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.»^1 ier. mW Tagrvlatt «MerllM für die lLuiMcu und MWc» »ehiirdm »t« L? -t 3 Ureiverg, am 24. Februar 1894. Gerrelse, bas wir vom Ausland gebrauchen, überwiegend ans V , Nordamerika und Argentinien zum ^rmäßigteu Zoll beziehen, ohne ! von diesen Andern dafür Gegenvortheile zu erreichen, oder sollen u^lL ol, L> olAsr. M » area Granitwaaren Cementwaare» SteinzeugrShren Gußeisenwaaren ! S«V,t. Lingke. ES fragt sich also jetzt nur noch: Sollen wir weiterhin das Getreide, da- wir vom Ausland gebrauchen, überwiegend an- Inserate werden bis BormitN angenommen. Preis für di» Spalt Außerhalb deS LandgerichtSbezir! Schule unter rag soll zur Ut 25Pf„ 12. »»rz 1«94 versiegelt und mit der daS Angebot betreffenden Aufschrift versehen, zurückzusenden. M vergeb«» werden. Jede- Angebotsformular nebst Bedingungen wird gegen Erlegung von 80 Pfg. abgegebne. Da» auSgefüllt« PreiSderzeichniß und die unterschriebene» Bedingungen find bi» zizm Da» Gtadtda«a»t. Wbr. »dosf. in der Vtl« rkt, zu hoben- ehend, zeichnet Gemeinve-Lparkaffe ;« Erbisdorf ist jede« Montag Nachmittags von 2 dis 6 Nhr geöffnet, verzinst Spareinlagen zu 8'/,°/. und gewährt Darlehen auf Grundstücke zu mäßiger Verzinsung. Der «««etnderattz. G-Vorstand. ttagS 11 Uhr 1 MHLN a ) itM 13 Pfg. « 1 cts 15 Pfg. Ü wir eS wieder wie früher, aber gegen bedeutende Vergünstigungen auf industriellem Gebiete, auS Rußland nehmen? Die Antwort, meine ich, ist nicht schwer. UebrigenS muß aber daran erinnert werden, daß wir doch auch Rußland gegenüber noch immer einen hohen Getreide-Schutzzoll nämlich bei einem Roggen- bez Wetzen preis von 124 bez. 142 von über 28 Proc. bez. fast 25 Proc. deS WerthcS behalten, einen Zoll, höher als den bis 1887 gel tenden und so hoch, wie ihn noch vor 15 Jahren kaum ein Mensch in Deutschland für möglich gehalten hätte, jedenfalls auch weit höher als die industriellen Zölle. Nun weist man auch mit Recht auf die Solidarität aller wirlhschaftlichen Interessen, aus die engen Wechselbeziehungen zwischen dem Ergehen der Landwirthschaft und der anderen Gewerbe hin Eben ihr zu Liebe hat der Aus schlag gebende Theil unserer Industriellen den Getretdezöllen zu. gestimmt und sich in dem Theuerungsjahr 1891 der Agitation auf deren autonome Ermäßigung oder Beseitigung nicht angeschloffen, obgleich gerade die hohen Brotpreise den Forderungen auf starke Lohnerhöhung in der Industrie damals den festesten Rückhalt verliehen. Gewerbe urd Handel müssen aber nunmehr, wo die Getreide-Differential-Zölle gegen Rußland allein für die Land wirthschaft nicht die Lebensfrage bilden, die Erhaltung dieser Zölle jedoch zahlreichen Industrien den russischen Markt völlig ver schließen würde, ebenso entschieden jene Solidarität zu ihren Gunsten geltend mach n, sonst wäre jene Solidarität eine ein. seitige, also keine. Wenn nun die Agrarier vielfach erklären, bei Verschiedenheit ihrer und der gewerblichen Interessen müßten letztere ohne Weiteres zurückstehen, so beweist dies deutlich, daß ihnen diese Solidarität nur als Schlagwort für Durchdrückung Gemüse u. s. w. anlegen kann und anlegt. ' Bei ünS in Sachsen ist also die Landwirthschaft vom Ergehen der Industrie mindesten» ebenso abhängig, wie umgekehrt, auch Lbgrsehen davon, daß wir hauptsächlich nur in der Industrie, für unseren BevölkerungS-Neberschutz Unterkommen finden können, diesen Ueberschuß also auch zum Nutzen unserer Wehrkraft nur dann abhalttN können, auSzuwandern und wohl gar der heimrschrn " tast in Amerika die Concurrenz zu vermehren, wenn üe befähigen, ihm Arbeit zu gebe». Berücksichtigt man schließlich, daß gerade eine Anzahl wichtiger landwirtüschaftlicher Erzeugnisse, z. B. Kartoffelmehl, Stärke, Ge müse, frische Früchte, Hopfen, letzterer am allermeisten, nämlich um 65"/o im Zoll nach Rußland im Vertrag herabgesetzt wurden, so kann jeder, der, wie unsere Kammer, alle Zeit der Landwirth schaft einen berechtigten Schutz von Herzen gönnte, auch in ihrem Interesse nur wünschen, daß sie sich bald in daS auf die Dauer doch Unvermeidliche schickt. Denn wer möchte ihr Gewähr dafür leisten, daß sich nicht beim Scheitern deS Vertrags durch Schuld der Agrarier später auch einmal eine Reichstags-Mehrheit fände, an zur »üger. »afthpse z» MM. : reservirt. Trunksucht ska. 2694.) die geradezu bei einem neuen Vertrag weit weniger Rücksicht auf die Landwirthschaft nimmt. Uebrigens ist die Ermäßigung des Zolles auf russischen Weizen der Müllerei, die in unserem Bezirke nachweislich stärker als irgendwo im Reiche vertreten ist, in Sachsen sehr erwünscht, da, wie uns die hiesige Praducteubörse des Näheren dargelegt hat, die sächsische Müllerei deS feinen russischen Weizen bedürfe, um mit den feinen Erzeugnissen der österreichisch, ungarischen Mühlen zu concurriren, während unsere Roggenmüllrrei wenigsten» nach Schluß der Schifffahrt den russischen Roggen nur schwer entbehren könne. Ich muß zum Schlüsse noch kurz auf de» neuerlich aufgetauchten und von agrarischer Sette al» Nothbehelf beim Reichstag «in- gebrachten Antrag eingehen, wonach der BundeSrath verpflichtet wird, bei der Einfuhr von Roggen, Weizen und Mehl auS Staaten mit Papierwährung (mit Zwangscours) oder solchen, wo für Gold ein Aufgeld gezahlt wird, Zollzuschläge zu erheben, nämlich bei einem Disagio von mehr als 10»/,: 1 Mk., von 20°/,: 2Mk. für 100 kg Roggen und Weizen und 2'/, bez. 5 Mk. für D(ehl. Da Rußland hierauf niemals eingrhen, besonder» aber nie zugeben wird, daß es al» meistbegünstigte» And allein hiervon betroffen wird, während eine allgemeine Vorschrift gegen die älteren Ver träge verstoßen würde, so bedarf dieser wohl nur taktischen Zwecken der deutschen Vertragsgegner dienende Antrag hier keiner eingehenden Beleuchtung. Nur sei bemerkt, daß mit ähnlichen Einrichtungen im ersten Drittel diese» Jahrhunderts in England, Frankreich und Holland sehr bald recht schlechte Erfahrungen gemacht wurden, indem sie namentlich zur schädlichsten Spekulation, sowohl, in fremder Valuta wie in Getreide, ausgenutzt wurde, sodaß sie bald wieder verschwand. Alles in Allem fasse ich meine Ausführungen dahin zusammen, daß ich nicht nur vom Standpunkte der Interessen von Handel und Gewerbe, sondern auch von dem der Gesammtheit der deutschen wirthschaftlichen Interessen empfehle, im HandelStag dem Vertrage voll und ganz zuzustimmen. Nach kurzer Debatte faßte di« Handels- und Kewerbekammer einstimmig den Beschluß: Die Annahme de» deutsch - russischen HandelS-VertragS Voll und ganz zu befürworten und ihre; Ab geordneten zum deutschen Handelstag zu beauftragen, dort in diesem Sinne zu stimmen. Politische Umschau« Freiberg, den 26. Februar. Dem Reichskanzler Grasen Caprivi überbrachte der deutsche Kaiser als Geburtstagsgeschenk einen Humpen und zwei Pokale au- grünem Glase, die für diesen Zweck nach den Angaben de» Ge» schenkgeberS angcfertigt wurden. Humpen wie Pokale sind- mir Decorationen versehen, da» größere Gesäß trägt da» Retch-wappen und die Wappen der Bundesstaaten, die beiden k elnerer* die Ler russische HaudeLsvertrag in der Dresdner Handels- und Gewerbekammer. ii. h^s Jn ^ttn Referate de» Herrn Handelskammersekretär Schulze Von ganz besonderem Werthe ist die Bestimmung, daß die im Berg r,ch zu den russischen sehr erheblich niedrigen Eingangszölle Finnland» wenigsten» »och auf 5 Jahre gebunden sind und auch dann nur nach und nach in bestimmten Fristen bi» zur Höhr der russischen erhöht werden könne»; denn Finnland allein nimmt »ährlich für 40 bis 50 Millionen Mark deutsche Waaren auf also 20 bi» 25 Proc. soviel al» da» gesummte übrige Rußland. Hier bleibt also auch den deutschen Waaren, für die in Rußland keine Ermäßigung eintritt, auf längere Zeit noch ein niedriger Zoll ge- sichert und dies beweist, wie falsch es wäre, wenn man etwa den Vertrag feiten der im russischen Tarif unberücksichtigt Gebliebenen damit bekämpfen wollte, daß es ja ohne Vertrag kaum schlimmer werden könne, da der russische Generaltarif bereit» allen Absatz unmöglich mache. Bis zu einem gewissen Grade muß vielmehr auch dieser Vertrag nicht nur nach den errungenen Vortheilen, sondern auch nach den verhüteten Schäden betrachtet werden, wenn dies auch für die älteren Verträge Deutschlands weit mehr gilt. Eine weitere Hauptbestimmung, die unseren Waaren gewährte Meistbegünstigung, ist ebenfalls von großem praktischen Werth Zunächst sichert sie uns die von Rußland, Frankreich zugrstandenen Ermäßigungen, dir zahlreiche im Kammerbezirk stark vertretene Industrien betreffen, u A. künstliche Blumen, Parfümerien, Mineralwasser, Federn, Hüte, Wäsche, Chocolade, wissenschaftliche Instrumente, Medicamente u. s. w., und später wird sie uns hoffent lich, z. B. für GlaS beim Vertrag zwischen Rußland und Oester- reich, noch manchen Vortheil bringen, ebenso wie unS dir Ver träge Oesterreichs mit der Schweiz, Belgien, sogar mit Serbien nachträglich manche Zollermäßigung verschafften. Die übrigen Zugeständnisse Rußlands übergehe ich, weil sie sich ähnlich in jedem Vertrag finden, möchte aber betonen, daß sie feiten Rußlands besonderen Werth haben, da der Schutz, den dort Person und Gut de» AuSländerS bisher genoß, ganz besonder- mangelhaft war. Auch hinsichtlich der Eisenbahnfrachtsütze ist deutschen Waaren die Gleichstellung mit russischen ausdrücklich ge- sichert. Alle diese Zugeständnisse hat nun daS deutsche Reich in der Hauptsache für Gewährung der bloßen Meistbegünstigung an Ruß. land eingetauscht, insbesondere hat «S keinerlei neue Tarifermäßig- mig gewährt, waS immerhin z.B. bei Petroleum in Frage kommen konnte. Den Hauptwerth hat für Rußland hierbei natürlich die Gewährung deS GetreidezollcS, besonder- für Roggen und Weizen von 3'/, statt 5 Mark, sie war ebensowohl die selbstverständliche und unbedingte Forderung Rußland», wie der beinahe einzige An- griffSpunkt feiten der Gegner deö Vertrag- in D.'ulschland. Die Frage, ob und in welchem Maße diese- deutsche Zugeständniß die deutsche Landwirthschaft schädigen wird, ist so viel erörtert worden, daß sich hier nicht viel Neue» dazu sagen läßt. Sie werden aber wohl Alle mit mir die in zahlreichen vorurtheilSfrrien Erörter ungen eingehend begründete Ansicht theilen, daß e» für die Ge- treidepreisr in Deutschland, wenn überhaupt, so doch höchstens von völlig unerheblichem Einfluß sein wird, ob der Zoll, der sozusagen dem Getreide der ganzen Welt bei unS bereits zugebilligt ist, nun zuletzt auch noch dem russischen gewährt wird, wie ia auch der bet unS noch nie dagewesene Getreide-Kampfzoll von 7*/, Mark gegen Rußland umgekehrt nicht vermocht hat, die Getreideprelst Deutsch lands zu steigern. Für diese ist eben vor Allem unsere Ernte und der Weltmarkt bestimmend und die Erfahrung hat «Arend des russischen Getreide-AuSfuhr.VerboleS und wahrend der Kampszolte bewiesen, daß namenrlich Nordamerika, Argentinien und die Balkanstaaten unS bequem allein so viel Roggen und Heizen liefern können, wie früher mit Rußland alS Hauptlieferanten zu sammen. 'N 7-4 kn-jtlaM .Ipi ,4 nrrnic-ü »i4 L-s. k^üi.'vliD uz Belanntmachnng. Für da- unterzeichnete Stadtbauamt soll die Lieferung der nachstehend bezeichneten Straßaü» bau- und kanalisation-gegenstände, al» «... pptchtzge deS 2 Aufgebote», welch« auS An^k ikr« sowie ausgebildete Andsturm- deu Fall «ner nothwendiaen Bechärkung W «'werblichen B«rhLltniffe für truppenthrilen hinter die letzte JahrrSklasie der bez Bilduugvon Ersatz, der ausgebildeten Landsturmpflicht.gen b-»-Abwehr oder'Ersatz. Sieserv« odir Gesuche bis längsten» zuruckgestellt zu werden wünschen, haben ihre bei dem Grmrindevorstande betw^m^K^^^^E 2«hr«s zur Entgegennahme der hierauf zu fassenden EntschlftÄ gründen und sich sodann -eu w. ML»,, Bo««Maa» i« «1.. «inzufindrn; die OrtSobrigkeite/akr* hakn?ie*b"ibn*n*"*" 5 Ä vr««» prüfen und darüber eine Nachweis««» aus ZnrückstelluugSanträge zu und Vermögeni-Verhältnisse der Antragsteller son^rn^,^ ^ ^e militärischen, bürgerlichen ersichtlich sind, durch welche eine obwaltenden besonderen Umstände Livilvorfitzendrn einzureichen. Muster aufzustellen und an den mituntrrzeichneten Freiberg, am 20. Februar 1894. "Wmuü-WL7E-»«" Oderstlieutenant ». D. und Bezirks-C°mm°nd«ur. AmtAup" ann ihrer einseitigen Interessen dient. Solche einseitige Interessen- Herrschaft könnte im modernen Staate nicht geduldet werden, am wenigsten in Deutschland, wo die Bedeutung von Hantel und Gewerbe der der Landwirthschaft immer mehr gleichkommt, ja wahrscheinlich sie schon übertrifft. Entfielen doch bereits bei der letzten Berufszählung im Jahre 1882 von 1000 Einwohnern Deutschland- nur 425,, Erwerbs- thätige nebst Dienstboten und Angehörigen auf die Landwirth schaft, Gärtnerei, Forstwirthschaft, Fischerei u. s. w. und allein entsprechend 355,auf die Industrie nebst Bergbau und Bau- wesen, sowie 100^ auf Handel und Verkehr, Gast- und Schank gewerbe. Aber vollend» im Königreich Sachsen, wo die Agrarier mit ganz besonderer Rücksichtslosigkeit gegen Handel und Industrie jenen Vertrag bekämpfen, sollten sie sich erinnern, daß wir weit überwiegend ein Jndusiriestaat sind, in dem bereits 1882 die land- wirthschaftliche Bevölkerung nur noch 199,, vom Tausend aus- machte, d. h. weit weniger als nur allein die in der Textil-, Be- kleidungS. und Reinigungs.Jndustrie Erwerbsthätigen nebst deren Dienstboten und Angehörigen. Die drei größten Städte der Lande» allein brachten 1892 fast soviel Einkommensteuer (10,, Millionen Mark) auf, wie da» ganze übrige Land (11,7 Millionen Mark) Wenn man nun sagt, »hat der Bauer Geld, so hal's die ganze Welt', so ist daS eben auch wieder ein mindesten» für un sere sächsischen Verhältnisse veraltete» Schlagwort, dem man heute mindestens mil dem gleichen Rechte bei uns entgeqenstellen könnte, »hat das Gewerbe, hat der Arbeiter Geld, so hat's bei un» fast alle Welt'. Denn der Gewerbtreibende, der Arbeiter kauft, wenn er Arbeit hat und Geld verdient, im Verhältniß ebensoviel wie der Landwirth. Und wenn sich auch die Brotmenge, die er bei besserem Verdienst verbraucht, nicht sehr wesentlich steigern mag, ». l-lit. itt frei. ruar a. t., r lmsil, t so 1»««. R8. — «erantwsrUich« L»tt««-: Neorg »««kharSt. IDienstag, de« 27. Februar, j In Millionen Kilo lieferte uu» an Weizen noch 1891 Ruß- so doch gewiß da», wa» er für Fleisch, Butler, Obst, Eier, Kiffe, land 768 von inSgesammt 1310----59 Proc,, 1892 dagegen nur - ' - —' ' - . 257 von 1296 — 20 Proc. und 1893 gar nur 21 von 703 — 3 Proc., an Roggen 1891 noch 729 von 987 --- 74 Proc., 1892 nur 123 von 549--22»/, Proc. und 1893 nur 99 von 228-43 Proceut. z« Freiberg mb Brand.