bedauern, wen» dl« Ncichsregiennig die durch die neue» Handelsverträge gcwäbrteu Vergünstig ungen auch «»deren Staate» ohne emsprechende Gegenleistung z» Theil werden lassen würde. Staatssecretär von Marschall erklärt diese Befürchtung sür nnbe- gründei. Auch die Vereinigten Staate» von Nordamerika, denen wir Zuge ständnisse gcniachl, hätten Concessionen gewährt. Abg. Gras Kanitz (cons.) bestreitet Letzteres- Es sei seitens der Ber einigten Staate» Alles beim Alten geblieben. Staatssecretär Freiherr v » Maltzahu-Gültz lhcilt mit, daß in bei« neuen Verzeichnst) der meistbegünstigten Länder pon enropäilchcn Staate» Rumänien und Portugal fehlten Spanien sei nur mit Rücksicht ans da» lanfcudc provisorische Abkomme» vorläufig ausgenommen. Abg. vr. Barth (sreis.) meint, der Reichstag sollte sich hüten, die Frage der Meistbegünstigung der Vereinigten Staaten von Nordameiika nnfziuversen. Damit werde nur den extreme» Scl»itzzöll»er» in Nordamerika die erwünscht« Handhabe gegeben, weitere Maßnahmen -nm Schade» der dentschen Industrie durch-»setzen. Ter Redner wendet sich ferner gegen die Differentialzölle. Abg. M ö kl er (natlib.) hält es auch für geboten, die Vereinigten Staaten von Nordamerika im Interesse „nscrcr Ausfuhr -n schottet«. Abg. v- Kardorsf (freicons.) ist im Gegcuthcil der Meinuiig, daß Deutschlaich de» Vereinigten Staate» gegenüber viel zn nachgiebig war. Nach der Aiifhebiuig des Verbotes der Einfuhr amcrikailijcheit Schweinefleisches in Dciitschj nid »iiißte Deutschland fest anftretc», dann hätten wir auch Erfolge gehabt- Abg. Graf Kanitz (cons.) erwidert dein Abg. Barth, mit seinen Grund sätze,, seien überhaupt keine haudelspotilischcn Erfolge -n crzielc». In Frank« reich, das doch dieselben Interesse» am Export nach Nordamerika hat, wie wir, nimmt man einen ganz ander» Standpunkt ein- Gerade das Interesse der dentschen Industrie, welches Abg. Müller gefördert wisse» will, erheischt, daß wir mit Zugeständnissen an andere Länder vorsichtig sind. Staatssecretär v. Marschall bemerkt, daß die deutsche Reichsregierung de» Vereinigten Staaten gegenüber genau so verfahren ist, wie Frankreich. Abgg. Brömcl und Barth (sreis.) führe» auS, Deutschland solle sich hüte», eine» Zollkrieg mit Nordamerika zn beginnen. Daraus würden wix de» schwersten Schaden haben. <' Abgg. Gras Kanitz und v. Kardorsf verwahre» sich gegen den Vor wurf, als wollten sie einen Zollkrieg gegen die Vereinigten Staaten von Nord» amerika provociercu. Daran denke Niemand. Ihr Wunsch sei nur, daß da» deutsche Handels- und Prodiictionsiiitcrcsse seitens der Reichsregierung mit der grüßten Entschiedenheit »nd Consequenz dem gelammten AnSland« gegen über vertreten werden möge- Auf eine Anfrage des Abg. Jebscn (natlib.) erwidert Staatssecretär von Marschall, daß für das während des chilenischen Bürgerkrieges bei Valpar aiso -»rückgch-chte»? deutsche Schiss aus Billigkeitsrücksichtcn Entschädig» »ng bcansprncht werden könne. Ans eine bezügliche Aufforderung an die chilenische Regierung sei die Antwort noch nicht zurück. Beim Colonialctat erklärt Geh. Rath vr. Kahler, daß der Ein gangszoll auf Branntwein in de» Schutzgebiete» ganz bedeckend erhöht worden sei. Beim Etat des Innern beantragt Abg. von Mchcr-Aruswalde tcons ): Der Reichstag wolle beschließen, die verbünd teu Regierungen z» er litte», im nächsten Etat als ordentliche Ausgabe mit einer den vorhandenen Mittel» entsprechenden Stimme ciiiznschalten: „Zn Bewilligungen stlr Stipe»-. dien und Unterstützungen für talentvolle junge Künstler, sowie zur Förderung der tnonumeiitiilcn Malerei und Plastik in Teiitschland." Staatssecretär vo» Bötticher steht zwar den, Anträge sympathisch gegenüber, kann aber denjclbe» nicht z»r Annahme einpschle», da cs einer seits fraglich ist, ob das Reich z» Ausgaben sür solche Zwecke überbanpl heraugc-ogcn werden dürfe, und andererseits die Finanzlage größte Spar samkeit gebiete. Abg. Ortcrer (Ctr.) spricht sich gegen den Antrag ans, weil in den Eiii-clstaaten schon genug für Kunstzwccke gclhan werde. König!, bayerischer Gesandter Gr af Lerchenfcl d erklärt, daß seine Negierung den voll, Staatssecretär vo» Bötticher dargclegtc» Standpniikt vertrete. Abg. De. Krause (sreis.) spricht sich gleichfalls gegen den Antrag Meyer ans, zumal das Reich nicht die erforderlichen Organe zur Pflege der Kunst habe. Nachdem »och Abg. Bainbcrger (sreis.) gegen den Antrag gesprochen, wird derselbe abgelchut. Auf eine Anfrage des Abg. von Hülst (natlib.) erwidert StaaiSsecretär von Bötticher, daß die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen zur Be kämpfung der Maul- und Ktcineiucnche (Anzcigepslicht, Gehöft- und OrtS- spcrrc) ansrcichcn dürste». Die Sperrung von ganze» Gegenden sei nicht gut durchführbar. Abg. Thomsen (sreis.) plcüdirt für die Zulassung von Sperre», welch« ganze Landcstheile liinsasien. - > Staatssecretär von Bötticher verthcidigt die Neichsregiernng gegen den vom Vorredner erhobenen Vorwurf, daß sic kein Interesse sür die Land- wirthschaft Schleswig-Holsteins habe. Die Regierung habe Alles anfgeboten, nni die Beseitigung des englischen Einfuhrverbotes sür schleswig-holsteinische» Vieh z» erwirken »nd lim nciic Absatzgebiete herbeiznsührcn- Abg. von Kardorsf (freicons.) hält eine Verschärfung des Viehseuchen« gesctzcS sür geböte». Namentlich könnten ans Rußland leicht Seuche» cin- geschlcppt werde». Siastsjecretär von Bötticher erwidert, ans Rußland dürfe »nr per Eisenbahn Vieh über die Grenze kommen und zwar nur nah bestimmten Stationen und »»>er bestimmten Bedingungen. Werden die bestehenden Vor schriften nicht gewissenhaft anSgeführt. so muß die Controle eine bessere werden. Einer Aendcrliiig der gesetzlichen Bestimmungen bedarf cs deshalb noch nicht. Abg. Gras Holstein (cons.) wünscht «ine einheitliche Controle ans dem Hambnrgcr Vichhof. . Nachdem sich noch wiederholt die Vorgenannten, sowie Abgg. Wisse« (lib.) und Frhr. von Pfetten (Ctr.) an dcr Debatte bethciligt, wird der Gegenstand verlasse». - Ans eine Ansragc des Abg. Bamberg er (stets.) erwidert der Staats secretär von Bötticher, daß sich ei» sicheres Facit über den Nntze» der ostafrikanischen Tampscrlinie noch nicht ausstclle» lasse. Abg. Wisscr (lib.) bemängelt die Agrarstatistik. Abg. Ban mb ach (sreicons.) weist auf die Unzulänglichkeit der Bt- soldnugsverhältnissc an der physikalisch-technischen Reichsanstalt hi». Damit ist der Etat deS Innern erledigt. Ter Militär-Etat wird debaitelo» definitiv angenommen und dann die Wciterbcrathung aus Diens tag vertagt. Vom Landtage. Die 1. Kammer »ahm am 28. März die da» Departement des Inner« ... — betr. Tapitel deS Etats in Berathung. In der Generaldebatte begründe» Darauf wird die dritte Berathung ds» RrlchShauShaltkS pro lSSS/SL .Herr Weck« den Antrag, die Regierung zu ersuchen, daß sie in wirksamer» fortgesetzt. . ...... «eis, als bisher dir ,,»» Schutz der Fischerei in fließenden Gewässern "
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