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eiheritz-Jeidmg ageszeitung unö Anzeiger für Dippolüiswalöe. Schmiedeberg a.N -lellep« A^tlnng -es Le-trk» VeranlworNich« Redaktem: Paul Jedne« - Druck und Verlas : E«rt Dehne in Dtvpol-tsun»!-«. Nr 261 Dienstag den 8. November 1921 'N viele« Slaii «t-Stt die amtlich«» vermmtmach»«-« «« tlMr-muttnlannschasl, d« Amtsgrrichtrj «Nh, tze» «tahtrat» p» Vippoldismald» Ma,aub«dalbd««naa. hauplmmmschall Uh-, im Del» Sm» ««Dedvrdoü Ug.-«ns«iaMM x— - ! ÄlaWNLN^ala^ Dterletzäbrlicd Wark okne Zu. ! AeSUlpfflktA, - Einzelne Nummer» ! Pf. — Fernsprech«: Amt Dippoldiswalde M. K j »emetndeverbauds-Girokonto Nr. 3. - PoM»»» ' Konto: Leipzig 12548 -« »< 87. Jahrgang . Oertliches »«- SSchfischeS Dippoldiswalde. Sofort nach dem Beschluß des Männer gesangvereins, zur Kirchweih, als dem Tag' der geplanten Glockenweihe, Rombergs „Lied von der Glocke" aufzu führen, schlossen Sänger und Sängerinnen (auch Damen von Nichtmitgliedern) den Reih'n, um unter Leitung des Vereins liedermeisters, Herrn Lehrer Gruner, seit Mitte August in vielen anstrengenden Proben ans schwierige Werk zu gehen. Auch hier galt es: „Rinnen muß der Schweiß, soll da» Werk den Meister loben." Nun ist am Sonntag die Komposition im Schützenhaussaale zur Aufführung gekommen. Zur Haupt probe am Sonnabend waren gegen 300 Schulkinder an wesend und die Jungen und Mädchen, sonst gern lebendig und schwatzsüchtig, saßen still lauschend, wie die Mäuschen, bis sie am Ende der Probe freudig in die Hände klatschend zeigten, daß von dem Gehörten ihr Gemüt angeregt und tief ergriffen war. Am Sonntag Mite sich der Saal bis auf den letzten Platz mit Gästen. Wegen des Zudranges mußte der Beginn der Aufführung um 3/4 Stunde verschoben werden. Dann setzte die Musik (Klavier, Harmonium, Streichorchester und Flöte, gespielt von hiesigen „Freiwilligen") mit dem kurzen Vorspiel ein, um dann die Meistergesänge, Sopran-, Tenor- und Bariton-Solis, Duette, Quartette und Chöre zu begleiten. Ist es schon erfreulich, daß sich soviel Eesangs- kräfte zusammen gefunden haben (25 Soprane, 15 Alt, IO Tenöre, 10 Bässe), so muß es mit ebenso großer, ja mit noch mehr Freude erfüllen, daß auch die Solopartien von hiesigen Kräften besetzt werden konnten: Frau Lehrer Gruner Sopran, Herr Ratsbeamter Weißhampel als Meister, Herr Lehrer Hesse Tenor und Herr Schneidermeister Uhlig Baß. Und wahrlich, die Ausführung des Werkes lobte den Meister des Taktstockes, der die Schar seiner Gehilfen, Sänger wie Musiker, zu fesseln wußte zu exakten Einsätzen, zu sinngemäßem Tempowechsel und mit fortriß vom schwächsten Piano bis zum stärksten Forte. Doch wir wollen dem Eitelwerden des Chores nicht Vorschub leisten. Geschärfte Ohren werden schon mancherlei kleine Ausstellungen vorzu bringen haben, die aber nur zu weiteren ernsten Uebungen Anlaß geben können, so daß z. B. beim Quartett sich die Stimmstärken mehr an- und ineinander passen müssen. Aber der ganze Guß war wohlgelungen und gab einen schönen Klang, und Herr Lehrer Gruner konnte als Musikmeister den Taktierstab, den er sachkundig in die flüssige Masse des Ge sangs und der Instrumentalbegleitung getaucht hatte, mit hoher, stolzer Befriedigung bis zu den nächsten Proben des Männer gesangvereins aus der Hand legen. Doch noch einmal mußte der Chor mit dem Schlußsätze antreten, nachdem Herr Super intendent auch für die Aufführung der „Glocke" für unsere Glocken gedankt und zum nochmaligen, stürmischen Beifalls klatschen aufgefordert hatte. — Das war der rechte, richtige KIrmessonntag gestern, so recht angetan, getreue Freunde, Nachbarn und desgleichen zu besuchen. Am Vormittag der herrlichste Sonnenschein und zahlreicher Besuch mit der Bahn; dann trübte sich der Himmel und nachmittags setzte Regen und am abend Wind und end lich Sturm ein, der sich im Lause der Nacht zum heftigsten Orkan steigert«. Der Schaden, den derselbe an den Dächern anrichtete und z. Z. noch anrichtet, ist denn auch ein ganz enormer. Allerorts in der Stadt sind die Straßen mit Ziegel stücken besät und zeugen von den Löchern, die der Sturm in den Dächern gerissen, namentlich auf dem * Markte. Das Wetter war also ganz darnach angetan, die Vergnügungs stätten in der Stadt aufzusuchen und sich da zu amüsieren. Das Konzert des Männergesangvereins, der in vollendeter Weise „die Glocke" vortrug (man sehe den besonderen Artikel) bot hohen Genuß, auch die anderen Gaststätten waren gut besucht; allerorten schaarte man sich „um des Lichts gesellige Flamme", bis, ja bis — es eben Einige Male versagte und seit etwa 2 Uhr morgens ganz entschieden streikt. — Die Ursache liegt in einer Störung zwischen Dittersdorf und Johns bach, denn seit ca. 14 Tagen liefert das hiesige Netz wieder die Elbtalzentrale Pirna den Strom. Man hofft den Schaden bis Mittag beseitigt zu haben, vorausgesetzt, daß sich nicht noch weitere einstellen. — Wie wir hören, ist beabsichtigt, den Verkehr aus den Autolinien Dippoldiswalde—Glashütte und Dippoldiswalde— Bienenmühle wegen Unrentabilität nur noch an einigen Tagen in der Woche durchzuführen. Ganz abgesehen davon, daß der kommende Winter über kurz oder lang dem Verkehr auf diesen, und besonders auf letzterer, ein Ziel setzen wird, sehen wir in einem derartigen Vorgehen weder die Möglichkeit die Unkosten zu verringern, noch eine Maßnahme, den allgemeinen Verkehr im Bezirke zu heben. Wer kann es einrichten, seine Geschäfte an dem jeweiligen Autoverkehrstage in der Bezirks stadt oder von dieser aus draußen im Bezirk zu erledigen. Sollten die Wagen jetzt nicht genügend benutzt werden, so glauben wir, werden sie später beinahe leer fahren. Nach einer Verbindung, auf der nur an bestimmten Tagen Fahrten ausgeführt werden, richtet sich bekanntlich niemand. Aber auch sonst ist eine Fahrplanbeschränkung, wenn sie nicht durch Witterungseinflüsse bedingt ist, ungerecht. Unser ganzer Be zirk hat jahrzehntelang unter außerordentlich mißlichen Ver kehrsverhältnissen gelitten; der Stadt Frauenstein, das in dieser Hinsicht ganz hesonders stiefmütterlich behandelt worden ist, will man aus diesem Grunde jetzt auch das Forstrentamt nehmen und nach Tharandt verlegen; groß war daher die Freude, daß nun endlich einmal hier eine Besserung einketen würde, und nun soll diese Freude schon wieder verwässert werden. Wie viele Bahnen sind in Sachsen gebaut worden, die jetzt ungeheure Zuschüsse fordern; und wenn auch der Verkehr auf diesen eingeschränkt worden ist, täglich verkehren doch dort überall noch mindestens zwei Züge. Warum kann der Staat da nicht auch einmal hier etwas opfern für das Stiefkind aller amtshauptmannschastlichen Bezirke und diesem in verkehrspolitischer Hinsicht etwas auf die Beine helfen. Die Rentabilität der Linien läßt sich doch auch erst nach einem Jahresdurchschnitt richtig feststellen. Jetzt schon von einer Unrentabilität zu sprechen, wo die Linien erst vor kurzem und auch erst im Spätherbst, lange nach der Reisezeit, er öffnet wurden, ist verkehrt. Wir hoffen da doch, daß man sich noch eines Bessern besinnen wird. — Zwei 18 jährige Burschen, die vor kurzem ausgelernt haben, haben dieser Tage mit einigen 100 M. erspartem Geld aber ohne Papiere ihren hiesigen Aufenthaltsort heimlich ver lassen. In einem aus Leipzig nach hier gerichteten Briefe schrieben sie, daß sie sich „die Welt ansehen" und in die Fremdenlegion eintreten wollten. Ob letzteres auf Wahrheit beruht, muß erst noch festgestellt werden. — Von der Firma Barsch 8- Hick, Baumeister in Dippol diswalde, wird ein interessantes Stück Arbeit geleistet, die die Erweiterung des hiesigen Weißeritztalwerkes, das bedeutende Aufträge zu erfüllen hat, erfordert. Unter Aufrechterhaltung des vollen Betriebs mit ca. 200 Mann und gangbaren Maschinen wird der Dachstuhl auf dem Hauptgebäude (30X30) des Fabrikgrundstückes um eine volle Etage ca. 3,50 emporgehoben. Man kann zur Zeit beobachten, wie das Gebäude zu wachsen beginnt, und es st nur zu wünschen, daß alles noch vor Eintritt des Winters und ohne jeden Unfall vollendet wird. -- Infolge eines Defekts an der Lenkvorrichtung kam der Nachtwagen der Autoverbindung Dresden—Dippoldis walde am Sonnabend erst Sonntag morgens gegen 3 Uhr hier an. — Am gestrigen Sonntage besuchte der Gemeinderat von Schmiedeberg in seiner Gesamtheit das hiesige Wettinstift, um von den Einrichtungen desselben eingehend Kenntnis zu nehmen. Unter der Leitung der Frau Oberin erfolgte ein Rundgang durch alle Räume und konnte dabei Kenntnis genommen werden von der Fürsorge, mit der alle Insassen gepflegt und versorgt sind. Hochbefriedigt verließen die Er schienenen die Stätte der Nächstenliebe. — Allen Gemeinde räten des Bezirks kann nur empfohlen werden, sich ebenfalls von den menschenfreundlichen Wohlfahrtseinrichtungen Kenntnis zu verschaffeu. — Der 27. November regclmäßiger Tanz tag. Das Ministerium des Innern bestimmt, daß als regelmäßiger Tanztag im Sinne von 8 4 der Verordnung über Tanz vergnügungen vom 8. Dezeinber 1910 an Stelle des 20. November (Totensonntag) des 27. November 1921 tritt. — Die diesjährige Kartoffelernte wird nach Angaben des sächsischen Wirtschaftsministeriums auf 26 Millionen Tonnen gegen 30 Millionen Tonnen im Vorjahre geschätzt. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs bank und Post erfolgt in der Woche vom 7. bis 13. November zum Preise von 720 M. für ein Zwanzigmarkstück, 360 M. für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entsprechende Preise gezahlt. — Im Versage von Alfred Fiedler in Olbernhau er scheinen bereits im 3. Jahrgangs „Hausbücher für Sachsen, Illustrierte Monatsschrift zur Pflege von Heimatkunde und Heimatliebe." 3m interessanten Wechsel 'bringen dieselben ge schichtliche, wissenschaftliche und unterhaltende Abhandlungen, sowie Erzählungen in den verschiedenen sächsischen Mundarten. Die neueste, die November-Nummer bringt eine illustrierte Ab handlung über unser Dippoldiswalde, aus der Feder des Herrn Oberlehrer P. Krüger. — Allen, die in der jetzigen schweren Zeit treu zu ihrer Stammeseigentümlichkeit und zu ihrer engeren Heimat halten, sei der Bezug der Hefte warm em pfohlen. — Viehzähung am 1.Dezember 1921. Auf Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft ist aitt I. Dezember 1921 eine Viehzählung vorzunehmen. Sie hat sich auf Pferde, Maultiere und Maulesel, Esel, Rinder, Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh, Kaninchen und Bienenvölker zu erstrecken. Die Aufnahme erfolgt mittels Ortslisten und in den bezirksfteieu Städten durch Zählkarten. — Die Kreishauptmannschast Dresden hat dem Frauen verein in Glashütte Genehmigung zu einer Sammlung in der Stadt Glashütte von Mitte November bis Mitte Dezember d. I. erteilt für eine Weihnachtsbescherung an bedürftige Ein wohner. Schmiedeberg. Der Schüllerchor feierte Sonnabend dm 5. November sein 2. Stiftungsfest und sah dabei den Saal des Schenkschen Gasthofes mit Mitgliedern, Freunden und Gönnern dicht gefüllt. In seiner Begrüßungsansprache gab Herr Kantor Große einen kurzen Rückblick auf das ver gangene Vereinsjahr, dankte allen denen, die tatkräftig mit gewirkt hatten und sprach die Hoffnung aus, daß auch das neue Vereinsjahr ein erfolgreiches werden möge. Die Sänger schaft gab unter Leitung ihres Liedermeisters, Herm Kantor Große, Probe ihres Könnens durch treffliche Chöre. Fräu lein Joh. Machner erfreute die Anwesenden mit ihrer klang vollen Stimme durch mehrere Solos. Lebhaften Bestall erntete ein recht gelungenes Theaterstück emsten Inhalts. In ergiebigster Weise huldigte man dem Tanze und verweilte in bester Stimmung noch lange Zeit beieinander. — Nochmals sei an dieser Stelle auf den Dienstag den 8. November abends >/28 Uhr im Gasthof stattfindenden öffentlichen Vortrag über das Thema: Was wissen wir vom Jenseits und Wiederverkörperung? hingewiesen. Die sich an schließende freie Aussprache soll eine Klärung verschiedener Mißverständnisse, welche durch falsche Auslegung von Bibel stellen in die Herzen Wahrheitsuchender getragen wurde, herbeiführen. Falkenhain. Wegen ungünstigen Wetters ist in letzter Stunde die für den gestrigen Sonntag beabsichtigte Denk malsweihe verschoben worden und soll sie nunmehr erst im Frühjahr nächsten Jahres stattfinden. Dresden. Freitag mittag fand in der Ausstellungshalle am Zwingerleich in Gegenwart von Vertretern der staatlichen und städtischen Behörden, sowie zahlreicher Ehrengäste die feierliche Eröffnung der Ausstellung „Der Mensch" statt. Nach Begrüßungsansprachen des Oberbürgermeister Blüher als Vorsitzender des Vereins Deutsches Hygiene-Museum und des Ministers Lipinski als Vorsitzenden der Lingner-Stiftung wurde unter Führung der wissenschaftlichen Mitarbeiter vr. Vogel und vr. Engelhardt ein Rundgang durch die Aus stellungsräume angetreten und die Besichtigung für die Oeffent- lichkeit frei gegeben. Die Ausstellung ist täglich von 11 bis 8 Uhr geöffnet. Kleinopitz. Unlängst erhielt ein hiesiger Gutsbesitzer einen Erpresserbrlef, worin die Zahlung von 3000 M. verlangt wurde. Jetzt ist es der Polizei gelungen, als Schreiber dieses Briefes zwei jugendliche Personen, und zwar einen Lehrling von Tharandt und einen solchen von hier, aus findig zu machen. Das erpreßte Geld wollten die Beiden unter sich teilen, ihre Lehrstelle verlassen und dann die Wander schaft antreten. Sie wurden nach dem Amtsgericht gebracht, wo sie Muße finden werden, über ihren stark ausgeprägten Wandertrieb nachzudenken. Plauen i.V. Die Einrichtung eines Ratskellers im neuen Rathause ist nach stundenlanger Beratung im Stadt verordnetenkollegium, in der das Für und Wider wohl er wogen und auch mit schweren Bedenken, die gegen die Vor lage sprachen, nicht zurückgehalten wurde, mit 31 gegen 25 Stimmen genehmigt worden. Die Vorlage forderte insgesamt 6 246653 M-, wobei die sich allerdings immer erneuernde Weinbeschaffung mit 2 250000 M. inbegriffen ist. Schließung der Deutschen Werke. Eine Rede des Reichsschatzministers. Bei der Besprechung der neuen Ententesorderim» gen auf Stillegung oer ehemaligen deutschen Heere»- ioerkstätten teilte Reichsschatzminister Bauer im Reichswirtschaftsrat mit, daß die Botschafterkonferenz sich im Februar 1920 mit der Umstellung der Heere», und Marinebetriebe in Frtedensbetriebe einverstanden erklärt habe. Diese Entschließung entsprach durchaus der Sachlage. Unter den größten Schwierigkeiten — die Entente verlangte u. a. die Zerstörung von Ma schinen und Gebäuden — ist dann der Betrieb der Deutschen Werke umgestellt worden im Einver ständnis mit der Interalliierten Mili tärkommission. Jetzt wird durch die Note de» Generals Rollet alles in Kraae aeibelÜ. (Lürt! SürtU