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Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188602162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-16
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 16.02.1886
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38. — 6. Zuhrgaug. AbonncmciitSpreis: Der unpattciische — n-dcn Wochentag Abend (mit dem Datum des loigcndc» Dages) zur Versendung gelangende — 2e»des-»»jcigkr Nlit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. hei den Ausgabestellen in Cy.iniiitz ,,„d den Vororte», sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 41>3:i.) Im 4. Quartal erscheint sür Abonnenten Jahresbuch (Wcihiiuchtsbciglibc) d. Anzeigers. Verlag: Alexander Wiede, Bnititrurlerei, sshennny. Sächsischer KHli>kS-I>Mtt mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Dienstag, IS. Februar 1886. JnsrrtionöpreiS: — Raum einer schmalen KorpuSzeile 15 Pfg.; - Neklante (Ijpal ige Peiitzcile) 30Pfg. — BeiWiederholunggroßerAunoncenRavatt. Be! Bestellungen non Auswärts wolle man Jnsertivusbctrag (in Briefmarken) beifügen (icsSilbenKorpusschriftbildenca. I Zeile). Annonccnannahnie: nur bis Vormittag. Ekbcdition und Redaktion: Chemnitz, Theaterftraße Nr. L. Tclegramm>Adr.: Wietel Anzeiger, Cbemnitz. Fernsprech st elle Nr. 136. MMer: „Tägliches Unterhsltungsblatt" mi> hlimristisih illustrirtes Kmiagsblatt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Das zum Nachlasse der Frau Emilie Laura Lindner gehörige Grundstück — Bauplatz — »n Gablenz, an der Elaußstraße gelegen, Fol. 869 des Grund- und Hypothekenbuchs von Gablenz, Nr- 307 des Flurbuchs, 917 s^Meter groß, ortSgerichtlich auf 3140 Mark gewürdert, soll Donnerstag, den 2S. Februar 1886, Mittags 12 Uhr. im Wege freiwilliger Subhastation an Gerichtsstelle (II. Etage, Nr. 53) verlaust werden. Die Kausbedingungen können an Gerichtsstell« eingeseh,n werden. Chemnitz, den 22, Januar 1888.' Königliches Amtsgericht- In der Junghans'schen Restauration zu Altchemnitz, Johannesstraße, gelangen Dienstag, den 16. Februar 1886, Nachmittags 2 Uhr, verschiedene dort untergebrachte Möbel, Bilder, Kleider und Uhren gegen sosortige Be zahlung zur öffentlichen Versteigerung. Chemnitz, den 11. Februar 1886. Dw Gerichtsvollzieher«. Telegraphische -rachrichten. Vom 14. Februar. Breslau. Die „Schles. Zig. meldet: Die Vorstände des deutschconscrvativen, des nativnalliberalen und des neuen Wahlvercins haben an den Reichskanzler eine Adresse gerichtet, in welcher der Dank sür den krustigen Schutz des gefährdeten Dcutschthums in den Ostprovinzen ausgesprochen und die Bitte hinzugefiigt wird, auch im Interesse der Verhinderung der in den letzten 40 Jahren erfolgreich betriebenen Polonisirung Obcrschlesiens in der Durchsührung der in der Debatte über den Antrag Achenbach ausgesprochenen Grundsätze fortzufahren. Wien. Kaiser Franz Joseph wird, wie verlautet, im kommenden Sommer Bosnien und die Herzegowina bereisen und in Serajewo das fünfzehnte Armeccorps inspiciren; Erzherzog Johann Salvator, vortheilhast bekannt als Militärschriststeller, soll zum Gouverneur der okkupirten Provinzen ernannt werden. — Der serbisch-bulgarische Waffenstillstand dürfte in der allernächsten Zeit für jeden Fall ver längert werden. — Pester Blätter veröffentlichen einen Aufruf zu Sammlungen sür die ungarische Legion zur Unterstützung Serbiens: siebzigtausend Francs sind angeblich bereits gesammelt; die ungarische Regierung dürste die Ausführung des Projectes verhindern. Wien. Der Wiener Club der Landwirthe faßte eine Resolution, durch Petitionen dahin zu wirken, daß Oesterreich vor schädigenden Wirkungen des Branntweinmonopols in den Nachbarländern bewahrt bleibe. Wien. Der Krakauer „Czas" veröffentlicht ein bisher unbe kanntes, angeblich von Goethe stammendes Gedicht an Adam Mikiewicz. Wien. Soeben wurde hier der unter dem Protektorat des deutschen Botschafters Prinzen Rcuß stehende erste Verein deutscher Reichsangehöriger „Niederwald" feierlich eröffnet. Paris. Der Ertrag der Zölle und indirecten Steuern ergab im Monat Januar eine Mindereinnahme von 12,655,675 Frcs. gegen den Budgetvoranschlag und eine Mindereinnahme von 11,014,200 Frcs. gegenüber dem Ertrage im Januar 1885. Petersburg. Es verlautet, die Wittwe Aksakows beabsichtige die Herausgabe des sehr umfangreichen Briefwechsels des Verstorbenen; die neueste Nummer der „Ruß" zeigt an, daß nur noch eine Nummer erscheinen und das Blatt dann eingehen wird. Konstantinopel. Die Pforte hat ein Rundschreiben an die Großmächte gerichtet, in welchen: sie die Einwendungen Rußlands gegen das türkisch-bulgarische Uebcreinkommen widerlegt und aussührt, daß die Bestimmungen desselben dem Berliner Vertrage nicht zuwider laufen. Auch wird gleichzeitig das ernste Streben der Pforte betont, diesem Vertrage stets treu zu bleiben. Belgrad. Der russische Gesandte empfing Instructionen, im Einvernehmen mit den Vertretern der anderen Mächte energische Vorstellungen wegen der serbischen Rüstungen zu erheben. Die Frauen« und «in-erarbeit. Chemnitz, de» 15 Februar. lieber die Frauen- und Kinderarbeit in den Fabriken wird der Reichstag, nachdem die Vorberothung der betreffenden Anträge in seiner Sociolkommission mit großem Eifer gefördert worden ist, wahr- scheinlich noch in dieser Session zum Beschluß kommen. ES handelt sich dabei um wichtige wirthschastliche und sociale Fragen, um Schutz der an Körpcrkraft schwächeren Arbeiterkategorien, um Berücksichtigung aber auch der wirthschastlichen Lage der Arbeiterfamilie«, die von dem ^ Arbeitsverdienst von Frauen und Kindern oft mitlebeu müssen, die sogar darauf angewiesen find. Würde der Preisdruck in der Industrie uicht so schwer sei», wie eS thatsächlich in vielen Branchen der Fall, u»d also der Arbeitsverdienst höher, so würde ein absolutes Verbot der Frauen- und Kinderarbeit in den Fabriken wenig gefährlich sein. Man glaubt auch jetzt »och zum Theil, einen gewichtigen Schritt auf diesem Gebiet vorwärts thun zu können, indem man die Arbeitszeit der Frauen wesentlich beschränkt, die der Kinder ganz oushrbt. Wenn Kinder, die bisher in Fabriken gearbeitet, nunmehr zu Hause bleiben sollen, so ist es eigentlich selbstverständlich, daß auch die Mutter nicht allzulange abwesend sein darf. Bleiben die Kinder zu Hause sich ganz allein überlassen, so würde der neue Zustand gefährlicher sein, als es der alte, die Fabrikarbeit, war. Man glaubt, wie gesagt, im Reichstage zum Theil, daß man eine entscheidende Bestimmung bezüglich der Fronen- und Kinderarbeit treffen könne. Sicherlich der Mehrzahl aller derer, welche das Fabrik wesen kenueu, wäre es am liebsten, wenn die Frauenarbeit dort voll ständig ein Ende nähme, denn eine Frau gehört ins Haus, aber wir dürfen nicht allein da» Herz sprechen lassen, auch der Magen hat hier mitzureden. Die Frau bleibt zu Hause, gut; sie verdient etwas, aber nicht so viel, wie früher, und Küchenmeister SchmalhauS meldet sich immer stärker; denn wenn ihr Mann vielleicht etwas mehr ver dient, ganz wird der Ausfall doch lange nicht gedeckt. Die Folge von solchen Verhältnissen ist Zank und Streit im Hause und kein Segen. So kanu's in vielen Fällen kommen, davon läßt sich nichts abhaudeln. Bleiben die Kinder, die bisher mitarbeiteten, zu Hause, so werde» sie, wenn die Eltern nicht daheim find, leicht Unfug treiben, oder aber sie müssen zu Hause arbeiten nnd vielleicht noch viel, viel mehr, wie in der Fabrik. Da» find praktische Folgerungen, die vor dem Erlasse weitgehender Bestimmungen über Frauen- und Kinder arbeit gezogen werden müssen und die es viel empfehleuSwerther er scheinen lasten, daß von den Fabrikinspectoren in den Bezirken, wo nach der Geschäftslage die Frauen- und Kinderarbeit eingeschränkt werden kan», darauf hingewirkt und dies Ziel durch zweckentsprechende Berständiguug zu erreichen versucht wird, als daß ZwaugSvorschrifteu für da» Reich erlassen werden, di« nicht für all« Theile deS Reiches passen. Einschränkung der Frauen- und Kinderarbeit im Wege der Ver ständigung unter Vermittelung der zuständigen Behörden mag der Reichstag der Reichsregieruug empfehlen, nnd er braucht dabei doch uicht den Schutz der Frauen und Kinder iu den Fabriken, um den es sich ja ha»vrlt, außer Augen zu kaffen. Man mag genauere Be stimmungen über die Fabrikräume treffen, in den Franen uud Kinder arbeiten, und namentlich daraus halten, daß diese entsprechend einge richtet und sür die Kinder auch gehörig« Aussicht vorhanden sei. In vielen Fällen wird das Nothwendige schon vorhanden sein, aber ein« Generalbestimmuug kann nichts schaden, und damit wird deu Arbeiter frauen- und -Kindern, welche uun einmal in der Fabrik mitthätig sein wüsten, weil da» Einkommen des Familienhauptes zum Lebens unterhalt nicht auSreicht. mehr geholfen sein, als wenn man fie zur llnthätigkeit oder zur Hausarbeit vernrtheilt, die, unkontrollirt, sich leicht zu einer noch drückenderen Last gestalten kann, als die Fabrik arbeit eine ist. Giebt es aber stets Hausarbeit? Das ist auch noch eine Frage, die uicht unbedingt bejaht werden kann. Der Reichstag will auf socialem Gebiete Besserung schaffen; er ihut Recht daran und wird sich der Zustimmung aller Patrioten erfreuen» die sür das Wohl de» vierten Standes warm fühlen. Sociale Gesetze sollen aber uicht den bekannten wollenen Jacken gleichen, di« übereifrige Missioussreunde für Neger Herstellen, welche dieselben gar nicht uöthig haben und nicht verwenden körne«. In der gegenwärtigen Periode liegt kein Anlaß vor, die Arbeiterfamilien mit der zweifelhaften Wohlthat des Verbots der Frauen- uud Kinder arbeit zu bedenken; mau reducire die Arbeitszeit nur auf das richtige Maß durch bestimmte Vorschriften uud achte darauf, daß eS diesen Arbeiterkategorien nicht an dem »öthigen Schutze bei der Arbeit fehlt. Nicht gegen die Arbeit ist Schutz uöthig, denn die ist nicht immer zu entbehren und ihre schroffe Beseitigung würde Mißverhältnisse iu der Familie im Gefolge haben, sondern bei der Arbeit, damit diese nicht zu schwer lastet. Politische Rundschau. Chemnitz, den 15. Februar Deutsches Reich. -Die erste Berathung des Socialistengesetzes im Reichstage wird in dieser Woche und zwar voraussichtlich Donners tag stattfioden. Die CeutrumSpartei wird Commisfiousberathuug be antragen. Bezüglich des Branntweinmonopols heißt eS jetzt, daß dasselbe iu diesem Monat dem Reichstag wohl noch nicht zugehen wird. — Die Sitzungen de» Sächsischen GesammtministeriumS, welche in letzte« Zeit unter dem Vorsitze des Königs ftattfandeu, galten hervorragend den an den Landtag gelangenden weiteren Vorlage« rc., wobei seiteus Sr. Majestät stets die eingehendste Orientirung gewünscht wird. So erfolgte wieder am Freitag eine längere diesbezügliche Berathung. — Am Sonnabend fand in Leipzig eine Versammlung der Leipziger Oeco»omischen Gesellschaft statt, in der beschlossen wurde, unter gewissen Erwägungen der vom BundeSrathe eiugebrachten Branntweinmouopolvorlage zuzustimmeu. Hierauf wurde einstimmig die Absendung einer Zustimmuugsadresse an de« Fürsten Bismarck gutgeheißen. — Vor dem Oberlaudesgericht iu Naumburg a. S. wurde am Sounabend iu der Berufungsinstanz Über zwei Diätenprocefse ver handelt. Im Processe gegen deu Socialisten Haseuclever wurde ein neuer Termin anberaumt, in dem Processe gegen Herrn Lerche-Nord hausen (sreis.) soll Beweis erhoben werden, ob und welche Beträge derselbe aus dem Parteisouds empfangen hat. Als Zeugen siud die Abgg. Bamberger, Parisius, Langerhans, Zelle, Virchow, Häuel uud andere Personen vorgeladeu. — Eines der neuen Rcpetirgewehre, mit denen das preußische Elisabeth-Regiment probeweise ausgerüstet wurde, ist entwendet und an Frankreich ausgeliefert. Am Tage der ersten Cour im Berliner Schlöffe, zu welchem viele Osficiere des Elisabeth. Regiments, da» in Spandau garuisonirt, geladen waren, erschien Abends gegen 9 Uhr, wo nur der Dienst habende Osficier in der Kaserne anwesend ist, eine Persönlichkeit, welche sächsische Osficiersuniform angezogeu hatte, in der Kaserne u»d fragte einen Soldaten nach dem nächsten Kom pagnie-Revier. In den Flur getreten, nahm der „Osficier" aus einer der Stützen ein Repetirgewehr heraus, verbarg es unter einem laugen Mantel, deu er trug, und verließ, als ein gerade vorüber- kommeuder Soldat sich entfernt halte, die Kaserne. Etwa 8 Tage später kam an» Paris die Nachricht, daß sich in französischen Händen eines der neuen deutschen Gewehre befinde. Der Kommandeur deS ElisabetS-Regiments, dem bis dahin eine Meldung nicht erstattet war, stellte sofort Nachforschungen an. Die Nachricht, welche der in Spandau erscheinende „Anzeiger für das Havelland" bringt, bericht vielleicht — wir wollen »s wenigstens hoffen — auf einer Un richtigkeit, den« dieses neue Verbrechen wäre doch gar zu traurig, nachdem in Leipzig kaum der jüngste Landesverrathsproceß beendet ist. — Im Sudan hatten die englischen Truppen schlechte Erfah rungen mit ihren Stoß- und Haubajonnetten gewacht. Viele derselben bogen sich beim Gebrauch sofort krumm. Als infolgedessen vor einiger Zeit eine Untersuchung veraustaltet wurde, welche traurige Resultate ergab, wurde das Gerücht verbreitet, die untauglichen Bajonnette seien zumeist deutsches Fabrikat. Nun hat sich aber das gerade Gegentheil herausgestellt: Die iu Rede stehenden Waffen sind englischer Fabrikat und aus englischem Stahl gefertigt. Jetzt hat sich die britische Regierung «ach Soliugeu gewandt, um brauchbare Waffen zu erhalten. Belgien. In der belgischen Armee werden, nachdem die Kammer ihre Zustimmung gegeben, ebenfalls Rcservistenübungen ein- geführt werden. — Die Nachricht französischer Blätter, die Congo- regieruug wolle, in Ermangelung ausreichender Geldmittel, die Stationen am oberen Cougo aufgeben, wird für unbegründet erklärt. England. Bedeutungsvoller fast als die Londoner Exceffe waren die, welche iu der Stadt Leicester am Donnerstag nnd Freitag stattgesuuden. In London stahlen und Plünderten gemeine Diebes banden, in Leicester waren es die streikenden Arbeiter, welche mit Gewalt in die Fabriken einbrachen, und Alle- zerstörten. Ein ganz enormer Schade ist durch Vernichtung von Maschinen und Geräth- schafien cmgerichtet. Freitag Abend tobte ein förmlicher Straßenkampf und erst gegen Mitternacht gelang es der Polizei, welche von an», wärt» Hilfe herbeigerufeu hatte, die Lxeedenten zu zerstreue«. 27 Persoue» wurde« verhaftet. Jetzt haben die Fabrikanten ihren Leuten Coucesfionen gemacht und die Bildung eine» Schiedsgericht» vorgeschlagen. — In London find kein« weiteren Skandale vorge kommen und hat deshalb die Regierung von der Verhaftung der Führer abgesehen. — Unter de« Borfitz de» Minister» deS Innern, Childers, ist eine Commission zusammengetreten, welche die Ursachen der Londoner Crawall« nnd die Haltung der Polizei bei denselben prüfen soll. — Sammlungen für die stellenlosen Arbeiter haben bis her 400 000 Mark ergeben. — Verschiedene Eommunistenführer haben eiu« Vorladung zur Verantwortung vor dem Polizeigericht erhalte», doch sind die Namen derselben noch «icht bekannt gegeben. Rußland. In Petersburg ist eine neue Nihilistenverschwörnug entdeckt. 22 Personen wurden verhaftet, zahlreiche revolutionäre Schriften beschlagnahmt. Tpauien. In Madrid hat die Regierung ein heimlicher Patronendepot aufgehoben. Mehrere Personen find dabei verhaftet. Dieser und anderen Nachrichten gegenüber, welche beweisen» daß die Agitation gegen die Regierung im vollen Flor steht, ist eS nur ein sehr magerer Trost, daß die republikanische« Banketts weniger besucht waren, als iu früheren Jahren. Das sagt garnichtS. Orient. Trotz aller friedlichen Versicherungen, die au» Bel grad kommen, scheint man doch in Serbien von Neuem zu rüsten, zwar nicht gegen Bulgarien, wohl aber gegen die Türkei; da» Gerücht, Serbien und Griechenland wollten gemeinsam dem Sultan zu Leibe zu gehen, scheint doch nicht ohne allen Grund zu sein und auch nur dadurch können die weiteren Rüstungen Griechenlands einigermaßen erklärt werden. Rußland namentlich verfolgt die Ding« in Serbien mit großer Aufmerksamkeit. Der russische Gesandte in Belgrad empfing bereits Instructionen, im Einvernehmen mit den Vertreter» der ander«« Mächte energische Vorstellungen wegen der serbischen Rüstungen z» machen. — Die Friedensverhandlnngen in Bukarest haben durch die Einwendungen Rußlands gegen das türkisch -bulgarische Uebrreiukomme» wegen Rümelien eine kleine Störung bekommen. Dir Türkei ist fest entschlossen, an diesem Vertrage, der gena» genommen ein Schutz- und Trutzbündniß mit Bulgarien ist, festzuhalte» und deshalb weist fie die russischen Einwendungen entschieden zurück nnd betont, sie werden au diesem Vertrage stets treu festhaltea. Die Mächte werden auch schwerlich etwas an den Thatsacheu ändern. Wenn der Snltan und Fürst Alexander wirklich den offieielleu Vertrag aufheben, so können fie dafür rin geheimes Abkommen schließen; dagegen kann Niemand etwas machen. — Rumänien stellt iu der Dobmdscha drei »me Re gimenter auf. Amerika« Ein teuflisches Eomplott zum Sturz« einer Re gierung ist einer Depesche aus Panama zufolge iu Guatemala ent deckt worden. Dar Grand Hotel und das Theater sollten iu Brand gesteckt werden; letzteres während der Vorstellung bei vollem Hans«. Während der Panik, die dadurch entstehen würde, wollten sich die Verschwörer der Kasernen bemächtigen. Daun sollten der Präsident Barkllas und seine Familie ermordet, all« Fremden angegriffen nnd endlich die Stadt geplündert werden. Die Pläne der Verschwörer wurden indessen rechtzeitig enthüllt, und die Entdeckung führte zur Verhaftung von etwa 50 Personen, darunter einiger Obersten der Arme«. R«s dem Reichstag. —NN. Berlin, den 14. Februar. In der Sounabendsitzung wurde der Antrag des «bg.R int eleu, hinter Z 109 de» Strafgesetzbuches folgende Bestimmung einzuschalteu: „Ein Arbeitgeber oder Angestellter eine» Arbeitgebers, welcher «ine» als Arbeitnehmer im Lohn desselben stehenden Deutschen wegen Aus übung oder Nichtausübung öffentlicher Wahl- oder Stimmrechte iu bestimmter Richtung auS der Arbeit entläßt oder im Arbeitsverdienst verkürzt, oder mit solchen Maßregeln bedroht, wird mit Gefängniß nicht unter drei Monaten uud Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte bestraft," berathsn und nach lebhafter Debatte einer Commission von 14 Mitgliedern überwiesen. Nächste Sitzung: Montag. Sächsisches. — Der Verkauf von sächsischem Landeswild ist nur bis heute Montag, den 15. d. M. gestattet. Späterer Verkauf von der Schonzeit unterstehendem Wild wird nach Maßgabe des einschlägigen Gesetzes mit Geldstrafe, event. Haftstrase, geahndet. — Dresden, 14. Februar. Der hiesige Meifterruderer Herr O. Ledderhns unterlag im vorigen Jahre im Meisterschastsruder» in Böhmen gegen Herrn St. Havlik-Prag. Dies wurde damals in Sportskreiseu damit erklärt, daß da» leichte Boot deS Herrn Ledder- hus durch den hohen Wellenschlag unverhältnißmäßig viel zu leiden hatte Derselben Ansicht gab auch ein Artikel in der Berliner Zeitschrift „Wassersport" Ausdruck. In Folge dessen hat der damalige Sieger Herr Havlik sich bewogen gesnaden» seinen Gegner auf 4000 Meter zu fordern. Diese Forderung ist angenommen worden uud man darf auf deu Ausgang diese» im April zu Raudultz auS- zutragenden Wettkampfes um so gespan»ter sein, als die Dresdner zuverlässig hoffe», über die Prager zu siegen. — Die Klemich'sche Handelsakademie begeht heute Sountag, Nachmittag von 4 Uhr au in Bachs sämmtlichen Sälen ihre Jubiläumsfeier und Fahnenweihe mit Concert, Gesang und Ball. — Der neulich iu Oschatz wegen strafbarer Unregelmäßigkeiten iu seiner Amtrsührnug verhaftete Refe rendar hat sich in der Nacht zum Donnerstag entleibt. — Leipzig, 14. Februar. Die für vorgestern Nachmittag nach dem „Uuiversitätskeller" einberufeue Versammlung der Schiefer- uud Ziegeldeckermeister, welche sich mit der vonW^Gesellen augeregteu Lohnsrage beschäftigte, war von 23 Nachdem Herr Obermeister Siebert die Versammlung eröffnet Hnw aus-Wunsch der Anweseudeu die Leitung übernommen, theilteiHerselbe mit, daß die von der Gesellenschaft beauftragte Lohucommisfion >'im Nebenzimmer anwesend sei nnd um Zutritt in die Versammlung uachgesücht habe. Da aber von Seiten der Meister überhaupt erst eift Nmftffestgestellt werden sollte, und daher Unterhandlungen Über Äw^stch ergebende Differenzen mit dem von den Gesellen bereits aufgeste'Mmi Tarife also noch gar nicht am Platze wären, so wurde der ZutrM. der Lohn« commissiou abgelehut. Dies wurde derselben üixtgetheilt, trotzdem aber betrat Herr Winkler, augenscheinlich der Führer-der Commission, da»
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