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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint „ . . . « «b-nn-m-nt LLL-L SeM des Amtsgerichts Eibenstock ZWZL sertionSpreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen ReichS- Z'Ne w Pf und dessen Umgebung. P°sanstalten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 3«. Jahr««««. ——— 11. Donnerstag, den 24. Januar 188S. UnsallaiizeMli m der Land und Forstlnirth- schast betr. Die Königliche Amtshauptmannschaft sieht sich veranlaßt, daran zu erinnern, daß vom >. Januar 1889 an das Reichsgesetz vom 5. Mai 1886, betreffend die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäftigten Personen, im vollen Umfange in Kraft getreten ist und daß hiernach die Betriebsunternehmer beziehentlich deren Stellvertreter von jedem in ihrem Betriebe vorkommenden Unfälle gemäß der Vorschrift von tz 55 des angezogenen Gesetzes und 8 30 des Genossenschaftsstatuts binnen 2 Tagen nach rem Tage des Unfalls Anzeige sowohl an die unterzeichnete Amtshauptmannschaft als auch an den betreffenden Vertrauensmann zu erstatten haben. Formulare zu Unfallanzeigen können durch die Vertrauensmänner unentgelt lich bezogen werden. Unterlassung der Anzeige hat eine Ordnungsstrafe von 10 Mk. zur Folge. Die Orksbehördcn erhalten Veranlassung, auch ihrerseits durch Bekannt machung in der vorgeschriebencn Maaße auf die Anzcigepflicht aufmerksam zu machen. Schwarzenberg, am 21. Januar 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. St. Die Verwaltungen der Gemeindekrankenversicherungen, sowie die Vorstände der Orts- und Fabrilkrankenkasscn im Verwaltungsbezirke erhalten Veranlassung, die nach 88 9 und 41 des ReichsgesetzcS vom >5. Juni 1883 vorgeschriebenen Uebersichtcn und Rechnungsabschlüsse auf das Kalenderjahr 1888 nach Maß gabe der vorgeschriebenen, Seite 189 fg. des Centralblattes für das deutsche Reich vom Jahre 1887 abgedruckten Formulare nebst Erläuterungen anfzustellen und längstens bis zum 1. März 1889 in doppelten Exemplaren anher einzureichen. Schwarzenberg, am 19. Januar 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. Frhr. v. Wirsing. St. Freiwillige GmidstiiMersteigermig. Auf Antrag der Erben des Bergarbeiters Karl Friedrich Hermann Rosen baum in Hundshübcl soll das zum Nachlasse desselben gehörige, auf 1700 Mk. gcwürderte Hausgrundstück Folium 133 des Grund- und Hypothckenbuchs für Hundshübel, Nr. 124 des Brandkatasters Montag, den 4. Februar 1889, Vormittags 19 Uhr im Nachlahgrundstücke unter den am Gerichtsbrette des unterzeichneten Amtsgerichts und im Möckelschen Gasthofe zu Hundshübel ausgehängten Beding ungen zur öffentlichen Versteigerung gelangen. Sodann sollen Nachmittags 4 Uhr ebenfalls im Nachlaßgrundstücke die zum erwähnten Nachlasse gehörigen Mobilien durch die OrtSgerichte gegen sofort ige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, am 18. Januar 1889. Königliches Amtsgericht. Pefchke. P Ocffciitlichc Zustellung. Aus den Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft ist gegen den Handar beiter Carl August Leistner in Unterstlltzcngrün, z. Zt. unbekannten Auf enthalts, wegen der Beschuldigung, im Monat December 1888 in HundShübel ohne Gewerbeschein, ohne gewerbliche Niederlassung und ohne Bestellung Stiefel wichse feilgeboten zu haben, — Uebertretung gegen 8 16 Verb, mit 8 1 des Ge setzes, die Besteuerung des Gewerbebetriebs im Umherziehen betr., vom 1. Juli 1878 — unter dem 10. Januar dieses Jahres mittelst amtsrichterlichen Straf befehls eine Geldstrafe von Zehn Mark und im Falle dieselbe nicht beige trieben werden kann, eine Haftstrafe von Drei Tagen festgesetzt, zugleich sind demselben auch die Kosten des Verfahrens auferlegt worden. Eibenstock, den 21. Januar 1889. Der Gerichtsschreibcr des Königlichen Amtsgerichts. Gruhle. Bekanntmachung. Im Einverständniß mit den hiesigen Königlichen und Kaiserlichen Behörden haben die städtischen Collegien beschlossen, zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers Sonntag, den 27. Januar 1889, Nachmittags 1 Uhr im Rathhaussaale ein Festesten zu veranstalten. Es wird zur Betheiligung an diesem Festessen mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, daß der Preis eines Gedeckes 3 Mark beträgt, und daß Anmeldungen hierzu bis znm 26. Januar an Rathsexpeditionsstelle oder bei dem Rath haushotelpachter Herrn Balthasar zu bewirken sind. Besondere Einladungen werden nicht erlassen. Eibenstock, den 18. Januar 1889. Der St adtrath. Löscher, Bürgermeister. Graf Monts -j-. Die deutsche Marine hat, wie wir in der letzten Nummer unseres Blattes bereits meldeten, einen schweren Verlust erlitten; ihr Chef in Stellvertretung, Graf Monts, ist am 19. d. Abends verstorben. Mitte vorigen MonatS erkrankte derselbe an einer Brust- und Magenfellentzündung; er versuchte zunächst noch, seine Berufspflichten vom Krankenzimmer aus zu erfüllen; sehr bald aber trat eine erhebliche Ver schlimmerung ein und das Leiden wurde um so ernster, als der Kranke nur wenig Nahrung zu sich nehmen konnte und infolge dessen seine Kräfte rasch abnahmen. Die Widerstandsfähigkeit des Körpers war nur gering, da die Gesundheit des Admirals durch angestrengte Arbeit gelitten hatte. Schon als er, zunächst als Vertreter seines Vorgängers im Amte, nach Berlin berufen wurde, klagte er viel über sein Befinden, namentlich über Magenbeschwerden. Die Uebernahme der arbeitsreichen Verwaltung der Admiralität, in die er sich zunächst hineinfinden mußte, war nicht geeignet, den bereits stark angegriffenen Körper zu kräftigen. Aber die Pflicht ging dem nun Verstorbe nen über alles und sein kaiserlicher Herr ahnte nicht einmal, wie schwer dem Admiral die Pflichterfüllung wurde. Sobald der Kaiser von der Erkrankung seines ersten Admirals Kenntniß erhielt, wurde demselben die größte Schonung zu Thetl. In der Person des Contre-Admiral Paschen wurde ihm ein Stellvertreter gesetzt und der Kaiser sowie dessen Gemahlin ließen täglich Erkundigung über des Grafen Befinden ein holen. Indessen das Leiden hatte bereits zu große Fortschritte gemacht; es hatten sich Geschwüre am Magen und in dessen Umgebung gebildet und eine Operation, welche Professor v. Bergmann vornahm, bot keine Aussicht auf Heilung mehr und konnte nur als Schmerzlinderung wirken. So ist denn Graf Monts am 19. d. eines sanften Todes gestorben. Er hat ein Alter von nur 56'/, Jahren erreicht. Graf Monts hat während seiner Dienstzeit mit widrigen Verhältnissen zu kämpfen gehabt. Im Jahre 1878 war er Kommandeur des „Großen Kurfürsten'; jenes stolze Panzerschiff, welches kaum fertig und mit wenig geübter Mannschaft besetzt war, ging bekannt lich bei Folkestone infolge eines Rammstoßes des „König Wilhelm" zu Grunde. Obwohl die Kieler Havariekommission die Ursache des Unglücks richtig erkannte, wurde zweimal ein Kriegsgericht berufen, um über das Verhalten des Grafen Monts zu ur- theilen. Die zweimalige Freisprechung war eine wohl verdiente Gcnugthuung für den Kapitän, welcher in der Stunde der Gefahr als letzter das sinkende Schiff verließ und dann noch mit eigener Lebensgefahr noch ein Menschenleben den Wellen entriß. Nach seiner Freisprechung blieb Graf MontS zwar im aktiven Dienst und wurde 1881 auch zum Contre- Admiral ernannt; aber so lange General v. Stosch Marineminister war, hat er ein Schiffs- oder Ge schwaderkommando nicht wieder erhalten. Als zweiter Admiral der Nordseestation hatte Graf MontS Zeit, die Entwickelung der deutschen Marine genau zu ver folgen und die Fehler eines einseitigen Systems an erster Stelle zu studiren. Der plötzliche Wechsel in der Admiralität im Frühjahr 1883 brachte nach dem Rücktritt des Contre - Admirals Berger am 24. Juli 1883 dem Grafen Monts die Ernennung zum Chef der Marinestation der Nordsee. Der neue Stations chef durchforschte selbst die Meere und die Küsten des ihm anvertrautcn Gebietes und wurde dann später auch zu der Kritik über die Hebungen des Panzergeschwadcrs unter Befehl des Contre-Admirals v. Wickede im Sommer 1883 herangezogen, während er im Jahre darauf selbst die Hebungen des Ge schwaders geleitet hat. Im Jahre 1884 erhielt der Graf das Patent als Vize-Admiral und nahm als solcher nächst dem Chef der Admiralität die höchste Stelle in der Kriegsmarine ein. Als im vergangenen Sommer General von Caprivi von seinem Amt als Admiralitätschef zurück trat, um das Kommando des 10. Armeekorps zu übernehme«, wurde Graf Monts vom Kaiser unter Ernennung zum kommandirenden Admiral mit der Stellvertretung des Chefs der Admiralität ernannt. Die kurze Zeit, die ihm vergönnt war, diese- hohe Amt zu führen, hat er wacker ausgenutzt; davon legt seine Denkschrift über die weitere Ausgestaltung unserer Marine und die Ausarbeitung der betr. Vor lage für den Reichstag Zeugniß ab. Graf Monts selber wollte diese Vorlage vor dem Reichstage ver treten — nun hat ihn der Tod daran gehindert, der einen um unsere Kriegsflotte hochverdienten Mann aus den Reihen der Lebenden abrief.