Volltext Seite (XML)
A-en--Ausga-e «sttwdch, 4. ssuni >93» Nor dem Abschluß Ms MrlschMfrlebeus ArbkiMmetMalt zwililita MlnMmrm M» StwtckfchM«? Berlin» 4. Juni. Wie die Telegraphen. Union erfährt» »erden seit einiger Zeit zwischen den sührenden Ver- -Laden der Unternehmer und der Gewerkschaften Berhand- liogen gesiihrt» deren Zweck die Herbeiführung einer Arbeits- zemeinschast ist. DaS Ziel der Berhanblungen ist die Her. tetstihrnng von Vereinbarungen» durch die die 8 irtschast «nd der Arbeitsmarkt saniert werden sollen. Die Verhandlungen wnrdeu vom Präsidenten der Bereinigung der Arbeitgeberverbände »nd dem Präsidial- «ttglied der deutschen Industrie, von Raumer» ans der ««deren Seit« von den Abgeordneten Grabmann und Sggert für die sreien» Otte für die christlichen Gewerk schaften nnd Lemmer für den Gewerkschaftsring gesiihrt. Die Verhandlungen sollen knrz vor dem Abschluß liehen. Die Veratunven -es Kabinetts Berlin» 4. Juni. Nähere Einzelheiten über das Er gebnis der Kabinettssihung vom Dienstag liegen bisher an keiner Stelle vor. Aus Mitteilungen der demokratischen Presse und Organen, die der Deutschen Volkspartei nahestehen, ist zu schließen, daß gewisse Schwierigkeiten zwischen der Volkspartei und den übrigen Regierungsparteien in dieser Frage be stehen. Die „Nattonalltberale Korrespondenz" deutete bereits vor kurzem an. daß die Volkspartet unter allen Um ständen gegen neue Steuern sei. Es ist daher auch sehr wahrscheinlich, daß die heutige Fraktionsvorstandßsitzung der Deutschen Volkspartet sich mit dieser Frage beschäftigen wird. Den Standpunkt der Regierung wird Moldenhauer vertreten. Von dem Ergebnis dieser Beratung dürfte es ab- hängen, ob sich die Gerüchte von einem bevorstehenden Rück tritt Moldcnhauers bewahrheiten. Me Aeimwehrkrife Ln Oesterreich Sie LhrtsMsozialen zur EaiwassmmMaae Wien, 4. Juni. Die in der vergangenen Woche vom Großen Klub der Ehristlichsozialen Partei eingesetzte Abord nung sprach beim Bundeskanzler Dr. Schober vor. um ihm die verfassungsrechtlichen Bedenken der Partei gegen die Ent waffnungsvorlage vorzutragen. Die Besprechung dauerte zwei Stunden. Wie die »Neue Freie Presse" meldet, wurde tesonderS vom Vizekanzler Baugoin hervorgehoben, daß «S sich dabei nicht um einen Kamps gegen die Vorlage als solche handele. Es wurde beschlossen, daß Dr. Ender morgen mit dem Bundeskanzler und den zuständigen Referenten des Bundeskanzleramtes über die aufgeworfenen verfassungsrecht lichen Fragen eine Konferenz abhält. Dieselbe Abordnung hatte am Abend eine längere Besprechung mit der Bundes- sührung der Heimwehren. Es handelte sich dabei haupt sächlich um das Bestreben, die Mandatare der Ehristlichsozialen Partei, die der Hetmwehr angehören, in ihren Verpflichtungen gegenüber der Hetmwehr so zu stellen, daß sie dabei nicht in Gegensatz zur Partei geraten, wie es nach dem bekannten „Graf Seppelin" über -en Azoren Horta, 4. Juni. Der „Gras Zeppelin" hat um IS Uhr «ittagS MEZ. die Stadt mit östlichem KnrS über, flogen. Anscheinend befindet sich an Bord des Luftschiffes alles in bester Ordnung. In einem um 8 Uhr früh eingegangenen Fnnkspruch »arde gemeldet: 88 Grad Nord, 83,80 Grad West, 7V See- Meilen Geschwindigkeit, Surs Azoren. Trauertag in Ungarn Budapest, 4. Juni. Am Mittwoch wird in ganz Ungarn ein Trauertag anläßlich der zehnten Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des Trianoner FrtedenSvertra- ges abgehalten. Die Blätter, ohne Unterschied der Partei, bezeichnen den Friedenövertrag, wie alle Frtedcnsverträge der Jahre 181» und 1V20, als einen Hohn aus das vorher ver kündete Selbstbestimmungsrecht und als Schul- betspiel der übermütigen Gewaltanwendung. Aus den Artikeln ist die unverbrüchliche Zuversicht des ungarischen Volkes auf Revision der Friedensverträge ersichtlich. Der neue deutsche Gesandte beim dänischen König Kopenhagen, 4. Juni. Der neuernannte deutsche Gesandte. Freiherr v. Richthofen, wurde heute vormittag vom König in Schloß Ehristiansborg in feierlicher Antritts audienz empfangen, bet der der Gesandte sein Beg lau bi- gungsschreiben überreichte. Im Anschluß daran wurden der Gesandte und Frau von Richthosen von der Königin empfangen. . Korneuburger Gelöbnis der Fall wäre. Die Bnndessührer der Hcimwehren sollen diesem Gedanken Ver ständnis entgegengebracht und zugesagt haben, daß bei dem Gelöbnis, das die Mandatare der Ehristlichsozialen Partei der Heimwehr gegenüber verpflichte, darauf Rücksicht genommen werden würde. Die Abordnung wird morgen dem Großen Klub der Partei über die heutigen Besprechungen mit Schober und den Heimwehren Bericht erstatten. Landbunderklörung mm die Setmwchrm Wien» 4. Juni. Der österreichische Lanbbund nahm nach Beratung der schwebenden politischen und wirtschaftlichen Fragen eine Entschließung an. t» der die großen vater ländischen Verdienste der Regierung Schober gewürdigt wer den und Schober aufgefordert wird, seine wirtschaftliche Auf bauarbeit fortzusetzen. Bürgerliche Pflicht sei es. die Regie rung tatkräftig zu unterstützen. Die Reichspartei leitung des Landbundes lehne die letzten Erklärungen der Hetmwehren ab, ebenso die faschistische Diktatur und die sogenannte Korneuburger Eidesformel. Sie AbenteureMrt de- „Mo" vor dem Smnburger Skmmt Hamburg, 4. Juni. Im Strafjustizgebäube begann am Mittwochvormittag dieSeeamtsverhandlung Uber die abenteuerliche Fahrt des Dampfers „Falke" in demselben Sitzungssaal, in dem vor kurzem die gerichtliche Verhandlung des Falles durchgeführt wurde. Wie damals, herrscht auch heute großer Andrang des Publikums. Reichskommissar ist Admiral v. Uslar. Die Verhandlungen wurden um zehn Uhr mit der Verlesung des Urteils der Schwurgerichts- verhandlung über den Fall „Falke" sowie mit einer nochi maligen Darstellung üeS Tatbestandes eröffnet. Dann be antragte der RechtSbeistanb beS abwesenden Ersten Offiziers Kölling, Dr. Emil v. Sauer, Einstellung des seeaiptlichen Hauptverfahrens, weil jede Handhabe für die Behandlung eines Seeunfalls fehle. Nach den Ausführungen Dr. v. Sauers nahm der Reichskommissar, Vizeadmiral a. D. v. Uslar, das Wort und bat, bet der Beratung des Antrags v. Sauer in dem Sinne zu beschließen, daß die Entscheidung des Reichsverkehrsmintsters, über den „Falke"-Fall vor dem Hamburger Seeamt zu verhandeln, vollkommen zu Recht bestehe. (Die Verhandlung dauert bei Schluß der Redaktion an) Meuß-örfer verlangt Entschädigung Berlin, 4. Junt. Der Kulmbacher Kommerzienrat Meuß- dörfer, der unter dem Verdacht des GattenmordeS einige Monate in Untersuchungshaft saß, hat eine EutschäbigungS- klage gegen den JustizfiskuS astgestrengt. AIS Entschädigung werden 20000Ü Reichsmark genannt. Immer wieder Ealmette-TodeSfälle in Lübeck. Nachdem schon an den beiden vorhergehenden Tagen je zwei weitere Todesfälle von Säuglingen an den Folgen der Calmette- Kütterung eingetreten waren, sind auch gestern wieder zwei Kinder gestorben. Damit steigt die Zahl der Todesopfer aus 28. Die rote Einheitsfront Sozial-emokralische Verbrüderung mtl Moskau In der von fünf sozialdemokratischen Neichstagsabgeord- neten herausgegebenen Zeitschrift „Der K l a s s e n k a m p s" schreibt der sozialdemokratische Abgeordnete Max Seydewitz: ,„ . . Die Republik ist der günstigste Kampsboden für den Befreiungskampf des Proletariats, den wir verteidigen müssen und erkämpfen müßten, wenn wir ihn nicht hätten. DaS für das Proletariat Wesentliche an der Republik ist die Tatsache des günstigeren Kampsbodens für den Slasseukamps, das hätten wir den Massen einhämmern müssen an Stelle des irreführenden Geredes von „unserem Staat." Seydewih schließt seinen Kampfausrnf mit der Aufforde rung. „die Massen zu mobilisieren," um „den Sturz des kapita- ltstischen Systems herbeizusühren." Daß bei einem erheblichen Teil der Sozialdemokratischen Partei bereits die Geistesverfassung des Rot-Frontkämpscr- bundes vorherrscht, beweist auch der Verlauf einer vor einigen Tagen in Breslau stattgehabten Mitgliederversammlung der SPD. Hier wurde nämlich unterm Vorsitz des sozialdemokra tischen Führers Dr. Eckstein und nach einem Referat des Herrn Max Seydewitz eine Entschließung (fast einstimmig) angenommen, die behauptet, „daß die ökonomischen und sozialen Fortschritte der Sowjetunion der Welt das Beispiel geben, daß eine Gesellschaft auch ohne Kapitalisten existieren kan«. Die Sozialdemokraten müßten den Skeptizismus gegenüber Sowj-trnßland ablegen und die Einheit der Arbeiterklasse in dem Ruf Herstellen: Proletarier aller Länder, vereinigt euch zum Schutze der Sowjetunion l" Gröner gegen -re Sozialdemokratie Berlin, 4. Junt. Der „Vorwärts" veröffentlicht ein Schreiben, das dem Neichötagsabgcordncten Franz Kunst - l e r unter dem 2. Juni vom Neichswehrministerium zu gegangen ist und folgenden Wortlaut hat: „Anliegend wird Ihnen ein Schreiben zurttckgcsandt, welches Sie gelegentlich der NeichStagsverhandlungen dem Generalmajor v. Schleicher zur Nachprüfung ausgehändigt hatten. Aus Anordnung des Herrn Ncichswehrmlnisters wird Ihnen auf irgendwelche mündlichen oder schriftlichen Anfragen keine Antwort erteilt werden. Selbstverständlich wird trotzdem die sachliche Bearbeitung der Angelegenheit sofort in Angriff genommen." — Zu diesem Schreiben bemerkt das Blatt: Herr Gröner kann sich wohl keinen Augenblick darüber im Zweifel befunden haben, daß er mit seiner Anordnung gegen Künstler zugleich auch die Beziehungen zur Sozialdemokratischen Partei nnd Reichstags» fraktion abgebrochen hat. Die Erregung des Ministers ist darauf zurückzuführen, baß Künstler jüngst in einer Reichstags rede zu den Beziehungen der Reichswehr zur sowjetrussischen Armee Kritik geübt hat. ^ -Ihelm und Nationalsozialisten Berlin, 4. Junt. DaS Bundesamt des Stahlhelms gibt bekannt: Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat am 23. Mat offiziell auf eine Anfrage des Stahlhelms erklärt» daß ein eingetragenes Mitglied ihrer Partei nicht gleichzeitig Mitglied eines Wehrbunbcs, also auch nicht -es Stahlhelms, sein könne. Die Stahlhelmführung bedauert diese Entz fcheidung im vaterländischen Interesse außerordentlich, zumal sie bisher grundsätzlich den Standpunkt vertreten hat, daß die Kameraden eingetragene Mitglieder bet allen nationalen Par teien sein müssen. Sie wird durch die obengenannte Er klärung nunmehr genötigt, ihrerseits die geeignet erscheinen den Gegen maßregeln in Kürze zu treffen. Schon wieder ein »Mch volntscher Zwischenfall Warschau, 4. Juni. Der „Expreß Poranny" gibt einen Bericht über einen deutsch-polnischen Zwischenfall im Korridor wieder, der aber wohl zunächst mit größter Vorsicht aufzunch- men ist. Das Blatt behauptet, daß durch die polnischen Be hörden auf der Grenzstation Konttzin einem Transitzug, der über den Korridor nach Ostpreußen lief, angeblich ein Waggon mit einer LadunggifttgerGase entdeckt und aufgehalten worden sei. Die Labung sei als Getreide deklariert gewesen. Die polnischen Behörden hätten sofort einen AuS- schuß zur Untersuchung der Angelegenheit eingesetzt. Trotz der bestimmten Behauptungen des Blattes ist an zunehmen, daß es sich hier wieder um eine polnische Tenbenznachrtcht handelt. Von den deutschen zustän digen Stellen wird die Angelegenheit nachgeprüft. Nach Lage der Dinge muß es aber als ausgeschlossen gelten, daß deutscherseits Giftgas nach Ostpreußen geschickt worden ist. Gin Dementi -er Sowietrussen Orasttnlalilnnp nn»«r»r Larlloar Lobrtttlatlunp Berlin, 4. Junt. Die von einer Agentur in Kowno verbreitete Meldung, baß am Dienstag eine längere Unter- redung zwischen dem deutschen Botschafter in Moskau» v. Dirksen, und dem russischen Außenkommissar Litwinow in der Frage der Einmischung der kommuntstt- schen Internationale in innerdeutsche Verhältnisse statt- gesunden habe, wirb amtlich in Abrede gestellt. Dieses Dementi bezieht sich auch auf Pressemeldungen, nach denen die Besprechungen negativ ausgegangen seien.