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Die ,.Wet-eritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei« mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., tweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Psa. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie vie Agenten nehmen Be stellungen an. Wchmtz -Ickms. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Jnjerate, »eiche bei»« bedeutenden Auflage bM Blattes eine sehr wick- same Berbrcitung stndnb werden mit 10 Pfg. die Epaltenzeil« oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Eina» sandt, im redaktionelle« Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kmtshaupimannschasi, das Königliche Kmisgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jlluslrirten Unterhaltungsblatt".Mit land- und hauSwirthschaftlicher Mouatsbeilage. Nr. 11. Sonnabend, den 28. Januar 1899. 65. Jahrgang. Versteigerung. Montag, den 3«. Januar I8SS, Nachmittags 1 Uhr, gelangen im Ga-Hofe »u Grotzölsa folgende bei einem Dritten gepfändete Gegenstände, als L V«rLIIiO, L und L meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich zur Versteigerung. Dippoldiswalde, den 37. Januar 18SS. Der Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht daselbst. Graupner, Aktuar. Die Gamoaftage. Wieder einmal hat Samoa, diese fern in der Eüvsee gelegene und seit zehn Jahren unter der ge meinsamen Schutzherrschaft Deutschlands, Englands und Nordamerikas stehende Inselgruppe die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es haben dort neue ernste Unruhen und Kämpfe stattgesunden, die mit der vorgenommenen Wahl des Häuptlings Mataafa zum neuen Echewkönig des Samoainselreiches an Stelle des verstorbenen Malietoa zusammenhängen, die jedoch in ihren Einzelheiten noch der genauen Feststellung bedürfen. Vor Allem erhellt aus den über die jüngsten samoanischen Ereignisse bislang vorliegenden, theilweise recht verworrenen uno widerspruchsvollen, Meldungen noch nicht, wer eigentlich die Schuld a » den neuen Wirren trägt, man wird demnach eine amtliche Dar stellung des betreffenden Sachverhaltes feilens der Regierungen der drei Schutzmächte SamoaS zunächst abzuwarten haben. Fast möchte man aber meinen, daß hierbei die englischen und amerikanischen Hetzereien und Machenschaften gegen Deutschland abermals ihre Rolle gespielt haben, denn in einer Washingtoner Depesche deS Reuterschen Bureaus werden der deutsche Konsul Rose in Apia und der deutsche Vorsitzende des Gemein deratheS von Apia, vr. Raffel, ziemlich un. verblümt beschuldigt, in den jüngsten Zwischenfällen eigenmächtig ausgetreten zu sein, woran andeutungs weise die Erwartung angeknüpst wird, daß bet e Beamte von ihrer Regierung desavouirt werden würden. Nun, wenn sich dieselben wirklich Uebergriffe ihrer Befugnisse erlaubt haben sollten, fo wird dis deutsche Regierung selbstverständlich nicht zögern, ihre unbedingte Mißbilligung eines solchen Verhaltens der Herren Rose und vr. Raffel auszwprechen. Einst weilen jedoch bleibt eben die authentische Klarstellung der Vorgänge auf Samoa abzuwartsn, die in erster Linie namentlich auch darüber Ausschluß zu geben haben wird, wieso der englische Oberlichter ChamberS in Apia dazu kam, die mit großer Mehrheit von den anwesenden Vetretern des samoanischen Volkes voll zogene und Seitens der Konsuls Deutschlands, Eng lands und Amerikas gebilligte Wahl MataakaS zum König wieder umzustoben. Das Eine indessen wird Lurch die jetzt wiederholten Unruhen auf Samoa un widerleglich dargethan, daß die im Berliner Samoa vertrag auSgesproch ne gemeinsame Verwaltung de» Archipels durch die drei Mächte auf die Dauer un haltbar ist und daß darum die Samoasrage einmal ihrer eudgtltigen Regelung bedarf. Immer und immer wieder zeigt es sich aber, welch schweren Fehler der deutsche Reichstag 1880 beging, als er damals die vom Fürsten B.Smarck etngebrachle Samoavorlage ablehnte, welche die deutschen Rechte auf Samoa sichern, den Deutschen das politische und kommerzielle Ueber- gewicht auf dieser Inselgruppe gewähren und schließ lich den Uebergang derselben in die Oberhoheit deS Reiches vorbereitet» sollte. An kleinlichen und ängst lichen Bedenken fcheiterte jedoch die Vorlage und hier mit war die günstige Gelegenheit verpaßt, die deutsche Vorherrschaft auf dem Samoa-Archipel ficherzuftellen und ihn schließlich dem deutschen Kolonialbesitze ein- zuverletben. Statt dessen nahmen die Verhäl'niffe auf Samoa einen derartigen Grad von Verworrenheit an, daß sich Deutschland, England und Nordamerika zuletzt genöthigt sahen, I88S ihr» gmetnschattliche Echutzherrschaft über die Inselgruppe zu erklären, welcher Zwttterzustand indessen zu immer unerträglicher werdenden Verhältnissen geführt und die n uen samoa nischen Unruhen mitverschuldet hat. Eine definitive Auseinandersetzung, die ja ganz in friedlichen und versöhnlichem Sinne gehalten werden kann, zwischen den drei Mächten wegen SamoaS erscheint darum un ausweichlich und eS ist nicht unwahrscheinlich, daß hierüber bereits Vorbesprechungen zwischen den Kabinetten von Berlin, London und Washington ein- g-lettet worden sind. Auf alle Fälle darf man aber wohl erwarten, baß die deutsche Regierung die deutschen Interessen auf Samoa kräftig schützen werde, welche die dortigen Interessen der Amerikaner und Engländer in jeder Beziehung w-it überwiegen. Zonales «no Kachstlche». Dippoldiswalde. Der 114. Jahresbericht der I. Begräbnißgesellschaft lautete insofern günstig, als im vergangenen Jahre nur 790 Mk. f r acht Sterbesälle auszuzahlen waren. Das BereinSvermögen ist auf 4789 Mk. 48 Pfg. anqewachsen. Außer den 250 steuernden gehören der Gesellschaft 164 freige steuerte Mitglieder an. In der am Mittwoch statt gefundenen Generalversammlung wurde Herr Kauf mann Frenzel als Ersatzmann wieder- und Herr Aktuar Kindermann als Rechnungsprüfer neugewählt. — Am 24. Januar hielt der Bezirksausschuß der Köotgl. AmlShauplmannschatt Dippoldiswalde unter Vorsitz des Herrn Amtshauptmanns Lossow feine 1. diesjährige BezirkSausschußsitzung ab. ES standen 30 Nummern der Tagesordnung zur Be- rathung und Beschlußfassung. Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßte der Herr Amtshauptmann die Mitglieder und gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß 3 Herren, deren Mandat mit Schluß deS Jahres abgelaufen (Herren Oberförster Bresiseld, Bürger meister Kühnel - Glashütte und Gemeindevorstand Sommerschuh Hermsdorf i. E.) von der BrzirkS- Versammlung wiedergewählt worden seien und ihre Platze heute wieder eingenommen hätten, um auch weiterhin ihre bewährten Kräfte in den Dienst des Bezirks zu stellen. Sodann richtete der Herr AmtS- hauptmann b grüßende Worte an das neugewählle, heute zum ersten Mal erschienene Mitglied, Herrn Rittergutsbesitzer N'tzsche-ReinhardtSgrtmma. Hierauf trat man in die Tagesordnung ein. Zunächst wurde der Beschluß des Bez>cksausschuffeS vom 18. Dezember 1897, Einziehung eines Fußweges in R-chenberg betr., zum Theil wieder ausgehoben, sodann zu den orts statutarischen Beschlüssen der Gemeinderäthe zu Kips dorf, Schellerhau, Frtedersdors und Bärenburg, Ge- haltsoerbeffernng der Gemeindevorstände daselbst betr., die Genehmigung ertheilt. Letzteres erfolgte auch zu gleich zu der von der Gemeinde Hänichen zu über nehmenden bleibenden Verbindlichkeit, zur Aus- bezw. Etnbezirkung der Theilparzellen Nr. 716 des Flur buchs für Burkersdorf und Nr. 321 deS Flur buchs für Kleinbobritzsch, zur Auflösung der Zucht genoffenschaft in Gombsen, zur Veränderung deS OcteS der Verkündigung allgemeiner Berüffeniltchungen in Brei tenau, zur Erhebung einer Ortsabgabe von den Sommergästen in der Gemeinde Bärenburg und zur Aufnahme deS Vertreters des Staatsgutes Schmieoe- berg, Königl. Oberförster von Oppen, in die Wahlliste der Höchstbesteuerten. Ferner genehmigte man die von dem Tischler Börnert in Kreifcha nachgesuchte Konzession zum Branntweinkleinhandel, die von Wolf in Luchau erbetene Konzession zur Bewirtschaftung des Gasthofes daselbst und die von der Firma R. Leinbrock Nachs. in Bärenstein nachgesuchte Konzession zum Betriebe einer Fabrtkkantine. Letztere Genehmigung wurde bedingungsweise ertheilt. DaS Gesuch des Vorstandes des FrauenheimS TobiaSmühle bei Rade berg und das des Direktoriums der DtakonenbildungS- anstatt zu Gorbitz umUeberweisung von Unterstützungs beiträgen aus Bezirksmitteln mußte im Mangel ver fügbarer Mittel abgelehnt werden; versagt wurde ferner die Genehmigung zur Ausübung des Realrechts zur Echantwirthschast in der sogenannten Freitagmühle in Schlottwitz und abgelehnt das Gesuch des Gast- wirthS Geier in Spechtritz um Genehmigung zur Ab haltung öffentlicher Tanzmusik, sowie als unbegründet verworfen der von dem Auszügler Wilhelm OrguS in Döbra gegen seine Heranziehung zu den Gemeinde anlagen etngewendete Rekurs. Die Entschließung auf das Gesuch der Besitzer der Billa König in Bärenfel» um Konzession zur Verabreichung geistiger Getränke an die Sommergäste wurde Zwecks Vornahme weiterer Erhebungen ausgesetzt und dem Gesuche der verehel. Hummel in Lauenstein um einstweilige Uebertragung dcr Schankkonzession im Gasthofe zum Löwen daselbst an den FuhrwerkSbefitzer Boye daselbst bedingungs weise zugestimmt. Dem Gesuche deS Gemeindeälteste» OrguS in Reinhardtsgrimma um Entbindung von der Funktion eines Mitgliedes der Einkommensteuer-Ein schätzungs Kommission wurde stattgegeben und an seine Stelle di» Wahl anderer Personen oorgenommeu. Dem Schulvorstande zu Hänichen wurde ein Beitrag zu den Kosten der Unterbringung eines Schulknabe» im Rettungshause zu Gorbitz aus der Wetttnstiftung bewtlltgt und sodann zu den in Sachen der Otto- Stiftung von der AmtShauptmannschast beabstchligteu Maßnahmen und zu der in Aussicht genommene» Veränderung der Geschäftszeit in der amtShauplmann- schastlichen Kan lei an den Sonnabenden da» Ein- verßändniß erklärt. Die Einführung de» Hunde- maulkorbzwangeS im hiesigen Bezirk, über welchen in Folge einer Verordnung de» Königl. Ministerium» de» Innern zu berathen war, wurde nicht für nöthig er achtet. Zu landwirthschasllichen Sachverständigen für Arealentetgnung zu Eisenbahnzwccken wurden die Herben ökon. Spezialkommiffar Teuthorn-Leipztg und Stadtgutsbesitzer Müller hier ernannt. Schließlich wurde noch die Anlegung einer zur Wettin Stiftung gehörigen Summe in Wertpapieren beschlossen und von der Mttthetlung über die gewährten Beihilfen z« den VolkSbibliotheken und über die Thätigkeit deS BezirkSauSschuffeS im Jahre 1898 Kenntniß ge nommen. — Dem hiesigen Männergesangverein ist von de« Komitee fü>' das Schlachtendenkmal bei Leipzig eine Sammelbüchse zu einer Psennigsamwlung zuge» gangen, die an jedem UebungSabende ztrkulirt. Sie würde sich gewiß auch anderen Freunden dieses Denk mals nicht verschließen. — D e Vorbereitungen zu dem am 13. Februar staltfindenden Maskenballe sind im vollen Gange. Die Dekoration des Festsaales wird diesmal ein ganz neues, eigenartiges, oen Aufführungen «»gepaßte» Gepräge erhalten. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthältgkeit gelegentlich deS Brande» in Gombfen am 13. Dezember v. I., hat die Königl. vrandversicherungS Kammer der Spritze der freiwillige» Feuerwehr von Kreischa und der Verbandsspritze vo» Theisewitz Prämien nach Höhe von 30 Mk. und 3» Mark bewilligt. — Wie bis jetzt festgeftellt ist, soll die elektrische Straßenbahn im Kirnitzschthale zunächst bis zur Felsenmühle weitergesührt werden, ebenfo soll die Strecke Schandau—Wendischfähre—Bahnhof Schandau bald gebaut werden.