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Sonnadend, 22. November 1VZV tv«rla»«orti DrrSde,» Aozrlicnprkis,: DU' lgcNmilcn» pelllzeN« 00 I.FamiIivi» anjkigru u.Slellen^i-suchi-so 4. Die peUtreNaniezeUe. 8!« MN, drei!. 1 Fr. Für einzelnen auberhalb de« Berbreitungsgediele» 40 4. die polilrellamezetle I.OOFr. Brtcsged.00 4. Im Fall» hü'ierer Gewa» erlischt jede Berpflichlung aus Liesennig sowi» Erfüllung v. illnzeigen--Auslrügen u. Letstting d. Schadenersatz, iSeschllstlicher Teil: Fra«» Buugart», Dresden. Nu««er 270 — 2«. Jahrgang Erscheint «mal wdchtl. mit kltustr. EraliSveikagen.Heimat unv Well' >md der Kinderbeilage .Frohmut', sowie den Textbeilagei» ,Gt. Benno-Blatt". .UnterhaitiiNg und Wissen", »Die Welt der Frau', .«erztltcher Ratgeber". .Da« gute Buch". .Ftlmrund- schau" Monatlicher WezugiHret» 3 Ft «tnschl. Bestellgeld, Einzelnummer 10 1, Sonnabend- u. Sonntagnummer SO vaupttchrtstieiler: Dr. <E. De«ez»>r, Drrtden. <Ä«»ch<tst»steII«. Druct u.Verlag! »ermania. für Berlag u»d Druckerei, Ftliale Dresden, Dresden.?!. I. Polierstratze 17. FernruilllDlü. Vostichecktomo Dresden r70ü> Bankkonto Stadtbank DrrSden Rr, »t7t'> Für christliche Politik und Kultur Der Reichsral für Brüning ZaschWsche Kullurprobleme (Von unserem Vertreter.) Oer Relchshaushalt für 193^ und das Reformprogramm angenommen Der Reichstag hat das Mort Berlin, 21. November. Der Reichsrat hat in seiner gestrigen Sitzung den Reichshaushaltplan für 1931 angenommen. Die gesamten Aus gaben zeigen gegen 193» einen Rückgang um 1314,4 Millionen ans 10 302,8 Millionen. Von der Minderonsgabe von fast litt, Milliarde, die eine außerordentliche Leistung darstelle, kommen 63 Millionen ans die Gehaltskürzung im Reiche und 406 Mil lionen ans die Kürzung der Ueberweisungen an die Länder, von denen wiederum 270 Millionen Wirkungen der Gehaltskürzung sind. Die Beitragserhöhung zur Aickcitslosenfürsorge hat eine Verminderung der Zuschüsse um 265 Millionen ergeben. Abge strichen sind auch 47 Millionen Beihilfen für die Grenzgebiete. Die persönllchen Kosten sind von ihrem Höchststände im Jahre 1028 mit 2766 Millionen für 1931 ans 2527 Millionen znrück- gegangon. Dazu kommen bei der Reichspost 62,5, bei der Reichs bahn 82, bei den Ländern und Gemeinden 72, insgesamt gegen 1030 allein rund 580 Millionen Personnlkosten iveniger, davon 478 Millionen infolge der Gehaltskürzung. Der sächsische An trag, einen Beitrag von 250 090 Mark sllr die Leipziger Messe in den Reichshanshaltplan einzustellen, wurde abge lehnt. Der Vertreter Sachsens gab bei dieser Gelegenheit einen Protest gegen die Benachteiligung Sachsens bei der Vergebung von Reichsanfträgen zu Protokoll, den wir an an derer Stelle wicdergeben. Das Gehaltsl, iirzuiigsgesetz wurde bei Stimm enthaltung von Sachsen. Braunschweig und Thüringen ange nommen. Beim P e r s o n a l a n f ma n dg c s e tz wurde ein ^.bayrischer Aenderungsantrag mit allen gegen die Stimmen '"'Bayerns und Württembergs'abgelehnt. Dann wurde das Gesetz mit 53 Stimmen gegen 3 Stimmen bei 10 Stimmenthaltungen l D -angenommen. — Das Gesetz über die A n s gab e n be g r e n - <-« tt.z » n g in den .Haushalten des Reichs, der Länder und Gemein- ,, e-den wurde mit allen gegen Thüringens Stimmen angenommen, I-das Gesetz über die Z u s ch l ä g e z u r E i n k o m m e n st e u e r , bei Et'mmenthallung Thüringens. Angenommen wurde ferner das Gesetz, das die Ablieferungspflicht im Reichs- p o sl l! n a n z g e s e tz neu regelt. Die Vorlage zur Aenderung des Tabak steuer- pesetzc 5 wurde in namentlicher Abstimmung mit 45 gegen 21 Stimmen angenommen. Bei der Beratung dieser Vorlage gab der Vertreter der sächsischen Regierung eine Erklärung ab. i» der es heiß!: „Durch die jetzige Gestaltung des Gesetzes wird d->s Steueraufkommen aus der Zigarettenindnstrie ans das .äußerste gefährdet, die Zigarettenindnstrie selbst aber teilweise vor den Ruin gestellt. Die Ueberstrannring der Zigarettenstener richtet sich auch »nmiltelbar gegen die Verbraucher, da die 4- vnd 5-Pscniiia-Ziaarette nickt mel,r her-gestellt werden Kanu, die große Mehrzahl der Verbraucher aber Zigaretten höherer Preislagen zu Kaulen »ichi in der Lage ist, Tie sächsische Re gierung muß daher Einspruch erheben, daß, wie es hier geschieht, gegen eine einzelne Industrie vargegaugen wird." Bei dem Gesetz über die Senkung der R e g l ste u e r n brachte Siaalsselrretär Weismann die ernsten Bedenken der preußiscl>en Oiegierung zum Ausdruck. Preußen stimme der Varlage nur zu iir der Eruvartung, daß ein Weg gefunden werde, für 1031 den Gemeinden größere Bewegungsfreiheit zu geben, — Ebenso wie diese Vorlage wurden angenommen die Gesetze über die Verbilligung des mit öffentlichen Mitteln ge förderten K l s i ii w o h n n n g s b a nes, über weiteren Ab bau und Beendigung der Wohnungszwangsmir'tsclmft und das Kleinmohnungsivirtschastsgesetz, Reichs!,cruzler Dr. Brüning dankte dem Reichsrat für die schnelle, hingebende und außer ordentlich wertvolle Arbeit: Die Wirtschaftslage ist so, daß schnelles Handeln und nicht lange Beratungen in entscheidender Stunde von entscheidender Bedeutung sind. Wir sind uns klar darüber, daß mit dem Abschluß dieser Vorlagen die Aufgaben dieser schweren Zeit noch nicht erledigt sind, sondern daß dann sofort neue Maßnahmen in Angriff genommen werden müssen. Wir erwarten, daß entsprechend dem ausgezeichneten Vorbild, das der Reichsrat gegeben hat, die hier verabschiedeten Vor lagen i n k ü rzc st c r Z e i t G e se k e s lr ra f t erhalten. Das ist notwendig zur Sicherung des Vertrauens, zur Sicherung unserer Finanzen, aber auch, um überhaupt eine Grundlage für unsere Außenpolitik zu bekommen. Nieine letzten Ausfüh rungen an dieser Stelle sind vielfach mißverstanden worden. Die Reichsregiernng denkt nicht daran, die Ziele und Wege der Außenpoliiik diktieren zu lasten von innerpolitiscken Tages- rücksicksten oder taktischen Nücltt'chten in iniieroolitischer Be Ziehung, Der Weg, den die Außenpolitik der jetzigen Reichs- regierung zu gehen hat, wird von ihr gegangen, ohne Rücklicht ans Tagesineinnngen oder innerpolitische Agitatignsbedürfnisse. Die Sitzung des Reichsrats wurde abgeschlossen durch eine große Rede des Ministers Dr. Eurtius über die Außenpolitik, die wir an anderer Stelle wiedergeben. Di« Annahme des gesamten Rcsormprogramms und des Hausl-alies für 1931 im R eichsrat bedeutet einen großen Erfolg der Regierung Brünin g. Wenn der Reichs kanzler am 3. Dezember vor den Reichstag tritt, r»n die Erledigung dieser Vorlagen noch ini Dezember zu fordern, hat er die Autorität des Ncichsrates hinter sich. Der Kanzler Hot es verstanden, durch die feierliche Form, in der die Anfangs- und Schlußsitzung des Rcichsrats gehalten worden sind, die Bedeutung des Reichsrats zu nnlerstreiciren. Der Reichstag wird über die Beschlüsse des Rcicksrates nicht ohne weiteres hinweggehcn können. lKonii doch ein Einspruch des Rcichsrats gegen einen Reichstagsbeschluß. der bei Ableh nung der gestern gefaßten Reicksratsbeschlüsse zu erwarte» wäre, vom Reichstag nur mit Zweidrittelmehrheit abgelehnt werden.) Der Erfolg Brünings im Reicksrat ermutigt zu der Hoffnung, daß auch im Reichstag schließlich die Vernunft siegen wird. Am Reichstag liegt es jetzt, durch eine schnelle und klare Entscheidung dafür zu sargen, daß das V ertrauen in di e deutsche F i ii a n z w i r t s ch a f t i »i In- und Aus lände gestärkt werde. cg '"1 -II o 57- Wieder Dikkakur in Spanien? PulschoerüMe Paris. 21. November. Oeuvre und Populaire wollen aus sicherer Quelle l?> er fahren haben und berichten übereinstimmend, daß König Alsons von Spanien eine neue Militärdiktatur nach dem Muster Primo de Riveras vorbereite und zu diesem Zwecke vorgestern mit General Nola, dem Leiter der spanischen Sicherheitspoli zei, verhandelt habe. Das geplante Militardireklariuin soll, den genannten Blättern zufolge, außer General Nola noch General Martine; Anido, den früheren Innenminister unter Prima de Rioera, General Sara, Mitglied des ersten Direktoriums Primo de Riveras, und General Barrera, Kapiiänleulnant von Katalonien unter Primo de Rioera, umfassen Der gegenwärtige Ministerpräsident General Bcrengue r soll, als er von den Verhandlungen zwischen König Alfons und General Mola Kenntnis erhalten hatte, sich zum König begeben haben. Ueber die zwischen beiden geführten Berhandlungcn ver lautet nichts, aber General Berenguer soll im Anschluß daran ein.Kommuniquü ausgegeben haben, durch das er jede Vcrniu- wortung für die „unabhängig von seinem Willen" sich abspielcn- den Ereignisse abzulehnen sucht. Einige Blätter veröffentlichen eine Erklärung, die der spa Nische General Berenguer im Zusammenhang mit den gegenwärtig umlaufenden Gerüchten var Journalisten abgab. In dieser Erklärung heißt cs u. a : Ich beabsichtige, gemäß den Gesetzen zu regieren. Wenn sie nicht genügen, bin ich dafür . icht verantwortlich. Wir liabe» eine genügende Macht, »m einem Angriff entgegenzuirelen und ib» sogar abzuschlagen. Das übrige wird alsdann kommen, und ich kann versichern, daß man mich nicht überraschen wird. Sie lzn den Journalisten ge wandt) können ruhig schlafen. Aber wenn sich irgend clwas er eignen sollte, würde das Erwachen so schrecklich sein, daß alle es vernehmen würden Militärische Iugendausbildnng in Italien Rom, 21. November. Ter italienische Ministerral hat am Donnerstag die Ver bindlichkeit der vormilitärischen Ausbildung sür alle Staatsbürger beschlossen. Sie beginnt mit dem 1. Oktober des Jahres, in dem das 18. Lebensjahr erreich« wird. Bezweckt wird, dem Heer, der Marine- und Fliegertruppe be reits vorgebildete Rekruten zu sichern. Die vormilitärische Aus bildung ist der faschistischen Miliz und dem faschistischen Jugcnd- werk aiweriraul Sie besteht in zwei Jahreskarten, die an den Sann- und Feiertagen abeehaiten werden De Ausbildungs- plan wird vom Kriegsministerium bestimmt. Befreit sind nur diejenigen, die nicht dienstfähig si»o oder über zehn Kilometer von dein Ort der Kurse entfernt wohnen sowie die im Ausland wohnhasten Italiener. Der italienische Ministerral hat ferner ein neues Gesetz über die Wehrpflicht criasten. das eine Verminderung der 1 8 inanatigen D i e n st p f I i ch I auf zwölf, sechs oder drei Monaie varsieht sür Fälle, die sich in besonderen, im Ge setz näher dargelegten Familien- und Arbestsverbältn ssen be finden Rom, im November. N. v. r. Der Faschismus ist neben dem Bolschewismus diejenige moderne Staats- und Eesellschastslehre, die mit den »leisten Ansprüchen und Zielsetzungen an den Menschen als Einzelpersönlichkeit und Staatsbürger herantritt. Er ist oder will sein Spender eines neuen Lebensgefühls, das die Minderwertigkeitseinpfindungen, unter denen wenig stens politisch die Masse des italienischen Volkes bis zum Kriege litt, aufheben und durch das Bewußtsein einer mut- vollen, ja gefahrbringenden Lebensführung ersetzen soll. In dem Handbuch der faschistischen Lehre „Im vottein» i-'-crwisk-r" (Buchhandlung des Liktorenbcils, Rom), das zum Gebrauche in den Schulen und sllr das Volk bestimmt ist, wird dieser Gedanke mit einer Absage an ein bequemes und weichliches Leben dem faschistischen Bürger vorgestellt. Als letztes Ziel des Faschismus wird ihm dann das 20. Jahr hundert als das der Macht Italiens gewiesen, einer Macht auf allen Gebieten, sowohl materiell wie geistig. In die sem kleinen Katechismus der faschistischen Lehre sind man cherlei ethisch nützliche, praktisch brauchbare und bis an die Wurzeln der Vaterlandsliebe fassende Gedanken enthallen. Mit großem Geschick hat dieses offiz'öse Büchlein die viel leicht rückblickend schwierigste Frage der faschistischen Re volution, die Gewaltanwendung, behandelt und künftig fast vollständig durch äußerste Einschränkung neu tralisiert. Die Verfasser der votti-ina l-'twcista haben offenbar selbst im Lause der Fahre mancherlei zur Klärung ihrer Ideen hinzugelernt. Einen Satz wie der, daß die Freiheit nicht ein Zugeständnis der Negierung sei. sondern ein Recht und eine Pflicht des Bürgers, eine Herrschaft über sich selbst, hätte man wohl als zu „liberal" kaum dort er wartet. Dankenswert ist auch die nicht nur einwandfreie, sondern bekenntniswarme Fassung der Artikl. die van der katholischen Kirche und dem Glauben an Gott handeln. Sie sind das diametrale Gegenteil des Bolschewismus. Auch in dem Abschnitt, der sich ans das Familienleben und den Nachwuchs bezieht, führt die voni-iiur die mora lische Haltung, die Gesundheit und Lebendigkeit des reli giösen Gewissens des italienischen Volkes als sittlich wirk same Quelle sür einen reichen Nachwuchs an. Aber so erfreulich auch diese lehrhafte Besinnung auf die tragenden Pfeiler des Volkslebens ist, es wäre er sprießlicher, wenn die Säulen bis ins Fundament gesenkt wären, statt daß bereits aus diesem ein Zugeständnis be denklicher Art an den vitalen Drang außerehelicher Ver bindungen gemacht wird, weil man die uneheliche» Kinder eben auch als Mittel zur Steigerung der Vevölkerungs- ziffer ansieht. Seil einiger Zeit kommt die Aussprache über ein Eesctzesdekrct vom Mai 1027, das außerehelichen, ver lassenen oder ansgcsetzten Kindern eine vbligaiorijche staatliche Fürsorge angedeihen läßt, in der Presse nicht zur Ruhe. Das Maß des rechtlich vorgeschriebenen Ein greifens des Staates für bedürftige uneheliche Müller bei nicht anerkannter Vaterschaft hat einen Teil der Oeffent- lichkeit lebhaft erregt, weil den Familienmittrcrn nur eine fakultative Säiiglingshilfe zitteil wird! Der „Osjer- vatorc Romano" hat wiederholt daraus gedrungen, daß bei aller Obsorge für die Gefallenen doch stets ein Unterschied im Vergleich mit der rechtmäßigen christlichen Mutter anf- rechterhalten werden müsse, der man cs nicht zumittcn könne, in der Gesellschaft unehelicher Mütter in staat lichen Säuglingsanstalten sich aufzuhallen. Rechtsanwalt Fanny Dalmazzo verwirft im Oktoberbeit der viel gelesenen Zeitschrift der Mailänder Katholischen Univer sität „Vita e Pensiero" als Eeneralsckretärin des Ver bandes der katholischen Frauen Italiens entschieden die durch ein Gesetz für die unehelichen Mütter geschaffene Vor zugsstellung und weist aus die Gefahren hin, die durch das Zusammensein unverdorbener junger Mütter mit Dirnen in den Säuglingsheimen entstehen, Trotzdem der Gesetz geber, der die Gefahren der Kindesverlassung durch die un eheliche Mutter nach dein alten System des Roilschatters an den Findelhäuser» belieben wollte, in seine», Entgegen kommen offenbar zu weit gegangen ist, findet er bei allein Wenn und Aber in der „Triduna" einen Verteidiger. Das römische Blatt gibt zwar z», daß die Gesetzbestimmung von vielen als ein Unrecht, ja als eine Aufmunterung zu einem unsittlichen Lebenswandel empfunden werde, siebt aber den Vorteil darin, daß es seit l027 bedeutend weniger namenlose Kinder wie vorher gebe, lieber 100 000 arme Familienmütter hätten sich in de» Jahren 1020—1028 ebenso der Hilfeleistung des nationalen Mutterschutzes er freuen können Frau Dalinarra tritt daaeaen aerade im Die heutioe Nummer enlhäst das Sl Benno Blatt, das Semtt 'g l> tt> für d e Dm«el, Meisten