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Dresdner Journal : 30.11.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188411302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18841130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18841130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-30
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Journal : 30.11.1884
- Autor
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^«80. Sonntag, da> 3V. Novombar. 1884. 1» U»»»«» <t«at»ek,L U«toL«; ILürliekr.... 18 K»rk. ^Mrl.cü- 4 bv?f. Li»«1a« KllnuLvro- ivkL 4»««rd»ld 6«» 6sut»cl»«v Keioüo» tritt?o«t- uoä 8t«mp«I»ll»oü1»^ tu«»». l»»«r»t«» praller ^ür liao K»um siuvr ^««^tdltvuva I'^titrsils 40 votir „Lw^o^uät" äi« 2sil« »0 kk. L« r»d«UsQ- iu»ä 2iTsrL»»t» SO H ^.ukioll»-. Lr^cdsloeo, DtjsUctr mit ^ruvLdios ä«r Sono- L»<I ksisrt»^» ^denü» Mr ä«n kolgsväsQ 1'k^. DresdnerIom nal. Ill,«r»teo»lln»dw« »u««türt»r v-lp-tz l Lran4«t«tter, Lomwisiiooiir äs» Vre»<io«r ^ourn»l«; L»md»r, L«rll» Vi»ll >»»«l 4r»llk1llr1 ». Il : //aasrnÄein ct t'oAirr/ v«rUL-Vi«L S»»durx kr»U - I.«lp»>x ^rLvilkart ». H. HSueksu: ^u<i. A/E«,' L«rNll: InvaN4«-Nt1ant, vr«m»ll L. Lcti/ott«. Nr»»I»u, /. ÄanArn » Luneau (Lmil Labat^),' kr»olikurt », lt : L 2oeA^»ck6 LuekkLuüIuv^i VSrUt»: lr. ^/üttrr; 8»2oov«r: O. §c/lü««irr, r»rt, Lsrim - kr»alikurt ». » 8toN^»rtl Daitde <4 Oo., S»wdiirx: ^tct. Ltr>»d«r. Verantwortliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. ll v r » n « x v d v r r Köuißl. Lrpeiiitiov des Oresrlver ^ourn»1», I>rv»6«n, Xvinb^rlitra»»« Ho. SO. Kachöeftessungen auf das „Dresdner Journal" für den Monat Decemder werden zum Preise von 1 M. 50 Pf. angenommen für Dresden bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für anSwärt- bei den betreffenden Postanstalten. Ankündigungen für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Aournal" die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- «ad Gewerb- treibenden bei Ankündigungen mit mehrmaliger Wiederholung außerordentliche Bergünstignnge» gemährt werden. ttomgl. Expedition -es Dresdner Journals. Amtlicher Amt. Dresden, 28. November. Se. Majestät der König haben nachstehende Personalveränderungen in der Armee Allergnädigst zu genehmigen geruht: Lrncunungrn, Lefördcrungen, Versetzungen: Die Beförderung der Portepeefähnriche Ohmstede vom 7. Infanterie-Regiment „Prinz Georg" Nr. 106 und von Meding vom 2. Jäger-Bataillon Nr. 13, letzteren unter Versetzung zum 4. Infanterie-Regiment Nr. 103, zu Sekondelieutenants; die Verleihung des Lharacters als Premieleutenant an den SecondeUeute- vonMangoldt - Reiboldt vomGarde-Reiter-Regiment; die Ernennung des characterisirten Rittmeisters Frei herrn von Stein zuLausnitz vom Caradimer-Regi- ment zum etatsmäßigen Rittmeister und Escadron-Chef mit einem Patente vom Tage der Characterisirung; die Beförderung des Sekondelieutenants Arnold vom Carabinier-Regiment zum Premierlieutenant; die des PremierlieutenantsL üblich vomFuß-Artillerie-Regiment Nr. 12, unter vorläufiger Belastung in dem Com- mando zum Großen Generalstabe in Berlin, zum Hauptmann im 1. Feldartillerie-Regiment Nr. 12; die Ernennung des characterisirten Premierlieutenants Markowsky vom Fuß-Artillerie-RegimentNr. 12 zum etatsmäßigen Premierlieutenant mit einem Patente vom Tage der Eharacterisirung; die Ernennung der außeretats mäßigen Sekondelieutenants Stein, Voigt, Bäßler und Hansonvoml. Feld-Artillerie-Regiment Str. 12, Simon vom 2. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 28, Brücknerl und Brückner II vom Fuß-Artillerie-Regiment Nr. 12 zu etatsmäßigen Sekondelieutenants der Artillerie, sowie die der außeretatsmäßigen Sekondelieutenants Krahl und Wilhelm vom Pionier-Bataillon Nr. 12 zu etats mäßigen Sekondelieutenants im Ingenieur-Corps; die Beförderung des Sekondelieutenants der Reserve Brause des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 zum Premierlieutenant der Reserve, die der Vicefeldwebel bezw. Vicewachtmeister der Reserve Krug von Nidda des 1. Leib-Grenabier-Regiments Nr. 100, Or. Jessen des 2. Grenadier-Regiments Nr. 101, „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Schurig, Or. Vetters und Volker des 5. Jnsanterie-Regiments „PrinzFriedrich August" Nr. 104, Sinz des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, Gerhardt, Jahn und Leinhos des 7. Infanterie-Regiments „Prinz Georg" Str. 106, vr. Enderlein, Scheurer, Meyer und Hennicke- Plaul des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg Nr. 107, Fehrmann und Stengel des Schützen-Füsilier-Regiments „Prinz Georg" Str. 108, Junck des 9. Infanterie-Regiments Nr. 133, Kürsten, Hibben und Bauendahldes 10.Infanterie-Regiments Nr. 134, Groß des 1.^ Jäger-Bataillons Nr. 12 und Fkuillcto». Redigirt von Otto Banck. Die künstlerische Ausschmückung der Aula der Fürsten- und Landesschule Meißen. Der GemäldecykluS für dieselbe. Dresden, 27. November. In allernächster Zeit werden, wie noch besonders bekannt gemacht werden soll, die für die Aula der neuen Fürsten und Landes schule Meißen bestimmten großen Wandgemälde, soweit sie bereits vollendet sind, im Ausstellungsgebäude auf der Brühl'fchen Terrasse öffentlich ausgestellt werden. 10 an der Zahl von ungleicher Größe (6 davon 3,20 m hoch), sämmtlich in Wachsfarbe auf Leinwand gemalt zum Einlasfen in die Wand, sollen sich diese Gemälde auf die hierzu geeigneten Flächen der Lang wand, den Fenstern gegenüber, und der beiden Schmal wände vertheilen. Sie sind den ^Professoren vr. Grosse und Hofrath Pauwels zur Ausführung auf Kosten des Fonds sür öffentliche Kunstzwecke über tragen worden und haben ihre Darstellungsgegenstände zu einem Theile der antiken, zum andern der christ Uchen Welt entlehnt. Die erste Serie ist vom Professor Or. Grosse ge malt und besteht aus folgenden Gemälden: 1) Ideal figur der Wissenschaft mit Genien auf Wolken schwe bend (dem Katheder gegenüber), 2) Plato im Kreise seiner Schüler, 3) Aristoteles im Kreise der Seinigen, 4) Cicero in seiner donnernden Rede den Verschwörer Latilina vor versammeltem Senate anklagend Diese Bildwerke sind sämmtlich fertiggestellt und daher zur Friedrich des 2. Jäger-BataillonS Nr. 13, von Salza und Lichtenau des Garde-Reiter-Regiments, von der Decken des Carabinier-Regiments, von Busse und Baarmann des 1. Husaren-Regiments Nr. 18, Lim burger und Meyer des 2. Husaren-Regiments,, Kron prinz Friedrich Wilhelm des deutschen Reiches und von Preußen" Nr. 19, Freiherrn von Berg und Demmering des ersten Ulanen-Regiments Nr. 17. Thieme - Wiedtmarckter und Lynen des 1. Feld - Artillerie - Regiments Nr. 12, Rößler des 2. Feld-Artillerie-Regiments Nr. 28, Rost des Fuß Artillerie-Regiments Nr. 12, Kramer, Meine, Bie nert und Rockstroh des Train-Bataillons Nr. 12, zu Sekondelieutenants der Reserve in ihren Truppen theilen; die Beförderung des Vicefeldwebels der Land wehr-Infanterie Strüver des 1. Bataillons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106, zum Sekondelieute- nant der Reserve des 10. Infanterie-Regiments Nr. l34, die der Sekondelieutenants der Landwehr-Kavallerie Körner des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr- Regiments Nr. 101 und Demmering des 1. Batail lons (Borna) 8. Landwehr-Regiments Nr. 107, zu Prennerlieutenants der Landwehr-Kavallerie; die Ver leihung des Charakters als Premierlicutenant an den Sekondelieutenant a. D. vr. Jacobi; die Beförderung der Afsistenz - Aerzte 1. Klasse der Reserve Vr. Ho necker und vr. Zumpe des Reserve-Landwehr-Batail- lonS (Dresden) Nr. 108 und Vr. Götz des 1. Batail lons (Leipzig) 7. Landwehr-Regiments Nr. 106, zu Stabsärzten der Reserve, die des Assistenz-Arztes 2. Klasse vr. Rudloff vom lO. Infanterie Regiment Nr. 134, zum Afsistenz-Arzt 1. Klasse, die der Assistenz- Aerzte 2. Klasse der Reserve vr. Spengler, vr. Esmarch, Vr. Schmaltz, vr. Seifert und vr. Pufinelli der Reserve Landwehr-Bataillons (Dresden) Nr. 108, Vr. Herold und Vr. Haase des l. Batail Ions (Plauen) 5. Landwehr-Regiments Nr. 104, vr. Kramer des 2. Bataillons (Schneeberg) 5 Landwehr- Regiments Nr. 104, Vr. Freiherr von Keller des 2. Bataillons (Meißen)'^. Landwehr-Regiments Nr. 103, vr. Rothe des 1. Bataillons (Borna) 8. Landwehr- Regiments Nr. 107 und Rothe des 1. Bataillons (Chemnitz) 2. Landwehr-Regiment» Nr. 101, zu Assistenz-Aerzten 1. Klasse der Reserve, die des Assistenz- Arztes 2. Klasse der Landwehr vr. Risse des 2. Batail lons (Frankenberg) 2. Landwehr-Regiments Nr 101, zum Assistenz-Arzt 1. Klasse der Landwehr; die Er nennung des Unterarztes der Reserve vr. Krutzsch des Referve-Landwehr-Bataillons (Dresden) Sir. 108, »um Assistenz-Arzt 2. Klasse der Reserve; die Ver setzung des Assistenz - Arztes 2. Klasse Haubold des 1. Feld-Artillerie-RegimentS Nr. 12, zu den Aerzten der Reserve des 2. Bataillons (Döbeln) 8. Landwehr- Regiments Nr. 107. 0. ^bschicdsbewilliguugrn. Die erbetene Verabschiedung des Premierlieutenants der Reserve Lammert des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107, des Sekondelieute nants der Reserve Stalling des Train-Bataillons Nr. 12, des Sekondelieutenants der Landwehr-Infan terie vr. Schmoeger und des Stabsarztes der Re serve vr. Müller des 2. Bataillons (Zittau) 3.Land wehr-Regiments Nr. 102, aus Allerhöchsten Kriegs diensten. Dresden, 29. November. Die Privatdocenten vr. )ur. Jacob Weismann und vr.)ur. Rudolf Wagner zu Leipzig sind zu außerordentlichen Professoren in der juristischen Facultät der Universität Leipzig er nannt worden. Dresden, 25. November. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Universitäts Oberbibliothekar Geheimer Hofrath Pro fessor vr. Krehl in Leipzig den ihm von Sr. Ma- Ausstellung bestimmt. Die Adere Serie (christliche Welt), von der Hand des HofratHS Pauwels, umfaßt dagegen folgende Gemälde: 1) Karl der Große in der Volksschule, 2) die Feier de» fabelhaften Geburtstages PlatoS am Hofe Lorenzos des Prächtigen, 3) Luther und Melanchthon als Träger der Reformation, 4) der erlauchte Gründer der Schule Kurfürst Moritz als Hauptfigur, 5) der Mitbegründer und Pfleger der Schule Kurfürst August, unter dessen Regierung da alte Schulgebäude erweitert und vollendet wurde, ebenfalls als Hauptfigur, 6) Standarte mit dem Me- daillonblldnisse Sr. Majestät des regierenden Königs Albert (über dem Katheder). Von diefen letzteren Gemälden sind jedoch bis jetzt nur die unter 3—6 vollendet und ausstellbar. Die Ausstellung, wie es an sich wünschenswerth gewesen wäre, bis zur Vollendung auch der PauwelS'schen Ge mälde unter 1—2 zu verschieben und den vorliegenden Lyklus in seinem Zusammenhänge vorzuführen, ist um deswillen unthunlich gewesen, weil die bis jetzt fertigen Bildwerke so bald als möglich an ihren Bestimmungs ort gebracht werden müssen, um mit der ornamentalen und decorativen Ausmalung der Schulaula, welche zu den Bildern stimmen muß, beginnen und die ganze Ausstattung des Festraums im Hautwerke bis Ostern künftigen Jahres zum Abschluß zu bringen. UebrigenS sollen außerdem noch die Büsten Lejsing'S und Gel lert'», bekanntlich einstige Schüler der Meißner Afrana, zur Aufstellung kommen. Die künstlerische Ausschmückung der mehrgenannten Aula wurde von der Jnspection der Schule schon im Jahre 1876, als der Neubau noch im Gange war, bei dem kümgl. Ministerium de» Cultu» und öffent- jestät dem Kaiser von Rußland verliehenen St. Annen- Orden II. blasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Hilfsarbeiter bei der Kreishauptmannschaft zu Zwickau Negierungsassessor vr. Kuntze und dem Hilfsarbeiter bei der Kreishauptmannschaft zu Dresden, Regierungsassessor vr. Klotz das Drenstprädikat Re- gierungSrath zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Musikdirector, Professor Vr. pb. Riedel zu Leipzig, das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar verliehene Prädikat „Großherzoglich Sächsischer Kapellmeister" annehme und führe. Ulchiamtillijer Lheil. Telegraphische Nachrichte«. Wien, Freitag, 28. November, Abends. (Tel. d Boh.) DaS Beweisverfahren im Anarchisten- procrß wurde beute beendigt. Die meisten der heute vernommenen Angeklagten bekannte» sich schuldig, gaben aber an, nickt gewußt zu haben, daß es sich um Druck und Verbreitung anar- ckistischer Schriften gehandelt habe. Morgen finden die Plaiboyero Statt. Paris, Fr trag, 28. November, Abends. (W. T-B) Die Deputirtenkammer nahm in ihrer heutigen Sitzung Mit 379 gegen 35 Stimmen den ersten Tkcil der von Jarnot voroefchlagenen, vom Ministerpräsidenten Ferry acceplirten Tagesord- nung an, welche besagt, die Kammer beharre bei dem Beschlusse, die Bestimmungen des Vertrags von Tientsin zur Ausführung bringen zu lassen. Der zweite Theil der Caruvt'sckkn Tagesordnung, in welckem es heißt, die Kammer nehme Act von der Erklärung der Negierung und rechne auf deren Energie, um den Neckten Frankreichs Achtung zu verschaffen, wurde mit 282 gegen 187 Stimmen ang nomme». Die ganze von Car,rot vorgeschlagrne Tagesordnung wurde hierauf mit 392 gegen 185 Stimmen genehmigt. Die Elatsberathnng wurde sodann fortgesetzt. Der Baron Soubcyran tadelte die Reduktion ,n der Staaksschulden-Tilgung und meinte, dir Negierung werbe sich grnothigt sehe», ihre Zuflucht zu einer Anleihe zn nehmen, welche sie in Rücksicht auf die Wahlen vertagt habe. Redner ermahnte die Kammer und die Regierung, sich nicht zu weiteren Ausgaben fortreißen zu lassen; die Herstellung des Gleichgewichts im Bud get sei das beste Mittel, dcm Laude das Vertrauen wiedcrzugebcn. Die Generaldebatte wurde hierauf geschlossen. Die Kammer beschloß sodann, übcr die SeuatSwahlreform morgen zu berathen. Rom, Freitag, 28. November, Abends. (W. T.B.) Die Deputirtenkammer nahm iu ihrer heutigen Sitzung den Antrag des Ministerprä sidenten DepretiS, die Beratdung der Eisenbahn- conventioncn morgen zu beg nnen, an, nachdem Cairoli namens der Opposition die Verantwortung dafür abgelrdnt hatte. Die Kammer beschloß ferner auf Antrag des Finanzministcrs Magliani, be- Hufs Darlegung der Finanzlage eine außerordent liche Sitzung auf den 7. Lecembrr anzuberaumen. Crispi zog dir gestern einaebrachtc Interpellation übcr die Principien der innern Politik der Ne gierung zurück, indem er sich vorbchielt, dieselbe später wieder einzubringrn. Athen, Freitag, 28. November, AbeudS. (Lorr.-Bur.) In der hcutigen Sitzung der Depu- tirtenkammcr wiederholte in Beantwortung einer lichen Unterrichts angeregt und weiterhin im Einver nehmen mit dem letzter« von dem königl. Ministerium de» Innern beschlossen, welches den akademischen Rath mit der Vorbereitung und Ausführung des Projects beauftragte. Wir können nicht umhin, auf die interessante Ge mäldeausstellung im Voraus aufmerksam zu machen. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 28. November „Hamlet, Prinz von Dänemark". Trauerspiel in 6 Acten von Shakespeare nach A. W v. Schlegel's Uebertragung (Hr. Ludwig Barnay als Gast). Die hochbedeutende und vom voll besetzten Hause mit tieferregter Theilnahme und wärmstem Bestall ausgenommene Vorsührung der Hamletrolle war sür das Publicum und für den Gast ein theilweiser Ersatz sür den Kunstverlust, welcher durch manche kleine un angemessene Röllchen des Hrn. Barnay seinem hiesigen Wirken zugefügt wurde. Möchte es unserer Regie ge fallen durch die Folge von noch zwei elastischen Par tien, unter denen sich Richarö III. als sehr wünschens- werth zeigt, den Ausgleich zu vervollständigen. Das Arrangement in der Vorstellung war zum Theil etwas geändert, so in der Scene am Gruft monument, das übrigens zu hoch und kahl dasteht; ferner beim Schauspiel, darinnen die Schauspieler seit wärts und nicht im Hintergründe stehen und Hamlet Platz für die Mitte als Hauptperson gewinnt; ebenso im Zimmer bei der Mutter. Will man dort indessen keine Bilder der beiden Könige aufhängen, so muß es wenigstens vermieden werden, daß Hamlet, als er den Gemordeten und den Mörder vergleichsweise be schreibt, dabei zum Publikum hinüber deutet Das Interpellation de» Deputirten Zenopulos der Minister deS Aeußern die vom Grafen Kalnoky in den Delegationen abgegebenen Erklärungen über den Handelsvertrag mit Griechenland und dir Befestigung der materiellen Interessen, welche in einer frrnern Zukunft eine politische Annähe rung herbeiführen können, bemerkte ferner, ein derartige» Entgegenkommen, welches von einer Macht wie Oesterreich-Ungarn auögeht, müsse mit Eifer undDankbarkeit ausgenommen werden, und er klärte, daS Wohlwollen Oesterreich-Ungarns sei eine Folge des Entschlusses Griechenlands, den Frieden im Oriente mcht zu stören und für die Erhaltung des 8t»tu8 ^uo zu wirken. Dresden, 29. November. Durch die Präsidentenwahl der Union ist die Auf merksamkeit neuerdings wieder aus die Arbeits- und Arbeiterverhältnisje in Nordamerika gelenkt worden, da während des Wahlkampfes von Seiten der Republikaner nichts versäumt worden war, die Arbeiter durch Prahlereien über die Verdienste ihrer Partei um die industrielle Entwickelung des Landes zu beeinflussen. Die ganze Zunahme an Reichthum kommt nach den Versicherungen Blame's und seiner Anhänger auf Rech nung der republikanischen Partei. Daß das Land vor dem Entstehen dieser Partei sich auch großartig ent wickelt hat und diese Entwickelung folgerichtig ganz auf Rechnung der damals herrschenden demokratischen Partei kommen müßte, ignorcren diese Leute. Der ganze Unternehmungsgeist des amerikanischen Volkes, alle natürlichen Hilfsquellen des ungeheuer» Landes, Alles, was dieses Land der Civilisation der alten Welt und speciell der Einwanderung verdankt, der Geist des Jahrhunderts, der doch auch in anderen Ländern riesige Fortschritte zu verzeichnen hat und mit dem die Vereinigten Staaten nicht einmal in allen Stücken Schritt gehalten haben, all'Dies und jo manches Andere, was der allerdings großartigen Entwickelung der Union zu Statten gekommen ist, exsttirt für die republikanischen Prahlhänse nicht. Es gehört ein starker Glaube an die Dummheit, eine grenzenlose Verachtung der Arbeiter dazu, um mit solchen Ansprüchen betreffs der Verdienste der republikanischen Partei vor jene zu treten. Spe- ciell zu verwundern ist es, daß diese Leute sich dann nicht vor der Verantwortung scheuen, welche der re publikanischen Partei in den Augen Dessen erwachsen muß, der sich wirklich die Ueberzeugung beibringen läßt, daß Alles, wie es ist, von der republikanischen Partei geschaffen worden sei. Wenn namentlich die Arbeiter Alles, was auf industriellem Gebiete erreicht worden ist, der republikanischen Partei verdanken, so haben sie dieser doch auch Das zuzuschreiben, was ihnen an ihrer Lage nicht gefällt. Der denkende Arbeiter mag aber gar zu der Einsicht gelangen, daß er Das, was an der materiellen Entwickelung des Landes gut ist, am wenigsten der Regierung verdankt, wohl aber sehr viel von Dem, was an jener Entwickelung schlecht ist, den Sünden der politischen Leiter zuzuschreiben hat. Ohne Zweifel wären die Vereinigten Staaten im Wesent lichen gerade so vorwärts gekommen, wie es im letzten Vierteljahrhunderte unter republikanischer Herrschaft geschehen, auch wenn eine andere Partei am Ruder gewesen wäre; und wenn die Entwickelung etwas lang samer vor sich gegangen wäre, so möchte sie eine um so gesündere gewesen fern, und das Land befände sich wohl heute um so besser. Der Bürgerkrieg, der mög licherweise unterblieben wäre, hat gewiß durch die größere Machtsülle, die der Regierung zufiel, auch deren Einfluß aus die wirthschaflliche Entwickelung lenkt unwillkürlich die Aufmerksamkeit nach auswärts. Die Wiedereinsetzung mancher in den Hamletauffüh- rungen wegbleibenden Stellen führt auf ein weites Feld, das mancherlei Gewinn möglich macht und über haupt auf das wünschenswerthe Ziel einer normalen künstlerischen Jnscenirung und Behandlung des Textes hinweist. Die Barnay'sche Darstellung des Hamlet war eine überaus begeistigte, ganz vom tiefen Sinne der Rolle gesättigt. Sie gewann an frei und groß wir kender Kraft, weil der Künstler überall auf das Ganze schaute und sich nie in einer zersetzenden Ausmalung der Details, im verlockenden Retz des grübelnden Elements verlor. Ich sah selten, vielleicht noch nie einen Hamlet darstellen, der dadurch einen so natür lichen, allen Herzen verständlichen Zugang zur Action und seelischen Haltung dieser Rolle fand und aufrecht erhielt, daß er die Gefühlssaite fortwährend mächtig und leidenschaftlich erzittern und erklingen ließ. Das allgemeine Rechtsgefühl, das Gefühl der Kindesliebe zum Vater, ja das Gefühl der Liebe zu Ophelia, welches in tiefer Wahrhaftigkeit durch kein Maskenspiel des Wahnwitzes verdeckt werden soll und in seiner plötz lichen Sichtbarkeit mitwirkt, das unglückliche Mädchen bis zur irrsinnigen Verzweiflung nervös zu durchtoben — alle diese die Brust erfüllenden nnd fast sprengenden Factoren des aufgeregten Empfindens sicherten Barnay's Hamletgemälde seinen intensiven Eindruck. Jenes hohe Resultat: das Glaubhaftwerden deS Vorgangs, wurde noch durch eine Sprache reich und ergreifend macht, die nur wenige Künstler in solchem Maße beherrschen. Es wäre leicht, doch zugleich dem Ganzen gegenüber müßig, auf die schöne Ausführung
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