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Erscheint: Täglich früh 7 Uhr. Inserate wrrd«» ang«»om»ieu: biö Adtndü 6. Sonntaa-r blö Mittag« 12 Uhr Maritttstraher»; i» Neiistadt: Buchdruckerei von Joh. Pätzt er, gr. «losternasse ». Anzeigen in dies. Blatte finden «ine erfolgreiche Verbreitung. «uslaaer »v.ooo Exemplare. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Cigenthum der Herausgeber: Liepsch L Ntichar-t. — Verantwortlicher Redacteur: Julius Neichardt Fbonnement: Btecieljährlich 20 Ngr. bei uneiitgetdlichei Lie ferung in'« Hau« Durch die Sömgl Post vierieljährl. 22> »Ngr. Einzelne Nummer» l Ngr. Inseratenpreise Für den Raum gespaltenen Zette: 1 Ngr. Uuter „Singes«utz«7 di« ZeUe L «M. Nr. W8. Fiiiifzehntcr Jahrgang. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Dienstag, Sen 16. August 1876. Dresden, 16. August. — In wie großartiger Werse sich die beiden Dresdner Reserve-Lazarcthe auf die Aufnahme Kranker und Verwundeter einrichten, erkennt nian, wenn nran das zahlreiche Personal mustert, welches in Thätigkcit zu treten gedenkt. In dein Na zareth Nr. 1, Neustädter Reiter Caserne bilden Oberstlieutenant a. D. von Hake als Commandant, l)r. ineä. Martini als dirigirender Oberarzt und Premierlieutenant a. D. Kühnelt als Oberinspector die Lazareth Commission. In dem Lazareth Nr. 2, Pontonsschuppen, fungiren in gleicher Eigenschaft Oberstlieute- nant a. D. Günther, I)r. moel. Körtzingcr und Premierlieute nant a. D. Wolfram. Von den hiesigen Civilärzten werden in dem ersten Lazareth nicht weniger als 24. in dem zweiten nicht weniger als 15 abwechselnd ihr menschenfreundliches Werk verrichten, unterstützt von 2 consultirenden Chirurgen. Außer dem ist I)r. ChalybaeuS nebst einem Collcgen als Ct.ippenarzt auf dem Leipziger Bahnhof bereits in Wirksamkeit getreten. Unter den Lazarethcommissionen stehen '» Lazarelhinspectoren, 48 Lazarethgehilfen und 00 Krankenwärter. Alle diese sind, was für die Ordnung und Abwartung der Verwundeten von besonderem Werth ist, sämmtlich in diesem Dienste erprobt und dazu ausgebildete Soldaten, sie sind militairisch organisirt. Die eigentliche Krankenpflege haben in edelster llneigennüyigkeit Albertinerinnen und barmherzige Schwestern übernommen. Wie wir schon neulich hervorhoben, sind alle Einrichtungen trefflich hergestellt. Als der König vorige Woche die beiden Lazarethe inspicirte, konnte er seine volle Zufriedenheit mit den getroffenen Maßregeln aussprechen. Die Räume der Reiter- Caserne eignen sich zur Aufnahme der Verwundeten ganz vor züglich; nicht minder die in dem Pontonsschuppen. Da in dein letzteren keine Küche anzulegen war, hat man in der Reiter Caserne nach dem Pontonsschuppen durchgcbrochen um sofort das gekochte Essen von da in das zweite Lazareth tranS- portiren zu können. — Wenn die Bühne an und für sich schon der Spiegel der Zeit sein soll, wie Shakespeare sagt, so gewinnt sie beson dere Bedeutung in Tagen, wo dramatische Erzeugnisse die Gegenwart berühren oder die Gegenwart in der Vergangenheit einen Reflex findet. So wird nächsten Sonntag aus hiesiger Hofbühne Holtei's „Lenore" mit Musik von Eberwein in Scene gehen, jenes vaterländische Gemälde, das mit seinen all bekannten Liedern sich stets als ein echtes Volkssluck bewiesen. Den Major von Starkow wird Herr Winger spielen, den Wallheim Herr Hellmuth, Lenore Fräulein Clara Guinand als Gast, Gräfin Aurora Fräulein Langenhaun, Wilhelm Herr Haustein, Pastor Bürger Herr Jaffö. Herr Capellmeister I>r. Rietz wird dirigiren. — Eine unbekannte Frauensperson hatte sich unter fal scheu Anführungen in diesen Tagen Eingang in eine in der Wilsdruffer Vorstadt wohnhafte Familie verschafft. Bei ihrem Weggang aus derselben erbat sie sich die Begleitung einer erst 10 Jahre alten Tochter dieser Familie. Dieselbe sollte il>r eine kurze Strecke den Weg zeigen. Unterwegs aber wußte sie dem Kinde mit dem Versprechen zu schmeicheln, daß sie ihm ein Paar andere und bessere Ohrringe! kaufen wollte, als sie jetzt trüge. Dabei nahm sie dem Mädchen ihre Ohrringel her aus und hieß dasselbe ihre Rückkehr auf der Straße erwarten Wer aber natürlich nicht wiederkam war die unbekannte Die bin und das Kind trat endlich seinen Rückweg nach Hause ohne Ohrringel, aber jedenfalls an der Erfahrung bereichert, an, sich für die Folge nicht wieder so leicht anführen zu lassen. Für den Fall, daß die Diebin an Fortsetzung ihrer in dem beschriebenen Falle mit Glück probirten Industrie denken sollte, wollten wir nicht unterlassen haben, zur Warnung der Jugend, an die sie sich heranzumachen versuchen sollte, auf sie besonders aufmerksam zu machen. — Gestern Vormittag ist auf dem Ferdinandsplatze eine alte Mauer, welche bereits zum Theil abgetragen gewesen ist, cingcstürzt und hat zwei am Baue der an Stelle der alten im Baue befindlichen neuen Mauer beschäftigten Maurergesellen wehr oder minder stark verletzt. Der am härtesten, dem Ver nehmen nach lebensgefährlich, davon betroffene Maurer, Namens Rietzschel, ein verhciratheter Mann von nur 24 Jahren, ist nach seiner Wohnung in Leubnitz geschasst worden. Der weniger Verletzte, Namens Ungcr, wurde ebenfalls nach seiner in Dresden befindlichen Wohnung geschasst. — In einer der jüngstvergangenen Nächte ist wieder eine in der Seevorstadt gelegene Baubude erbrochen und daraus div. Handwerkszeug und Kleidungsstücke entwendet worden. — Nur spärlich geben jetzt noch die Verwundeten durch Dresden. Als am vorigen Sonntag die Frau Kronprinzessin in dem edlen Eiker, mit welchem sic von früh bis spät Abends tbätia ist, »m das LooS der Verwundeten zu mildern, aueb auf dem Leipziger Bahnhof erschien, um fick' zu überzeugen, ob die getroffenen Einrichtungen alle auch zweckentsprechend seien, konnte ihr der Etappenarzt, 1)r. Ehalyväuö mittheilcn, daß bis dabin nur 4> Verwundete Dresden passirt haben. Darunter sind mehrere schwer Verwundete gewesen. Einem OEicier war das Bein dreimal durchschossen worden, ein blutjunger Fäbnrich auö Liegnitz trug noeb die tückische Kugel im Unterleibc. Einem Soldaten war die Kugel aucr durch den «unteren Ttzcil des Halses gegangen. Fetzt nebmen die westlicb gelegenen Lazaretbc den größten Tbcll der Verwundete» weg; sobald sic aber selbst gefüllt sein werden, schicken sie dann die transportfähigen Ver wundeten mehr rückwärts nach dem Osten und Norden, um wieder Raum kür die neu eintreffcndcn Verwundete» zu schaffen. Dem Etappenarzte liegt cü ob, nach einer Besichtigung der Verbände zu bestimme», ob die Verwundeten einem hiesigen Lazareth überwiesen werden sollen, rcsp. neue Verbände cmzu- legcn und tan» die Verwundeten weiter rückwärts zu dirigiren. Wir ivcrdcn veriinitblich in nicht zu langer Zeit auch französische Verwundete bier baden. bl. li. Königliches Hoftheater. Wenn die Blicke der Zeitgenosse» ausschließlich auf daö Kricgötbcater gerichtet sind, bat sich eine verständige Kritik der Leistungen des Hoftbeaterö aus einen möglichst zusammengedrängtcn Bericht darüber zu beschränke», inwieweit cs den Künstlern gelungen ist, auch i» diesem Drang der Zeiten daö unvergängilche Ideal der Kunst bochzubaltcn. durck' die Tragödie in einem veredelten Abglanz die großen Tbaten der Weltgeschichte wiederzuspiegeln, durch kaS ieincrc Lustspiel auch von gesurchtcu Stirnen de» Ernst der Gegenwart biinvegzuläel'cln. Und so sei denn ciiiiach be richtet, daß der Repräsentant des Schiller'schcu „Teil", als ivoniit das Hoitbeatcr am Sonntag wieder eröffnet wnrde, Herr Dcttincr, immcrnichr in die große Gestalt des Vorkämpfers für die Frcibcit seines Vaterlandes bincingewachscn ist. Die ganze Aimühriing ging entschieden besser alS die, mit welcher das Hoitbeatcr vor den Ferien geschlossen wurde. Insbesondere sei dabei der Frau Bayer, sowie der Herren Winger, Jaffa und Waltbcr cbrcnd gedacht. — Die bauliche» Veränderungen, welche daö Hoitbeatcr inzwischen criabren, stellen sich als Ver- btsscrunge» berauo. Daö Parguct ist etwas crböbt unk der Raum unter dein Fußboden Ist auSgefüllt, so daß das Publikum im Winter nicht mcbr »eben dem Operngucker Pelzslicfcl und Fllßsack alS Tbcaterrcguisitm mitzunchmen bat; die todten Winkel im erste» Range sind verkleidet, die letzte Reihe Sitz plätze im st. Rang ist eingezogen und in einen bedeckten Gang Vcnvandelt worden. Alles dies hat auch zur Besserung der Aku stik beigetrage». Außerdem hat man geräumigere Garderoben angelegt und die Eorridore angemessen tapeziert. — Soeben ist nun auch, trotz der KriegSwirren, ein alter Bekannter wieder hier cingctroffc», der viel Neues initgcbracht. Es ist dies Herr Präuscher mit seinem berühmten grosie» ana tomischen Museum, daö sich i» Dresden seiner Reichhaltigkeit nnd Großartigkeit wegen stets eines zahlreichen Besuches der Herren- und Danicnwcit ersreute. Diesmal bat Herr Präuscher insofern eine höchst interessante Abwechselung in die große, schöne Eollcetion bineingclcat. alö er einen Tbcll der Instizgeschichtc des Mittelalters dem Publikum versinnbildlicht und uvar durch die iiatiirgetreuc Darstellung der Foltcraualen des gewöhnlichen Prozents iener Zeit, wie der Inquisition. Es sind alle Grate der Tortur i» ihrer schreckliche» Aiuvcndung am Körper des Menschen vertrete», ibre Manipiilation, wie ibrc schreckliche» Folge», ebenso aber auch alle Arte», die in jener Zeit der Fi» sterniß. die übriaens leider noch bis in den Anfang dieses Fahr hiintelts hineinrcichtc, hei Verweigerung des Geständnisses so beliebt waren. Diese Novitäten dürsten sür das Publikum von nicht geringem Interesse scm. -Großenhain. In den ietzigen Kriegszcitc» ist cö die Psticht eines Jeden nach seinen Krästcn bellend beizustebcn. I» dieser B ziebung baden wir i» unsrer Bütte einen wacker» Mann, denen wobltbiiendc Tbätigkcit wir nun seit.',8 Fahren genieße». Unser pensionirtcr Bataillonsarzt l)r. Meng, der bereits aui den Schlachtfeldern von 1800->8i.', tbätig gewesen, der mit gleicher Rüstigkeit 1800 in einem diesige» Lazareth Bei hülfe leistete, bat nickst nur sich zur erneuten Tbätigkcit iür diese Kriegszcit gcinoltct, nein er will auch, wie er bekannt mackste, den Familien ansmarschirtcr Landwcbrmäiiner und Reservisten bei Tag und Naeist in der Statt und am dem Lande umsonst mit Ratb und Tbat zur Seite stebcn. Eine einem solche» Manne, der zwar bereits im El. Jahre stetst, aber an Tätig keit, Rüstigkeit und Ausdauer maiichcm Arzte als Icuckstendeö Beispiel dienen könnte. Dresden, 1,5. August. Die Champagne bildete schon zweimal, 1702 nnd 1814, den Kampsplatz sür die deutschen Heere. Voraussichtlich wird auch das Jahr 1870 dort den Anprall der Streitkrästc vor sich gehen sehen. Die Champagne hat lehmigen Thonboden und wo leine Lanoslraßcn sind, ist das Fortkommen äußerst schwer. 1702 war es die östliche Champagne, welche den Schauplatz des Krieges bildete, 1814 aber die westliche. Der mittlere Theil der Champagne, die sogenannte Lause Champagne, ist unfruchtbar, nur die westliche Champagne ist ein blühendes Land mit dichtbevölkerten Ort schäften. Cs wohnen dort ans 470 Qu. Meilen ungefähr I,200,<)0>> Menschen. Napoleon sucht jetzt die Cntscheivungs schlackst möglichst hinauszuschiebcn, indessen zeigt das Vorrücken des Ceittrums bis unter die Mauern von Rietz am Sonn tag, wo Soldaten des 1. und 7. Armeecorps eine siegreiche Schlacht schlugen, daß, wenn Napoleon nicht sich fortwährend zurückziehen will, er es kaum mehr in der Hand hat, den Ort zu bestimmen — wo er geschlagen sein will. Hinter der Wolke von Cavallerie, welche den Hoereskolonncn voranschwebt, mar- schirt ebenso flink die deutsche Infanterie und die Besetzung der Moselübcrgänge südlich von Pietz durch Fußtruppen zieht den die „Rheiilarmee" umgebenden Gürtel immer fester zu sammen. Einen Augenblick schien sich die Lage der Franzosen besser zu gestalten; es war die Panse, welche die deutschen Soldaten nach den drei siegreichen Schlachten außer nrit der Erbeutung der zurückgelassencn Proviantvorräthe vorzugsweise mit Vorwärtsmarschiren und Manövriren aussüllte. In dieser Zeit, wo die Franzosen einmal ausnahmsweise keine Schlacht verloren, hörten sie sofort auf, die Wahrheit zu sagen, und sie begannen wiederum unverschämt zu lügen. Co wurden Ge neräle zu Obercommandantcn des 12. und 13. Armeecorps ernannt; um aber ein 12. und 13. Armeecorps zu besitzen, muß man doch erst ein 8., 9., 10. und I I. haben. Die ge- sainnitc französische Armee besteht aber nur aus 7 ArmeecorpS schließlich der' Garde und die übrigen sind Mobilgarden, die erst in der Bildung begriffen sind. — Die strategische Vewe> gung der deutschen Heere ergiebt sich mit leichter Mühe durch einen Blick auf die Karte. Man stelle sich eine Schulter an Schulter iinmer rveiter nach Frankreich vordrürgende, den Wasgau längst hinter sich habende und sich auf die Mosel zu wälzende, die Mosel theilweise schon überschreitende Truppen masse vor, ebenso breit als tief; an der Spitze jagt eine ge waltige Cavalleriemasse einher, gefolgt von fußslinkcn Tiralleur- Bataillonen; hinter der halben Million Soldaten ziehen sich endlose MunitionS und Trainkolonnen entlang; tief im Süden findet man noch Zeit, eine Festung wie Straßburg einzuschließen und das kleine Bitsch im Norden in Schach zu halten ; in mitten dieser Truppen bewegen sich drei Hauptquartiere von drei Armeen, welche möglichst gleichmäßig parallel vonücken, der Kronprinz ain linken Süd Flügel in stärkeren Märschen, da er den weitesten Weg hat, das Centrum in langsamerem Tempo und im Nordflügel nur Schritt für Schritt sich den kurzen, aber blutigen Weg nach Metz schassend und hinter diesen drciHaupt- quartiercn das große Hauptquartier des Kölligs — und man hat ein Bild der bewaffneten Völkerwanderung, die sich den Weg nach Paris öffnet. Ihr gegenüber eine geschlagene Armee, sich ängstlich zusammendrängend und mit Noth und Mühe alle Reserven an sich ziehend, um vielleicht an einer Stelle, die Gott weiß wo liegen mag, noch einmal das Glück der Waffen zu versuchen, um Alles zu retten oder Alles zu verlieren. Als in Metz die Nachrichten von den beiden verlorenen Schlachten einliefen, herrschte dort starres Entsetzen; der Kaiser soll be fohlen haben, sofort eine Locomotive zu Heizen, um sich mit den Gardetruppeil auf den Feind zu stürzen und den Tod zu suchen. Schließlich siegte aber die kühlere Uebcrlegnng. Was man über die Art der Kriegführung der Franzosen hört, ist ge eignet, auch den letzten Funken von Mitleid für diese Nation, die man gern von ihrem Kaiser trennen möchte, zu ersticken. Die flüchtigen Franzosen schneiden ihren eigenen gefallenen Ka meraden die Finger ab, wenn die Ringe nicht schnell genug heruntergchen; die Gebetbücher der Offiziere enthalten die obscönsten Bilder. Die Damen im Hauptquartier Mac Mahons waren die Herzogin von Clermont-Tonnerre und Madame Latour-Dupin, welche die Honneurs machen sollten. 14 preu ßische Husaren erbeuteten das Gepäck Mac Mahons und seiner Damen ; sic machten sich das Vergnügen, die Krinolinen, Chig nons, die seidenen Kleider und Hüte der Damen anzuprobircn. — Die Festung Straßburg, die übrigens gar nicht in so star kein VcrthcidiguilgSzustand sein soll, wie man es erwarten dürfte, wäre bald durch einen Handstreich in den Besitz der Badenser und Würtemberger gekommen. Die Truppen des Generals von Beyer rückten bis 1^ Stunde vor die Thorc der Festung, da wurden dieselben noch rechtzeitig geschloffen. Major von Amcrongen ritt als Parlamentär in die Stadt und deutete auf die Unmöglichkeit hin, die Festung nach den schweren Unglücksfällen des Heeres und bei der geringen Ver- proviantirung der Stadt lange zu Hallen. Der Commandant wies jedoch die Aufforderung zur Uebergabe schroff ab. Die Stadt selbst kann mit leichter Mühe beschossen werden. Die Belagernden rechnen darauf, daß die Bürger Straßburgs, um den Schrecken der Beschießung zu entgehen, den Coiinnaildanten bestürmen werden, die Festung zu übergeben. Es wurde daher von den Badensern ein Halis in der Vorstadt in Brand ge schossen, Hin der Bürgerschaft einen Vorgeschmack von der Be schießung der inneren Stadt zu geben. Cs scheint jedoch, schreibt man, noch kräftigerer Reizmittel zu bedürfen, um die Bürger schast ui einem starken Drängen auf den Commandanten zu veranlassen. Das ist nun eine der Schattenseiten des Kriegs, welcher auch das Cigenthum und Leben des Bürgers nicht schont. — Uebereiitstimmcnd meldet man aus Paris, daß da selbst keinerlei Haß gegen Napoleon bei der Bevölkerung vor herrscht. Auch daß der gesetzgebende Körper es ablehnte, sich als Sicher!,ecks oder Wohlfahrtsausschuß zu constituiren, ist ein deutlicher und neuer Beweis, daß jetzt das gesaminte Frankreich sich um seinen Kaiser schaart. Dieser nun seht, wie schon öfters gesagt, alles aus eine Karte, das in den Kaffen sich ansammelndc Geld wird sofort nach Paris gezogen, uni zum Kriege verwendet zu werden. Umgekehrt flüchten die Pariser Banquiers alle ihre Baarmetallvorräthe. Zum Tröste für die Niederlagen der Landarmee kündigt das Pariser offizielle Journal bevor stehende Kriegsthaten zur See an. Der Kommandant des französischen Nordseegeschwaders erklärte die Noroseeküsten in Blokadezustand und gab blos den in deutschen Nordseeh ifcn