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siglliindHtr Alytigtr. Amtsblatt für daS Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen GerichtSärnter und Stadtröthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. SechsunöfiedmzWer Iahrqang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Blatt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstag-, Mittwochs, Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher AbonnementSpreiS, welcher pr»»nw«r«i»äo zu entrichte» ist, in Beziehung durch die Post 1 Thlr. 26 Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tags darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein te Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene Cörpus-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die inizen König!. Gerichtsämter und Stadträthe, für welche der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn T. A. Hüttel »en., in Mühltroff bei Herrn Ehaufseegelder-Einnehmer Holzmüller. Mwoch. MAO, 4. Oktober 1885. Zeitungen. Sachsen. Eö ist mehrseitig gerügt worden, daß bei dem unlängst im Dorfe Ober- Etz stattgefundenen Brande die Stadt Plauen eine Spritze nicht entsendet > Sicherem Vernehmen nach ist dies deßhalb unterblieben, weil zur Zeit, lie Spritze abfahren sollte, die Nachricht einging, der Feuerschein am Himmel mscbwunden. Leipzig, 28. Septbr. Die Besprechung zwischen einigen Wortführern ^lionalverems und einigen zur Messe anwesenden Kammermitgliedern über Wiig des Abgeordnctentages hat, wie die „Mitteld. VolkSztg." erfährt, sich Lietermann, Vice-Bürgermeister Stephani, Kaufmann Lorenz und Advokat K von hier und von den sächsischen Abgeordneten auf Lehmann (Böhrigen), z (Plauen), Ploß (Reichenbach), Emmrich (Mittweida) und Burgk (Glauchau) ^inkt. Von den hiesigen fehlten Bering, vr. Heyner, vr. Hamm und Mth Rose, so daß also die ächteste Farbe des Nationalvereins vertreten . Wir hätten uns auch nicht denken können, daß vr. Heyner oder gar die Mieter des sechsunddreißiger Ausschusses für Sachsen, Mammen sowohl als Ekern, in ihren Anschauungen an die preußischen Pläne und Forderungen Et gegangen sein würden. Tas „Leipziger Tageblatt" hört, die Universität beabsichtige die hundertste -tnkehr des Tages, an welchem Göthe als Student der Hochschule imma- M worden, nicht ohne Feier vorübergehen zu lassen. Ein zu diesem Zweck Wes Programm sei bereits unter Ler Presse. Tie Leipziger Bank hat ihren Disconto für Wechsel und Anweisungen ! heute ab bis auf Weiteres auf 6"/g erhöht. Nack den Vorschlägen, welche der deutsche HandelStag macht, sollen die ^Verhältnisse so gestaltet werden, daß Sachsen gar keine Aenderung nöthig 1 Mark — 10 Ngr. — 10 Pf. wird die Einheit, dabei giebts halbe ulen (5 Ngr.) Doppelmarken (Gulden) dreifache Marken (Thaler) vierfache uken (Toppelgulden) als Conventionsmünze. Goldmünzen sollen im Werthe >2^ und 25 Franken (3^/z und 6^/3 Thlr.) geprägt werden. Französischen Berichten zu Folge verspricht der diesjährige Kartoffel- iz sehr reichlich auszufallen. Hat man auch befürchtet, daß der in der M Hälfte des Monats August stattgehabte Regen einen starken Nachwuchs Felge haben würde, so gewährte doch die seitherige trockene Witterung die Heung, daß der etwaige Nachwuchs noch ziemlich zeitigen werde. Am besten kn die Berichte aus dem Elsaß, wo man sich der Hoffnung hingiebt, daß l Heuer wieder die Kartoffeln einen einträglichen Ausfuhrartikel abgeben ten. Auch die belgischen Berichte lauten im Ganzen günstig, nur klagt daß sich Heuer viel Krautwüchsigkeit gezeigt habe, die die Größe der tcsßln sehr beeinträchtigen werde. Futterrüben liefern einen reichen Ertrag. Holland haben sich die Kartoffeln gut entwickelt, nur fürchtet man, daß sidnell eintretender und andauernder nasser Herbstwitterung viel Naßfäule lkhm möge. Die Pfalz berichtet über den Stand der Kartoffeln sehr ßg. Der Ertrag wird groß und die Qualität gut. England wird der kffeleinsuhr bedürfen und sollten sich auch die Befürchtungen Hollands Ichheiten, dann würden die Pfälzer ihren Ueberfluß gut verwerthen können. ^Böhmen, Schlesien, Hannover lauten die Berichte über Kartoffeln W günstig; dagegen wird der Futterrübenertrag als nicht ganz befriedigend bezeichnet. — Ueber den Stand des Weißkrautes und des Gemüsekohls lauten alle Nachrichten betrübend, die Zerstörung der Pflanzungen durch Raupen ist schwerlich je so umfangreich gewesen, als Heuer. L) e fl e r r e r ch. Im Jahre 1864 haben die Miethzinsen in der Stadt Wien nach dem von der Steueradministration und der städtischen Buchhaltung richtig gestellten Ausweise ein Erträgniß von 30,045,287 fl. geliefert. «freie Städte. Frankfurt, 26. Septbr. In zweiter Sitzung des deutschen HandelstagS referirte vr. Soetbeer über das Maß- und Gewichtswesen, dessen bunteste Menge in Deutschland besteht. Der bezügliche Antrag, welcher einstimmig angenommen wurde, bestätigt die vom Handelstag bei seiner ersten Zusammenkunft im Mai 1861 beschlossene Erklärung in Betreff der Einführung eines einheitlichen Maß- und Gewichtssystems ihrem ganzen Inhalte nach und spricht sich dahin aus, daß als Einheit des Längenmaßes das Meter mit decimaler Theilung als Grund einheit der Hohlmaße, sowohl für trockene Dinge, als auch für Flüssigkeiten daS Liter (das Cubik-Decimeter), als Maßeinheit für trockene Dinge der Hectoliter, mit Unterabtheilungen von 50, 10, 5 und 1 Liter, als Maßeinheit für Flüssig keiten der Hectoliter einzuführen sei. Frankfurt a. M., 1. Oct. Gestern fand im Saalbau eine vertrauliche Vorbesprechung des Abgeordnetentages, heute Vormittag 10 Uhr ebendaselbst die Hauptversammlung statt; es waren anwesend 263 Abgeordnete (darunter aus Preußen Pauli, Grote, Cetto, Lüning, Frese unv Becker-Dortmund). DaS Präsidium führte vr. S. Müller. Eine von österreichischen Abgeordneten ein gegangene Adresse wurde verlesen. Die von dem Ausschüsse vorgelegten An träge lauten im Auszuge: In Betracht, daß am 21. Dec. 1863 491 Mit glieder deutscher Landtage einstimmig die sofortige Herstellung der Selbstständigkeit und Ungetheiltheit der Elbherzogthümer unter ihrem zweifellos erbberechtigten Herzog Friedrich forderten; unter Bezug auf die Erklärung von 300 deutschen Volksversammlungen, Ostern 1864, die eine Entscheidung wider den Willen des' Volkes der Herzogthümer als rechtlose Gewaltthat für null und nichtig erklärte; mit Rücksicht auf die Rechtsverwahrung von 1386 deutschen Volksvertretern, welche die Entscheidung über etwa bestrittene Erbrechte des Herzogs Friedrich dem schleswig-holsteinschen Volke vindicirte und gegen jede Entscheidung über die Herzogthümer ohne und wiver den Willen von Deutschland und Europa protestirte; in Erwägung, daß es gegen ein Bundes- und Freundeslanv ein Eroberungsrecht nicht giebt, nackte Gewalt kein Recht begründet, Kauf unv Ver kauf eines deutschen Landes und seines Volkes durch zwei deutsche Großmächte dem Rechte Hohn spricht; unter Hinweis auf den Grundsatz, daß zwar zum Wohle des Ganzen die einzelnen Theile zu Opfern verpflichtet, der Vorwand der Förderung deutscher Interessen oder angeblich eigener Interessen kein einzelner deutscher Staat den andern zur Bewilligung einseitiger beliebiger Ansprüche zwingen kann, das deutsche Volk aber zur Zeit ein verfassungsmäßiges Organ seines Willens nicht hat, beschließt die Versammlung: 1. das Selbstbestimmungs- recht des schleswig-holsteinschen Volkes schließt jede Vergewaltigung desselben und jede Entscheidung über sein Schicksal ohne freie Zustimmung seiner Landes vertretung aus; 2. die Versammlung erklärt es für heilige Pflicht der deutschen Volksvertretungen, besonders der preußischen, für die verletzten Rechte der Herzog thümer rc. entschieden einzutreten; 3. die Versammlung erklärt eS für Pflicht