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necken lis. 18. >s> <s> ochenblatt ^eiegnamm-gömse: Wochenblatt pukM. und Umgegend für Pulsnitz Inserate für denselben Tag sind bis vor mittags 10 Uhr aufzugeben. Die fünf mal gespaltene Zeile oder deren Raum 12 H. Lokalpreis 10 Reklame 23 4 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen-Expeditionen neh men Inserate entgegen. Aints-Blatt ! -es königl. gmtsgeplckts und -es Sta-tratkes Zru pulsnitsr. Erscheint: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr. Sonntagsblatt und Humor. Wochenblatt. Abonnement: Monatlich 45 L, vierteljährlich, 1.25 bei freier Zustellung ins Haus, durch die Post bezogen 1.28. Amtsblatt für den Bezirk des Uönigl. 2lintsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalds Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thieinendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von L. L. Förster's Erben (Inh.: H. 1V. Mohr.) Expedition: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Ar. 29. Das Richtigste vom Hage. In sdcr gestrigen Sitzung des Reichstags wurden die Kolonial - Nachtragsetats in erster Lesung erledigt. Die gestern vom Bundesrat angenommene Vorlage über Maßnahmen zur Verhütung über Rückgänge der Einnahmen aus der Maischbottich-Steuer ist dem Reichstag zugegangen. Die Budgetkommission des Reichstags begann gestern ihre Beratungen. Sie bewilligte u. a. 60000 Mark an den Deutschen Buchgcmerbevercin in Leipzig sür ein Buchgewerbemuseum, 150000 Mark als 7. Rate für die Hohkönigsburg. Im englischen Unterhause wurden die friedensfreund lichen Tendenzen des deutschen Flottenvercins von Regierung und Opposition anerkannt. Der Parteitag des bayrischen Zentrums billigte ein stimmig die Stichwahlparole zugunsten der Sozial demokratie. In Toul kamen Soldatenmeutereien vor. In Süditalien haben sich folgenschwere Bergstürze ereignet. vieZisle Ser neuen SrieSenskoNkersnz im Das Zustandekommen der wiederum von Rufland angeregten zweiten internationalen Friedenskonferenz im Haag kann nunmehr als gesichert gelten; voraussichtlich erfolgt der Zusammentritt bereits Anfang Juni. Angesichts des so nahen Zeitpunktes der Eröffnung der neuen Frie denskonferenz drängt sich von selbst die Frage nach deren Zielen auf, denn von den Aufgaben, die sich die Konferenz setzen wird, hängt es durchaus ab, ob sie zu praktisch verwertbaren Beschlüssen gelangt oder ob ihre Arbeiten belanglos bleiben. Nun ist zwar das Verhandlungpro gramm der neuen Haager Konferenz noch nicht in allen seinen Einzelheiten fest aufgestellt, aber in seinen wesent lichen Punkten ist es doch schon bekannt, und da kann Man allerdings erwarten, daß die Konferenz, wenn sie sich an diese Punkte hält, gute Früchte zeitigen wird. Der russische Staatsrat v. Martens, der vom Zaren mit der besonderen Mission beauftragt worden ist, die Propa ganda für die zweite internationale Friedenskonferenz zu betreiben, hat sich soeben in Wien über diese seine Mission interviewen lassen und in seinen bezüglichen Ausführungen auch das Konferenzprogramm berührt. Als die Haupt ziele der Konferenz bezeichnete Herr v. Martens die Er weiterung des Wirkungskreises der Schiedsgerichte, dann die weitere Ausgestaltung und Vereinfachung dieser In stitution selber, dann die bessere Organisation der eben falls durch die erste Konferenz gezeitigten internationalen Untersuchungskommission, ferner die Verbesserung der von der vorigen Friedenskonferenz gefaßten Beschlüsse hinsicht lich der Kriegsführung zu Lande und endlich den Ausbau des Seerechtes in Bezug auf die Kriegführenden und die Neutralen. Diese Programmpunkte bieten, wie Staatsrat v. Martens des weiteren darlegtc, eine Fülle wichtiger Aufgaben dar, die alle von praktischer Bedeutung sind und deren glückliche Lösung einen bemerkenswerten Fort schritt in den Bestrebungen darstellen würde, welche der Einberufung der Friedenskonferenz überhaupt zu Grunde liegen. Herr v. Martens wies auch darauf hin, daß für die russischerseits erfolgte Ausarbeitung des Konferenz- Programmes in allen Stücken der Grundsatz maßgebend gewesen sei, ausfchließlich solche Vorschläge zu empfehlen, deren Beratung unter den gegebenen Bedingungen der Weltpolitik die Erzielung praktischer Ergebnisse erwarten lasse. Das ist gewiß ein sehr vernünftiger Standpunkt, denn es kann sich bei der Abhaltung von Friedenskon ferenzen eben nur darum handeln, eine Vereinbarung und Verständigung über Fragen herbeizuführen, deren Lösung sich mit der realen Wirklichkeit verträgt, nicht aber darum, allerhand törichten und nie erfüllbaren Uto- Pien nachzujagen. Darum kann es auch nur mit Genug Aonnerstag, den 7. März 1907 tuung begrüßt werden, daß man endgiltig davon abge sehen hat, auf der neuen Haager Konferenz auch das Problem der allgemeinen Abrüstung, beziehendlich einer Begrenzung der Kriegsrüstungen, aufs Tapet zu bringen, wie dies die Schwärmer für den ewigen Weltfrieden ver langen. Denn es bedarf wohl keines besonderen Beweises, daß ein Aufrollen dieser Frage auf der Haager Konferenz sofort die größten Schwierigkeiten Hervorrufen müßte und schließlich ein Scheitern der ganzen Konferenz zur Folge haben würde. Die Väter des Konferenzprojektes haben darum auch wohlweislich beschlossen, die Abrüstungsfrage hübsch bei Seite zu lassen. Wenn der Kongreß der deutschen Friedensgesellschast, der soeben in Eisenach tagte, dem gegenüber in einer von ihm angenommenen Reso lution die Hoffnung ausgesprochen hat, die neue Haager Friedenskonferenz werde die nationale Beschränkung der Rüstungen ernstlich in Beratung nehmen und ferner eine die ganze Welt umfassende internationale Friedensorgani sation vorbereiten, so beweist dies eben nur, welche uto- piftischen Erwartungen mitunter von der Wirksamkeit der Friedenskonferenzen gehegt werden. OsrMckss unS Säcdsisckss. Pulsnitz. Unser Herr Musikdirektor Frenzel zeigte sich beim vorgestrigen Konzert der Stadtkapelle in dreifacher Eigenschaft: ersten« als Arrangeur eines feinen, abwechSlungS. reichen und durch Mitwirkung von drei Dresdner Solisten musi kalisch bedeutenden Konzerts; zweiten« als Dirigent und drittens al« trefflicher Lehrmeister einiger junger, tüchtiger Musiker. Al« solche zeigten sich ein 1. Violinist, der Oboist, und ganz besonders überraschend der Hornist, der die so oft verunglückenden EingangS- töne zur Oberon»Ouvertüre tadellos erklingen ließ, wie denn überhaupt diese Ouvertüre mit ihren vielen Schwierigkeiten und ebenso die Norma-Fantasie, ja selbst das Stück aus Wagner« „Lohengrin" so gelangen, daß auch der Musikkenner, wenn er die schwierigen Verhältnisse berücksichtigt, unter denen vaS Orchester arbeitet, freudige Anerkennung nicht versagen wird. Der reiche Beifall war darum wohlverdient. Den Hauptgenuß des Abends bot aber das Bruchsche Violin - Konzert und das Mozart-Trio. Meisterhaft gespielt von dem jugendlichen Virtuosen Gneuß, der seit seinem letzten hiesigen Auftreten wieder, sowohl hinsicht lich der Fingertechnik, als auch besonders in der Veredelung des Toner ganz bedeutende Fortschritte gemacht hat und die schwie- rigsten Paffagen mit größter Sauberkeit spielte. Vortrefflich war auch seine Begleiterin, kraftvoll im korts, zart im piano, immer sich genau der Violine anpaffend, fein im Anschlag und von großer Fingerfertigkeit, wie sich namentlich im Trio zeigte. Bei diesem wirkte als 3. im Bunde und als sehr tüchtige Kraft Herr Cellist Bode mit, der unsrer Kapelle schon so manches Jahr bei ihren Konzerten als treuer Helfer beigestanden. Dem sonnigen Trio von Mozart folgte auf stürmisches Verlangen eins eines neueren Meisters. — So bleibt bei diesem schönen Konzert wieder nur ein« zu be dauern, nämlich, daß der Schützenhaussaal nur halb gefüllt war. Zwar sah man diesmal eine größere Anzahl solcher, die früher regelmäßig den Konzerten unsrer Stadtkapelle fernblieben, aber eS war doch immer nur ein Anfang zur Besserung, und man sollte die HeimatSkunst ganz anders unterstützen, dann würde sie sich auch bester entwickeln können. Die Mitglieder der Kapelle haben sich bei den Proben an vielen Abenden, müde von ihrer Tagesarbeit, abmühen müssen; die meisten mußten auch bei schlechtem Winterwetter vom Dorje Herkommen und nachts nach Hause wandern. Der Konzertertrag dürste aber für den Einzelnen kaum 2 Mk. betragen. — König!. Schöffengericht Pulsnitz. Sitzung vom 5. März 1907. Der Buchdruckereibesitzer Johannes Walter Mohr hier war wegen Vergehens gegen das Gesetz, betreffend Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, zur Anzeige gebracht worden. (Anzeige erfolgte durch die hiesige Konkurrenz. D. R.) Er hatte einen noch schulpflichtigen Knaben — wenn auch auf besten Wunsch — sowohl im Haushalt, als auch im Betriebe, über die gesetzlich freigegebene Zeit hinaus beschäftigt, wofür er mit 30 Mk. Geldstrafe belegt wurde. (Zur Warnung für Andere. D. R.) — Die Privatklage der Frau Auguste Clara verehel. Haufe in Bretnig gegen die Fabrikarbeitersehefrau Emma Selma verehel. Haufe in Großröhrtdorf fand durch sofortigen Vergleich gütliche Erledigung. — Der Schulknabe Friedrich Hermann Schuster in Großröhrsdorf stahl im Dezember v. I. und Januar 1907 aus der Zöllnerschea Ladenkasse 5 und 6 Nik. Da« Schöffengericht erkannte gegen den jugendlichen, körperlich etwas zurückgebliebenen Burschen dies mal auf einen Verweis. 50. Jahrgang. Ohorn. Auch ihrerseits die Geselligkeit zu pflegen, hielten am gestrigen Abend die beiden hiesigen Zuchtgenossen schaften im „Obergasthofe" einen stark besuchten, äußerst amüsant verlaufenen Fa m i l ien a b en d ab, der sich seinem Vorgänger vom vorigen Jahre würdig an die Seite stellte und den auch Herr Tierzuchtinspektor Dittrich aus Bautzen mit seinem Besuche beehrte. Treffliche, begeisterte, mahnende Worte de« genannten Herrn, allezeit treu zur Genostenschaft zu stehen, leiteten den äußerst gelungenen Abend ein. Au« der Küche des Herrn Mißbach folgte sodann ein schmackhaft zubereitetes, gemeinsamer Esten, da« durch ein ausgezeichnete«, viel Heiterkeit hervorrufendes Tafellied und durch verschiedene sinnreiche Ansprachen noch be sonders gewürzt wurde. Auch einige humoristische Vorträge taten daS ihrige zur Erheiterung der Anwesenden. Ein frohbelebter Tänzchen schloß den prächtigen Abrnd Allgemein war beim Scheiden der Wunsch, nächstes Jahr wieder einen ähnlichen ge lungenen Abend zu verleben. — Wie wird das Wetter amSonntag sein? Schöne Tage haben wir seit Sonntag, mit der Jahreszeit ent sprechender Temperatur, nachts Frost und am Tage milde Luft; ein Maximum ist vom südlichen Nordeuropa nach Siebenbürgen, also in südöstlicher Richtung, fortgeschritten und sein Einfluß brachte unS das herrliche Wetter. Aber daS verhältnismäßig schnelle Fortwandern des „Hoch" und die Tatsache, daß ziemlich rasch von Nordwesten her ein Depression«gebiet sich auSbreitet, das namentlich durch Entwicklung eines Teilminimums an der französischen Küste für uns Bedeutung erlangen dürfte, lasten erkennen, daß die Stunden des Prachtwetters gezählt sind. Und diesem . Tief" werden dann jedenfalls weitere folgen und deshalb erwarten wir sür Sonntag vielfach wolkiges, win diges Wetter und teilweise etwas Regen. — Einmal muß eS ja nun doch Frühling werden, eS wird nun auch Zeit; hoffentlich blühen balv die Veilchen. Ganz anders muß eS aber noch mit dem Wetter, besonders der Temperatur, werden, wenn e« auch nur einigermaßen grün sein soll zu Ostern. — Tr ib ü ne n ka r te n für den Reichstag. Ueber die Vergebung der Tribünenkarten seitens der Abgeordneten im Reichstage herrschen vielfach noch irrige Vorstellungen. Nach dem bisherigen Modus stehen den 387 Abgeordneten des Reichs tages 80 Plätze auf der Abgeordnetentribüne zur Verfügung, die nach der Stärke der Fraktionen an diese verteilt werden. So erhält zum Beispiel die nationalliberale Fraktion täglich 13 Tribünenkarten zur Verteilung an ihre Mitglieder. Selbst bei 6 Sitzungstagen in der Woche entfallen somit auf die Fraktion nur 78 Karten für 60 Mitglieder pro Woche, eS hat jedes Mit glied — wenn man annimmt, daß nicht alle Abgeordneten stets anwesend sind — pro Woche etwa 2 Karten zur Verfügung. Durch den Beschluß des Seniorenkonventes, wonach noch die weiteren 40 Karten den Abgeordneten zur Verfügung gestellt werden sollen, wird sich die Möglichkeit ergeben, einem einzelnen Abgeordneten 2—3 Karten pro Woche zugänglich zu machen. Unter diesen Umständen ist eS deshalb sehr wünschen«wert, daß diejenigen Wähler, welche durch Vermittelung ihres Abgeordneten einen Platz auf den Tribünen de« Hauses zu erlangen wünschen, sich etwa eine Woche vorher mit diesem in Verbindung setzen, da sonst keine Garantie für die Besorgung eines Platzes über nommen werden kann. Bautzen, 4. März. Sitzung der 2. Strafkammer de« König! Landgerichts. Die Tagearbeiterin Emma verw. Haufe in Pulinitz hatte sich der gewerbsmäßigen Unzucht schuldig ge macht und war vom Schöffengericht PulSnitz zu 8 Tagen Haft kostenpflichtig verurteilt worden. Sie legte Berufung ein, da« Rechtsmittel wurde aber heute nach geheimer Beweisaufnahme von der 2. Strafkammer verworfen. Zittau. Auf der Fahrt nach Zittau ist am Sonn abend Nachmittag der 56 Jahre alle Kantor Herrlich aus Groß schönau im Eisenbahnzuge einem Schlaganfalle erlegen. Der Verblichene war in Großschönau 26 Jahre lang als Kantor tätig. — Die 32. Dre-dner Pferde-AuSstellung findet am 11., 12. und 13. Mai, die Ziehung der AuSstellungS- Lotterie am 14 Mai d. I. statt — Am Sonntag fand ein Knabe im Dickicht des Grunde« hinter dem Wolfrhügcl der Dresdner Heide einen Entleibten. In demselben erkannte man den Bürgerschullehrer Haase auS DreSden-Reustadt, der seit Mitte November vorigen Jahres ver mißt wurde. Die Vermutung, daß sich der schwer nervenleidende Lehrer in geistiger Umnachtung ein Leid angetan hat, ist nun zur traurigen Wahrheit geworden. — Wie daS Bureau des Reichstag« unterm 1. März mit teilt, ist gegen die Wahl des Reichstagrabgeordneten Kaden im 4. sächsischen Wahlkreise rechtzeitig Protest erhoben worden. Da die WahlprüfungSkommission entgegen dem Ge-