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Erzgebirgischer Volksfreund : 22.01.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192401221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19240122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19240122
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-01
- Tag 1924-01-22
-
Monat
1924-01
-
Jahr
1924
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 22.01.1924
- Autor
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Tel «d llonlmr» g«lt«a R«Latte al» nicht oerrtntxirt. yan»taifchüft«»ill«x in tl«. llddnt«. Schmcher, m>» Schw-rteatxrg. « «nihaliend die amlliche« Bekannkmachmige« der Amlshauotmaimschast und d« * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Siaals» u. stüdlischen Behörden m Schneeberg. Lößnitz, Neustädlel, Grünhain, sowie Ler Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Cs werden ouberdem veröffentlicht: Di« Bekanntmachungen der Siadträt« zu Aue und Schwarzenberg und der Amisgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Nr. 18. Dienstag, den 22. Januar 1S24. 77. Jahrg. Amtliche Anzeigen. Olees 1. IffenUtch« Sitzung de» Stadt»er»rd»et«k»lk«gtm»» i» KUV» Stafttoerordnetensitzungssaal«, Dienstag, de» 22. Januar 1S24, »ach«. 6 Uhr. Tagesordnung: Wahl des Stadtveroctmeteu-Borstehers unü silier Stellvertreter. Schwarzenberg. «WK jahr 1924 einen Nachtvagstermin für di« Hundesteuer zu erheben. Die Hundesteuer beträgt 7,50 Goldmark für jeden im Stadtgebiet gehaltenen Hund. Wenn innerhalb eines Haushaltes, gleichviel, ob von dessen Bor- stand oder dessen Angehörigen oder Bediensteten, mehrere Hunde gehalten werden, so beträgt bi« Steuer für den zweiten Hund das Doppelte und für den dritten und jeden weiteren Hund das Fünffache der Steuer für den ersten Hund. Die Steuer ist spätestens bis zum 31. Januar 1924 an die Stadthauptkass« zu entrichten. Besondere Steuerbescheide werden nicht zugefertigt. Nach dem 31. Januar 1924 muß gegen Säumig« das SeftreH vungsoerfahren eingelcitet werden, ebenso wird bei verspäteter Zahlung für jeden Halbmonatsverzug «in Verzugszuschlag erhoben. Schwarzenberg, am 17. Ian. 1924. Der Rat der Stadt. Aufruf zur Schwarzenberger Rothllfe. Bon Tag zu Tag vergrößert sich die Not eines sehr großen Teiles unserer Einwohner. Klein- und Sozialrentner, Kriegsopfer und Kriegshinterbliebene, Erwerbslose und Kurzarbeiter leiden bittere Not und sehen in banger Sorge der Zukunft entgegen. Darum wendet sich der unterzeichnet« NotMfeaüsschust an den Opfersinn wohlhabender Kreise und derer, di« noch im »ollen Erwerbs- leben stehen, mit der Bitte um tatkräftig« Unterstützung seines Hilsswer- kes. Insbesondere bitten wir allen denen, welch» demnächst In unserem Auftrage ihr Sammelwerk beginnen, reichlich Gaben der Liebe und Not übermitteln zu wollen. Alle städtischen Kassenstellen, insbesondere die Sparkasse, sind zur Annahme von Spenden in Geld, Lebensmitteln und dergleichen gern bereit. Der Schwarzenberger Nothilfe-Ausschuß. , Schirld-ir. Werner als Bors. Bortrag zum Besten der Schwarzeuberger Rothllfe. Donnerstag, de» 24. Januar 1924, abend» 8 Uhr, im Ratskellersaale zu Schwarzen berg, spricht an Hand von zwei Karten Generalleutnant a. D. Wahle über bas Thema: „Wie wir Deutschostafrika bis zum Friedensschlüsse Deutsch «hielten. Was war uns die Kolonie und was haben wir an ihr ver loren." Es empfiehlt sich für die Zuhörer, Operngläser mitzubringen, um die Schrift auf den Karten erkennen zu können. Eintritt 1.— Mark. Alleinverkauf der Eintrittskarten in der Buchhandlung von Helmert. Schluß des Verkaufes am Bor trag Stage, nachmittags 3 Uhr. Verlauf an der Kass« findet nicht statt. — Herr Generalleutnant Wahl« teilt noch mit, daß er sich erlauben wird, einig« Exemplare einer von ihm selbst ver faßten kleinen Broschüre über den Krieg in Deutsch-Ostafrika — dieselbe war nur für seinen engeren Verwandten- und Freundeskreis geschrieben und ist nicht im Buchhandel erschienen — mitzubringen. Es wird nur Erstattung der Herstellungskosten gefordert und können dies« Broschüren nach dem Vortrage gekauft werden. Zu diesem Dortvag lodet alle Förde rer unseres Nothilfcwerkes ergebenst ei» Der Schwarzenberg« Rothllfe - Ausschuß. Schulvir. Werner als Vorf. Angstpolttik. xxr. Frankreichs Gewaltpolitik kennzeichnet Francis Belasse in Ler Deutschfranzöstschen Wirtschafts-Correspondenz als Angstpolitik. Er schreibt: «Eingezivängt zwischen eine äußere Staatsschuld von 35 Milliarden Goldfranken, auf die ihm jederzeit Zinsen in Höhe von Milliarden jährlich abverlangt werden können, und eine Privatschuld von 2)4 Milliarden Goldfranken, die die Ausländer jederzeit „natura lisieren" können, hat Frankreich — das diesen furchtbaren Verpflich tungen nichts als eine Handelsbilanz, di« selbst in Höhe von einer Milliarde passiv ist, unü die Einnahmen von den Vergnügungsrei senden gegenüberzustellen hat — nur ein Mittel, Lem Ruin zu ent- g»gehen, nämlich, die 30 Milliarden Goldfranken zu erhalten, die ihm Deutschland schuldet. Die Zinsen dieser Summe würden annähernd Li« Zinsen -ecken, die es seinen Gläubigern zahlen soll, und es könnte dann in verhältnismäßiger Sicherheit abwarten, Laß die Wiederher stellung des geschäftlichen Lebens in Europa ihm erlaubte, endlich sei nen vergrößerten Wirtschaftsapparat auszunutzen und auf diese Weise zu seinem alten Wohlstand zurückzukehren. So erklärt sich di« Erbitterung, mit der unsere Staatsmänner die Bezahlung der deut schen Schuld fordern, und die Hartnäckigkeit, mit der sie dieses Pro blem mit dem der interalliierten Schulden verquicken." Da Deutschland aber die 30 Milliarden Goldmark auch nicht aus der Westentasche bezahlen kann, so wir- im Laufe der Zeit Frankreich daran Lenken müssen, auf dem Wege friedlicher internationaler Fi nanztransaktionen eine Lösung zu suchen. Schon jetzt hat der Fran ken 75 Prozent seines Wertes verloren unü schon jetzt muß das Schatzamt durch ungedeckt« Papiernoten Geld „beschaffen". Kommt dort die Inflation nur halb so schlimm wie bei uns, so wird das Elend in diesem Rentnerlande ungeheuer werden. R«ntentum und Inhaber fest verzinslicher Wertpapiere sind in Deutschland nicht annähernd so groß und vor allen Digen politisch nicht annähernd so einflußreich wie die entsprechenden Kreise in Frankreich. In Deutsch land konnte man Li« Rentner wirtschaftlich und sozial opfern, ohne Laß für die regierend« Parteien daraus eine Kris« erwuchs. Zn Frankreich würde ein Kabinett, welches das Rentnertum zu opfern pereit wäre, die nächsten Wahlen nicht überleben. Ein führendes Blatt der Opposition gegen Polncare, die „Eve Nouvelle" stellt die zutreffende Behauptung auf, daß Frankreichs bis- herige Reparationspolitik und insbesondere Las Attentat auf das Kuhrgebiet viel zum Sturz des Franken brigetragen habe. Zunächst versuchen es die französischen Staatsmänner mit den kleinen Hilfs» mittelchen. Durch Beschränkung der Einfuhr, durch Austreibung landfremder Spekulanten, durch erhöhte Steuervorschüss« unü durch Be schränkung der Ausgaben läßt sich aber einer Bewegung nicht Einhalt tun, di« ihre Kraft aus dem Äährungspessimisnms des eigenen Vol kes und aus der Sabotierung durch die internationale Finanz zieht. Ls erscheint wie ein symbolischer Akt, daß der international« Sach» verständigenausschuß, dem die Ermittelung der deutschen Zahlung-» fähigkeit übertragen ist, den erfolgreichen Ref-^rmat^ unserer Wah- rung, den Reichsbankpräsidenten,Dr. S ch a.» t, ,n«ck Paris geladen hat Dr. Schacht wird zweifellos Gelegenheit haben, mindestens persönlich und vertraulich mit sranzöstfchen Finanz- und Wirtschafte- Mittle« M tuchen. Lr kuur ihnen auf Grund lein« persönlichen Erfahrungen anläßlich seiner Reise in Lie Schweiz, nach Holland und England beweisen, daß die internationalen Deldleute als erste Borbe- üingung für ihre Hilfsbereitschaft den Verzicht auf imperialistische Be strebungen und Versöhnlichkeit gegenüber den Schuldnern verlangen. Die Entwicklung der D'nge in Paris kann Len Anschein erwecken, als begännen die französischen Staatsmänner die Schicksalsgemeinschaft von Mark und Franken zu spüren, und als seien sie bereit, mit ihrer bisherigen Politik zu brechen. Gelingt es aber Polncare und seinen Freunden, durch Vorspiegelung einer versöhnlichen Haltung und durch allerlei kleine Kunstgriffe, dem weiteren Absturz des Frankenkurses Einhalt zu tun, so übersteht er die kommenden Neuwahlen unü kann dann wieder einige Jahre lang seine alte Haß- und Vernichtungs- Politik gegen die deutsche Wirtschaft fortfetzen. * Paris, 2V. Es ist bezeichnend, daß vor'allen Dingen die dem Präsidenten Millerand nahestehenden Matter in ihren Kritiken gegen Poincare nicht zurückhalten. Herve überschreibt in der Dictoire" seinen Leitartikel mit den Worten „Der Todes- kampfües Kabinetts Poincare" und geißelt in schärfster Form Lie nach seiner Auffassung allzu weich« Art und Weise, mit der Poincare in der Währungskrise vorgegangen ist. Man wirst Poincare vor, daß er es nicht verstanden habe, Lie schnelle und bru tale Geste zu machen, die den Ansturm gegen den Franken mit einem mal erledigt hätte. Nach der Auffassung Herves hätte Poincare dis- kuffionslos von der Regierung ein Ermächtigungsgesetz in großem Umfange verlangen muffen. Das französische Volk wäre ihm alsdann zweifellos gefolgt. Frankreich sei jeder Anspannung fähig, wenn es nur einen Führer vom richtigen Ausmaße gefunden hätte. Man müsse erkennen, -aß Poincare nicht dieser Führer ist. Ein Füh rer, Ler nicht zu wollen versteht, sei kein Führer, da der Wille die hauptsächlichste und wesentlichste Tugend des Führers sei. Das habe den Boden unter den Füßen Poincares ausgehichlt un- nicht irgend- welche Intrigen. Deshalb sei trotz des Ruhrsicges Las Kabinett in seinen Todeskampf eingetreten. Genf, 20. Januar. „Journal" meldet aus Parks: Der Prä sident Ler Republik hat gegen Lie Absicht Les Kabinetts Poincare, ein Ermächtigungsgesetz in der Kammer zu verlangen, ver fassungsrechtlichen Einspruch erhoben. — In Paris fanden am Sonnabend 23 Versammlungen von Beamten und Angestell ten gegen die fortschreitende Neuerung -statt; «s wurde' unter Androhung des Streikes eine Verdoppelung der jetzigen Ge haltssätze verlangt. Paris, 20. Januar. Der „Temps" ist der Ansicht. Frankreich sollte die Initiative zu neuen Verhandlungen über die Kriegsschulden ergreifen. Es könnte.nach dem Beispiel Englands zunächst einmal mit den Bereinigten Staaten Fühlung nehmen. Zunächst muß!« -er Gesamtbetrag der amerikanischen For derungen festgesetzt und dann über Lie Grundlagen einer Regelung verhandelt werden. Die tatsächliiche Zahlung müßte natürlich von -er Zahlung Deutschlands abhängen. Die Debatte sei jedenfalls un vermeidlich, unü Frankreich könne nur gewinnen, wenn sie von ihm selbst eröffnet würde, während es verlieren würde, wenn es Ler Re gelung aus Lem Wege ginge. Es könnten so Anhaltspunkte für di« künftige deutsche Zahlung gewonnen werden. Vielleicht brü^e Lie Diskussion auch eine spätere Verständigung zwischen Frank- reich und England. Pari«, 20. Januar. Ministerpräsident Poincare betonte am Schluss« einer Rede, die er heute zur Einweihung eines Kriegerdenk mals im 7. Pariser Arrondissement hielt: Wenn Frankreich für die Beobachtung Ler Friedensvevträge imd die Aufrechterhaltung der in ihnen festgelegten Recht« eintrete, so wolle es damit die allgemeine Eintrachtsl) verteidigen. Frankreich wünsche unter dem Schutze der geschlossenen Verträge in Sicherheit zu leben und verlange, daß die Schäden, die es durch den Krieg erlitten habe, wieder gutgemacht würden. Es wünsche Las Glück der anderen Völker, und zwar nicht nur Las Glück seiner Alliierten, sondern auch Las seiner ehemaligen Feinde, vorausgesetzt, Laß sie ihre Vergangenheit ausmerzten und sich besserten. Frankreich sei bescheiden. Es wünsche nichts weiter, als daß es von niemandem um das gebracht werde, was ihm versprochen wurde und daß es nicht wieder von seinem Nachbar an der Kehle ge packt werde. G Der Franken fällt weiter. Gens, 20. Januar. Der „Pariser Herold" meldet aus Neuyork: An der Sonnabendbörse haben di« Abgaben von großen Paketen Fronkenwerten sich fortgesetzt, was den Franken wieder auf seinen MittwochstanL herabgeLrllckt hat. Die Neuyorker Börse ver hält sich den Pariser Ankündigungen einer Stützungsaktion gegenüber zurückhaltend. * England und Frankreich. Lolldo«, 20. Januar. In Mättermeldungen aus Köln heißt es, die französisch« Regi« habe den britischen Behörden den Krieg erklärt Lurch Verhängung einer Blockade gegen alle Einfuhr, ausgenommen Lebensmittel- und MM- tärtransporte. Dies stelle eine unverhohlene Anstrengung dar, den Handel und die Industrie auszuhungern, damit sich Widerstand gegen die fest« britische Haltung bezüglich der Verwaltung der Eisenbahnen «hebe. Die Frage entstehe jetzt, üb britisch« Kohlen noch länger nach der französischen und der belgischen gone gesandt werden solle, solange diese Blockade andauere. London, 20. Januar. „Obsevoer" schreibt zur Blockade der britischen Rheinzone durch di« französische Eifenbahnregie, die schon seit einiger Zeit bestehende Spannung zwischen den Fran zosen und den englischen Behörden habe sich jetzt durch das Versagen jegliches Entgegenkommens der französischen Regi« verschlimmert. Die Haltung der Franzosen sei hervorgerufen worden durch oi« feste Wei gerung von Lord Kilma-nrock, den französischen Behörden zu gestatten, -le britische Zone als Werkzeug Ler Zerstückelung Deutschland« zu be- handeln. Der Widerstand Lord Kilmanrocks gegenüber dem französi schen Versuch, di« Mission -es Leneralloululs Clive i» der Pfalz Die Schreckensherrschaft der Sepamftflen. Speyer, 20. Januar. Im Regierungsbezirk Speyer herrschte am 5. Januar, wie nachträglich aus zuverläfsiger Quelle gemeldet wird, eine wahre Schreckensherrschaft. Separatistische Trupps drangen in die Gefängniszellen ein und mißhcmdoltendie Go- fangenen in furchtbarster Weise. Ihre Klagerufe und Schreie erfüll ten das ganze Gebäude. Verschiedene der Verhafteten wurden mit Gummiknüppeln bis zur Bewußtlosigkeit geschlagen und mußten zwei Tag« liegen bleiben, «he man sich wieder um sie kümmerte. Karlsruhe, 20. Ian. In Speyer, Pirmasens und Kaiserslauter» sind nach der Abreise de« britischen Generalkonsuls nach München neue französische Truppen singerückt. Speyer, 20. Jan. Wie man hier erfährt, wollen die Franzos« als Antwort auf Clives Untersuchungen in Ler Pfalz die Errichtung einer Militärdiktatur in der Pfalz in die Wege leit«, um auf diese Weife dem Ziele der Loslösung der Pfalz vom Reiche naherzrckommen, nachdem man besonders durch die Untersuchung des «gl. Generalkonsuls Clice zu der Ueberzeugüng gekommen sei, -aß sich die separatistische Regierung in Ler Pfalz infolge der einmütigen Ablehnung durch -ie Pfälzer Bevölkerung nicht durchsetz« könne. zu verhindern, habe erneut die Entschlossenheft der britischen Regi« rung erwiesen, nicht an dem vollkommen ungesetzlichen Versuch -er Errichtung einer autonom« Regierung teilzunehm«. Daher die offenbare Feindschaft -er französischen Behörden gegen Li« britische Zone. Die Schwierigkeit« der britisch« Behörden würden allerdings ernstlich vermehrt; denn schon jetzt soi den britisch« Interessen größter Schad« zugefügt ward«; aber sie würden jetzt all« Welt offenbar. Das wirklich Interessante sei, daß durch diese Ereignisse klar geworden sei, daß -ie Franzosen sich nicht mehr ernstlich be mühten, den französischen Vorspann Ler separatistisch« Bewegung in der Pfalz zu verheimlichen. Rotterdam, 20. Ian. Die „Moringpost" meldet aus Köln: Reisende aus der englischen Zone werd« seit Sonnabend früh von den französischen Kontrollen untersucht. Gin Teil mußte nach Köln zurückkehren, weil -ie französischen Eifenbahnkon- trvllwacheu ihm den Eintritt in die französische Zou« verweigert«. Paris, 21. Zan. Die Agence Havas teilt offiziös mit, -aß die britische Regierung esaLgelehnt hat, sich mit der R e - gi« über die englische Zone zu verständigen,.was für den Handel, und namentlich für den von Köln, eine beträchtliche Erschwerung dar stellt. Infolgedessen habe es sich als nötig herausgestellt, Maßnah men zu treffen, -ie eine Konzentration -es Regieverkehr» auf dm übrig« .Streck« ermöglichen. Bersin, 20. Zan. Heute sand eine Besprechung der in Derk» anwesenden Kabinettsmitglieder über die französisch« und belgische Note beim Kanzler statt. Bestem Vernehmen zufolge ist die Auffassung noch keine einheitliche, -a ein Teil der Reichsminister gegen eine neue Nachgiebigkeit hinsichtlich der französi schen Stellungnahme eintritt. Der Kanzler empfing übrigens heute nachmittag Len bayrischen Gesandten. Man kann anneh men, daß der Gesandte ihm Wünsche Bayerns, überbrachte hinsichtlich der Aktton der Reichsregierung in der P-falzsrage. Bersin, 22. Zan. Herr v. Hoes ch hat in feinem mehrere Stun den dauernden Dorttage vor Stresemann die vvrangegangen« schriftlichen Berichte durch die Wiedergabe der persönliche« Eindrücke ergänzt. Der Eindruck ist der, daß jedenfalls kein Grund zu optimistischer" Beurteilung der weiter« Entwicklung gegeben ist, die die deutsch« Bemühungen nach einem Uebereinkommen zunächst über Lie Grundfragen des moüus vivendi im Ruhrgebiet nach sich ziehen wird. Der tschechisch-französische Vertrag» Prag, 20. Jan. „Ludovo Asti" veröffentlicht den Wortlaut des tschechifch-franziffischen Bündnisse«, den da» Blat von unterrichteter Seite erfahren haben will. Danach gründet sich Lieser Vertrag aus folgende Bestimmungen: 1. Beide Staat« verpflicht« sich, in ihr« Ländern und ia Mit teleuropa den. Zustand, der durch Li« Fri«den»verträgc un- -«ch di« Souderprotokolle geschaffen ist, aufrechfzuerhalten. 2. Um d« Frieden zu bewahre», verpflichten sich beide Staat«, all« bisher abgeschlossen« Defensivverträge einzuhalten. 3. wird festgesetzt, daß alle Zusätze und SvAnrungen zu inter nationalen Verträgen, an welchen beide Parteien direkt oder indirekt interessiert find, resp«tti«rt «erden müssen. 4. DeiLe Staaten verpflichten sich in »ölliaem Ginoernchm«, an der wirtschaftlich«» Erneuerung Eurovao zu arveit« Wirtschaft-Monopole für Reparativ««. Park», A. Zan. Ueber die gestrigen offiziös« Verhandlung« Wischen den Mitgliedern des Sachverständigenkomitoes will „Chicago Tribune" erfahren haben, daß die Sachverständig« die Einnahmen aus den deutschen Eisenbahnen, gewiss« elektrischen Werken, -er Tabak- und Alkoholsteuer und ander« Quell« zu schätzen versucht hätten, welche für die Begleichung der Reparationen Verwendung sind« könnten. General Dawes soi, wie verlautet, für die Fortsetzung der Arbeit in Berlin zu einem möglichst nahen Zeitpunkt. Das Sachverständigenkomitee soll nach dem Blatt weiter der Ansicht fein, daß eine Ausländsanleihe in Höhe von einer Milliarde Goldmark genüg« würde, um die deutsche Währung endlich zu stabilisier«. Dem „Newyvrt Sebäld" zufolge »vir- vielfach erwartet, daß die Besprechung mit Dr; Schacht zu der Frage führen wird, wie weit das Sachoerständigeu- komitee in der Aufstellung feines künftigen Arbeitsprogramms geh« könne. Poincare habe kein« Zweifel darüber gelassen, daß er den französischen Sachverständigen gewisse Instruktionen erteilt habe; im Gegensatze zu den Amerikanern sei« also die franzöfischeu Sachverständigen nicht unabhängig von ihrer Re gierung
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