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Dresdner Journal : 27.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188712272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18871227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18871227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-27
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 27.12.1887
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M2SS l. ' "d» t^.r^dck«,ck»°t.°k»° 1»^rliodr .... 18 LoioU« tritt?o,t- iu>ll ^Lkrüod: 4 U»r^ SV 8t«mp»I,a>okI»^ tÜLiu. kl»—'!»« kiuwiusL'U: 10 kk. 4ilkao6i^iiLx»x«dadrp», 1^4» ck«o k«uo «io«r »«ep^Itooso 2sil2 KIsmsr 8«luitt 80 ?s. Vutvr äi« 2eU« 40 kt. lt«i D»b<U«- a»4 LiUsruimt» «ot»pr. ^uk,o4I»^ Lr»cd«lll«»! DkUlivd «it ^aiLKiuil« äsr 8oiu»- iul6 koivrt»^« »do»6i. k»r»,pr»ot>-^L»vllu»»: Ar. 1294 Dienstag, den 27. Dezember, abends. DresdnerIMmal. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Dtto Banck, Professor der kitteratur- und Kunstgeschichte. 1887. r«> L»k»»4t^»««i «me»r2»t Llx^U- » Lra^Ztettsr, Oom«>i»«»<»»Lr L« U»»d»iM 8«rU» VI«» L«1p«lU 8—l-8r««I»»- Rr»»Le»ri ». ».: A«a«nÄe»« t ^o-t«r, 8«rU» Vt«-L«»d»r, kr»U-L«ipitU ^r»»kei»rt ». N.H<Uied«»: Ak»««, k»rti L»aäo» -8«rU» 2>»»kk«n » » It»«U»r1: <s c,0. / 8«rU»: SörUl»: t?. U»»»o,»r v U»U« ». »., F L«^et F Oo S « r » » » , « 8 » r r Lünist. 8rp«titiol> ä«« Droxtoar ^our»»I» t)r««äsL 20. konnprsod-ALXiIllu»« Ar. 1295. Kestelkungen auf das „Dresdner Journal" für da- nächste Vierteljahr werden zum Preise von 4 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unter zeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), fir »>S»ärtS bei den betreffenden Post an st alten. Lönigl. Expedition -es Dresdner Journals. Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Bestimmungen in 8 17 Ab satz 1 .der Gesetzes, das Volksschulwesen betreffend, vom 26. April 1873 in Verbindung mit § 2 und Ib der Prüfungsordnung vom 1. November 1877 für Lehrer und Lehrerinnen sind bis aus Weiteres zu Kommissaren für die Schulamt»kandidaten-Prü- fungen die Seminardirektoren Biel in Borna, vr. Buddensieg in Dresden und vr. Müller in Bautzen für die unter ihrer Leitung stehenden Semi nare ernannt worden. Dresden, am 9. Dezember 1887. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. von Gerber. Götz. nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wach richten. Wien, 26. Dezember, abeudS. (W. T. B.) Unter dem Vorsitz de» Kaiser» fand heute in der Hofburg eine militärische Konferenz statt, welcher der Erzherzog Albrecht, der KriegSministrr v. Bylandt-Rheydt und der Chef de» General- stabe» Aeldmarschalllieutenavt v. Beck beiwohnten. 'Liev, 27. Dezrmbrr. (Tel. d. DreSdn Journ.) Da» „Wien. Kremdenbl." ist auf Grund authen tischer Informationen in der Lage, verschiedenen Meldungen der „Time»" au» Wien gegenüber zu versichern, daß, seit vor einer Woche dir Gerüchte über den Rücktritt Kalnoky» al» Börsenmanöver konstatiert wurden, in glaubwürdigen Kreisen nie mand mehr hiervon hörte und daß Kalnoky am allerwenigsten in dem gegenwärtigen schwierigen und verantwortlichen Augenblicke beabsichtige, seinen Posten zu verlassen. Ebenso erklärt da» „Krem- denblatt" die wiederholten Gerüchte über dir Ent sendung eine» Prinzen oder besonderen Funktionärs nach St. Petersburg al» völlig au» der Luft ge griffen. Ja maßgebenden Kreisen sei nie an eine solche Mission grdacht worden. Gegenüber dem „Nord" konstatiert da» offi ziöse Organ, wenn Motive der Beruhigung ein- getreten seien, so sei die» nur der Mäßigung und Frie- drnSlirbr jener Kabinette zu verdanken, von denen der „Russ. Invalide" seinen Lesern glauben machen wolle, daß sie heimtückisch den Krieg vorbertiten. Da» „Kremdenblatt" bezeichnet auch die Reise de» Prinzen Joseph Windischgrätz nach Berlin al» eine reine Familienangelegenheit; derselbe habe keine politische Mission. Feuilleton. K. Hoftheater. — Neustadt. — Am 25. De zember: „Mädchenaugen." Lustspiel in 4 Akten von FranciS Stahl. (Zum ersten Male.) Durch sein hier ost gesehenes Lustspiel „Tilli" hatte der Verfasser zu der Hoffnung Veranlassung ge geben , daß auch das obige Stück einigen Erfolg er ringen würde. In löblicher Weise war darauf hin von unserer fleißigen Regie alles geschehen, um die neue Arbeit durch gefällige Jnfcenirrung und eine recht gute Rollenvertretung und muntere Darstellung in da« günstigste Licht zu setzen. Diese Mittel haben sich auch verhältnismäßig bewährt und werden dazu beitragen, der schwankartigen, äußerst flüchtigen und inhaltarmen Arbeit das Bühnenleben ein wenig zu verlängern und die Mühe lohnender zu machen, als eS bei einer mittel mäßigen Aufführung an manchen anderen Bühnen der Fall sein würde. Hier, wo so ausgiebige und anziehende Kräfte wie Frau Bayer und Hr. Klein thätig waren und in zweiter und dritter Linie auch Frau Wolff, Hr. Schubert, Frl. Diacono, Hr. Swoboda und Fr.'. Tulling er ihren äußerst mageren Rollen eine genieß bare Wirkung zu geben suchten, fehlte eS, namentlich bei der enlgegenkommenden Laune eine» Sonn- und FeiertagSpublikumS, nicht an erheiternden und flüchtig unterhaltenden Ecenen Auch der anwefende Verfasser wurde gerufen. Line Kürzung läßt sich für da» Stück nicht Vor schlägen, denn da diese sehr bedeutend sein müßte, so "Hivny, der Eigentümer und Redakteur deS Wochenblatt» „Parlamentarier", Schwiegersohn de» verstorbenen Deputierten Skrrischowsky, wurde wegen Hochverrate», begangen durch panslawistische Agitationen, in landeSgerichtliche Haft genommen. Rom, 26. Dezember, abend». (W. T. B.) Der Papst empfing heute in besonderen Audienzen die Mitglieder de» diplomatischen Corp», welche dem selben ihre Glückwünsche anläßlich seine» Priester- jubiläum» sowie zu dem bevorstehenden Neujahrs feste darbrachtrn. Der Herzog v. Norfolk über reichte dem Papste namenS der Königin von Eng land ein Geschenk. Der König von Holland, der König von Württemberg und der Großherzog von Baden ließen gleichfalls Geschenke überreichen. San Remo, 26. Dezember. (W. T B) Ur- Mackenzie ist beute abend wieder hier ange- kommen. London, 27. Dezember. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Morningpost" sagt, Lord Churchill sei mit keiner politischen Mission betraut; der Zar be dürfe nicht der Versicherung, daß die Politik Eng lands eine durchaus friedliche sei, Salisbury habe erklärt, es würden alle England zur Verfügung stehenden Kräfte zur Unterstützung derjenigen Ska tionen verwendet werden, die wie England be müht seien, den Krieg von Europa abzuwenden. ES würde widersinnig sein, anzunedmrn, daß Eng land sich jetzt amtlich oder nichtamtlich einer anderen Sprache bediene, al» die r» in Berlin, Wien, Rom und Konstantinopel geführt habe. Dresden, 27. Dezember. Zur Tagesstimmung. Die peinliche Unsicherheit, welche die politische Lage der nächsten Zukunft bedroht, wird, schon wegen Handels- und Gewerbsstockungen, in ganz Europa schmerzlich genug empfunden, in keinem Lande aber so beunruhigend, wie in unserm friedliebenden Nach barstaat Österreich. Die Bewohner desselben haben eS nicht nötig, bei ihrem wohlgerüsteten Zustande und der militärischen Kraft ihrer Monarchie der Möglich loit-einer Niederlage zu gedenken, aber der Ruhe und des Gewinns kultureller Fortschritte bedürftig, scheuen sie die Opfer und die Zeitverluste, welche selbst eine bald überwundene kriegerische Bewegung bringen würde. Bei dieser hochgradigen Erregtheit, die sich besonders minder gebildeter Kreise bemächtigt hat, ist der ruhige und gesammelte Ton von maßgebenden österreichischen Zeitungen nicht hoch genug anzuerkennen. Es kommt darauf an, der Gefahr männlich entgegen zu sehen und für dieselbe weder einer Unter- noch Überschätzung Raum zu geben. Dieser Haltung leiht eine Betrach tung des „Fremdenbla'ts" in nachfolgender Art ein gutes Wort: Je sichtbarer die Wolken wurden, welche allmählich aufsteigend endlich in das Gesichtsfeld der Nationen gekommen sind, je mehr sie das Bild der Lage ver düstern, die vor einiger Zeit nach außen hm den Schein froher Hoffnungen auszustrahlen vermochte, umso wertvoller würde nunmehr jedermann der auf richtige, wirkliche und dauernde Friede erscheinen, umso freudiger würde heute die Botschaft begrüßt werden, die ihn zu verkünden und welche die Sicherung des Friedens mit Würde und mit Ehre, mit Dauerhaftig keit und innerer Kraft den Stationen Europas zu bringen vermöchte. Aber eS hieße, die Völker gleich Kindern behandeln und ihnen den Schimmer statt der Wahrheit bieten, wollte man jetzt schon behaupten, es würde sie einer gänzlichen Überarbeitung, d. h. einer neuen Arbeit ziemlich gkeichkommen. O. B WeihnachtSerzählung von Marcu« Boye». (Fortsetzung.) ,Lch bin bei meiner Frau Rat, seit sie verheiratet ist. Die drei Fräuleinchen waren schon dreizehn bi« sechzehn Jahre alt, al» gerade ein Vierteljahr nach dem Tode des Herrn Rat der Georg geboren wurde. Die Frau Rat war damals schon bei Jahren, und e» galt für ein große- Glück, daß sie und da- Kind ge sund blieben. Die jungen Fräuleinchen waren ihrer Zett hübsche Kinder gewesen, aber diese- Kind, der Georgi Wie ein Wunder lag er seiner alten Mutter in den Armen, ein Junge, wie man ihn sich nicht schöner denken konnte. Die Fräulein» waren alle blond wie die Frau Rat mit Hellen Augen, die» Kind hatte den Kopf voller dunklen Kraushaare und dazu große schwarze Augen wie die Fackeln so leuch tend." „Wenn er über die Straße ging, so blieben die Leute vor ihm stehen, wie ost bin ich mit ihm hcim- gekommen und habe die Menschen unterwegs nicht los werden können, die da» Kind malen wollten, photo- vraphieren, und auch zweimal hat der Georg Modell gestanden zu großen Werken in Marmorstein, und immer haben diese Künstler sich nicht satt sehen können an seiner kräftigen unglaublichen Schönheit. Die Frau Rat aber hat den Georg mächtig lieb gehabt, e» war fast so, al» wenn sie selbst an ihr großes, sei jede Sorge um die Gestaltung der Zukunft ge wichen und die Völker könnten jene geistige Rüstung ablegen, die sie in den letzten Tagen angenommen haben und die vor allem in der Kaltblütigkeit und in einer ruhigen, nicht von Tagesschwankungen zu alte- rierenden Auffassung der Lage besteht. Denn diese hat ihren ernsten Charakter keineswegs eingebüßt und nur ein die wahren Ursachen der momentanen Lage verkennender Optimismus könnte zu einer andern An schauung über dieselbe gelangen. ViS zur Stunde ist nichts eingetreten, was die Lage irgendwie verändert hätte. Es ist wobl wäh- rend dieser Zeit in vielen Journalen die Hoffnung ausgesprochen worden, es werde irgend etwas von russischer Seite geschehen, was die Spannung der Lage zu mildern geeignet wäre, aber eS ist bisher kein Zeichen zu signalisieren, welches dieser Erwartung ent sprechen würde. Wenn sogar von einigen St. Peters burger Organen von den Auslassungen des „Rußkj Invalid" über die militärischen Maßnahmen Rußlands in den Grenzprovinzen diese Folge vorausgesetzt wurde, so hat wohl der Eindruck, den dieselben in der ganzen öffentlichen Meinung Europas hervorgebracht haben, dargethan, wie wenig sie geeignet waren, das allge meine Gefühl der Beunruhigung zu befchwichtigen. Und wenn andererseits in der Publizistik einige Zeit hindurch das spontane Bedürfnis zum Ausdrucke ge kommen ist, die Situation gleichsam zu lokalisieren und deren ganzen Druck auf Bulgarien einzuschränken, so hat die Sprache nahezu aller maßgebender Organe und insbesondere auch der russischen, die dortigen Volksströmungen beherrschenden Presse bereits die allgemeine Überzeugung zur Reife gebracht, daß der Schwerpunkt der Situation nicht in der bul garischen Frage liegen kann. Aber eS fehlt dem Bilde auch nicht an Lichtpunkten, und zwar an Lichtpunkten von nicht zu unterschätzender Bedeutung und die stark genug sein können, den Keim der Hoffnungen zu trieb fähiger Entwickelung und kräftiger Entfaltung zu bringen, und welche sich auch mächtig genug erweisen können, alle- düstere Gewölk allmählich aufzuhellen und zu zerstreuen, um der FriedenSfonne zum end lichen Durchbruch zu verhelfen. Denn niemand darf bezweifeln, daß die Lenker der Geschicke aller Völker, und eS darf von dieser Überzeugung keiner der Herr scher Europa- ausgenommen werden, voll und ganz alle Folgen würdigen, welche der jetzige Zustand der Beunruhigung auf alle Verhältnisse auSübt, und fir wirken in vollem Bewußtsein der ganzen Schwere ihrer Regentenpflicht dahin, ein Mittel zu finden, um aus einer Situation herauSzukommen, deren Unnatür lichkeit ihrer Weisheit und ihrer Friedensliebe nicht entgehen kann. Ob diese Bemühungen von dem er wünschten Erfolge gekrönt, ob sie zu dem von allen angestrebten Resultate führen werden, um den Völkern zu gestatten, sich ohne Gefühl steter Unsicherheit den Werken des Friedens hinzugeben und welcher Meg ge funden wird, der zu diesem Ziele führen kann, das wissen wohl heute selbst die Eingeweihten nicht! Wir können nur wiederholt zur Wachsamkeit und auch dazu ermahnen, allen Ernstes der Situation un geachtet, bei der Beurteilung derselben Ruhe und Mäßigung zu bewahren, und ebenso entfernt von mut williger Unterschätzung ihrer Gefahren zu bleiben, wie sich etwa durch die Furcht vor deren Konsequenzen abhalten zu lassen, mit Beharrlichkeit einen solchen Zustand Europas anzustreben, der in sich nicht mehr die Keime stets neuer Besorgnisse und beunruhigender Wendungen enthalten müßte. In diesem festen Vor satz sind wohl heute alle Völker der Monarchie ge einigt. Sie werden ihm auch ferner Treue bewahren. Dadurch werden sie den Pflichten der Situation, deren Quelle wahrlich nicht in der Politik unserer Mo narchie gesucht werden kann, am besten gerecht und neues Glück nicht glauben konnte, ost sah sie wie be schämt au», wenn da» herrliche Kind sich zärtlich zu ihr wandte. Als der Georg so dreizehn Jahre alt war, sah er eigentlich akkurat so aus wie Sie, Fräu lein Lisbeth; ich war erschrocken, als ich Ihr Gesicht zuerst auf dem Bahnhofe gesehen habe, und der Frau Rat ging es an jenem Abend ebenso, aber gesagt hat sie nicht- darüber zu mir. Trotzig war der Geo g und aussätzig, er hatte keinen Vormund als seine Mutter; was die verheirateten Töchter oder die Schwie gersöhne sagten, hat keinen Einfluß gehabt. ES kam ärger in der Schule, obgleich der Georg mächtig klug war; er lockte aber die Jungen dort zu allen Streichen, denn er bekam leicht Macht über alle, die sich mit ihm zu thun machten. So wurde er älter, er hatte bald einen bösen Namen durch die ganze Stadt und mußte dann aus der Schule genommen werden. Die Schwiegersöhne setzten eS dann durch, daß der Georg doch wieder auf eine andere Schule nach Bromberg kam, der Georg war damals in der obersten Schul klasse, aber er war auch schon gegen die zwanzig. Ein halbes Jahr hielt eS die Frau Rat ohne den Georg hier aus, dann zog sie ihm nach und nahm mich auch mit. Gleich in den ersten Wochen in Bromberg merkie ich, daß Mutter und Sohn nun immer härter an einander kamen; was die Frau Rat sonst noch nie gethan hatte, dazu ließ sie sich jetzt Hinreißen, sie machte dem Sohne harte Vorwürfe über das wüste Leben, und durch die geschloffenen Thüren konnte ich hören, wie die Frau Rat beklagte, einen Sohn geboren zu haben, der, zuchtlos lebend, Ramen und Andenken eine» braven Vater» verunglimpfte Dann klang de- Georg» Stimme fremd und hart zu mir hin: „Nimm e» tragen da» Ihrige dazu bei, damit trotz der unge schwächt fortwirkenden Schwierigkeiten und alle fort dauernden Gefahren siegreich durchbrechend, der Friede gerettet bleibe. Tagesgeschichte. Dresden, 27. Dezember. Für die bevorstehende Karnevalszeit sind am Königl. Hofe Ballfeste am 11. Januar, gegen die Mitte des Karnevals und am 14. Februar in Aussicht genommen, bei welchen Vor stellungen angemeldeter/Damen und Herren statt finden können Da zu diesen Festlichkeiten besondere Einladungen ergehen, so liegt es im Interesse derjenigen am Königl. Hose vorgestellten Damen und Herren, welche außer halb von Dresden wohnen und den Wunsch hegen, bei solchen Einladungen bedacht zu werden, eine bez. Anmeldung an das Königl. Oberhofmarschallamt ge langen zu lassen. Dresden, 27. Dezember. Im allerhöchsten Auf trage Ihrer Königl. Majestäten wohnte der Oberhof- meister und Kämmerer, wirkt. Geh. Rat v Lüttichau, Excellenz, der gestern nachmittag 3 Uhr im Trauer hause stattgefundenen Einsegnungsfeier der sterblichen Hülle der am 24 d. Mts. allhier verstorbenen Frau v. Zehmen, geb. Gräfin Mengersen, Gemahlin Sr. Excellenz des wirkt. Geh. Rates Kammerherrn v Zeh men auf Stauchitz, Präsidenten der Ersten Kammer der Ständeversammlurg bei. * Berlin, 26. Dezember. Das Befinden der Kaiser!. Majestäten während der verflossenen Weih- nachtStage ist ein vortreffliches gewesen. Se Majestät der Kaiser machte heute nachmittag eine Spazierfahrt. — Die Bescherung in der Kaiser!. Familie ging, wie gemeldet wird, in hergebrachter Weise von statten. Nachdem um ^5 Uhr die Herren und Damen des Hofes von Ihren Majestäten kostbare Geschenke er halten hatten, fand die Befcherung für die Familie der Kaiser!. Paares im Audienzzimmer Ihrer Majestät der Kaiserin statt, und zwar um k 9Uhr abends Um den Kaiser und die Kaiserin scharten sich nur Ihre Königl. Hoheiten Prinz und Prinzessin Wilhelm, Frau Prin zessin Friedrich Karl, die Prinzen Alexander und Georg. Unter den funkelnden und glitzernden Weihnachtsbäumen standen und lagen die Geschenke. Se. Majestät der Kaiser schenkte Jbrer Majestät der Kaiserin unter anderem eine große Pendule, eine kostbare japanische Vase mit einem künstlerisch ausgeführten Bouquet aus Metall, auf das Herrlichste mit Goldbronze montiert Rechts und links vom Weihnachtsbaum der Kaiserin waren zwei wertvolle Kandelaber in gemaltem Por zellan ausgestellt, ebenfalls ein Geschenk vom Kaiser; daneben lagen Roben weiß und blau gestreifte Eiagoren und andere Sachen. Die Großherzogin von Baden hatte ihrer erhabenen Mutter eine mächtig hohe schwarzwälder Standuhr, deren Gehäuse aus Eichen holz in kostbarer Kunstfchnitzerei hergestellt war, ge sendet. Prinz Wilhelm und Gemahlin schenkten der hohen Frau die Bildnisse der beiden ältesten Söhne in kostbaren Onyxrahmen eingerahmt Über die rechte, obere Ecke der Rahmen hängt ein prachtvoller, reich mit Gold verzierter Blumenstrauß herab, der die Bil der wunderbar verschönt. Se. Majestät der Kaiser erhielt von seiner Gemahlin eine Bronzefigur, eine Elsässerin darstellend; ferner zwei mächtige pracht volle Kandelaber aus Messing mit dem Reichsadler versehen; einen Kaminschirm aus gepreßtem Leder; einen Majolika-Schirmständer und einen Hund aus Majolika und viele Kleinigkeiten, welche die liebevolle Sorgfalt ausgedacht Die Königl. Familie schenkte dem Kaiser zwei kornblumenblaue, reich mit Gold bronze montierte Majolitavasen. Vom kronprinz- Uchen Ehepaar war eine weitere Sammlung des kost zurück, Mutter, daß Du mir sagst, mein Leben gelte Dir nichts." „Ich weiß nicht, was damals weiter für Reden und Gegenreden gefallen sind, ich steckte meinen Kopf unter die Schürze, ich mochte zu solcher bösen Stunde nicht den Lauscher machen. Nach einer Weile hörte ich den Georg zum Hause hinausfahren, in die frühe Winternacht hinaus, denn wir hatten gerade den Tag vor dem heiligen Abend, und der Georg sollte am nächsten Morgen zwanzig Jahre alt werden. Al« ich nun erschrocken in der Küche saß, kam die Frau Rat hinein; wie aus weißem Stein geschnitten war ihr Gesicht. „Richte mir mein Bett her und mache mir eine Tasse Thee zurecht," sagte sie scharf, „ich will schlafen, und wenn der junge Herr heimkommt, will ich ihn nicht mehr vor mich lassen." Justine schwieg und blickte sich scheu um, als sürch- tete sie plötzlich, belauscht zu werden, dann fuhr sie flüsternd fort: „Ach Du lieber Himmel, Fräulein Lis- bethchen, die Frau Rat hat den Georg seitdem nicht wiedergesehen. Er kam gegen Mitternacht heim, die Frau Rat muß seinen Schritt in der stillen Woh nung gehört haben,' Gott mag ihr verzeihen, wenn sie sich in ihrem Bett über den Befehl an mich noch ge freut hall Denn der Georg hat wirklich zu ihr gehen wollen. Als er im Vorsaal die Uhr zwölf schlagen hörte — und ich saßte mir ein Herz und sagte dazu: .Heute» vor zwanzig Jahren, da haben Sie gerade nm diese Zeit gleich nach Mitternacht Ihren ersten Schrei in diesem Leben gethan, junger Herr, und lange Zeil hat niemand denken können, Gott würde Ihnen die Mutter erhalten, die Sie nun doch kür Vater und Mutter zugleich im Leben lieben und leiten sollte" —,
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