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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905011502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905011502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-15
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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>el»i »iktt'IMri'ck I«r »k.ldk» b,I IZaN» «welmaliacrtz»liaa""!> durck unlkie Voien >ab»>>»« und mir,«,,». «„ Lomi u»d Mouia»«» nur einmal' »MI »oBi du>a>a»»mt"iae«om. o»sil»»i>rr » Att de» » MI ao P». Vki eiiimal-.aer ZnUell""» dnrck dl« 4.-oIi»Mt. (o'meVtt'kly.c'd. in,Aus land mtl «»»vidchkndkni Knick,'aoe. ?i ackdruck aller Nrnfel u Luainal- Kiileiliinaeii in» »ul denn >a,er cuellriioiioabr '„Lresd. Nackr.' > «nlaik,. Aacknii flicke Lonoiar- an-vriickie blecken ""derücklickval: imverlannle Mann'tnvtc wrroc» nickt auibewabrl. r,Iearamm-?ibr«ll«: »«chrtchien »re»d«n. Revlng von Kicpsrl, L Reiclrardt. tzerttipreckanicklir^: Amt l »tr. lt und Ar. LVSL kLoloerLMseLv LppLrLlv LLSE kmH Nmlis «iseiif.. ZL A. 17» l§v!-a«I- O'vpclche Thrvusvlge. Neueste Draktbeilchte. Hi'siiochiichteu P"',cß H,,I„' vor drill Rcick'sgei'chs. P-Üsungcn an «ffl T » I »I» Tjlltlltl. bec Teckmiicheu Hoch >i,ule, (ürr chlsverh.iiid>'i"gen. 1. S> ,svi"c>vnie.l drr Kgl. K -peile. „Suint Eyr". bei Teck»i>'ck>cn Tcr Telmoldcr rhronfolgcstltit tritt durch das in einem Teile der Morgenausgabe bereits gemeldete Ableben des gcisleskrauken Fürsten Kar! Alexander zur Lippe-Tetmold in ein neues Stadium. Fürst Karl Alexander zur Lippe ist an einer H.-rziahmung in St. Gilgenberg gestorben. Por drei Tagen halte sich eine leichte Herzschwäche mit Luilröhrenkalarrh eins «stellt, die indes zu feinen Besorgnissen Anlaß gab. Tcr Fürst aß und trank gestern noch mit gleichem ilkppetit wie sonst und los seine gewohnten Zeitungen. Plötzlich überfiel ihn eine Herzschwäche, und der Hü Nt entschlief alSbald sanft und schmerzlos. Cr war seit Ä Jahren in der Nervenheilanstalt des Tr. Grellster und er- le sich stets der besten körperlichen Gcsittidbeit. so daß der ganz überraschend kam. Fürst Alexander ist fast 74 Jahre alt geworden. Er war am 16. Januar lä3l zu Tetmaiv geboren und folgte seinem am 20. März 1895 vcrilorbcnen Bruder Waldemar m der "lc- yicrung des Fürstentums. Geistige Umnachtung machte ihn redoch zur Ausübung der RcgierungSgewciit dauernd unfähig. Er verbrachte seine Tage in ocr von Tr. Greither aeieilcten Heilanstalt von 2t. Gillenberg bei Bayreuth, wo er, ^ooald sein Zustand es gestattete, Spaziergänge in der Umgebung machic und K on irrte und Theotervorsictlnngen be-nchtc. Tic Geistcs- ves Fürsten war nicht io bochgraoig. daß er sich nicht Loiltttiist, lL. Januar 1WL. freu! Tod den Fürsten hat der BundeSrat sich ausdrücklich einverstanden elktäit, so dag die augendlickliche Ncchtslagc völlig geklärt er scheint DaS Vcrlnstrcn vor dem Reichsgericht nimmt leine» nnveländerte» Fortgang. Scsiwierigkettcu können iiur entstcbe», falls der lippitchc Landtag. ivaS aber nicht zu erwarten i't, sich mit der Forttüstrnng der Regentschgst durch den Grafen Leopold nicht einverstanden erklären sollte. seines Standes und der ihm znkommcndcn Ehren bewußt ge wesen wäre. Er iah sehr auf Beobachtung der höfischen Enkelir. und es mißfiel ibm, wenn im geringste» darin ge>eblt wurde. Der Fürst beschäftigte sich viel mit Zeichnen. Bilder aus illustrierten Zeitschriften reproduzier!!! er, in welcher Tätigkeit er es zu einer ziemlichen Fertigkeit und Geschicklichkeit gebracht hat. Auch, war er ein großer Freund der Muük. Zn abend lichen musikalischen Unterhaltungen wurde immer der Kantor von dem benachbarten EckerSdors stinziigezoacn. der den Fürsten auch beim Singen zu begleiten hatte. Alle möalichcn Arten von Unterhaltiiiigswielen, wie Damenbrctt utw.. sogar schach kultivierte der Fürst und wußte sich so die langen Winterabende möglichst kurzweilig zu gestalten. Zeitungen waren ihm zu gänglich, und er war wohl auch über die jüngsten Vorkomm nisse in seinem Laude unterrichtet! inwieweit inn diese be schäftigten, ist indes nicht bekannt: auf jeden Falk vermied cs der Fürst, über dicw Angelegenheiten zu sprechen. Der Einfluß dieses unerwarteten Todesfalles auf die Negentfchafts- und T h r o n f o lg e f r og e besteht darin, daß die zu aewärtigcnde Entscheidung des Reichsgerichts über dos Thronsolyerecht^iuiimchr nicht bloß indirekt durch die Ueberfüyruna der stcegenlichaflssragcn ans einem provisorischen in einen endgültige» Znstano. sondern direkt wirkt, indem sie denjenigen, dem das Tbromalgerecht zncrkannt wird, nnmittcl- bar zur Thronfolge und nicht bloß, wie cs zu Lebzeiten des Fürsten Alexander der Fall gewesen iväre, zur dauernden Aus übung der Regentschaft beruft. Bis zu dieser Entscheidung bleibt der jctziae Regen», der älteste Lohn des verstorbenen Grakregenten Ernst, Gras Leopold, im unbestritienen Besitz der Regentschaft. Fällt der Schiedsspruch zu stinen Gunsten aus. dann wird er Fürst des Landes, und die Thronsolgefähigkcit seiner Linie kann fernerhin von der schaum- burgischcn Familie niemals mehr bestritten oder angc>ochtcn werden. Entscheidet dagegen das Reichsgericht zu grinsten der Ichaumburger, dann ist damit der Regentichaii des Grafen Leopold ein Ziel gesetzt und die Tcbgumburger Linie zur Nach folgerschaft auf de,, Thron des Füinenlums unmittelbar be rufen: auch in diesem Falle ist der Schiedsspruch „für alle Beteiligten aus ewige Zeiten oerbindlich und weder gerichtlich noch außergerichtlich anfechtbar'. Tie Wetterführung der Regentschaft durch den Graten Leopolo auch nach dein Tode des Fürsten Alexander beruht auf folgender Bestimmung des -wischen den Parteien vereinbarten schiedsvcrtrages: „Die Vertragschließenden sind ferner einig darüber, daß, falls das Ableben seiner Durchlaucht des Fürsten 'Alexander zur Lippe vor dem Erlasse des Schiedsspruches cinireten sollte, die gegenwärtig bestehende Negenttchasl unbeichadet der venasinnaS taßigen Ä>" ' - - Neueste TrahtmelLuustcn rom 14. Januar. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.f Aus der Tagesordnung des ichwachbesctztcn HansiS stand heute die sozialdemokratische Inte r- vellation betreffend den Bergarbeiter fr reik im Ruhrrenier. Ans Antrag des Präsidenten erklärte der Staatssekretär Graf Poiadowskn, der Reichskanzler sei oercir, die Jniccpcllalion zu bcaiuivorten, lnlowcit sich dic- 't!be aus Ausführung von Reichsgeietzcii bericht. Tie Beant wortung wird durch den vreußilchcn Handelsminisier erfolge», der aber beute an das Abgeordnetenhaus gefesselt sei. sobald eS ihm möglich lein werde, hier zu erscheinen, um die Jnter- pellaiion zu bcnntworlcn, wolle der staatslekrclar dem Prä sidenten davon Mitteilung machen. Tamil ist der Gegenstand für heute erledigt, und das Haus setzte die Beratung des Etats des Neichsjuslizamts fort. Blciisitschcr Laudtaa- Berlin. lPrio.-Tel s Das Ab geordneten Hans trat heute in die crste Beratung des Etats ein. — Minister präsident Graf Bülow gab hierbei folgende Erklärung ab: „Von dem Vorredner ist d,e Frage der Handelsverträge berührt worden. Abg. Gras Limburg-slinim bat von einer Reibe bitterer Entlätilchungen gesprochen, seiidem ich daS letzte Mal die Ehre hatte, vor vielem Hause zu erscheinen, ist eS uns gelungen, nicht ohne Neberwindung sehr großer Lchwicrigkciten, mit sechs snSwärtigcn Staaten. Italien, Belgien. Rußland, Rumänien, der Schweiz und Serbien, Handelsverträge zu ver einbaren, ein Erfolg, der bekanntlich vorher von manchen scsten kür ausgeschlossen gehalten wurde. Mit Tcsierreich-Ungarn sind die Pertragsocrhavdlunyen soweit gefördert worden, daß sich in den allernächsten Tagen entscheiden muß, ob wir auch niit diesem Lande zu dem erwünschten Abschluß kommen werden. Wenn wir die sems fcrtiggestellten HandelSoerträae dem Reichs tage vorlcgcn würden, bevor die situaiwn mit Oksterreich-Unoarn in dercincn oder anderen Richtung vollständig geklärt worden ist. so würden wir die Verhandlungen mit diesem Lande >ii hohem Grade erschweren. Ich glaube, daß doch niemand in die>e,n Hanie ist. der bestreiten wird, baß der Abschluß der Handels verträge, die am' lange Zeit hinaus die feste Grundlage für unsere wirtschaftliche und auch für nulerc politische Entwicklung bilden sollcii, ein Werk von der allergrößten Bedeutung ist. Wenn ich die Vollendung der Fertigstellung dieses Werks im letzten Augenblicke aus dem Grunde gefährdet hätte, um die par- lamentciriichc Behandlung der Handelsverträge um acht oder vierzehn Tage früher ermöglichen zu können, so wäre dos nach meiner Ansicl>t nmeraniworilich gewesen. Ich hätte für ein solches Voracben vielleicht hier und da für den Augcnvlick Bei fall gesunden: ich würde aber für später eine große Verant wortung auf mich geladen und mich iur die Znkinitt dem berech tigten Vorwurf ausaeietzt haben, daß sch aus Ueöcreilung oder Ungeduld oder, deniTräncen einzelner, mir no!(stehenderPolitiker 'olgend, schwerwiegend« wirrschaftliche Interessen gefährdet hätte. Die Frage der Kündigung der Handelsverträge wird, wie ich hoffe, ihre Lö'ung dadurch finden, daß wir icchs Handelsver träge fcrl'.goelicllt haben und hoffentlich auch den stebenlcn in kürzester Fun unter Dach uno Fach gebracht haben. Eins muß ich yinzttttigen: Verträge raich abzuläsiicßen, ist kein diplo- matnches Kunststück: dazu braucht man nur Konzessionen zu machen: wenn man aocr Handelsverträge zusianvebringen will, mit denen uns re Landwirtschaft und liniere Exvortindustrie leben könne, so muß dms Terrain Schritt für schrill erobert werden. Tic win'chaküiche Politik der verbündeten Regicriln- ait i't für Handel und Industrie, aber nicht für die Landivirticnasl, und daß für die Landwirtschaft die Er höhung des Schutzes iinvedingt notwendig ist. Dieser erhöhte schütz Zür die Lanowirlichatf soll nach der Absicht der könig üchen sl.ac,!srcg'.eruna die Signatur der neuen Handelsverträge sein. (Bestall rcchts.f Berlin. lPriv.-Tel.f Tie Kanolkommission des Abgeordnetenhauses nahm die Vorlage, betr. Freihal tung des UeberschwemmuiiftSgebielcs der Wosscrlause an. — Tie B u d g e t k o m m i s s i o n des Abgeordnetenhauses setzte gestern den Bericht über dieHibernia-Vorlage fest. Bei den Beratungen über die Hivernia-Vorlage überreichte dev Handels- ministcr zu den Alten der Kommstsion eine Erklärung der Dresdner Bank, die sich ans den Inhalt der Verhandlungen cincS l Vertreters der Dresdner Bank mit einem Vertreter der Berliner ! Handelsgesellschaft und der Deutschen Bank b->wg. Tiefe Er- , klärung konnte in der Budgetkommstsion eine weitere Erörre ! rung nicht finden, da sie vom Minister nicht verlesen wurde und dcsha b im Laufe der nur eine Sitzung in Anspruch nehmende'; Verhandlung der Kommission aar nicht bekannt geworden war. Nunmehr haben die Teui'che Bank und die Berliner Handels- ge!ell>'rho>t gegen Liefe Erklärung der Dresdner Bank ihrerseits dcm Minister eine Gegenerklärung überreicht, die sich gegen oie Richligkeit verschiedener Behauptungen der Dresdner Bank wendet. Deutfch-Liidlvcstasrika. Berlin. Nach einem Telegramm aus Windhuk sind ge- starben: Leutnant Kar! Freiherr v. Lindciisels, früher im baprstchen 6. Ekevauxleger-Regiment, am Typhus: Vizefeldwebel Ggstt. Vicncnscld, früher Eisenbahn-Regiment Nr. 2, an Herz schwäche: Reiter Julius GrabowSki, früher Pionier-Bataillon Nr. 20. an Gehirnentzündung. mäßigen Bestimmungen des lippiichen Landrechts von Seiner gen ist von dem Bestreben geleitet, sestzuhalten an den Grund Erlaucht dem Grasen Leopold sorlgciührl werden loll." Mit dieser von den Parteien dcS Schiedsverlrages vereinbarten Lrd nung der Regentschaft für den Fall des Ableben? deö regieren- Ss Kunst und Wissenschaft. -h* Wochen-Spielplan der König! Holiheater. Opernhaus. Sonntag: „Die Stumme von Portici". Mvn tag: „Hansel und Grctcl, „Tie Puppeistce". DienSlaa: „Das Glück", „Der Bajazzo". Mittwoch: „Violetta": Asired: Herr Zeitschel vom Nationalthcalcr in Berlin als Gast. Donners tag: „Jidelio". Freitag: Neu einstudiert: „Der König Hais gesagt". Sonnabend: „Die Königin von Saba". Sonn tag (22.): „Die Zauberslöte". — Schauspielhaus. Sonntag: Für die Sonnabcnd-Abonncntcn deS 14. Januar: Neu einstudiert: „Sappho". Montag: „Brand". Dienstag: „Tie große Leidenschaft", „Ein Knops". Mittwoch: „Ter Burcan- krat". Donnerstag: „Brand". Freitag: „Tie Welt, i» der man sich langweilt". Sonnabend: „Agnes Bcrnaner". Sonn tag (22.>: Zum ersten Male: „Jahrmarkt in Pulsnitz". st* Htönigl. Hosopcr. Das vierte S i n s v n i e - K o n z e r t der König!, musikglijchen Kapelle (Serie Bl brachte als Novität die „Italienische Serenade" von Hugo Wolf, dem verewigten Wiener Koniponisle», dcm ein tragisches Schicksal die glanzgrüiicu Kränze der Tagesberülimtheit bei Lebzeiten versagte, während die Nachwelt den Sänger der Mörikc-Lieder säst über gerechtes Maß hinaus zu feiern bemüht ist. Hugo Wolf zeigt sich auch in dem Werk, das gestern Abend mit den: Vermerk „Zum ersten Male" auf dem Programm unserer Sinfonie-Konzerte stand, nicht als der leicht schaffende Prinz ans Genieland. Tie Kom position entzückt mehr durch kontrapunktischc Finessen, geistvolle Einfälle und Pikante Rhylhmisierung, als durch den bestricken den Fluß der Melodie, wenn sie auch ohne Frage zu den liebens- würdigsten und am leichtesten zugänglichen Werken deö Wiener Meisters gehört. In hoher Vollendung geboten, wie gestern abend von der König!. Kapelle unter Geiieralmusikdireklor von Schuchs espriwoller Leitung, wird das Werk, das hoffentlich nicht zum letzten Male den, nttisikalischcii Dresden erklungen ist. stets emes außerordentlichen Erfolges sicher sein, der sich gestern äußerlich in ebenso reichem, wie herzlicliem Beifall dokuinentierte. Eingerahmt wurde die Novität von Brahms' 6-matI-Sinsonie und Mendelssohn-BartholdyS B-moll-Sinsonic, zwei Werken. logen einersiitS des Schutzes der nattonalc» Arbeit, anderer seits des Ab'chlnsscs neuer, langfristiger Haudesverträge. Die Geschichte der letzten zehn Jahr^beweist, daß dicsts Ziel im die znm eisernen Bestand im Repertoir der Königl. Kapelle ge- hören und gestern, glänzend gespielt, daS biS ans den letzten Platz ansvcilaiistc Haus wieder zu enthusiastischem Bestall hinrisicn. IV. c* Im Rcsidenzilieatcr ging gestern abend nach zehnjähriger Paule DellingerS reizvolle Operette „Saint-Etzr" neuein- slndiert und nenbcsctzt über die Breiter, und zwar unter allen äußeren Begleiterscheinungen einer freudig begrüßten und erfolg reichen Premiere. Das Haus war vvllbc'ctzt. die Stimmung ans und vor der Bühne freudig belebt, der Bestall herzlich, ja rauschend, sodaß nach jedem Fallen des Vorhangs die Haupt darsteller und der am Tlrigentenpult seines Amtes waltende Komponist der Operette immer und immer wieder sich dankend zeigen und verneigen dursten, — lind dies alles batte die Lcbcns- weanng eines Bühnemverkes vollbracht, das wohl von manchem Pessimisten seines Alters von „schier 30 Jahren" wegen bereits zu den Toten gezählt worden war. Auch die Kritik braucht sich nicht zu scheuen, in das unzweideutige Placet, das die Theater besucher gestern dcm lustigen, auch heute noch wohlgeiiiehbare» Libretto von „Saint-Eyr" (nach Dumas von O. Walthers niid der durchweg sriichzugigcn und nie inS Banale verfallenden Musik Tellingers ousstellieii. aus vollem Herzen mit einzustim- mcn, mindestens dann, wenn man erwägt, wie wenige Erzeug nisse unter den Neuheiten aus dem Overcttenmarkt nn'ercr Tage dem unterhaltsamen De klinge röchen Werke ebenbürtig zur Seite gestellt werden könnten. Das Vorhandensein einer nicht »Hinter- essanten und gut durchaesührten Handlung im Verein mit einer sinncnstprechenden musikalischen Illustration, die sich keineswegs ans ein geistloses Schwelgen in Walzer- und Polka-Rhythmen beschränkt, wirkte im (Gegensätze zu manchen sogenannten Operetten modernen Stils mit ihren grobe» Zirkusspäßcii und tollen Variälö-Zutaten aus alle diejenigen, deren Geschmack in unserem Zeitalter der Spczialttätcn-Asterk»l>st noch nicht ganz verlottert ist, geradezu wohltuend. — Ein nicht geringes Ver dienst »m den prächtigen Erfolg von „Saint-E»r", dem als äußere Attribute auch Blumen und Lorbeer nicht fehlten, crivarb sich die >m ganzen vortreffliche Darstellung der Overrt'e. Die im Mittelpunkte der Handlung stehenden vciden Liebes-, Bergarbciterbetveguns. Essen. Heute sind in den Ausstand getreten die Be legschaften der Zechen „Friedrich der Große", „Julius Philipv". „Lcllerbeck", Srsiacbt „Earnall", ..Karolinenglück", ,,Humboldt" „Zoller II" und .Sprocklioevcl". Bei den letzteren beiden Zechen sind jedoch über Tage alle Bergleute angesahren. Mülheim lmuhrs. Das heute Morgen verbreitete Ge rücht, daß Militär in das Oberhausener Streikgebiet ciiigerückt sei, ist unbegründet. Nach Erkundigung an zustän diger Stelle ist nur die Zahl der Gendarmen vermehrt worden. Leipzig. Gegenüber der Meldung, daß im Meusel- witzer Kohlenrevier die ganze Belegschaft dcS Braun kohlenwerkes RamSdors wegen Herabsetzung der Löhne am Frei tag in den Ausstand getreten sei, melden die ,L. N. N." aus Er- suchen der Ramsdorter Braunkoblenwerke, daß die Meldung unbegründet ist. Tie Belegick-ast des Werkes, 200 bis 800 Mann, ist am Freitag vollständig angesahren. Zum russisest-tavanischen Krlr«. Berlin. Ossiziös wird mitgeteilt: Für daS den Regeln der Neutralität entsprechende Verhalten der deutschen Be hörden in Tstnglau gegenüber den nach der Kapitulation Port Arthurs dort cingelausenen russischen Schissen hat die japoniiche Regierung auf diplomatischem Wege ihren Dank ousdrücken lassen. London. „Daily Mail" meldet ans Tokio vom 13. ds.: Heute morgen 10 Uhr erfolgte der feierliche Einmarsch der Japaner in Port Arthur. Eine aus Infanterie, Ka vallerie und Pionieren bestehende Abteilung uiarschierte von Norden her in breiter Marichsormation unter Hörnervang durch die alte und neue stadi Die Mannsclwstcn waren tics brivcgt, als die zerschossenen und blutbesteckien Regimcntssahnen an der Front vorbeigetragen wurden. Die russstchen und chinesischen Einwohner geben letzt friedlich ihrer Beschäftigung nach. Petersburg. Ein Tagesbefehl des Kaisers M; die Armee und Flotte besagt: ,,Port Arthur ist nach elsmonat- licher Verteidigung in die Hände des Feindes übergenau gen. Ohne Murren ertrug dis Besatz die Entbehrungen und Qualen, mit Stolz verfolgte Rußland ihre Heldentaten, die ganze Weil beugte sich vor ihrem heldenliatten Sinne. Frieden der Asche derer, die. erfüllt von der Liebe zum Kaiser und zum Vater- lande, sielen, Ruhm den Lebenden! Unser Gegner ist kühn und stark, aber Rußland ist machtvoll: aus schweren Prüfungen oder richtiger gesagt, Ebepaare, die, wider Willen zusammen- gesügt, sich zum guten Ende noch in aittrichtiger Hcrzensnciqung r.'ttammennndcn, waren mit den Herren Werk und Aigner und den Damen Wilma Stöger lals Gastinj und M. Martini be setzt. Die ungalcmtc Voranstellnng der Herren vor der holden Weiblichkeit Hai insofern ihre Berechtigung, als die beiden männ lichen Rvllenträgcr sowohl in darstellerischer als auch in musi kalischer Beziehung voll befriedigen konnten, während Frl. Mar tini. lo entzückend drollig sie auch ihren kleinen Sprühteuscl von Lviiilon dacsteilte. wieder einmal beim Singen recht ausfällig ihren alten .Fehler schneidend-scharfer Tongebung zur schau trug, während die genannte Gastin in der einst von Emmy Görlich lo wirkungsvoll kreierten Amelie-Rolle trotz redlichen Bemühens über eine die Mittelmäßigkeit kaum erreichende Repräscntaticn in ichan'viclcri'cher wie aesonglicher Hinsicht nicht hinauskam. DiS drastisch-komische Element der Operette verkörperten mit Glück lind Geschick die Herren Friese sin der dankbaren Rolle des Faktotums Ratoni und Bayer als kurzsichtiger Hasmarschall Do» Juan Tral'iico, sowie Frau Hänsel als des Letztgenannten liebeheischende Gattin Mencia Jncsvilla. Hervorhebung verdie nen scrncr Herr Göritz als gut repräsentierender König Philipp V.. iowie als wesentliche Faktoren zum treislichen Ge lingen daS unter Tellingers Führung wohldisziplinierte Orchester und der sich durch löbliche Diskretion auszeichnende Singcchor. Die Regie des Herrn Friese hotte für ein exaktes Ziisnmmeii'viel und eine (namentlich im dritten Aktes sehr respek table Ausstattung gesorgt, sovaß man der Ausführung alles in allem als einer «chens- und börenSwerten warm empfehlend dos Wort reden kann. —ckt. 1* Der alte Frieie ist, 83 Jahre alt, gestorben, jener langjährige M"sika!ic:i-Jistpcktor der Königl. Oper z» Berlin, in deren Diensten er seit über 60 Jahren gestanden bat. Das jüngere Gesck>lccht kennt den anspruchslosen, beschei denen Mann, der als Künstler schon seit Anfang der 1870er Jahre in den redlich verdienten Ruhestand getreten war, als ausübenden Sänger nicht: und doch hat er ans den Brettern wie im Koiizertsoal Jahrzehnte hindurch mit vollen Ehren seinen Dienst getan. Allerdings nicht in erster Reihe: daran hat ihn - .s sg i -j A .".'K
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