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Sonntag, den 2 Juni 1907 «r. 126. 57. Jahrgang. jeden Wochentag abends ^Ar den folgende» Ta- und HIV HM D ckB M HM HB HB nehmen außer der Hped«t,on auck die «u-trlg« auf tostet durch die Austräger pro Quartal M. 1bb AU /M A AU L dem Lande entgegen auch befördern die «nvoneeo. durch die Post M. 1,92 frei in'- HauS. (A AD ExpedNwnm solche zu Origtsalpretjen. für Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kngau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenbergs Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Nußdorf, Wiistenbrand, Grüna, Mttelbach, UrsMng, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, TiMeim, Kuhfchnappel, Gmmbach, St. Egydien, Hüttengrund u. f. w, für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Hohenstein-Lrnstthal. Orgcrn crllev <krernerrröe-Ver?wcrltungerr den rrrrrliegenöerr Ontfchcrften. Herkomerfahrt. Am Mittwoch, d-» 5. Juni d. I. findet auf der Strecke DreSden-Chemnitz-Ob-rltt«g- witz BernSdorf-Lichtenstei« - Mülsen St Joeob-ZwiAau-Mosel Dennheritz Meerane« Götznitz-Leipzig eine Dauer- und Zuverläsfigkettsfahrt von «raftwage» (Herkomer- fahrt) statt. Im Bezirke der Kgl. Amtshauptmannschaft Glauchau werden die Hofer Staatsstraße 8 von der Grenze Mittelbach-Oberlungwitz bis zur Grenze Mülsen St. Jacob-Pöhlau bei Zwickau und die Altenburger Staatsstraße 8 von der Grenze Mosel-Dennheritz bis zur Landesgrenze mit dem Herzogtum Sachsen-Altenburg in Meeraner Flur berührt. Im Interesse der öffentlichen Sicherheit und des Verkehrs werden die bezeichneten Staats- straßenstrecken während der Durchfahrt der an der Herkomersahrt teilnehmenden Kraftwagen für den gesamte« übrige« Fährverkehr, D«rchga«gs u«d Kreuz««gsverkehr, vollständig ge sperrt, während der Fußverk-Hr sich nur auf der rechte« Seite in der Richtung der H-r- komerfahrt zu bewegen hat und dabei die größte Vorsicht zu beobachten, jedes unnötige Stehenbleiben aber ebenso wie jede Ansammlung namentlich an den Wegekrümmungen verboten ist. Das Betrete« der Fahrtstrecke vo« Kinder« ist ««bedingt untersagt. Wagen und sonstige Gegenstände aller Art dürfen auf der Fahrtstrecke nicht aufgestellt und nicht stehengelaffen werden. Hunde, Geflügel und andere Tiere find von der Fahrtstrecke tunlichst fernzuhalten. Die auf der Fahrtstrecke angebrachten Flaggensignale, Anschläge und dergl. dürfen nicht entfernt oder beschädigt werden. Die Sperrung für Fuhrwerke aller Art, insbesondere auch für nicht konkurrierende Kraftfahr zeuge, sowie Reiter und Radfahrer beginnt früh 8 Uhr und dauert solange, bis der am Schluffe der Fahrtteilnehmer mit der Aufschrift „Schlutzwagen" versehene Wage« vor über ist. Für die Zeit der Sperrung wird der übrige Fährverkehr von Chemnitz her über Wüsten brand-Hohenstein-Ernstthal, und von Hohndorf nach Lichtenstein, über Röblitz, im übrigen aber auf die zur Verfügung stehenden Rebenwge verwiesen. Eine Kreuzung . : Fahrtstrecke mit Fahrzeugen mährend der Zeit der Sperrung ist nur in unvermeidlichen Ausnahmefällen, sofern sie ohne Gefahr erfolgen kann, mit Genehmigung und nach Anweisung sowie ohne unter Aufsicht der an der Fahrtstrecke aufgestellten Polizeibeamten und der Hülfsmannschaften gestattet. Auf Anordnung der Kgl.^ Eisenbahnbetriebsdirektion Zwickau werden die Züge 5602, 5603, 5604 und 5605, die zwischen 8 vorm. und 2 Uhr nachm. auf der Linie Mosel-Ortmannsdorf verkehren geteilt befördert und zwar dergestalt, daß die Züge in der Richtung von OrtmannSdorf wie gewöhn lich in den Bahnhof Mülsen St. Jacob einfahren und die Anschlußzüge von Mosel mit dem Schluß- wagen kurz vor dem Straßenübergange halten. Das Umsteigen der Reisenden wird polizeilich überwacht. Die längs der Fahrtstrecke aufgestellten Polizeibeamten und freiwilligen Hülfsmannschaften haben für die strengste Durchführung der obigen Anordnungen zu sorgen, ihren Anweisungen ist un weigerlich Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Anordnungen werden nach tz 366 Ziffer 10 des R. St. G. B.'s mit Geld bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14ßTagen bestraft. Glauchau, den 31. Mai 1907. Die Königliche Amtshanptmannschaft Ehm - t - r. Auf Blatt 99 des Handelsregisters für die Dörfer ist heute die Firma Albert LvcktvSvb in Oberlungwitz gelöscht worden. Hoheustei«-Gr«stthar, am 29. Mat 1907. Königliches Amtsgericht. Infolge des Altstädter Schützenfestes ist Sonntag, de« 27 J««i dss. Js., der Handel » auf dem Schützeuplatz vo« S nachmittags bis 12 Uhr nachts d in der Stadt vo« 11 Uhr vormittags bis 8 Uhr abe«ds freigegeben. MchMnat Hohe«stet«-Er«stthal, am 1. Juni 1907. vr. Polster, Bürgermeister. Kny. Die GraSernte in den Gräben der Bismarckstraße, auf den vorm. Schmidtschen und Beyer- schen Grundstücken an der Fiskalischen - Straße und auf den Rasenplätzen des Stadtparkes sowie die Ktrfchenernte an den Wegen nach dem Neustädter Schießplätze, am früheren Neustädter Teichplatz-, an der Fiskalischen-, Langenberger- und Bismarckstraße sollen verpachtet werden. ErstehungSlustige wollen Gebote bis Mittwoch, de« 5. Juni, im Rathause, Zimmer Nr. 2, abgeben. Stadtrat Hohe«ftei«-Er«ftthal, am 31. Mai 1907. vr. Polster, Bürgermeister. . / We. «Aus dem Besuch des Königs Friedrich August am Biesterfelder Hofe. König Friedrich August von Sachsen zeigte dem Fürsten Leopold seinen Gegenbesuch im Laufe der nächsten Wochen an. König Friedrich August ist der erste deutsche Bundesfürst, der nach dem be- kannten Schiedssprüche Detmold besucht. In offiziellen Kreisen und im Volke herrscht darüber lebhafte Freude. Die „Lippische LandeSzeitung" brachte schon einen herzlichen Begrüßungsartikel. Zur Landtagswahl in Sachse«. Nachdem der in Aussicht genommene liberale Kandidat inEibenst 0 ck aus Gesundheitsrücksichten eine Kandidatur abgelehnt hat, ist nach dem Beschluß der Vertrauensmännerversammlung vom 23. Mai dsS. Js. der Stadtrat und Fabrikbesitzer Alwin Bauer nunmehr Kandivat aller Liberalen im 20 städtischen Wahlkreise. Stadtrat Bauer hat die Kandidatur angenommen. Der Kaiser u«d die englische« Journalisten. Der Kaiser ließ sich gestern in Potsdam die englischen Journalisten vorstellen. Gr sprach ihnen seine Befriedigung aus, daß ihre Reise durch Deutsch land so genußreich für sie sei. Er freue sich sehr, daß er die leitenden Herren der englischen Presse hier begrüßen könne, und er glaube auch, daß ein solcher Besuch gute Erfolge haben werde. Er möchte aber wünschen, daß nicht nur die englischen Journalisten, sondern auch andere einfluß reiche und politische Persönlichkeiten in England nach Deutschland kommen, um die deutschen Verhältnisse kennen zu lernen. Von der gegenwärtigen englischen Regierung, sagte der Kaiser, kenne er nur den Kriegsminister Haldane. Ferner sagte er mit bezug auf seinen Besuch bei Lord Lons dale und Sir John Dunn, er billige sehr daS System des kleinen Landeigentümers in Yorkshire und Westmoreland und sei bestrebt, dieses System in Deutschland zu fördern. Solche Leute gäben gute Soldaten. Der Kaiser kam auf den Aufenthalt der englischen Journalisten in Hamburg zu sprechen, der wohl sehr interessant gewesen sein müsse. Es wurde ihm erwidert, die Engländer seien sehr erfreut ge wesen über diesen wundervollen Hafen, und sie hätten den großen Strom und die glänzenden Kai anlagen auf das höchste bewundert. Von diesem Hafen könnten die Engländer sehr viel lernen. Das schwarz-rote Kartell, Im Pfälzer Wahlkreise Germersheim-Bergzabern schlossen Zentrum und Sozialdemokraten ein Bünd nis zur Landtagswahl. Gewählt wurden am gestrigen Wahltage in der Pfalz insgesamt 13 Liberale, 5 Zentrumsmitglieder und 4 Sozial demokraten. Vom ganzen Königreich Bayern waren bis 12 Uhr nachts von den 163 Mandaten 133 bekannt. Es erhielten das Zentrum 82, die Liberalen 23, die Sozialdemokraten 20, die freie Vereinigung 8. Im bisherigen Landtage, der 159 Sitze hatte, besaßen das Zentrum 102, die Liberalen 23, die Sozialdemokraten 12, die freie Vereinigung 20. Zwei Mandate waren nicht besetzt. Et« -«gltsch-s Urteil über Vie v. Mühl- berg'sche Rede. Während einzelnen Kraftmeiern in Deutschland, bei denen der KriegSmut in der Brust stets seine Spannkraft übt, wenn sie ihre scharfe Waffe in die — Tinte tauchen, die gestern von uns wtedergegebene Rede des UnterstuatSsekretärs v. Mühlberg an die englischen Journalisten zu zaghaft erscheint, läßt die verständige englische Presse den bei aller Verbindlichkeit doch bestimmten und nachdrücklichen Ausführungen des Unterstaatssekretärs eine bessere Würdigung zuteil werden. So fällt der „Morning Leader" folgendes Urteil: „Mn vorzügliches Beruhig ungSmittel gegen die wilden Alarm gerüchte, mit denen die gelbe Presse in England und Deutschland nervöse Patrioten zu schrecken liebt, ist die Rede, die Staatssekretär v. Mühtberg vor gestern gehalten hat. Um so bedauerlicher ist eS, daß in den Kreisen, die deren Nutzanwendung am meisten benötigten, sich so wenig Raum zu ihrer Wiedergabe gefunden hat. Wir mögen mit den Zielen der deutschen auswärtigen Politik einver standen sein oder nicht, aber gegen die freimütige Darlegung derselben durch Mühlberg läßt sich in keiner Weise etwas einwenden. Die hochherzige Würdigung, welche Herr v. Mühlberg der britischen Kolonialpolitik und besonders Lord Cromer zuteil werden ließ, mag als Beweis für die Aufrichtigkeit aufgefaßt werden. Es mögen sich Leute finden, die dies nicht als volle Darlegung der deutschen Politik ansehen wollen, aber sicher ist es möglich, solche Meinungsverschiedenheiten mit Takt und Anstand zum Ausdruck zu bringen. Deutschland hat das Recht, seine eigene auswärtige Politik zu haben, selbst wenn diese von der mistigen abweicht." — N. E. hat Herr v. Mühlberg mit seinen klaren und besonnenen Darlegungen der deutschen Politik mehr genützt, als wenn er nach Art unserer nationalen Ultras grimmig mit dem Säbel gerasselt hätte. Eri««-ru«gsf-t-r an vi- Schlacht bet Lucka. Die Stadt Lucka (S.-A.) beging am Freitag in festlicher Weise den 600jährigen Erinner ungstag der Schlacht und des Sieges bei Lucka, der in der Geschichte der Wettiner von großer historischer Bedeutung ist. Nach einem Festgottes. dienst am Vormittag fand die feierliche Grundstein legung zu dem Brunnendenkmal statt, das die Wettiner Häuser der Stadt gewidmet haben Vertreten waren der König von Sachsen durch den Gesandten Frhrn. von Reitzenstein, derHerz 0 g von Altenburg durch StaatSminister von Borries, der Herzog von Koburg-Gotha durch Kammernherrn Landrat von Baffewitz, der Herzog von Meiningen durch Wirk!. Geh. Schaller. Das Brunnendenkmal, daS auf dem Marklplatze errichtet wird und den Sieger vom 31. Mai 1307, Friedrich den Freidigen darstellt, ist ent worfen von dem Leipziger Bildhauer Carl. An die Grundsteinlegung schloß sich eine Festtafel im Rathause, bei der sämtliche Vertreter der Wettiner Häuser Ansprachen hielten Minister BorrieS bezeichnete den Sieg zu Lucka als einen Wendepunkt nicht nur im Wetrinischen Staatswesen, sondern auch in der Entwicklung Deutschlands. Am Nachmittag wurde in dem eigens für die Feier deS Tages er bauten Festsaal daS Festspiel „Friedrich der Fretdige", verfaßt von Pastor Lamprecht, aufgeführt. An den König von Sachsen sowie die Herzöge von Alten- bürg, Meiningen und Koburg-Gotha wurden Huldi- gungStelegramme gesandt. Abends fand im Fest- saale Konzert der Kapelle des 153. Regiments statt. Auf dem Schützenplatze wurden Volksbelustigungen veranstaltet. Rittergutsbesitzer Hermann Schrödel stiftete 50 000 Exemplare der Prachtausgabe des von Prof. Dr. Schirmer-Eisenberg verfaßten Werkes „Die Schlacht bei Lucka" zur Verteilung die an Schulen der Wettiner Lande. Der Herzog verlieh dem Bürgermeister SpieS in Lucka die Herzog Ernst- Medaille und dem Rittergutsbesitzer Schrödel die Medaille für Kunst und Wissenschaft. Die Festlich- keit-n währen bis zum 2. Juni. Am Sonntag findet ein großer historischer Festzug statt. Di- sozialdemokratisch-« Ko«sumv-r-i«-. Die sozialdemokratische Konsum-GenofsenschaftS- bewegung macht immer größere Fortschritte. Dein Zentraloerbande der unter sozialdemokrati- schem Einfluß stehenden Konsumvereine gehören bereits 800 solcher Vereine mit 720 000 Mitgliedern an, während die Zahl der übrigen Konsum vereine in Deutschland sich auf rund 1300 mit rund 600000 Mitgliedern beläuft. Der Umsatz der dem Zentralverbande angeschlossenen Vereine betrug tm verflossenen Jahre nicht weniger als rund 188^, Millionen Mark. In dieser Summe ist der Umsatz der Großeinkaufsgesellschaft mit einbegriffen. Da die sozialdemokratische Konsumgenossenschaftsbewegung auch darauf auSgeht, die Produktion der Massenwaren in eigene Hand zu nehmen, kann man sich darüber nicht wundern, daß fast der zehnte Teil der in den Konsumvereinen verkauften Waren, nämlich für rund 17'/, Millionen Mark, aus eigenen Produktions Werkstätten heroorgegangen war. In erster Linie befaßte sich diese Eigenproduktion mit Backwaren und Schlächterei, dann aber auch mit der Herstellung von Wäsche, mit der Konfektion, mit Zigarrenfabrikation, Müllerei, Schuhmacherei, Limo naden- und Mineralwasserfabrikation usw. Nicht weniger als 130 Konsumvereine haben eigene Bäcke reien, dagegen sticht der von nur 17 Vereinen einge führte Schlächtereibetrieb stark ab, befindet sich aber gerade jetzt in Zunahme. Die Konsumvereine hatten im Berichtsjahre einen Grundbesitz im Werte von 28'/4 Millionen mit einer Hypothekenlast von rund 14'/i Millionen. Als Geschäftsüberschuß gelangte an die Mitglieder die Summe von über 6*/z Millionen Mark zur Verteilung, also kein sehr erheblicher Be trag. An Personal waren in den Konsumvereinen 9595 Arbeiter beschäftigt. D-r E-ir-td-ma«g-1. Die Getreidehaufse in Deutschland macht immer weitere Fortschritte und tritt besonders im Osten zutage, wo man noch vor vier Monaten Weizen z. B. zu einem Preise von 175—180 Mk. exportierte (abzüglich Exportprämie von 55 Mk. pro Tonne) und dalür jetzt zum Preise von 220 Mk. und dar über importieren muß. Roggen exportierte man auf Basis von 150—160 Mk. (abzüglich 50 Mk. Export- prämie), während jetzt der Preis in Königsberg in