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MsdmfferTagMtt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und °n ollen Merdingen 'oochmillags e Ukr^ Dezugspeeis monnttich r,- SiM. dostdestellung 1.80 RM. zuzuglich Bestellgeld. Einzelnummern Ist Bpsg. Alle Poftonstollen und Post- istemchi' Bestellungen enl. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umflkflend — — Be,rled-st°runnen defte», kern .ÄNlpruH aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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August 1935 Postscheck: Dresden 2640 MsfiMnksnWt M dem Völkerbund Kleine Randbemerkungen. 50000 dänische Bauern marschierten in Kopenhagen auf dem Schloßplatz aus, um durch diese Massenkundgebung der Forderung auf Beseitigung der Notlage des Bauerntums energisch Nachdruck zu ver- schasfen. — Das Deutschland vor 1933 hat ähnliche Demonstrationen erlebt, als die schwarze Bauernsahne vorangetragen wurde und Menschen in ihrer wirtschaft lichen Verzweiflung keinen anderen Ausweg mehr wuß ten, als sich mit Mitteln der Gewalt der No! entgegenzu stemmen. Ein System, das deutsches Bauerntum dem Untergang entgegentrieb, das rücksichtslos aus dem deut schen Bauern Steuern herauspreßte, ohne sür seine Existenz etwas zu tun, war schuld an diesen Verzweif lungstaten von Menschen, die ihrer Natur nach schwer blütig sind. — Schleswig-Holstein, das deutsche Land, in dem die schwarze Vauernfahne zuerst umging, in dem es zu den schärfsten Zusammenstößen zwischen den Bauern und dem Novembershstem gekommen war, grenzt an Dänemark. Die Lage des Bauerntums ist dort in vieler Hinsicht nicht unähnlich. Demonstrativer kann die Hetzarbeit der Gegner des neuen Deutschlands nicht znrückgewicsen werden, wenn in Kopenhagen 50 000 durch die Not erregte Bauern ausmarschieren, in Schleswig- Holstein aber, wie in ganz Deutschland, in kürzester Frist durch die Aufbauarbeit Adolf Hitlers eine gesunde Grundlage sür den Nährstand der deutschen Nation ge schaffen wurde. Der dänische Ministerpräsident Stau- ning hat die Forderungen der Bauern abgclehnt. Er ist ein alter Marxist, und als solcher opferj er die Bauern unerbittlich, genau so also, wie es einst unsere Systcm- bonzen taten. * Die „Feldherren der Weltrevolution", wie sich die Leiter der ausländischen Sektionen der Komintern gern nennen lassen, sitzen immer noch in Mos kau, zusammen, um den Vormarsch des Kommunismus zu organisieren und sich über den Stand des Weltkommu nismus ein Bild zu machen. Im Mittelpunkt der Aus- sprckche steht die Losung „Einheitsfront der kämpfenden Proletarier". Wenn man die „Heeresberichte" der Vertreter aus allen Ecken und Enden der Welt hört, bekommt mau eine Vorstellung von dem Fortschreiten der roten Seuche. Das Interessanteste da bei ist aber, daß man als Vorbild für die erstrebte „Einheitsfront" Frankreich hinstellt, jenes Frankreich, dessen Staatsmänner ganz närrisch danach waren, sich Sowjctrußland als Bundesgenossen zu sichern. — Nnn, wir müssen es den Verantwortlichen an der Seine selbst überlassen, welche Früchte sie aus dieser Saat ernten. Der 14. Juli hat wohl manchem in Paris die Augen dar über geöffnet, was dieser unnatürliche Bund bereits nach wenigen Monaten eingebracht hat. Der Kommunismus betrachtet die Schlacht in Frankreich bereits als ge wonnen. Die Einheitsfront der Roten hat um die fran zösische Hauptstadt eine feste Schlinge gelegt, die sie je nach Bedarf zuziehen werden. Ja, der Kommunismus in Frankreich hat musterhaft gearbeitet, dafür bekam er ein Lob aus Moskau. Dafür wird er als Vorbild sür die Kommunisten in aller Welt hingestellt. — Es gibt ein Goethe-Wort: „Die ich ri.es, die Geister werd' ich nun nicht los." Sollte Frankreich die Wahrheit dieses Wortes erfahren? Oder wollen die Regierungsmänner in Paris die Gefahr übersehen, weil sie in ihrer Furcht vor dem „gefährlichen Nationalsozialismus" mit Blindheit ge schlagen sind? * Der Stoß gegen den holländischen Gulden scheint vorerst abgefangen zu sein. Die Regie rungskrise, die durch die Katholische Partei herauf- beschworcn war und zum Rücktritt der Regierung Colijn führte, ist beigelegt. Colijn hat wieder die neue Regierung gebildet, und nicht ein Vertreter der Katholiken. Die waren bei ihrem Versuch sehr schnell ge scheitert. Dr. Colijn hat in seiner neuen Regierung mehrere Minister, die von der Katholischen Partei gestellt worden sind. Das bedeutet, daß die Katholiken das neue Kabinett.Colijn unterstützen werden. Die Frage ist nun die: Hat Colijn den Katholiken, die eine Äbwertungspolitik befürworten, nachgegeben oder hat Colijn sich durchgesetzt, Liebem Fall den Gulden halten wollte. Fast scheint es, als sei Colijn Sieger geblieben. Der feste Kurs des Gulden spricht dafür. Nicht zuletzt werden die kata- st r o ph al-en Go ld v er lu st e, die die Niederländische Staatsbank in der Krisenlvoche erlitten hat, bei der Schlichtung des Währungsstreites geholfen haben, denn nicht wcnrgex als 152V- Millionen Gulden flossen in drei Tagen ab. Diskonterhöhungen waren das beliebte Gegen mittel, das sich aber schon mehrfach als nicht ausreichend erwiesen hat. Davon kann Frankreich ein Lied finden. Aber jetzt scheint ja Beruhigung in Amsterdam eingetreten zu sein. Bleibt abMwarten, wie die Großindustrie Hollands, die in der Katholischen Partei ihre Vertretung hat und die zur Belebung des holländischen Außenhandels das alte und sckion reichlich abgenutzte Mittel der Währungs- abwertnng bMvwEete, sich nun helfen wird. Spannung in Genf. Der V ö lk e r b u n d s r a t zur Schlichtung des Abessinien-Konflikts zusa mm engetreten. Seit Mittwoch vormittag herrscht in der Völker bundsstadt Genf wieder reges Leben. Der Völkerbunds rat hat seine mit so viel Spannung und Hoffnung er wartete Tagung ausgenommen, die den drohenden Krieg zwischen Italien und Abessinien in elfter Stunde ver hindern soll. Das Thema ist sehr heikel für den Völker- bund, denn er hat wieder einmal Gelegenheit, zu be weisen, ob er Macht hat oder ob er nur ein Scheinleben führt. Wie immer gehen den Hauptverhandlungen diplomatische Vorgefechte voraus. Der italienische Delegierte Baron Aloisi hatte eine längere Unterredung mit dem französischen Minister präsidenten Laval, der darauf mit dem englischen Minister Eden zusammentraf. Eden sprach dann mit dem abessinischen Vertreter Hawariate und dem Generalsekretär des Völkerbundes. Schließlich fand eine Zusammenkunft zwischen Eden und Aloisi statt. In der englischen Presse wird zu der Nölker- bundsratstagung zum Ausdruck gebracht, daß bei den Be sprechungen zwischen Eden und Laval zwischen dem eng lischen und dem französischen Standpunkt eine weitgehende Übereinstimmung erzielt worden sei und daß sich jetzt viel leicht doch eine Möglichkeit biete, aus der „schwierigsten Lage seit 1914" einen friedlichen Ausweg zu finden. Die englischen Zeitungen setzen dabei ihre Hoffnung auf die „persönlichen Aussprachen" in Genf und vermuten, daß sich Italien und Abessinien zu einer Lösung bereit erklären würden, bei der Abessinien unter gemeinsames Mandat des Völker bundes gestellt werde, etwa entsprechend dem Freistaat Danzig. Abessinien würde dabei seine volle Souveränität be halten und militärische und finanzielle Unterstützung zur Wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung seines Landes genießen, während Italien neben gebietlichen Zu geständnissen die Gewähr für eine friedliche Nachbarschaft ohne weitere Grenzzwischcnfälle erhielte und außerdem seine Handelsbeziehungen nach Abessinien entsprechend seinen Wünschen ausbauen könnte. Man nimmt an, daß Abessinien mit dieser Lösung einverstanden sein werde, während Italiens Haltung noch nicht klar sei. „Daily Telegraph" zufolge hat Italien in London Erkundigungen einziehen lassen, die sich auf Gewährung neuer Handelskredite beziehen. Man glaube aber nicht, daß die Anfragen Erfolg haben würden. Die Londoner Finanzhäuser erblickten gegenwärtig nichts Anziehendes in der Gewährung solcher Kredite, zumal sie möglicher weise direkt oder indirekt für Kriegszwecke Verwendung finden könnten. M Kein Dölker-un-sman-ai. Wie das Pariser Nachrichtenbüro HavaS aus Addis- Abeba meldet, stellt das abessinische Außenministerium die Meldung, wonach dem Kaiser von Abessinien ein Vor schlag zur Errichtung eines internationalen Mandats unter dem Schutz des Völkerbundes unterbreitet worden sei, in Abrede. In amtlichen Pariser Kreisen glaube man im übrigen nicht, daß Abessinien einen derartigen Vorschlag annehmen werde. * Oer Verlauf der Ratssitzung. Nach der Sitzung des Völkerbundsrates traten Laval, Eden, Litwinow und der Generalsekretär des Völkerbun des zu einer Besprechung zusammen, zu der später auch die Vertreter Italiens und Abessiniens hinzugezogen wer den sollen. lieber die Ratssitzung werden folgende Einzeilheiten mitgeteilt: Der italienische Vertreter, Baron Aloisi, bezog sich auf die italienische Darstellung, die in dem Tele gramm vom 27. Juli wiedergegeben ist, und erklärte, die italienische Regierung betone nochmals, daß der Gegen stand der gegenwärtigen Ratstagung die Ermöglichung der Wiederaufnahme der Arbeit des Schlichtungs- und Schiedsansschusses sein müsse. Der Vertreter Abessiniens, Professor Ieze, erklärte, seine Regierung habe den Zusammentritt des Rates ver langt, als am 9. Juli der Beweis erbracht worden sei, daß das Schiedsverfahren keine Aussicht auf Erfolg habe. Schon im Januar d. I. habe Abessinien an den Völker bund appelliert, um einen Krieg zu verhindern; es werde auch weiterhin alles in seinen Kräften Stehende tun. um zu einer friedlichen Regelung zu gelangen. Aloisi erklärte, daß er hinsichtlich der Darstellung des abessinischen Vertreters über das Scheitern der Schlich tungsverhandlungen alle Vorbehalte mache. Eden warf die Frage auf, ob der Rat die Parteien sich auf die Entschließung vom 25. Mai beschränken wollten oder ob der Rat, wenn er es wünscht, seine Tagesordnung erweitern könne. Hierzu erklärte Ministerpräsident Laval, der Ver treter Italiens habe nicht bestritten, daß der Rat befug« sei, eine Prüfung der neuentstandenen Lage vorzuneh men; er habe jedoch beantragt, der Rat möge seine Prü fung auf die Ereignisse von Üal-Ual beschränken. Der Ver treter Abessiniens habe von einer Ausdehnung der Aus sprache nicht gesprochen. Laval beantragte die Anberau mung einer öffentlichen Sitzung auf Donnerstagnach mittag. Professor Jeze sprach die Auffassung der abessi nischen Regierung dahin aus, daß die Aussprache nicht auf das Verfahren beschränkt werden dürfe. Neben dem Schiedsproblem müßten dessen Begleitumstände in Be tracht gezogen werden, insbesondere die Haltung der ita lienischen Regierung. Es frage sich, ob man Zeit gewin nen oder zu einer sachlichen Lösung gelangen wolle. Wolle man sich weiterhin auf Aussprachen über das Verfahren einlassen, die bisher kein Ergebnis gehabt hätten, oder Wolle der Rat, wozu die abessinische Regierung gern be reit sei, nach einer friedlichen Lösung suchen? Im übri gen schloß sich der Vertreter Abessiniens dem Vorschlag Lavals an, in Verhandlungen zur Ausarbeitung einer Formel einzutreten. Aloisi machte geltend, daß die italienische Regie rung den Schlichtungs- und Schiedsverfahren eine große Bedeutung beimesse. In ihm müsse festgestellt werden, wer am 15. Dezember in Ual-Ual der Angreifer gewesen sei; der damalige Angriff fei der Ausgangspunkt des gegenwärtigen Streitfalles. Die italienische Regierung könne keine Aussprache auf breiterer Grundlage annehmen, solange die Arbeiten des Schlichtungsausschusses nicht abgeschlossen seien; auch nach der Völkerbundssatzuvg könne der Rat keinen Streitfall prüfen, der sich in dem Stadium des Schiedsverfahrens befinde. Die italienische Abordnung habe die Möglichkeit einer erweiterten Aus sprache nicht in Aussicht genommen. Sie könnte auf der gegenwärtigen Tagung nicht daran teilnehmen. Sie sei aber bereit, mit den Ratsmitgliedern die Möglichkeit zur Wiederingangsetzung des Schlichtungs verfahrens zu prüfen. Auch Aloisi schloß sich dem Vor schlag Lavals an. Litwinow stellte hierauf als Ratspräüdent fest, daß der Vorschlag Lavals die Befugnisse des Rates, der das Recht habe, in den Grenzen der Satzung tätig zu wer den, nicht einschränke. Der Rat werde also später jede ihm geeignet erscheinende Entscheidung über den Umfang der folgenden Erörterungen treffen können. Eden er klärte, daß nichts beschlossen worden sei, was die Tages ordnung des Rates für die gegenwärtige Tagung ein schränke. Dagegen bemerkte Laval, daß die Entschließung vom 2S. Mai bis auf weiteres die Grundlage des Rates bilde. Aloisi erklärte, daß er alle soeben gemachten Vorbe halte aufrechterhalte. Die abessinische Völkerbundsabordnung erhielt die Anweisung, von den ihr gegebenen Anweisungen nicht ab zuweichen. Diese Anweisungen böten bei etwas gutem Willen Italiens noch die Möglichkeit zu einer friedlichen Lösung. Falls Italien die Verhandlungen verlassen sollte, werde die abessinische Abordnung in Genf bleiben mW neue Anweisungen erhalten. EiM-flWöMe Einigung? Genf, 31. Juli. In den englisch-französischen Bespre chungen, die sich <w die Sitzung des Völkerbundsrats an schlossen, ist, wie verlautet, eine Einigung der beiden Mächte über gewisse Grundlinien eines Entschließungsentwurfes er zielt worden, der die Regelung des italienisch-abessinischen Streitfalles in die Wege leiten soll. Die Hauptpunkte dieses in Aussicht genommenen Entschließungsentwurfes sind fol gende: 1. Eröffnung der Möglichkeit einer neuen Tagung des Schlichtungs- und Schiedsausschusses. 2. Bezugnahme auf die allgemeine Frage der italienisch- abessinischen Beziehungen, wobei sich England, Frankreich und Italien verpflichten sollen, unverzüglich Verhandlungen über den Kern der Frage aufzunehmen, mit dem Ziel, bis zum 25. August eine Einigung herbeizusühren. 3. Verpflichtung Italiens zum Verzicht auf Gewaltan wendung. . , , . Der letztgenannte Punkt soll allerdings zwischen -England