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WMlt ßr Mskuff Erscheint wöchentlich zweimal u. zwar Dienstags und Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 ML 25 Pf. — Einzelne / Nummern 10 Pf. TharM Men, Menlehn md die AmMÄen. —-r r— Imtsölntt Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. JnsertionsvreiS 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. für die Kgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. No. 7. Dienstag, den 23. Januar 1894. Auf Folium 7 des Genossenschaftsregisters des unterzeichneten König!. Amtsgerichts, betreffend den landwirthschaftlichen Consumverein zu Sachsdorf bei Wilsdruff, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, ist heute verlautbart worden, daß Herr Lehrer Bruno Crasselt in Wilsdruff als Mitglied des Vorstands ausgeschieden und Herr Lehrer Moritz Theodor Kupfer in Sachsdorf als Vorstandsmitglied eingetreten ist. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, am 18. Januar 1894. Sonnabend, den 27. dies. Mon., 1 Uhr Nachmittags gelangen in dem Dorfe Röhrsdorf folgende Gegenstände als: 1 Drehbank, 1 Decimalwaage, 1 Handwagen, Hufeisen, 1 Parthie Eisen, 1 Bohrmaschine, 1 Ackerpflug und verschiedenes Mobiliar zur öffentlichen Versteigerung. Versammlung der Bieter im dafigen Erbgericht. Wilsdruff, den 19, Januar 1894. Sekretär Rusch, Gerichts-Vollz. Konkursverfahren! In dem Konkursverfahren über das Vermögen des jetzt in Cotta wohnenden früheren Schmiedemeisters Wilhelm Leberecht Weichold in Limbach ist zur Abnahme der Schluß rechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 14. Februar 1894, Bormittags 9 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Wilsdruff, den 22. Januar 1894. Bieltz, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Donnerstag, den 25. ds. Mts., Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. Wilsdruff, am 22. Januar 1894. Der Stadtgemeinderat h. Ficker, Brgmstr. . Bekanntmachung. Die Anmel-ung -er Ostern I schulpflichtig werdenden Rinder, welche durch die Eltern oder sonst Erziehungspflichtige selbst zu erfolgen hat, niu.mt der Unterzeichnete in seiner Expedition (Zimmer No. 9) entgegen, und zwar Donnerstag, den 1. Februar, nachm. 1—4 Uhr. Schulpflichtig sind die Kinder, die bis Ostern daö 6. Lebensjahr erfüllt, schulberechtigt nur diejenigen, welche bis mit 30. Juni d. I. das 6. Lebensjahr vollendet haben. Später geborene Kinder finden keine Aufnahme. Bei der Anmeldung sind beizubcingen: 1-, das Taufzeugnis (nur von den nicht in hiesiger Parochie geborenen Kindern) 2., der Impfschein. Gleichzeitig ist die Erklärung abzugeben, in welche Bürgerschule das betr. Kind ausgenommen werden soll. Wilsdruff, am 20. Januar 1894. Der Direktor der städtischen Schulen. Gerhar-t. , Bekanntmachung. Die Feier des Geburtstages Sr. Maj. unseres deutschen Kaisers soll Sonnabend, den 27. d. M. vormittags 10 Uhr durch einen Sehulaktus in der Tnrnhalle feierlich begangen werden. Die hiesigen Behörden, insbesondere der Schulvorstand, die Eltern und Erzieher der Kinder, sowie alle Freunde der Schule werden hierdurch ganz ergebenst eingeladen. Der Direktor der städtischen Schulen. Gerhardt. Neber den Bund der Landwirthe lesen wir in den von dem Landesökonomierath von Mendel- SteinfelS herausgegebenen „Landwirthschaftlichen Mittheilungen", welche als Beilage der Halleschen Zeitung erscheinen, in einem »Zur Jahreswende" überschriebenen Aufsatze folgende bemerkens- werthe Auslassungen: - . . - »Wir haben jetzt eine Organisation der Landwirthe auch auf wirthschaftspolitischem Gebiete — den Bund der Land wirthe. Nicht aus fein angelegten Plänen, nein, spontan aus den Massen der landwirthschaftlichen Bevölkerung heraus ist er machtvoll erstanden und hat sich muthig in die Bresche ge worfen im Kampfe gegen das für unsere volkswirthschaftliche Gesundung so gefährliche Manchesterthum. Mag man sagen und denken über den Bund und über das, was er bis jetzt gethan hat, was man will, nie soll man aber vergessen, daß es ihm zu danken ist, wenn heute im politischen Leben wiederum mit dem großen Gewerbe der Landwirthschaft gerechnet wird, während früher, z. B. bei so tief einschneidenden politischen Maßnahmen wie bei dem Abschluß der Handelsver träge mit Oesterreich-Ungarn die Landwirthschaft unbefragt blieb, bloß „weil sic doch nein gesagt hätte!" Dem Auftreten des Bundes hat man eS zu danken, wenn die öffentliche Meinung in anständigen Blättern heute der Landwirthschaft und ihrer Be deutung mehr Beachtung schenkt; dem Bunde hat man es zu danken, wenn die Lügengewebe und die Verdächtigungen der übel gesinnten Presse, die für Viele die öffentliche Meinung ausmachen, gehörig beleuchtet und in ihrer wahren Natur gezeigt werden; dem Bunde hat man es schließlich zu danken, wenn der Bau- irsmann bei den letzten Wahlen vielerorts dem negirenden Frei sinn den Rücken gekehrt und zur Sicherung des Vaterlandes das Seine gethan hat. Wohl mag mancher wohlgesinnte Mann erschrecken vor der Schärfe des Kampfes, der mit durch das Auftreten des Bundes entfacht ist, aber dabei soll er wiederum nie vergessen, daß der Bund gegen Feinde kämpft, die bis dahin mit ihrer bezahlten Presse die öffentliche Meinung beherrschten, die zum Theil mit den er bärmlichsten Waffen der Lüge kämpften und die natürlich gern bereit sind, den Bund der Demagogie zu zeihen, wenn er der vielfach in manchesterlichen Schulmeinungen befangenen und ein seitig berathenen Reichsregierung gegenüber die ihm anvertrauten Interessen vertritt. Auch der Bund ist ein Menschenwerk, auch ihm haften sicher Fehler und Mängel an, aber der Gedanke, der ihn entstehn ließ, ist gesund, nach der Zeit der stürmischen Kämpfe, werden Tage der Arbeit und der inneren Kräftigung für ihn kommen. Daß er aber dazu im Stande bleibe, seine Aufgaben zu erfüllen und so sei, wie wir ihn wollen, dazu kann nur ernste Mitarbeit und nicht zaghafte oder grollendes Beiseitestehen, noch gar lässiges Gehenlassen helfen! Wohin wir blicken, nirgends sind es rosige Hoffnungen, die uns in der Zukunft glänzen! Wer weiß, vielleicht steht uns noch Schwereres bevor: da aber heißt es erst recht treu zusammenstehen und einig sein im Kleinen wie im Großen, im stillen Dorfe und draußen im ganzen Vaterlande! Daheim, da wollen wir arbeiten, rastlos und treu, säen und pflanzen, aufbauen und erhalten, wie es uns als echte Landwirthe gebührt! Wenn aber dann der Himmel unsere Arbeit segnet, dann möge — und das ist unser Neujabrswunsch — nicht Menschenhand das dem deutschen Landwirth zu nichte machen, was das Schick sal ihm gnädig gewährte!" Tsgesgeschichte. In den letzten Tagen haben sowohl im Reichstage, als m den beiden Häusern des preußischen wie sächsischen Land tages Verhandlungen von großer Wichtigkeit stattgefunden. Das Uebermaß parlamentarischen Stoffes, welches gegenwärtig erzeugt wird, droht, einen die Aufnahmefähigkeit der am poli tischen Leben thrilnehmenden Volkskreise übersteigenden Umfang anzunehmen und damit die nützliche belehrende Wirkung der Verhandlungen in den gesetzgehenden Körperschaften zu beein trächtigen. Die öffentlichen Blätter können den übermäßigen Stoff kaum mehr verarbeiten und im Publikum wird das Interesse abgestumpft. Die Zahl der gewissenhaften Zeitungs leser, die sich durch die langen Spalten der Parlamentsberichte sorgfältig hindurcharbeiten, dürfte in stetem Abnehmen begriffen sein. Der Niedergang in der Wirksamkeit unserer konstitutio nellen Einrichtungen, über den jetzt so oft nicht ohne Grund geklagt wird, ist zum Theil auf diese Ueberproduktion zurückzu führen. Ganz zu beseitigen sind diese Schwierigkeiten bei der so vielfach zersplitterten Bethätigung unseres politischen Lebens freilich nicht. Allein es kann doch nicht bestritten werden, daß unendlich viel und mit stets wiederkehrenden nutzlosen Wieder holungen in unsern Parlamenten erörtert wird, was ohne Schaden für die Sache unterbleiben oder erheblich abgekürzt werden könnte. Unsere Voraussage, daß sehr bald nach dem Scheitern der Finanzreformpläne im Reiche von den Einzelstaaten der laute Ruf nach Hülfe aus den finanziellen Nöthen erhoben werden würde, geht überraschend schnell in Erfüllung. In den Kreisen der bayerischen Centrumspartei, deren Mitglieder im Reichstage unter den strammsten Gegnern der meisten neuen Reichs steuern und der Finanzreforw sitzen, beginnt sich ein peinliches