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Wegen Verstöße gegen die Bestimmungen über die Mehlbewirtschaftung wird die Bäckerei von Hermann Härtel rn Adorf gem. K 71 -er Reichsgetreideordnung aus die Zeit vom 22. Februar bis mit 20. Marr 1920 geschlossen. Oslsnitz i. B.. 19. Februar 1920 Die Amtshauptmannschaft Mr diese Woche entfallen auf den Koos cer Gevölkcrung 45 Tramm fr. Rindfleisch einschl. Wurst, 100 „ Büchsenrindfleisch, 20 ,, Büchsenblntwnrst, 15 „ Büchsenleberwurst. Adorf, den 20. Februar 1920. Der Stadtrat Sonnabend, den 21 Februar 1920, MM I« KU U MWl aus die Woche vom 15.-21. 2. 20 und zw-r 200 Gvamm Roggenmehl auf die Person gegen Vorlegung der Wochenkariosfelkarte, von der das kleine noch anhas- tende Eckchen obgetrennt w rd. Dis Eitnahme kann, wie bei der letzten Abgabe, bei allen hiesigen Bäckern er- folgen. Ädorf, den 19. Februar 1920. Städt^LebeNSMittelamt. Dir mit Haferlieferung rückländigen Landw ite h.ben bis Sonnabend, den 21- dss. Mts., im städt. Lsbensmitlklamt das abzu'uefernde Quantum anzumelden. Tag der Abnahme wird dann noch bekannt gegeben. Adorf, den 19. Febr. 1920. Städt. LebeNSMittelamt gereinigte und ausgelescne Ware, der Zentner 1k Mark an Jedermann. Bezugsscheine: im städt. Lebensmittelamt. Kohlrüben: in T-mmbr» Keller. Adorf, den 20. Februar 1920. Städt. LebeNSMittelaMt. Nutzholz-Versteigerung im Adorfer Stadtwalde. Montag, den 23. d. M-, nachm. von 2 Uhr ab werden im Restaurant zur Hopfenblüte hier bedingungsweise 14 Ki. Stämme von 16/18 em Mittenstärke, 407 Fi. u. Ki. Klötzer von 7/24 MN Oberstärke, 287 Birkenklötzer von 7/22 cm Oberstärke, 30 rw gute Birke« Rollen, davon 6 rm auf 2 m Länge geschnitten, 1020 Reisslängen von 3—7 cm, 124 Derhitangen von 8-15 cm Unterstärke gegen sofortige Bezahlung versteigert. Die Hölzer sind aufbereitet in Abteilung 11 — Zeidelweide —, Abt. 47 — Röhr berg —, Abt. 58, 59 — Thossenderg —. Adorf, den 20. Febr. 1920. Städt. Forstverwaltung. Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf. Tel.-Adr. Grenzbote. 43. GrmeindErEmw ns Homrubsud. de« 2!. Febr«SV r EO -Sojtsche-'.K.d Leipzig S7S6S HahVK. 88. Sonnabend, den 21. ds. Mts, vorm. 8 — 12 Uhr MM MI M« ««kl. s Die letzte Woche ersehen. Ohne eigene deutsche Handelsflotte kann auch kein neuer deutscher Uederseehandel emstorblühen, denn die Höhe der Frachien bei der Benutzung ausländischer Dampfer gibt uns auf Gnade und Ungnade den frem den Staaten anheim. Wir müssen also einen Grund stock sür die Handelsflotte behalten, der uns eins eigene Aktion im' Verlehr mit fremden Völkern gestattet. Es wird sich zeigen, inwiefern England auch hier die Grundsätze der Billigkeit walten läßt. Es ist möglich, daß wir hierbei auf amerikanische Unterstützung rechnen können, denn den Amerikanern kann später nur damit ged'ent sein, transportfähige Abnehmer zu haben. Wir aber bleiben durch die große Verteuerung für Lebens mittel und alle Tagesbedürfnisse, die die enorme Er höhung der inländischen Eisenbahntarife, die neuen Mindestpreise für Brotkorn und Kartoffeln und andere Lasten mit sich bringen, auf den Bezug aus Amerika iu hohem Ato he ange wiesen. Erfreulich ist die Mittel jung, daß infolge der Einführung der Akkordarbeit in den Eisenbahnwerkstätteu die dringend erforderliche Hebung dec Lokomotivherstellmrg endlich bemerkbar ge macht hat. Es wäre erwünscht, wenn diese Maßnahme mit gelindem Zwange sür die Wiederstrebenden allge mein zur Durchführung gelangte. Je mehr wir produ zieren, tim so früher sinken die Preise, um so schneller verschwinden die Arbeitslosen. Der Bund der Landwirte hat seine Jahresversamm lung in Berlin abgehalten. An scharfen Reden hat es bei der in den ländlichen Kreisen herrschenden Stimmung nicht gefehlt. Wir müssen darauf bauen, daß sich die Gegensätze so rechtzeitig ausgleichen, daß dadurch keine Verzögerung in der gesicherten Verpflegung des deut schen Volkes mit Lebensmitteln eintritt. In Paris hat der Uebergang der höchsten Würde der Republik vom Präsidenten Poincare auf seinen Nachfolger Deschanel stattgesunden und die bei diesen Gelegenheiten üblichen Reden sind natürlich nicht ans geblieben, um so mehr, als die Wendung in der Aus- lieserungssrage den französischen Politikern allen An laß bot, Frankreichs „Sieg des Rechtes" in allen Ton arten zu verherrlichen. Es wird selbstverständlich auf die Zukunft an'kommen, die allein erweisen kann, wie diese Worte in Talen umgesetzt werden. Wir denken, trenn das 1870 besiegte Frankreich sich damit abfand, daß Deutschland 1900 auf der Pariser Weltausstellung in glänzender Weise vertreten war, wird sich das siegreiche -Frankreich von 1919 um so eher, wenn auch erst nach Jahren, damit aussühiren, in ruhiger Nachbarschaft ne ben Deutschland zu leben. Daß so manches anders kommt, als es erwartet ist, lehrt auch der Rücktritt des nordamerikairischen Ministers des Aeußeren, Lan- ftng,^des ersten Gehilfen des Präsidenten Wilson bei Len Friedensverhandlungen. Lansing zeigt sich heute als energischer Gegner des Vertrages von Versailles, und es stehen von Enthüllungen in nordame rika- nischer Offenheit bevor, . "i denen Präsident Wilson wenig gürvstig fortkommen dürste. Das Ende dieser gro ßen Sensationsaffäre dürste sein, daß Amerika den Friedensvertrag von Versailles überhaupt nicht ra- wub"absch^ einen eigenen Frieden mit Deutsch- ^.ie nene Lage in der Auslieferungsangelegenheit dürste einen Heilsarnen Einfluß aus die politische» -Ao- - maHungen ausüben, die von Paris aus genährt wurden. Jede Abkühlung, die Frankreich erhält, wirkt daher mit doppelter Kraft auf Polen zurück. Zeit wird es jeden falls, daß die deutsche Reichsregierung sich von Polen absolut nichts mehr bieten läßt, sonst sind die frohe« Stunden für den deutschen Osten vorbei. Km. Line neue Aoie. Tic deutsche Heeresvcrmiuvcruug verschöbe». Dem deutschen Geschäftsträger in London, Sthamer, wurde ein Bries Lloyd Georges folgenden Inhalts übergeben: Von Seiten des Präsidenten der Kontrollkommis sion in Berlin ist die Aufmerksamkeit des Obersten Rates auf die Schwierigkeiten gelenkt tvorden, denen die deutsche Negierung gegenüberstehen werde, wenn die Verbündeten auf der genauen Ausführung von Artikel 1l>0 des Versailler Vertrages bestehen würden» in dein bestimmt tvird, daß spätestens am 31. Mär» 1920 die gesamte Stärke des deutschen Heeres iftchU größer als 100 000 Mann sein darf. Bei der Nach stellung dieses Artikels sei man von der Voraussetzung' ausgeaangen, daß der Vertrag von Versailles viZ früher in Kraft treten werde. Ter Oberste Nat habe nunmehr beschlossen, zu ge statten, daß die deutschen Streitkräfte am 10. APrik 19 20 auf 200 000 Mann herabgesetzt werden, daSl heißt drei Monate nach dem Inkrafttreten des Frie» densvertrageS, und auf 100 000 Mann am 10. Juki. Durch die geradezu ungeheuerliche Behandlung die Deutschland von der Entente nach dem Wasseninll» stand zn erleiden hatte, hat sie es schon so weit ge bracht, daß viele Deutsche geneigt such, es schon als eine ganz besondere Gnade hinzunehmen, wenn der, Gegner tatsächlich eimnal eine nur von der Vernunft und Einsicht diktierte Handlung unternimmt und sich einmal nicht ausschließlich von blindwütendem HgA leiten läßt. Tas Zugeständnis, das uns in dieser Nor- gemacht wird, beruht eben wie das in der Ausliefe--, rungsfraae einfach und allein aus der Einsicht, daß k-ie Durchführung der betr. Artikel des Friedens'»«:«-' träges nicht durchführbar sind bzw. ihre gewaltsam« Durchführung für alle Tei'e unerwünschte Folgen haben würde. Da- wollen wir nicht vergessen. Glaube keiner, daß diese Note von irgendwelcher Sympathie osee irgendwelchem Mitleid mit Deutschland diktiert ist. Maul merkt eben, daß der Sitz des Obersten Rates aus den heißen Haß- und Nevancheatmosphäre von Pari: iw ' das .kühle London verlegt ist und daß statt des „alten Tigers" Clemenceau der Rechner Lloyd George sei is Leitung übernommen hat.' Für unS Deutsche ist es schon als ein Fortschritt,zu begrüßen, Laß unser Gegner de« Vernunft und Einsicht Raum gibt. Die besetzten Gebiete. Tic Frauzchcuhrerschuft i» Dberschlcsien. Tie Urteile vor dem Gleiwitzer französischen Smnd-, geeicht Haien in Li erschlesien. wie natürlich, burka Deutschland ist seinen früheren Widersachern, den Siegern im Wellkriege, ungefährlich geworden, aber es Hal seinen Nutzen als Wictschasts- und Produktions- gebier nicht eingebüßt! Das ist der Schlüssel zu der Haltung, die England in der Auslicferungsfrage dec soMnaumten Kriegsschuldigen beobachtet und die dazu geführt hat, daß diese Angeklagten statt von einem Enteillegcricht, vom deutschen Reichsgericht in Leip zig abgenrierU werden sollen. Daneben hegt man in London die Erwartung, daß dieses Abrücken von der französischen haßerfüllten Politik in Ler Kulturwelt einen günstigen Eindruck machen und das deutsche Polk von !euren Empfindungen gegen den Bcruichter seiner ruhmremwn Kriegsflotte ablenken wird, so daß es bei Leu unberechenbaren Zukunstsmöglichkeiten die Wege der vritljcheil Politik nicht so kreuzen wird, wie es sonst vielleicht geschehen wäre. Aber das sind Ira- gen, die rm grauen Dämmerlicht späterer Jahre lie gen; heute sollen wir uns vergegenwärtigen, daß Eng land Edelmut gegen einen Gegner nur übt, wenn es da von Vorteil hat, und daß wir uns also vor dem Glau ben hüten müssen, einen diplomatischen Erfolg über Lie Entente errungen zu haben, der uns Berechtigung zu dem Versuche gwt, uns der Erfüllmrg der Verpflich tungen des Vertrages von Versailles zu enrziehen. Das sind eitle Hoffnung^ denn von einer schnellen Wiedererstarkung de- c^u^schen Reiches wollen auch die englischen Politiker nicht- wissen, die jetzt zu unseren Gunsten gesprochen haoen. Rückhaltslos anerkennen aber wollen wir, das; die englischen Offiziere sehr ent schieden gegen die von Frankreich beliebte Behandlung Ler Auslieserungssrage «ingetreten siud. In Frankreich herrscht ob der Wendung der Tinge Verstimmung. Weniger ui cen weiten Volk-Kreisen, die mehr vom SiegLs-Chauvunsmus als vom Fanatismus der Rachsucht erfüllt sind, wre uv den leitenden Krei sen, die zu kritiklos in Pie Fugtapsen Clemenceaus eingrtrei.cn siud. Was dieser Europa zu bieten wagte, als politischer Sieger über Deutschland, Las ist seinen Nachfolgern nächt geglückt. Immerhin wird'unter der 'Behandlung des Falles in der ganzen französischen Presse der Eindruck in Paris der fern, daß man mit noch größerem Mißvergnügen auf England blickt, das Die eigentlichen Früchte des Sieges im Weltkriege ge erntet hat. Nur daß deshalb an einen Zerfall der En- .tente nicht zu denken ist. Es hat sich in wenigen Wochen das Blatt aber so gewendet, daß der größere Einfluß und der höhere äußere Glauz, welchen Cle menceau Frankreich gesichert hatte, aus England über- . gegangen ist. Umer die Auslieferung des früheren deutschen Kaisers durch Holland dauert die Erörterung noch fort. Es ist indessen kein Zweifel, daß die nie derländische Regierung in ihrer ablehnenden Haltung beharren wird. Wie sich die Absichten in London und Paris gegen -Deutschland entwickeln, werden wir bald aus dem Ver kaufe der Verhandlungen über die Auslieferung wei terer deutscher Handelsschiffe als Schadeiversatz für die svon unseren U-Booten versenkten fremden Fahrzeuge