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Dresdner Journal : 30.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189611305
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18961130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18961130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-30
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 30.11.1896
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Kür Dresden merteljährttch » Marl 50 Pf, bei den Kancr- lich deutfche» Poftanstalte» vierteljährlich » Mark; ander, halb de« Deutfchen Reiche« Poß. und Stempelzufchlaa. Liaieliic Nummern: tu Pf Grschet»e>: Täglich mit Ausnahme der Tonn- und Feiertage abend«. Fernlpr-Anschluß-Rr lßßL. Dresdner Journal. AnkünoigungSgrbahor» : Für den Naum einer geiPe!- teuen Zeile kleiner Schntt 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. ' Bei Tabellen- und Ziffernsatz rntsrrecNender Aufschlag. HeronSgeder. Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dresden, Zwingerftr. LV. Fernspr -Anschluß: Nr V sr^. Montag, den 30. November, abends. 189«. Amtlicher Teil. Dresden, 27. November. Se Majestät der König staben Allergnädigst gerukt. den AmtSgerichtsrakh Karl Theodor Päßler in Chemnitz und den Amtsrichter Or. Emil Münz in Dresden auf istr Ansuchen in den Ruhestand zu versetzen und den Assessor beim Amts gerichte Chemnitz Gustav Rudolf Franz zum Amts richter bei diesem Gerichte zu ernennen. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf bei Dippoldiswalde den Titel und Rang als Öconomierath zu verleihen. Dresden, U0. November. Sc. Majestät der Koni g haben Allergnädigst geruht, dem Hauptamtsrendanten Weise in Leipzig anläßlich seines Uebertritis in den Ruhestand den Titel und Rang eines Rechnnngsrach s zu verleihen. Wekcrnntrncrchung. Die zum Geschäftsbetriebe im Königreich Sachsen mit dem Sitze in Leipzig zugelassene National Vieh-Bersicherungs-Gesellschaft auf Gegen seitigkeit in Kassel ist in Liquidation getreten. Dresden, am 26. November 1896. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, roll» Vodel. Edelmann. Ernennungen, Versetzungen re. tm öffentliche» Tteufte. Departement der Justiz. Das vom Rechtsanwalt Richard Schanz in Dresden bekleidete Amt eines Notars des älteren Recht-) ist durch Niederlegung und Feststellung nach tz 69a verb. 8 7« Schlußsatz derNotarialsordnung vom b. Sep tember 1892 erloschen. 1 Prädizirungen Verliehen worden ist: den Referen daren beim Landgerichte Bautzen Klemm, beim Landgerichte Chemnitz vr. Haase, bcim Landgerichte Dresden Gäbler, Thiel und Vogt, beim Landgerichte Leipzig vr. Klaar und vr Gensel, beim Landgerichte Plauen Boiqt, Pernitzsch und Tietze nach der Bestimmung unter V der Verordnung vom 20. Februar 1867 der AmtSname „Assessor", den Aufsehern bei der Gesangenanstalt Chemnitz Tittel, bei der Gefangenanstalt Dresden Hahn der Amtsname „Wachtmeister" 2 . Beamt n-Etat. n) In den Ruhestand sind versetzt worden: die Sekretäre beim Amtsgerichte Dresden Anders, beim Amtsgerichte Noss.n Haase, beim Amtsgerichte Zschopau Wölfel. d. Aus Ansuchen sind entlassen worden: die Assessoren beim Landgerichte Leipzig Nitze, beim Landgerichte Pmuen Tietze und Voigt o. Den Vorbereitungsdienst bei Justizbehörden haben ausgegeben: die Referendare bei der Staatsanwalt schaft beim Landgerichte Leipzig vr. Barthol, beim Amtsgerichte Annaberg vr. Erbert und vr. Rosenthal, beim Amtsgerichte Bernstadt vr. Bartsch, beim Amts gerichte Chemnitz Julius, beim Amtsgerichte Elsterberg von Brescius, beim Amtsgerichte Falkenstein Ackermann, beim Amtsgerichte Frohburg Flade, beim Amtsgerichte Markranstädt vr. Troitzsch, beim Amtsgerichte Ncuialza vr. Gerlach, beim Amtsgerichte Ostritz vr. Herzog, beim Amtsgerichte Sayda Schlechte, beim Amtsgerichte Stolpen Thieme, beim Amtsgerichte Wurzen Uibrig. <1. Verstürbet» sind: der Assessor beim Landgerichte Dresden Gläser am 21 Oktober 1896, der zeither in Warte- gcld versetzt gewesene Amtsgerichtsrath vr. Kind in Leipzig am 24 Oktober 1896, der Landrichter beim Landgerichte Dresden vr. Hennig am 26. Oktober 1896, der Sekretär beim Amts gerichte Wilsdruff Sch wirb u ß am 27. Oktober >896, der Landgerichtsvirckwr beim Landgerichte Dresden Köderttz an« 2 Nvrember 1896, der Referendar beim Amtsgerichte Dresden KommissionSrath Gäßuer am 13 November 1896, derSekretär bei der Kanzlei des Justizm'nisteciums Döfchner am 15 No vember 1896. s. Der zeitherige R.ferendar Lampadius in Leipzig ist unter Verleihung des AmtSnamenS „Assessor" dem Amtsgerichte Grimma zngcwiesen worden k Zum Vorbereitungsdienste bei Justizbehörden find zugelassen worden: die Referendare Freiherr O-Byrn und Pekrun beim Landgerichte Dresden, Krause und Leonhardt beim Landgerichte Leipzig, vr. Otto beim Land gerichte Plauen, Engelmann beim Landgerichte Zwickau, Vr. Frenzel bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Shemni?, vr. Berthold, Lau und Vr Müller bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, Petzke bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Freiberg, Vr. Naumann und Vr. Segnitz bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig, Vr. Koch und Rauh bei derSiaaiS- anwaltschaft beim Landgerichte Zwickau, die Rechlskandidaten Dehne beim Amtsgerichte Eibenstock, Kresse beim Amtsgerichte Großenhain, Schirmer beim Amisgerichtc Hainichen, Kratzsch beim Amtsgerichte Oschatz, Rockstroh beim Amtsgerichte Reichenbach '.Schluß folgt.) Departement des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: die 2. ständige Lchierstclle zu Sohland a. Rothst. Kollator: das König!. Ministerium des KultnS und öffentlichen Unterrichts Einkommen. 1000 M. Gehalt, 36 M. für Erteil ung einer Überstunde, 36 M. für Unterricht in der Fortbildungs schule, Amtswohnung mit Garten und 2 Schrck hartes Reisig. Außerdem wird eine persönliche Zulage von 100 M gewähr« Gesuche unter Verfügung auch des Zeugnisses über die musika lische Prüsung sind bis zam 19 Dezember bei dem König!. Bezirksschulinspcktor Zimmler in Löbau einzurcichen; — die 2. ständige Lehrerstclle an der Schule zu Großhennersdorf bei Herrnhut. Kollator: das König!. Ministerium des Kultus uud öffentlichen Unterrichts. Einkommen: v oo M. Gehalt, 36 M. für Erteilung des Turnunterrichts und freie Anus wohnung. Bewcrbungsgesuche unterBelfügung auch des Zeugnisses über die musikaliscte Prüsung sind bis zum 19 Dezember bei dem Königl. BezirkSschulinspekior Zimmler in Löbaueinzurcichen:-die 2. ständige Lehrerstelle in Neukirchen Kollator: das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Gehalt 1090 M. und sreie Wohnung; Aussicht aus Erhöhung des Ge haltes bei längerer Dienstzeit. Musikalische Besähigung zum Kircheudienst wird gefordert Meldungen sind bis zum IS De zember an den Königl. Bezirksschulinspcktor Schulrat Wangemann in Cölln a. E. einzureichen Zu besetzen: vier neugcgründetc ständige Lehrcrslellen an der mittleren Volksschule in Schönefeld bei Leipzig Kollator: der Gemeinderat daselbst. Das Einkommen jeder S'ellc beträgt 1350 M. Anfangsgehalt und steigt von 3 zu 3 Jahren um je 150 M einschließlich Wohnungscntschädigung bis zum Höchst gehalte von 2400 M. Auswärts verbrachte Dienstjahre werden bei Berechnung der Altcrszulagen nicht berücksichtigt; jedoch bleibt eS dem Schulvorstande Vorbehalten, neu anzustellenden stäncigen Lehrern gleich mit der Uedernahme ihres ständigen Lehramtes eine oder meurere Altcrszulagen zu gewähren. Ge suche sind bis zum 12. Dezember an den Kollator einzurcichen. — eine neugegründete ständige Lehrerstclle an der einsachcn Volksschule in Stünz bei Leipzig. Kollator: die oberste Schulbehörde. Das Einkommen beträgt 1200 M. einschließlich 200 M. Wohnungsgeld und steigt durch Zulagen von .» zu 3 Jahren bis zum Höchstgehalte von 2430 M Drc Entschließung darüber, ob auSwärtge Dicnstjahre in Anrechnung gebracht weiden, behält sich der Schulvorstand vor Gesuche sind bis zum 10. Dezember bei dem Königl Bezirksschulinspcktor Schul rat Vr. Kühn in Leipzig einzurcichen; — die KirchsckuistcLe in Gelcnau Kollator: das König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts in Dresden Einkommen: 1105M. vom Schuldienste, 977 M 52 Pf. von« Kirchendienstc und sreie Wohnung im Schulhause Vorschriftsmäßige Bewcrbungsgesuche sind bis zum 13. Dezember an den Königl. Bczirksschuliiypeltor Schulrat Schreyer in Annaberg einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Aus ftroßcr Zeit.^ HI. Im Lause des November waren die Erörterungen über den Beginn des artilleristischen Angriffs aus die seindliche Hauptstadt fortgesetzt worden. Auch der Bundeskanzler Graf Bismarck hatte in dieser Frage *) Moltkes Militärische Korrespondenz. Aus den Dienstschriften des Krieges 187» 71. HeronSgegeben vom Großen Gcneralstabc, Abteilung für Kriegsgeschichte. Zweite Anteilung. Vom 3 September 1870 bis zum 27. Januar 1871. Berlin 1896. E S. Mittler u Sohn. einen Jmmediatbericht eingereicht. Am 28. November richtete Se. Majestät der König an den Grafen Moltke und an den Kriegsminister nachstehendes eigenhändiges Schreiben, von dem auch Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Preußen sowie die Generale v. Hindersin nnd v. Kleist Kenntnis erhielten: Der Termin, welcher mir angegeben worden ist, bis zu welchem der Angriff aus die Forts d r Südseite von Paris beginnen werde, nähert sich, sodaß ich vor drei Tagen die Generale v. Hindersin und v. Kleist zu mir befchied, um mir Vortrag zu baltcn, wie weit die Vorbereitungen zu jenem An ariff vorgeschritten seien und ob der Termin, die er .en Tage Dezember, eingehalten werden würde. Zu meinem Erstaunen erfuhr ich aus jenem Bortrage, daß zwar die Erbauung von 13 bis 15 Batterien vollendet sei, daß dagegen aber in arttllcristiichcr Hinsicht, teils durch Minderbewrllrgung von BclagerungS gcichützen, trils durch dre Stockungen der Transportmittel, die Munition noch mcht zur Hälste habe herbeigeschassc werden können, sodaß der Angriff nicht vor Ende Dezember, ja An sang Januar beginnen könne, und daß wegen der Vcrminoerung des verlangten Bedarss au Geschützen der nördliche (Schein-) Angriff ganz ausgcgeben werden müsse Diese Verzögerung er regt bei mir die allergrößten Bedenken, sowohl in militärischer als politischer Hinsicht. In mililäri chcr Hinsicht ist der 2'^monatliche Stillstand der Operationen um Paris an sich, nack> den schnellen und eklatanten Erfolgen d.s Eommerfeldzugcs unerfreulich und für Laien unverständlich, sodaß im Batciiaude uuliebsame Ansichten laut werden, uud wenn aus solche Ansichten auch nicht Gewicht zu lege», so sind sie dock nicht außer Acht zu lassen, da sie bei den hcchangcspanMcu Opfern verstimmen könne». Dem Feinde hat, wie täglich ersichtlicher, dieser Stillstand Zeit gegeben, seine neuen Formationen zu konsoli dieren nnd zu verstärken. In politischer Hinsicht wird dieser Stillstand nicht zu unseren Gunsten ausgelcgt, indeni man an Mangel an Kraft und Mitteln g.-uvt, sodaß die Neutralen, namentlich bei der cingetrctencn orientalischen Verwickelung, leicht an eine schnellere Beendigung des Krieges denken, und die bisher abgewendetc Einmischung zu FricdcnSunterhandlungen wieder in den Vordergrund treten könnten. Dieses alles ver pflichtet mich, die Frage der Beschleunigung dcS Angriffs auf die südlichen Forts, des entschiedensten in die Hand zu nehmen und den schleunigsten Bericht zu verlangen Graf Moltke verfaßte hierauf eine Denkschrift, die er am I. Dezember Sr. Majestät übergab: H.-Q. Versailles, den 30 November 1870. Die Frage, wann der artilleristische Angriff aus Paris be ginnen soll oder kann, dürfte nur auf Grund militärischer Ge sichtspunkte zu entscheiden fein Politische Momente können nur insoweit Berücksichtigung sinken, als sie nicht etwas militärisch Unzulässiges oder Unmögliches beanspruchen ErslereS würde der Fall sein, wenn die Politik den Beginn der Beschießung ver langen sollte, ehe die zur Durchführung derselben erforderlichen Mittel vorhanden sind; letzteres, d h das Verlangen nach etwas Unmöglichem, würde vorausgesetzt werden müssen, wenn die schleunigste Bereitstellung des erforderlichen Materials beansprucht wird unter Bezugnahme aus die de» Franzosen geglückte Heran schaffung einer große» Zahl schwerer Geschütze nebst erforderlicher Munition aus Cherbourg, Lyon und Toulon Tie nach dem Jmmediatbericht des Herrn Bundeskanzlers die Forderung der Politik stützenden „Militärs" scheinen wohl übersehen zu haben, daß das Gouvernement von Paris sür gedachten Zweck über mehrere Bahnlinien srei vrrsügte, während der prcnßischen Heeresverwaltung nur eine, vielfachen Betriebsstörungen aus gesetzte Bahnlinie zu Gebote stand, welche bis vor kurzem auf 1t bis 15 Meilen vom Standort des Belagerungsparks ihren Abschluß fand Hierin allein liegt die einzige Erklärung sür die Verzögerung des artilleristische,lAngrifsS Tw beigcsügtenAnlagen: 1, Bericht des Obersten v Riess aus Versailles vom 29. No vember 1870 und 2) Beqleitbcricht des Oberkommandos der Dritten Armee vom 30 November 1870 sprechen sich hierüber näher aus und legen dar, wie rS trotz der gestellten Aushilfe an Pferden der MunitionSkolonncn, Gesvannen der Vcrpflegungs Fnhrpaiks und Requisition von Landsuhrwerk bisher nicht hat geling.» wollen, der Hcranschafsnng der schwer wiegenden Mu- »ilio» ;diese allein 50- bis 60 000 Ztr) den wünschenswerten Fortgang zu verschaffe» Es dürfte anzuerkemwn sein, daß eine weitergehcnde Beteiligung der Pferde der Mnnitionskolonen die Opcraftons ähigkeit der Armee zu beeinträchtigen im stände ge- wrse» wäre. Ebensowenig möchte cs zulässig gewesen sein, ine Gespanne der Fnhrparkkolonncn in erhöhtercm Maße in An spruch zu nehmen In der crstcn Zeit der Einschließung wäre die Sicherstellung der Verpflegung ernsthaft in Frage gekommen, und mit der nunmehr erzielten, reichlicheren Heransührung der Verpflegung hat die Abnutzung der betreffende» Gespanne zu- gcnommen, wie eia Blick selbst aus die Proviantkolonnen zeigt Wie groß die Schwierigkeit bei Requisition von Landfuhrwerk gewesen, uud wie wenig letzteres im allgemeine» für de» Trans port der schwere,i Belagerungsmnnition geeignet ist, findet sich in der Anlage näher auSgesührt Es dürste hiernach keinem Kunst und Wissenschaft. Konzerte. Im Musenhause hat am Sonnabend Frl. Dora Köhler ein Konzert gegeben und damit den ersten Schritt in die Öffentlichkeit gcthan. Die von Frl. Natalie Haenisch gebildete junge Sängerin verfügt über einen be sonders in der Mittellage kräftigen Mezzosopran, hat ihr Material mit Fleiß und Anstelligkeit geschult und scheint sür den Liedvortrag befähigt zu sein Bei weiterem Studium wird die jetzt noch einseitige und zuweilen an gestrengte Verwendung des Brustregisters wohl auf das paffende Maß zurückgesührt werden Die ersten Dar bietungen Frl. Köhlers litten unter großer Befangenheit der AuSsührcnden, später hob sich die stimmiiche und musi kalische Wirkung der Vorträge, und unter den für eine Novize teilweise zu schwer gewählten Stücken gelang namentlich die Wiedergabe des Brahmsschen Gesanges „Von ewiger Liebe" in erfreulicher Art. Die junge Sängerin fand feiten einer zahlreichen Hörerschaft sehr wohlwollenden, ermunternden Beifall Hr Kammermusikus ElSmann, bekannt als ein solider Vertreter seines Instru ment«, unterstützte die Konzertgeberin mit mehreren Violin- vorträgen P. - Die werbende Kraft des nunmehr gegen 600 Mit glieder zählendenDresdnerMozart-Vereins beruht zum wesentlichen in seinen regelmäßig wicderkehrendcn Aufführ ungen, deren künstlerische Gestaltung da« vornehmste Be mühen des Vorstandes bildet. Am Sonntag mittag führte abermals eine intimere musikalische Produktion die Mit glieder zusammen und zwar in dem hierfür sehr geeigneten MusenhauSsaale Ihr hellstes Licht empfing die Aufführung von zwei in ausgezeichneter Wiedergabe gebotenen Meister werken Mozartschcr Kammermusik, in dem Streichquartett in v moll und der L wo»-Sonate für Klavier und Violine In dieser bewährte sich Hr Konzertmeister Petri (Ehrenmitglied des Vereins), am Flügel von einer begabten jungen Dame, Frl. v Lokhorst aus dem Haag, angemessen unterstützt, als ein Mozartspieler ersten Ranges durch reife Schönheit des Tones wie Stilrcinheit und Delikatesse im Vortrage. Das Quartett, von einer Einheitlichkeit der Stimmung wie wenige des Meisters, ward mit Hrn Petri als Primgeiger und Hrn. v. Liliencron als erfahrenen Vivloncellkünstlcr, denen sichHr. Kammermusikus Swedorowsky und Hr. Spitzner als tüchtige Vertreter der Mittclstimmen. zugescllten, zu einem wahrhaft erquicklichen Kunstgenüsse. Konnte die Klavierpartic der Sonate hier und da eindring licher durchgesührt sein, so machten mehrere poesievolle Klavierstücke von Rob. Schumann die lebendige musikalische Empfindung der technisch überaus solid gebildeten Pianistin frei Minder eindrucksvoll verliefen die gesanglichen Dar bietungen des Frl. Olga v Bandero aus Wien, von der man zwei Mozartsche Gesänge, sowie Lieder von Brahms und Rheinberger hörte Für den Mangel an stimmlichem Schmelz und Reiz des Tones lonnte der un verkennbare Ausdruck nicht entsprechend entschädigen Am besten geriet die von Mozart ausgesührter gehaltene franzö sische Anette. Die Begleitung am Flügel lag bei dem wohlerfahrenen Hrn. Hofkapellmeister Schmitt Am Schluffe vereinigten sich die obengenannten vier Instrumentalisten zu einer fein abgerundeten Wiedergabe des k^-clur- Quartetts op. 64 Nr. 2 von Haydn. Die nächste Vereins ausführung ist als Feier von Mozarts Geburtstag (27. Januar) gedacht In memoriam In der Musikalischen Welt gedenkt man heute Earl LöweS, des am 30. November 1796 geborenen deutschen Tondichters, und an drei Orten des deutschen Reiches werden Denkmäler des Mannes ent hüllt. Löwe hat Opern, Oratorien und Jnstrumental- werke komponiert, von denen namentlich die zweitgenannten an schönen, geistreichen und originellen Einfällen und Abschnitten nicht arm sind; aber seine Hauptkraft hat sich in der Ballade auSgegeben und zwar mit so glän zendem Erfolge, daß, wo dieses Wort nur auftaucht, auch der Name des Meisters vor uns erscheint. LöweS erste drei Balladen wurden im Jahre 1824 veröffentlicht, waren aber zum größeren Teile schon 1818 komponiert, in welcher Zeit der Zweiundzwanzigjährigc als Stuoenl der Theologie in Halle weilte. Noch in demselben Jahre folgte eine zweite Sammlung, dann verging bis 1828 keines, in dem nicht ein Heft oder mehrere hcraus- kamen Bis 1832 trat darauf eine Pause ein. In dessen hatten jene vier Jahre erster Balladenproduktion schon genügt, die neue Gattung festzustellcn und ihr dre Anerkennung der Welt zu gewinnen Löwe hat sich seine Balladenforni nicht nach und nach erarbeitet, wie etwa Haydn die Form des Streichquartetts; sie ist gleich in den ersten Werken da, sie war ihm wie eine reise Frucht in den Schoß gefallen Solche Erscheinungen sind überall selten; wo sie beobachtet werden, darf man von vornherein annehmen, daß sie nur als Fortsetzungen schon entwickelter Formen gleichen Wesens auftreten. Das trifft aber bei Löwe nicht zu Wenn er auch Zumstergs Balladen hoch schätzte, er ist kein Nachfolger desselben geworden. Unter seinen fast anderthalb hundert Balladen hat nur eine einzige, „Wallheide" von Körner, einen an Zumsterg äußerlich er innernden Zug, und sie stammt aus dem Jahre 1819, da er schon den „Evward" und den „Erlkönig" komponiert hatte. Das Geheimnis der Balladensorm Löwes beruht in einer neuen Verwendung der Strophe, zu welcher er durch seine Kenntnis und sein Verständnis sür den Eharakter deutschen volksmäßigen Gesanges geführt worden ist. Der VolkS- gesang basiert auf der strophischen Form. Das wußten auch die Andro, Reichhardt und Zelter wohl und suchten danach zu handeln, aber sie blieben entweder bei einer Melodie für alle Strophen oder sie machten fast zu jeder Strophe eine neue Melodie; sie thaten einerseits zu wenig, anderseits zu viel. Auch bei Löwe reicht in kürzeren Balladen det melodische Stoff nur einer Strophe für alle aus, und bei längeren zerlegt sich der Komponist da« Gedicht Zweifel unterliegen, daß bis zur Zeil eine schleunigere Heran führung dcr Munilion nicht wohl ausführbar gewesen ist Tie Wetterführung der Bahn bis Lagny, die Heranführung gceigm trr Fahrzeuge von Berlin her, die fettens des Oberkommandos der Tritten Armee in Aussicht gestellte weitere tcmporärc Gestellung ven Zugpferden der MunitionSkolonne», sowie die eventuelle seitens der letzlgedachten Behörde vorgeschlageuc Ermietnng von 500 bis Uwo zweispännigen Wagen (sür deren Transport bis Lagny gleichwohl etwa 30 Bahnzüge ersorderlich sind) durch Veit Lieferanten Hugo Knops in Erfurt wird voraussichtlich eS er möglichen, gegen Mitte nächsten Monats mit der Beschießung der FortS ans der Südfront z» beginnen Letztere ist »belhanpt immer nur als das äußerste Mittel zur Bezwingung dcS Widerstandes angesehen worden Als ein, wenn auch langsamer wirtendes, aber sicher zum Ziele sührcndes Mittel mußte zunächst die enge Einschließung und Aushungerung betrachtet werden. Da die Entscheidung des Feldzuges übrigens nicht hier, sondern darin liegt, daß die »och im freien Felde operierenden feindlichen Armeen g.schlagen werden, dürfte es sich auch nicht emvsehlen, über die Beschießung dcr Forts hinaus die cigeMliche sörmliche Belagerung vorzubeieitcn, welche bedeutende Opfer an Menschen erfordern würde. Was endlich den früher pt0f>ktertcn Nebcn- angrifs gegen die Nordsront von Pa is betrifft, so würde die Einleitung desselben bis vor kurzem denselben Schwierigkeiten der Heranführung der Mmmiou begegnet haben, wie dies vor der Südfront dcr Fall gewesen ist. Nachdem SoissonS gefallen und vor kurzen, durch Herstellung eine- südlich dieser Stadl zerstörte ! Tunnels die Bahn bis Gouefie fahrbar geworden ist, ist allerdings die Möglichkeit der Heransührung des Belagerungs Materials naher gerückt Dennoch dürste im Hinblick aus die inzwischen gerade dort ersolgte sehr erhebliche Verstärkung dcr seindliche» Verteidigung:werke von einem artilleristischen An griff, welcher in der Hauptsache wenig entscheiden würde, um so mehr Abstand zu nehmen sein, als durch Etablierung eines zweiten BelagcrungSparks der Einschließungsarmee eine zweite Fessel bezüglich ihrer srcicn Vermeidbarkeit angelegt werde» würde Giaf Moltke war in Bezug auf den Beginn der Beschießung von Paris derselben Ansicht wie General v. Blumenthal, dcr sich schon früher in folgender B^jse dem Ches des Generalstabes der Armee gegenüber schriftlich geäußert halte: H.-O. Versailles, de» 21 November 1870 Es haben sich schon seit längerer Zeit Stimmen dafür erhoben, daß eine partielle Beschießung von Paris noch vor dem Beginn der wirklichen Bctagcrung in poli tischer Beziehung wünschenswert, ja notwendig sei. Als nun auch heute nach dem Diner bei Sr Majestät Se. Exccllcnz dec Gras v Bismarck diese Ansicht gegen mich aussprach und dabei besonders betonte, daß die politische Lage und namentlich auch die Stimme» nn Vaterlande die baldige Beschießung durch aus notwendig machten, da mußte wohl die Besürcbtung in mir aussteigcn, daß eine so gewichtige Slimmc zuletzt durchdringe» »nd eine Maßregel angcordnet werde» könnte, die nach meinen bisherigen militärischen Ersahrungcn eine durchaus falsche und vor dem militärischen Richterstuhl verwerfliche sein würde. Wcnn überbau»' jede Halbheit im Leben zu keinen! erwünichtc» Resultat sühren kann, so gilt dies ganz besonders von militäri schen Operationen re., wobei dcr Mensch alles cinsrtzen muß, um Großes zu gewinnen, und wo ein Stehenbleiben auf halbem Wege nur Verderben, aber keinen Vorteil bringt Ein bloßes Beschießen dcr FcstungSwcrkc und eines Teils dcr Stadt, ohne die Aussicht, die errungenen Vorteile auch weiter versolgen zu können, ist eine solche Halbheit und kann nur zu Situationen sühren, die, abgesehen davon, daß sie unnöthige Verlegenheiten be reiten, dem Feinde nur den erwünschten Vorwand geben, seine ganze, ihm noch verbleibendeKrast in der Verteidigung zu konzentrieren und dabei den Gegncrzu verhöhnen, d, r da augenscheinlich will, aber nicht kann — Nach Vorgängen aus der Geschichte von Jahrtausenden und nach Einsicht vieler durch den Lustballon uns zugekommeneu Briese habe ich die feste Übeizcugnng gewonnen, daß die Pariser Macht haber ganz glücklich über eine Beschießung sein würden, die ihnen das Mittel in die Hände gicbt, den ersterbenden En thusiasmuS von neuem anzufachen und über die Ohnmacht der Feinde gegen die unüberwindlichen Festungswerke zu triumphieren. Sollen wir uns dem ansfetzen, sollen wir nach beispiellosen Er folgen einen fvlchcn moralischen Echcc erleiden? und das bloß deshalb, weil die Stimmen militärisch unwissender, hintcrm grünen Tisch sitzender Leute im In- und Auslände uns dazu drängen; das würde wirklich hart sür den Soldat sein, der stets bereit ist, sich sür seinen König und Herrn mit allem, was er ist und hat, zu opfern nnd blindlings zn folgen wo ihm be sohlen wird WaS man eigentlich mit der partiell n Beschieß ring bezweckt, habe ich nicht ersahre» können; sollte man aber glauben, dadurch das Pariser Publikum zu erschrecken und zur Uebcrgabe der Festung zu zwingen, jo glaube ich dies als eine vollständig unberechtigte Illusion bezeichnen zn müssen. Eme eiusache Abmessung aus dem SituationSplan dcr Festung wird den Beweis liefern, daß von allen Miseren angelegten und noch anzulegcnden Batterien nur ein kaum nennenSwei ter Teil von gleichsam in Akte, indem er die Hauptgruppen der erzählten Begebenheit voneinander absondert und möglichst sür jede Strophcngruppe eine eigene Melodie bildet. Damit allein wäre er also über die genannten norddeutschen Vorgänge nicht weit hinausgelangt. Aber „da« ganz Neue ist der flüssige Zustand, in dem er die Strophenmclodie fortdauernd er hält. Dieser ermöglicht es ihm, sie dem wechselnden In halte des Gedichtes anzupassen, ohne ihr Grundwesen zu zerstören. Oft bedarf es nur geringer Umbiegungen, um der Melodie fene besondere Schattierung zu gewähren, die eine neue Strophe im Gegensatz zu der vorhergehenden erheischt; cs kann sogar genügen, sie vorübergehend dcr Begleitung als ein Element ein- und unterzuordnen. In anderen Fällen werden stärkere Umbildungen für nötig befunden Sie beziehen sich häufig nur auf eine oder einige Zeilen, während die übrigen unverändert bleiben. Je nach Bedürfnis kann aber auch die ganze Melodie eine andere Haltung einnehmcn Sie kann von vur ine Koll der gleichen Tonstufe versetzt austreten und hier wieder größere oder geringere Abweichungen in ihrer Zeichnung auszuwcifen haben; sie kann auch bei gleichbleibcnder Tonlage und Führung gleichsam einer anderen Tonart zugehörig er scheinen und dadurch einen neuen Eharakter erhalten Ein andere« Verfahren besteht darin, die Zeilen dcr Strophe zu versetzen, ein anderes, einige Zeilen ganz neu zu machen, die anderen zu lassen, wie sie sind, aber, je nach Erforder nis, von ihren anfänglichen Plätzen zu verschieben Immer aber geht der Komponist mit sicherem Instinkte gerade nur so weit in Umsetzungen, Ein- und Ausschaltungen einzelner Glieder vor, als er darf, um die Erinnerung an die Ur gestalt nicht aufzuheben Allbekannt ist die Ballade vom Prinzen Eugen. Während die Urgestalt sonst am Anfang steht, erscheint sie hier erst am Schluß, ist aber vom ersten Takte an potentiell vorhanden, manchmal nur im Rhythmu«, hin und wieder in einzelnen Melodiegliedern, durch die wechselnden Harmonien der Begleitung, unsicher beleuchtet Aber niemand zweifelt.
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