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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 08.11.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19131108020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1913110802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1913110802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-08
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Monat
1913-11
-
Jahr
1913
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fibend* *ftuggobt *** lr, ”5 , 9 an0 «urd» anfen trtqtt VaJUypprKIJK» Bn « gp «Allturt «mal t Agil d> Ine Anus gtbramt i «lenotlidi i.tb 01-, »l»rt«l)Aprlld> 3.7« 01. Cd «tt 6<ftt)«n»fIclU, unfern flllolen an« RuegabefUUtn abgebolti menattidi I Ot.. »lirttüAbrliA > UL Pnrd) die P»R> Innerhalb Oxutf<t)lan«» and «et «cutf<t>cn Oelonien Mienatlidi 140 UL olerteliAbrlld) «40 UL oueldilleRUd) PoRbefteUgeld. bae tetogigertagebiati erldieini tecrrtage imol Sonn» a. Jelertage ItnaL Pa tetpjlg. «en nadibarerteo an« «en Orten mit eiqenen flllalen wir« Öle Rbendauegabe nod» am Rben« Oec Orfdielnen» Ine Raue geliefert. 4 erllner AeOaftion i Ja «en flcltea 17, Strafpred)« RaftluB« Oloablt Ut. 007. "~nrT569? Amtsblatt bes Rates unb begfinUgriomteg ber Stabt trivjio Bedattion an« Sef<bäft«neUei 7abanniagafre Ur.«. • $*rarprc<D*Rnfd>lu8 n». 1000X 10603 an« 10000. 197. Jahrgang Rnjetatnpreift: IWSÄWÄSÄ *. een auemärte 30 PL, Rettamen 1.20 UL Jamlllcn* u. »eine Rnjelgen Ole Petitjelte nurtopf.,7nferale een OebOrden Im amttidienCeil Ole Petitseile M Pf. Sefd>afteaaselgen mit Plafteecforift Im Pretfe erbObt. Rabatt nad) Carif. Sellagegebübri Stramtauflagesm.prodaufend extl.PoßgebUbr. Rnjelgen.Rnnahme; ^ebanniegalfe«. bei fämtlltben Sillalen «ee telpjlger Cageblattee und allen Annoncen.Expeditionen Oce Jn. und Ruelanöeo. • cf<b«fte|leUe für Serlln u Oie Pt. OranOenburg; Direktion Walter flieget, Oeclin W. 10, Ulargaretbtuftraße «. ftrnfpred).Rnftblußi tüftoa» «071. Sonnstten«, «en S. naoembet. 1913. Das ’ * 2Begen verfuißten Verrats m i I i t ä» öffnet Geljeimniffe verurteilte bas SReldjs» geridjt ben beutfdjen Kaufmann Gacflaw Mot» towftg aus Ihorn ju b r e t 3 a 5t c n 3 u tf) t» Ijaus, ben rufßf-^en Kaufmann Sßlabislaus SBroblewfti) aus Aßarfdjau ju jtoei Sorten f e dj s Monaten 3ucfjtfjaus unb ben rufßßßen Sianblungsgeljilfen Leo SB o 11 m a n n aus Sßarfdjau au 3 w e i 3 a Ij r e n 3ui^t^aus. Sie bürgerlichen Gljrenredjte würben ben Angetlagten auf je fünf 3aßre aberlannt unb ißre Stellung unter ^Joliaeb auffidjt für juläfiig ertlärt. (S. bef. Ser.) •3mKtupp = B*oaeß würben am Sonnabenb« pormittag bie gJläbogers fortgefeßt. (6. Ser.) * König getbinanb non Bulgarien foH bei feinem Befucße in SBien eine SR e v i f i o n bes Sufarefter griebensvertrages angeregt haben. (6. bef. Art.) * <Jür näcßßes grühjaßt wirb ein offtjieller S e - fudj bes englifdjen Königspaares in Saris angefünbigt. (6. Ausl.) Tranßreicb in Gefahr! E§ ift unglaublich, tva» für Verteufelte fterle bod) bie beutfdjen faufmännifdjen 2Ingeftellten finb. ©eßen ju ^unberttaufenben nad) $ari3 — natürlich um e3 ju erobern. Unb ba befannt* lief), mer SariS ßat, ganj granfreid) befifct, fo tjat baä Einbringen ber faufmännifdjen finge* (teilten feinen anberen .ßttiect, al3 au3 graut* reid) eine beutfdje ißroüinj ju madjen. ©lücf* lidjertoeife ßat ein tvadjfamer ^ournaliß — ober Eßauvinift? — biefe fdjtvaracn ißlänc entbeeft Die beutfdjen Slngeftcllten haben es aber and) ju bumm angefangen. Statt iljrc ^ßlänc ganj im geheimen au betreiben, taffen fie ein ßir* futar lo§, in bem fie allerbingö ganj ßarmloS bie Stellenvermittelung iljrc3 Serbanbes — bc3 BerbanbeS S)eutfdjcr §anb(ung3- gchilfen ju Seipjig — empfehlen unb babei von ben über 100 000 iDHtgliebern fpre* dien unb audj bavon, baß ber Berbanb ein Vermögen von 4V 2 THUionen SRart befißt. 2lber ein ed)ter (yransofe weiß, iva§ hinter biefer jur Schau getragenen .ftarmlofigfcit ftedt unb fo läßt bie Leitung „La libre Parole" ihren weithin fdjanenben SBar'nruf ertönen: „Die Breußen bei uns! 100 000 beutfehe Ülngeftellte in ißaris! 2ln franaofifthe 3nbuftrielle unb Äaufleute wirb bas nadjfteljenbe Kunbf^reiben oerfanbt, bas man lefen unb über welches man nachbenten muß. (Solgt 2lbbrucf ber Sorber= unb IRüdfeite bes Slnfcbreibens bes Ceipaiger Serbanbes.) <So aählt allein biefe eine beutfehe Serufsfchicbt 100 000 IDlitglieber in ißaris! SBunbert man fich hiernach noch, baß man auf ben Souleoarbs taum noch franjöfifch fprechen hört? (Es ift bas natürlich nur ein leil ber beutfehen Äolonie in unferer öauptftabt, unb man fragt fich, wie groß wohl hie (Sefamtaaljl oon jener fürch» terlicpcn Slrmee oon jenfeits bes fRh«ins fein mag, bie fich in unferen 'JRauern befinbet. SJlan beachte wohl, baß biefer Ceipjiger $lnge= , itelltenoerbanb feinerlei (Entfchäbigung für feine guten Dienfte oerlangt, ja wahrfcheinliaj erleichtert er jogar bie 9?eife unb bie (Einrichtung bei uns ben jungen Deutßhen, bie geneigt finb, fich oorüber» geljenb außer fianbes a“ begeben — was biefen Serbanb übrigens nicht hinbert, einen 9teferx>e= fonbs von naheju fedjs 3JliIlionen au befitjen. SBohcr fönnte er wohl feine wlittel fchöpfen, wenn niefjt aus amtlicher Unter ft üßung? Unb welche Dienfte mögen bie als (Ent» gelt au lei ft en haben, bie burdj feine Ser» mittelung geförbert werben? 9J?uß man wirftief} oon einem übertriebenen (Ehauoinismus befeffen fein, um fich gegenüber einer folgen 3noafion beunruhigt au fühlen? Das Schlimmfte ift leibet, baß biefes (Einbringen bei uns nur bureb Die SRitf^ulb unferer eigenen Sanbsleutc möglich wirb." Schaubcrvoll! $öd)ft fdjaubcrvoll. Umfonft ift biefer Serbanb bei ber Stellenvermittlung tätig unb fammelt,. man höre unb ftaune, e_in 'ntillioncnvermögen an! ^ann ba3 mit reiften Gingen jugeljen? Unb bie „Libre Parole" lüftet ben Schleier: Die beutfehe ^Regierung ftedt ba* hinter! Unb ba bie beutfdjc ^Regierung nichts umfonft tut, müffen bie beutfehen Slngeftellten in <ßari$ auch „Dienfte" reiften. Slber Welche, ba3 ift bie bange ftrage? 2Bir fönnen’3 ber „Libre Parole" jagen — ganj im Sertraucn na türlich. Die beutfehen Slrigeftellten in i^ariS haben ben gana geheimen Auftrag, im ^aflc einer ftriegSertlarung bie gefaulte öarnifon von ißariä — gefangen ju nehmen. Damit ift ber Ärieg 3U breit»irrtet entfdiicben unb Dcutfdjlanb fpart an ben ftoften ber SRobilmadptng. {VurrfUöar ein* fadje Sadje ba3! Natürlich finb bie beutfdjen Ülngeftcllten für ben Äricgvfall fdjon gerüftet. Die fyüllfcbcrhalter finb jtatt mit Dinte, mit — Dpnamit gefüllt unb taffen fidj im §anbum* brehen al3 $anbgranaten verwenben. Qnfotcjc 1 einer finnreidjen Borridjtung — wie fie eben nur Deutfchc au erfinben wtffcn — laffen fid) bie Bleiftifte fofort in bie gefürdjtctcn „Ulanen* lanjcn" umwanbcln unb bie . . . wir müffen aufhören, ba wir uns (onft bc3 Serratos mili* tärifdjer Seh^intniffc fdjulbig machen würben. 2Sir fehen aber bie (SJänfehaüt über ben iRüden ber braven 'Barifer laufen angefid)t3 biefer fnrd)tbaren „Enthüllungen". 9lbcr im Ernftc. ißa3 foll man an bem (yefdjrcibe ber „Libre Parole" mehr bcWunbcrn: Die U n tv i f f e n h e i t ober bie Set an t* wortungSlofigfeit. Denn über ba«3 SBefen einer Crganifation, bie getragen wirb ’ burd) ben Ckmcinfd)aft§gcbanlcn unb bie Cpfcr* willigfeit aller üKitglicber, müßte man auch m ftrantreid) unterridjtet fein. Unb baß bie bcut|d)c '.Regierung BerufüVerbänbe nid)t mit (Melb unterftüjjt, weiß in Dcutfdjlanb jeher Schulbubc. SBciß man ba$ in ß-ranfreidj aud), bann ift e? erft rcd)t unverantwortlich, folcbe Sd)aucrgefd)id)ten in bie "Jßelt 311 fehen. '216er bie „Libre Parole" gehört anfdjeineitb ju ber Sorte franjöfifcher Blätter, bie gegen ben beut* fehen .ftanbel hejjen unb biefe .öeöe nun auch auf bie beutfehen ülngeftcllten au?behnen. 9lber et wa3 mehr Scrftanb barf man fich boef) aus* bitten? B. ^weiter ftvnpp-ytoicfi. Scrlitt, 8. Sloocmber. Der Sotfißenbc eröffnet gegen W/4 Uhr bie Scrbanblung unb gibt feinem Sebaucrn barüber Slusotucf, baß ber Serteibiger Sranbtc geftern auf unfere hcroorragenben 2Rännet, au benen wir alle mit Sereljrung aufbliden fönnen, Sismarcf, 2)ord nfnr 3U fprechen getommen fei. (Er müße namens bes (Sericfjts bie mit biefen Jlamens» nennungen in Scrbinbungftehenbcn (Ent* gletfungen aurüctweifen. IRcchtsanwalt Dr. üöwenftein erflärt, et höbe oon biefen hoch au ehrenben üJiänncrn gefprodjen, um nur ibie Semertung baran au tnüpfen, baß fie h0cf> au oer ehren blieben, auch wenn in einaelnen gälten ißt tun a n f e ch t b a r fei. (Er höbe gejagt, baß, wenn Sranbt gefehlt habe, er bod) oon f i 11» I i d) e n 3Jiotioen ausgegangen fei, unb baß man ihn besljalb nicht verachten bürfe. (Er habe nicht im ent» fernteften baran ßebadjt, bie großen SRänner anau* greifen, unb bebauere bas SRißocritänbnis. Sobann ergreift 3uftiarat Dr. o. Gorbon bas SBort au feinem Släboner. Der Strafantrag bes Dberftaatsanwalts gegen ben ängetlagten (rccius habe ihn um fo mehr überreicht, als er rütffraltlos erflärt habe, baß bie (Effener fjetren reine 21 h n u n g bauen gehabt hätten, baß Sranbt baau übergegangen fei, feinen grennben Gelbgefdjenlc a« geben. Dann habe ber Dbcritaatsanwalt weiter aus» geführt, baß Sranot oon fid) aus gegeben habe, unb ebenfo hatten Sranbt unb fein Serteibiger erflärt, baß Sranbt oon fid) aus gchanbelt unb baß (Ecctus nichts bamit au tun habe. 2llle Sadjoerftäubigen hätten erflärt, baß burd) bic Äornwalaer ber ^ceresoerwaltung fein cchaben er» wadjfcn fei. (Ein gewißer inbireftcr Schaben fönne entitanben jein injefern, als bic SjcercsoerwaL tung begreiflidjerweiic ißert barauf legte, allmählich auch eine Äonfurrcna gegen Rfupp groß 3U äieljen, unb infofern, als Ärupp bant ber OTitteilun* gen eine etwas günstigere Safition als früher ein» nahm. Die Herren von ber girma Ärupp hätten auch rüdhaltlcs aupegeben, baß unter ben iaujenben unb aber Iaujenben oon IRadjrichten, bie aus ber ganaen SBelt in (Eßen einlaufen, 11$ auch fold)e be« tänben, bie auf gnbisfrel ioren aurüdauführen Seien. SBeiter liege gegen bie girma ftrupp tatfächlid) nidjts oor. 2lnberfeits habe ginanjrat f>u gen berg hier erflärt, baß er fid) oon bem Slugenblid an, wo Dr. SJlühlon ihn über ben ftornrocilaerbetrieb aufaetlärt habe, barüber flat gewefen fei, baß ba ein (E n b e g e m a d) t werben müße. 2Benn es nach bem über* ftaatsanwait gegangen wäre, jo hätte bie girma Ärupp Sranbt unoeraüglid) nach ber gelt ftcllung bet Unregclmäßigfeitcn nach bem 51 0rb* tap jihiden unb bie Berliner Sertrctung, bie bod) gewiß feine gonj gleichgültige Sache fei, oerwaijen laßen müßen. Dem ftehe aber bas guterejje ber girma entgegen. Solange man nur mit ber 'JJlöglichfeit einer Bestechung rechnen tonnte, hatten bie Ärupp* 1 d)cn Herren and) tiefes Sntercße ins 2luge 311 faßen. Der Serteibiger geht bann aur TEürbigung bes Sat&eftanbes über unb bemerft, Direttor (Eccius trete in biefer Sadjc außerorbentlid) ft art aurüd. Seit 1909 fei er oiel in ber SBelt Ijerumgereiit, monatelang tränt gewefen unb habe an bie ganae 2tngclegcnheit überhaupt nicht gebad)t, bis im gebruar biefes Sah^s bie llnrerfudjung gegen ihn eingeleitct würbe. 2Benn Sranbt wirtlid) über bic erlaubte Grenge hinausgegaitgen fein füllte, fo habe er bies fidjerlidj im Uebereifcr für bas 3ntcrcßc ber girma Ärupp getan; es fei jebod) erft au bc weifen, baß Sier, 2Bein, bie fleinen Dar» leben unb bic SBcihnadjtsgcicbenfc nicht aus Dani» barfeit unb nidjt im Serlauie bes gcfelligen Bcr-- tcljrs, fonbern von Sranbt lebiglith in ber 2lbjicht gegeben warben, bic (Empfänger bamit aur Breis* €rnß 3°bn. Son (Elfe ©rüttel. (Er ift feine oenfation. So, wie man ihn fich benft — bie weiße JBirts» idjürac oor bem 2eib, behäbig, mit behaglichem £dd)eln ben D*3ug=(Säjten hinter bem tleincn Xijd) auf bem Sabnfteig bie Suppe auffüllenb, als ein» 3iges Utertmal feiner bidj.terijd)en Brobuttioität viel» leicht eine geniale Code über ber Stirn ... f 0 ift er nicht (Er ift weber ber Ipp eines ©ajtwirtes noch ber Ipp eines Schriftftetters. (Er ift überhaupt lein xrjp. Den 2lnjtrid) bes Äünitlerifdjen überläßt er feinen Äellnern, unb für gutes (Eßen forgt feine IBirtfajafte* rin. (Ernit Bahn felbjt hat nidjt ben (gtjrßeia, irgenb etwas 2luffehenerregenbes aus feiner $er;önlici)fcit au machen. 3ch juchte aunächft ben Dichter. 3m lal ber Göfchener Slcuß hat er feine Billa, aber feine gamilte lebt oiel in 3ürid>. hinter ben wintligen Dorfgäß* djen, bie bergauf unb »ab führen, jteht in beinah 2 jtäbtijeher Sornehmhcit mitten in einem herbitbunten ©arten bas rötlich angetünd)te, mit hölaerncm, ge* ßhnitjtem Siebei geaierte Ejaus. SBenn man ben Dammatgletjcher foaufagen not ber lür unb aus jebem genßer ein neues gelten» unb SJiattenrunb* bitt» hat, muß man eigentlich gana dou felbjt auf fdjörte Sebanten tommen . . .? Du lieber ipimmel, wieoielc Saftwirte würben babei troßbem nur an unbcaahlte 3cd)en, an SBürfelfpiel unb Biittagstoft für ben nädj» ften Jag benten. Der eine i ft eben Dichter, unb ber anbere wirb cs nie. „Die 3cit baau, freilich, bie ift oft tnapp." lEr jagte es mit einem leifen 2lnflug von jchweiaerijihem Dialcft, währenb wir einanbet auf ben öaminct» möbeln bes wenig pociieooUen, toiiüentionellen „Salons" gegenüber faßen. „2Be&halb haben Sie benn aber 3h* 2 » alten Se» ruf beibehalten?“ „Ginmai aus ^Sietät", antwortete bet ifllann mit bem blonben Spißbart befcheibcn. „allein Bater be= faß bas Sefd)äft fchon. Unb bann ... ich habe awei Söhne, — man fann nie wißen . . .“ „2lUerbings. Bis ein beutfeher Schnitftcller oon feinen Honoraren leben fann . . ." 3Rit einer leichten ©ebärbc bes Selbftbewußtfeins Jdjlug Grnft 3ahn ben fdjwaraen Sutawap ein wenig aurüd. „Ö, bas ift vielleicht für mich h 2 ute nicht mehr fo fdjwierig." 2Bir fprad)en oon feinem prächtigen fRoman „Die grauen oon lanno". Die SBefensart ber Bluter« franfheit hat ihn ein langes Stubium gefoftet. „3n einer mir betannten greiburger gamtlie fonnte ich bas Unheimliche biefes Uebels burd) Sene» rationell aurüdocrfolgen. 3mmer nur bic Söhne ftarben baran, bie lochtcr würben regelmäßig über» fprungeit." „3|t benn bas Dorf Danno tatfächlid) oor» hanben?“ „grcilich, freilid). (Es ift bas Dorf Üenna, bas in Sraubünben ohne Bahnjtation gana einjam awifdjeit Sorber» unb Efintcrrhein liegt. Dort leben bie Veutc ooDtomen abgefchloßen, h^ben ihre eigene Gerichts» barfeit unb müßen faft immer untercinanber l)ct=. raten." „J)ier in Söjrhenen mag cs übrigens im SBintcr aud) red): verlaßen fein?“ Gr lächelte, unb es ja!) aus, als ob ihm bie gana?, weiße Scrgwclt plößlid) vor 2lu(jen jtüiibe. ,,'JRetn §aus ftedt bisweilen tief im Schnee, fo baß bie Sauern ben 2Beg ocrliercn unb oben über meinem Sartcngitter weg in bic Äirdjc laufen. 3d) bi» uni SBeihncdjten nicht hi 2 *- SRorgcn fchon gcht's auf bic aieije. 3unächft mit meiner gamilie nach Cocarno an ben blauen ÜJiärdjenfec, unb bann halt’ id) '^or» lefungen.“ „Unb bas gefällt 3h n<n ?* IW iÜÜ a ^ 5 > baß man cs iljm nicht gern glauben möchte. „Sie fühlen ßd> babei nidjt wie auf einem S^äfentiertellcr ber 'Jicugier bes Sublifums vorgefetjt?“ „0 nein, bas nicht. 3^ 9 2 h 2 nun aunächft nach Sßien, bann nad) Sjollanb unb Icfc h 2 *nad) noch in Deutfdjlanb, Boetijchcs unb S*ofa. Tiein Organ unterjtüßt mich babei, bie 2lbenbc bradjten mir jtets gute Grfolgc.“ Soll ber ginanamann mit bem Sänger gehen? 2ld), btcje ÜRegung iß ja fo veräciljlidj unb, gewiß, awi feljr mobern. Der Dichter ber grauen von Dannö iß jcbcnfalls ein . . . 2Birt, ber gut haushalten fann. 2lud; hinter bet Doonbanf. 2lm 2lfrenb ranb ich ihn bort. 3n einem fahlen Sahnljofsrcßaurait mit unglaublich gcßhmatflos bemalten aiollgarbinen, mit franiöfißher Spcifenfolge unb einem burd) bie Dauer* leftüie billiger 3?omane litcrarifdj anfdjeine ib hoch* gebilbeten Äcllner ftanb er hinter bem Büfett unb rechnete burd) ben gotbenen Äneifer mit fauberer (Se* nauigfeit feinen ‘Xagcsgewinn aus. fRidjts von einem Schriitßc'ller. „Jiaben bic Damen einen fdjöncn 2lu.vlitg ge» mad)t?" Sefchmeibige Serbeugung. 2luch nicht wie ein Saljnhofswirt. Sielmehr wie ber in feierliches Sdjwara gefleibcte 3Jianager eines internationalen Rotels. Serbinblidj, aurücfhaltenb, mit 2Bürbe. Das Cofal war leer. Segen neun Uhr nahm er feinen weichen f>ut, ßhlug ben Äragenmantel um unb wünjdjtc höflich guten Slberb. Draußen fdjäumte bie fReuß. 3Ronbglana lag ftumpf auf ben girnen. Unb neue Sergpoeßen würben geboren. fiunjl und tPißenfchaß. * SImtliche Bad)tid)ten von ber Uniocrfität Seipaig. 'JRit 2Ulerhöd)jter Genehmigung hat bas ailinißerium bes Äultus unb ößentlichen Unterrichts in Dresccn ben Geb.. fjofrat Brofeffor Dr Otto 9)1 a t) e r anßellc bes ertrantten Seb Eiofrates Srofcßor Dr. Äößer als 9lettor ber Univerjität Veipaig für bas Univerfitätsiahr 1913 14 beftäiigt. Der inettormecbiel mit ber üblichen geier ßnbet am Donnerstag, ben 20. 910v. patt. * Ginc neue Operette von Saul Sindc. 2lus Ghemnilj wiib uns geid)riebcn: Baut Uinde, ber jo erfolgreiche Äomponijt von „Srigri”, ha: eine Operette „Gafanova“ fdjrcibcn wollen, aber es ift mehr eine Oper baraus geworben, eine Spieloper, bie einen vollen, burthfdjiagenocn Grfolg eraielte. Gafanova, ber £>elb unfeltpet Liebesabenteuer, fißt als Gefangener im gort St. Slnbree bei Beneoig, aur aroiien Grleidrteiung unb Genugtuung aller (Ehemänner von Benebig. ülher and) bort fangt er eine flcinc Liebelei mit bet locßtcr bes Slufiehcrs an, unb fchwärmt nebenbei von feiner Icßten Liebe, einer wu<iberjd)önen Unbefann.cn, mit ber er nut fdjriftlid) feine heißen Geiühlsausbrücbe ausaetaufeßt hat unb beren Slawen er nid)t fennt Dtefc große Unbetannte entpuppt fid) aber als bic grau bes Gouverneurs. Gafanova entfließt mit Ejilje feines treuen Dieners, iiadjbcm er ben 2luifei)er betrunten gemacht hat, unb beiucßt im a.wciten 2lt:, alsSp imer mastiert, bas Berlobungsfeß feines greunbes Gor» bini, bet bie Xocßtcr eines vencaianifcßen Gbelmaitns Goraero ßeiraten will. Durd) einen Stiel Gaja» novas fommt avet bic junge Berlobtc ebenfalls in ben Berbadjt, bem grauenjeger verfallen au lein Gajanova wirb in feiner Biaste fcßließlid) erfannt unb flüchtet eben noch rcd)t)eitig, um fürs vor bem Gouverneur wieber im Gefängnis anjulommen unb biefen au überaeuaen. baj; nicht er, fonbern irgenb ein Unbefannter es war, ber auf bem 'JJlastenoalle als angeblicher Sa’anovii er-cßienen iß. Liber bie SBaßrßeit fommt bod) nod) an ben Xag, unb eine Äatajtropße wirb nur babureß verßsnbcrt, baß ber Gouverneur idjweigt um feinen greunb Gorbini nidjt bloßauftellen, uitb biefer biejelbe iRüd» fießt auf ben Gouverneur nimmt, geber von ißnen glaubt ja. Gafanova habe nur mit ber grau bes anberen angebanbelt. lerefina, bie Xodjter bes Se> fangenwärtes. eilt in bie 2lrme ißres'Jlaraißo, eines tlufwärters, ber fie fchon lange liebt, unb |o töft ßd) ber ganac Äonflift in SBoßlbeßagen auf. Die 'jJlujif Lindes fteßt bebeutenb über ber au „Grigri“ unb erhebt ßd) ftellenweiie tut reinen Oper, fie hat woßl am meiften au bem glänaenben Grfolgc bes 2lbcnbs beigetragen. G. * Stubeittißhc Aufführung im Teutfcßen Ißeoter. Die Berliner Stubentenfdjatt plant aur Grinnerung an bie 3eit vor ßunbert Baßren eine Aufführung ber „£jermannsfd)lad)t" von öeinridj von Äleiß. Brof. 3Jlaj IReinßarbt wirb bie Begie übernehmen (Es haben bereits Scfpccdjungen mit Bcrtretcrn ber Stubentenßßaft ftattgefunben; bie Angelegenheit be« ßnbet ßcß awar nod) im eriten Anfangsitabium. jeboeß nimmt man an, baß bic Aufführung bereits im Deaember erfolgen fann. * Der „Barßfal" in ’iBien. Am 1. 3anuar wirb in ber UBiener fiofoper ber „Barfifal“ aufaefüßrt. Gin Aöiener Blatt, bem wir btc Berantwortung für feine 'Mitteilung überlaßen müßen, weiß interejiantc Ginaelßeiten baau ,;u inelbcn. Die Borßellung bc» ainnt um 4 Uhr nachmittags. Die iBanbclbcforation fällt fort. An ißre Stelle tritt eine UBolfen* unb yiebelwanb. auf ber Licßtbilber erfeßeinen. welche bie 2Banberung bes „Barfifal“ veranidjaulicßen. Diefe Ginrichtung foßet 30KJ0 Mroien, bic übrige facmidjc Ginridjtuna 160 (100 Kronen, fo baß alfo bic Geiamt» regie 19<J (XX) Kronen Untoßen vcriirjadjeit würbe. * Bauchs Xofcnmaste her Königin Luife auf ber Auftion. Demnädjß wirb in Berlin bic berühmte Xotcnmasfc ber Königin Luife von ber fjanb IRaudjs aur Bcrßeigcrung gelangen. Auf ber Breslauer 3ai)rßunbcrtausjtellui:g erregte biefe lotenmasfe ber Königin allgemeine Bewunderung, unb nod) in ben letjtcii lagen ber AusßeUung, fura vor ihrer Sdjlic» ßung, gab nod) ein unvetannter fiejudjer bes ^Raumes, in bem ber Glasjcßranf mit ber lotenmasfe ber Kö» nigiii ßanb, feiner Sewunbcrung boburd) Ausbrud, baß er ein Scbidjt unb eine rote Slofc auf bie Bittine legte. Die 'Maste, bic aus bem 91ad)laß bes Staats» minißers von Altenftein (1770- 1840) ßammt, seifft bas Seiidjt oer Königin Luife in gefärbtem 213ad)s mit iiatürlicßcn Loden in Lebensgroße. Das Geficßt iß von einem Sdjleicr umrahmt, unb um bie Stirn legt fidi ein Ärana von Mijrten. Die Xotcnmaste würbe nad) bem Kopf ber berühmten, im Maufoleum gu Sßarlottenburg rußenben Statue ber Königin verfertigt unb von '.Raudts Mciiterßanb pcrfönlich überarbeitet. Gs cjißicrt ficfjerlid) fein Bilbnis bet Königin Luife, bas ben IReig unb bic Anmut biefes jugcnblirfjcn Seiidjtes, bas beinahe ein Kinberantlitj öu nennen iß, fo wiebergibt, wie biefes Mcifterwcrt. * Brofeßor Auguß Gaul hat ber Königl. Stulp« turenfammlung in Dresben ein SRelief aus bem Sabre 1897 genßentt. über bas et bem Direftorium bes genannten 'Muieums rolgenbes fdjteibt: „Das fRelief iß entitanben als Bewerbung für ben '.Rom* preis, unb bas gegebene Xßema wat: „Ghrißen in ber Arena“. Bei mit würben cs eigentlich „Xiere in bet Arena“. Biclleicßt getabe besßalb ßel es feßt heraus unter allen Bewerbern unb erhielt ein« jtimmig ben Breis. 3 2 ’tlid) fällt es Iura nad) Mit» arbeit am Begasidien 'Jlationalbenfmal. 3n fRom wirfte ftart bas Ißermen»Mufeum unb bie wenigen äauptißßen SBerte im Batilan unb Äapitolinifdjen 'Mufeum, nid)t aum wenigften abet bet beinahe tag« ließe Umgang mit Xuaillon unb £. 0. fiofmann.“
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