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KMatt ßr Dnlhkhm, ZmtbWii, Achmhm, AmU Aerrdvrs, LA, Mmm5tzniil, WWÄkli, Aiqi. Wi, Ati»»« MlßtiNn«, MPNt, -»ho, knfnHm, NMIch, Am, MW». Kmftch nt II»P,n1 Mtt einer illustrierten Sonntags- Vellage. Diese» Blatt erscheint in Naunhof jede« Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mtt de« Datum de» nachfolgenden Tage« und kostet monatlich SV Rfg., vierteljährlich 1 Marl. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Stau« mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am stopfe und im Reklameteilt, mtt 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung «i«. Nr. 1.Montag, den 1. Januar 1900. 11. Jahrgang. In -er Straffache gegen den Maurer Friedrich Ott- Riehle in Naunhof, wegen Lärmens, Beleidigung und Widerstande», hat da» Königliche Schöffengericht zu Grimma, in der Sitzung vom 12. Dezember 1899 für Recht erkannt. Der Angeklagte Riehle wird wegen Uebertretung nach Z 360, Nr. 11, des Str. G. Bs. ln zwei Fällen zu 1., und d., deS EröffnungSbeschlusseS zu einer Geldstrafe von Sv — zwanzig — Mart oder im Falle von deren Uneinbringlichkeit zu einer Haftstrafe von 4 — vier — Lage«, ferner wegen Vergehens nach §8 185, S00 und 8 113, Absatz 1, des St. G. B». zu einer Gefängnisstrafe von 18 — achtzehn — Lage« sowie zur Tragung der Kosten de» Verfahrens verurteilt. Zugleich wird dem Bürgermeister von Raunhof al» dem amtlichen Vorgesetzten des Nachtschutzmanns Kießig daselbst die Befugnis zugesprochen, die Verurteilung des Angeklagten auf dessen Kosten innerhalb einer Frist von drei Wochen von Zu stellung des rechtskräftigen Urteil» ab durch einmaligen Abdruck in den „Raunhofer Nachrichten" öffentlich bekannt zu machen. Von der Anklage wegen Uebertretung nach 8 360, Nr. 11, de» St. G. B». in einem Falle zu 1, v, de- Eröffnungsbeschlusses wird der Angeklagte kostenlos fretgefproche«. Die Richtigkeit der vorstehende» Abschrift wird beglaubigt und die Vollstreck, barkeit des Urteils bescheinigt. Grimma, am 21. Dyember 189S. Der Gerichtsschreiber bet« Ks«i-lich-« Amtsgerichte. Faulmann, Akt. Bekanntmachung. Am LV. Jattttar jeden Jahres hat gesetzlicher Vorschrift zufolge eine Auf. Zeichnung und Feststellung der Hunde im Gemeindebezirke stattzufinden. Es werden deshalb alle Personen, welche Hunde besitzen, angehalten, bis zum 16. Januar 1VW die Zahl der von ihnen am 10. Januar 1900 gehaltenen Hunde und da» Alter eines jeden Hundes bei der Stadtsteuereinnahme schriftlich oder mündlich anzuzeigen. Wer diese Anzeige nicht rechtzeitig bewirkt oder ganz unterläßt, oder in der selben unrichtige Angaben macht, ist mit dem 3fachen Betrag der Hundesteuer zu strafen. Dieselbe beträgt nach dem Regulativ vom 7. Dezember 1894 jährlich: 5 Mark für einen Hund 7 „ „ jeden 2. „ 10 „ „ „ 3. „ 15 „ „ „ 4. und weiteren Hund Der Steuersatz von nur 3 Mark wird erhoben für einen Hund, der 1. Zur Bewachung der Grundstücke nötig ist (Kettenhund). 2. als Zughund von Gewerbetreibenden benutzt wird. Außer der Steuermarke erhält der Steuerpflichtige nach Erlegung der Hunde steuer, welche bis zum 25. dss. Ms. zu entrichten ist, eine besondere Quittung. Gänzlich befreit von der Steuer sind junge Hunde bi» zur nächsten Auf zeichnung und Feststellung (10. Juli 1900), jedenfalls aber so lange, als sie gesäugt werden. Für nichtsteuerpflichtige Hunde werden ebenfall» Marken zum Presse von 10 Pfg. da» Stück ausgegeben. Hunde, welche außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Räumen ohne die für das laufende Jahr gültige Marke am Halsbande betroffen werden, find durch den Kaviller oder sonst dazu beauftragte Personen weMsangen. Naunhof, am 28. Dezember 1899. Der Bürgermeister. Igel. Sonntag, den 31. Dezember 18VS wird der Verkauf im Handelsgewerbe, sowie die Beschäftigung von Gehülfen, Lehr- lingen und anderen gewerblichen Arbeitern hierbei außer den festgesetzte» Vormittags stunden von 12 Uhr Mittags bis S Uhr Abends — die Zeit des NachmittagSgotteSdienstes ausgeschlossen — gestattet. Naunhof, am 30. D^ember 1899. Der Bürgermeister. , Igel. Bekanntmachung. Vom L. 2g«««r WM ab wird die Trichinesschem im Bezirk (unterer Stadtteil) vom Schauer Herm Eaufma«« L. (oberer Stadtteil) vom Schauer Herm A«ger«a«« auSgeübt. Naunhof, am 29. Dezember 1899. Der Bürgermeister. Ig-i- Städtische Sparkasse Naunhof. Wegen des Rechnungsabschlusse» bleibt die hiesige Sparkasse für Einlage« und ««gekündigte Rückzahlungen vom 15. Dezember 1899 bis mit 3. Januar 1900 geschloffen. Einlage« auf «ene Sparkassenbücher können jedoch auch während dieser Zeit bewirkt werden. Hypothekenzinsen werde« an jede« Wochentage angenomme«. Im Januar 1800 wird Montags, Dienstag- «nd Donnerstags Vormittags von 9—12 Uhr nnd Nachmittags von L—4Uhr expediert. Vom Februar 1900 ab wird an den regulativmäßigen Kassentagen, also Montags und Donnerstags Bormittag- expediert. Zinsfuß für die Spareinlagen 3^2 "o Naunhof, lwn 28. November 1899. Die Gparkassenverwaltung. Igel, Bürgermeister. in einer und derselben Haushaltung 1900. Gin neues Jahr und ein neues Jahrhundert! Rück wärts schweift der Blick bis zu dem Tage, da unsre Vorfahren vor dem gleichen Wendepunkt standen, und vorwärts, in die Zukunft tastet der Geist, und sucht vergeblich die Geheimnisse zu ergründen, die sie birgt.... Was wird uns das neue Jahrhundert bringen, dessen Schwelle wir soeben überschreiten werden? Werden wir von ihm sagen können, wie einst Hütte» von dem seinen: „O Jahrhundert, es ist eine Lust, in dir zu leben! — oder werden wir wehmütig der „guten alten Zeit^ des neunzehnten Jahrhunderts gedenken? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, was war, und nicht, was sein wird. Wir können, heute nur iw» Fazit ziehen dessen, was dieses soeben zum Abschluß ge langte Jahrhundert geschaffen hat, und Vermutungen darüber anstellen, wie sich die Dinge weiter entwickeln werden — eine Art Testamentmachen, wie es die Völker, solange die Geschichte reicht, jedesmal am Wendepunkt eines neuen Jahrhundert» übten. Die Annalen der Geschichte diese- 19. Jahrhundert» Men Bände — sein geistiger Inhalt ersthöpft sich durch die Aufzählung weniger Daten «nd Namen. Napoleon, Stein, Göthe-Schiller, Beethoven, Wagner, Humboldt, Stanley, Bismarck, Marx-Lasalle, Mommsen, Edison — das sind einige der Namen, die ihm seine Eigenart aufprägten; die Kapitelüberschriften seiner Staatengeschichte aber, soweit unser Vaterland in Be tracht kommt, würden lauten: Die Proklamation der Menschenrechte für die ganze Welt, unter deren Nach wirkungen es in's Leben trat; die Befreiungskriege und der 70er Krieg als Faktoren, welche einen deutschen Nationalstaat schufen; die gewaltige 48er Sturm- und Drangperiode, in der beschränkten Fürsten und Staats männern zum Trotz unsere politische Freiheit geboren wurde; und die Zeit nach 70, in der das geeinigte deutsche Volk an große, weltgeschichtliche Kuliuraufgaben herantrat : Erkenntnis und Versuche zur Lösung der kocialen Frage, Teilnahme an der Welhwlitik und Er werbung von Colonialbefitz. Da» 18. Jahrhundert schrieb durch die Ereignisse in seine» letzten beiden Jahrzehnte» die Bahnen vor, die da» neunzehnte zu beschreiten hatte; da» 19. Jahr- hundert hat dasselbe gethan. Auch dieses schloß mit einer Uebergangsbewegung, die wir fortzusetzen Md durchzuleben haben: Wir stehen im Staatsleben im Beginne einer wirtschaftlichen Umwälzung; auf dem Gebiete der Wissenschaft werden neue Regionen er schlossen, deren Grenzen früher unüberschreitbar erschienen ? auf dem Boden der Kunst und des Geisteslebens schaffen wir neue Schönheitsideale; die modeme Ethik hat neue Wahrheiten, neue Rechts- und Sittlichkeitsnormen zur Geltung gebracht. Begriffe, für die unsere Vorväter zum Teil noch gar kein Verständnis hatten, sind heute Gemeingut jedes Denkenden in allen Volksschichten. Das „Recht auf Arbeit", die Gleichberechtigung der Frauen, die Weltfriedensidee, das Selbstbestimmung»« recht der Völker, die Gleichheit vor dem Gesetz, die Nattonalität al» Stamme»- Md Rasseneigenschast, das Koalitionsrecht, die Religionsfreiheit — da» Alle- hat da» 19. Jahrhundert dem 20. als Erbteil hinterlassen, zugleich mit der Pflicht, diese Anfänge einer neuen Kulturepoche weiter zu bilden und weiter zu pflegen. — Und so überschreiten wir denn die Schwelle dieser Zeitmarkung, bald hoffnungsvoll und zukunft-fteudig, bald zagenden Herzen-, ob wir auch der Aufgaben ge wachsen such, die da» neue Jahrhundert un» stellt. Aber wenn unsere Kräfte versagen, werden neue Generationen erstanden sein und unser Werk fortsetzen. Und indem wir da» neue Jahrhundert begrüßen Moritun da «üuttmtl* — begrüße» Mr auch KrS