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Dresdner Journal : 19.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188708195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-19
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 19.08.1887
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W1S1. I l- r—« »«t-d. 6«°txbs° I ^rlicbi .... 1« L«1vt»« tritt ko«t- lwä I ^^UrrUvb, L >t»rik Iw 8towp«t»i>»ettl»z diviu. I kin»«In» Liuruoorn: 10 kl. Lnka»<llxu»»»r«dSIlre» r I sgr äs» k»uw «u»^r 2sila ^Isioor I 8etuitt rv kk. votsr „Lio^asiUlät" äi« 2sU« LO kk. Usi 1'»b«Il«a- m»ck 2iA«r»»»t» «vtipr. XakioUI»^. L^sekslos»: I kt^Uv^ mit Lnuu^ms äsr 8oiu»- anä ksisrt»^» »dsväi. ?«rn'prscd ^L«cdIu»,: Isr. 1S9S. Freitag, de» 19. August, abends. DreMerIoumal. Für die Gesamtletlan- rxrannoortltch: Gtto Banck, Professor der titteratnr. und Runstgeschichte. 1887. 6on»lM>»ioQ»r ä« OrsxiL« äoonu6»; L»»d»ri I«rU» - Vt« - »—I-Ur»»I»»-rr»Lkrvr x ».: Loo»««t«n c» ko-i«-,' I*rUL-Vt«»-N«odur,. kr»« Lstpit, -rr»ilil1«r» «. N. -«»«»«! L««t. Ako««,' ?»rt» l^oä»» - U»rU» - kr»»Le»rt ». H - >t»tt^»rr: Da»d« ct 0o.,' L»rUo: /nvai<Ll«»»«ia^t,' vdrllt». <?. Atütt«'» L»»»o„r: (7. ScXü«»«', n»u« ». I: F Loret <t Oo. L«r»,»,»d«e r LSvi-t. ^ipsäiüoo ck« vrsxi»« ^oanutt», I)r«äsL, Llrill8«r»tr. >0. ksrv»pk»vI» ^L,ot»Iu«: Ur. »Nb. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben den zum Brasi- Dlianischen Generalconsul für das Königreich Sachsen »ernannten Sully Jos« de Souza zu Frankfurt am »Main in dieser Eigenschaft anzuerkennen geruht. Nichtamtlicher Teil. KetegraphiscHe WacHrichten. Feuilleton Berlin, lv. August. (Tel. d Dresdn. Journ.) Während der heutigen Sonnenfinsternis war der Himmel bewölkt und daher der Sonnenkörper selbst nicht sichtbar. Beobachtet wurde nur an den be treffenden Stellen deS Horizontes eine intenfive Färbung der Wolken, welche mit dem Steigen der Sonne zunahm und dann allmählich verschwand, worauf plötzlich eine allgemeine Verfinsterung ein- trat. Nach einigen Minuten erfolgte wieder eine Wolkenfärbung, dann trat TageShelle ein. Nach den BrobachtungSpunkten waren Hunderttausende mit der Bahn, zu Wagen und zu Kuß hinaus- geströmt. Paris, 19. August. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Bei dem gestrigen Bankett der Pariser Spiel- warenfabriranten hielt der Ministerpräsident Nou- vier die erwartete Rede. Er erinnerte an die Umstände, unter denen das Kabinett gebildet worden sei, an die von dem Kabinett beabsichtigten und bereits auSgeführten Reformen, an die Erklärungen, welche er gelegentlich der beiden Interpellationen an das Ministerium in der Kammer abgegeben. Er wies entschieden den Vorwurf, daß die Monarchisten sich in die Aktion der Regierung hineindrängten, zurück; die Regierung habe sich nach keiner Seite hin engagiert, und empfange von niemandem Ratschläge oder Inspirationen. Der Zutritt zu der Majorität stehe sowohl allen alten Republikanern, von denen die Regierung kein Aufgebcn ihrer Grund sätze verlange, wie auch denjenigen offen, welche ohne Hintergedanken die Republik acceptierend, der Majorität angehören wollten. Die Republik sei stark genug, daß sie von niemandem etwas zu fürchten brauche, sie stehe auch über den Parteien wie über allen Persön lichkeiten. Eine Gefahr würde nur in einer solchen Politik liegen, welche Spaltungen hervorriefe, die so tief gingen, daß eS nicht mehr möglich wäre, die fran zösische Einheit wiederzufinden an dem Tage, wo es notwendig werde, an die ganze Lebenskraft des Landes zu appellieren. Der Redner schloß: „Man kann in der Regierung denjenigen keinen Platz einräumen, welche sich als Feinde der Republik bekennen. Wir sind aber eine wohlwollende Regierung und nicht eine Regierung des Kampfes. Wir möchten bei der Jahresfeier von 1789 alle Franzosen auf dem Boden der republikanischen Institutionen versöhnt sehen. Dies ist unser einziger Wunsch." London, 18. August, abends. (W. T. B) DaS Unterhaus nahm die noch unerledigten Amendements deS Oberhauses zur irischen Land- bill an. — Der Sekretär für die Kolonien, Holland, erklärt in Beantwortung einer Anfrage, die Königin werde, sobald die Legislatur von Queens land die betreffende Bill angenommen habe, die Souveränität über das jetzt unter englischem Pro tektorat stehende Gebiet von Neuguinea über- nehmen, eine formelle Genehmigung deS englischen Parlaments sei dazu nicht erforderlich. An- langend daS Tongaland so habe die Königin desselben wiederholt den Schutz Englands oder K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 18. August: „Nareiß", Schauspiel in 5 Akten von Brachvogel. Der Theaterbesuch fängt allmählich an, auch für da» Schauspiel ein etwas lebendiger zu werden; man muß das doppelt schätzen, denn daS Publikum ist in diesem Monat August mehr al» sonst wohl von ma teriellen Genüssen abgezogen und für geistige Inter essen herabgestimmt worden. Die letzteren kommen trotz aller vorhandenen und vielgerühmten Bildung der Zeit beim öffentlichen Treiben unserer Gegenwart immer mehr in den Hintergrund. An diesem Gange der Dinge hat auch vorläufig noch unsere vorzügliche Tu-stellung von Wasserfarbenbildern zu leiden. Erst die nächsten, bereit» aus den Herbst und dessen ruhigere Sammlung zusteuernden Wochen werden für diesen, den idealen Dingen gewidmeten Schauplatz, sowie für dir gleichfalls den höheren Geistesinteressen dienende Bühne erfreulichere Tage mit sich bringen. Obgleich da» Narcißdrama seit langen Jahren be sonder» von Gästen zur günstigen Darlegung ihrer «»»geprobten, oft äußerst manierierten Thcatereffekte unaufhörlich benutzt wurde, und zwar nicht nur bei an» in Dresden, so hat e» doch daneben noch al» Repertoirestück eine lebhafte Anziehungskraft für die Schauer behalten. Der glückliche Griff in eine ver hängnisvolle, die GtaatSkraft und die Menschenehre totledend« Zeit, welch« die Auflösung der letzten Ord- nllng»schranken und oie furchtbaren Umwälzungen der Revolution vorbereitete, hat hier mit aroßer Keckheit uad Bühnengeschicklichkeit typische Gestalten zusammen- die Annexion nachgesucht, die Regierung sei noch mit Erwägungen über die Gestaltung der Beziehungen zu der Königin deS TongalandeS beschäftigt, habe inzwischen aber einen Vertrag mit der Königin abgeschlossen, der dieselbe verpflichte, keinen Vertrag über Abtretung ihres Gebietes an eine fremde Macht ohne die Zustimmung England- abzuschließen. — UntrrstaatSsekretär Fergusson er widert auf une Anfrage, England und Frankreich ständen wegen ihrer respektive« Interessen in der Umgegend von Gambia (Oberguinea) mit einander in Unterhandlung, um eine befriedigende Regelung der bestehenden Differenzen herbeizuführen. — Der erste Lord deS Schatzes, Smith, zeigte dem Hause an, daß die Regierung die Zehntenbill, sowie die Bill über den technischen Unterricht und die Bill betreffend die Beitreibung inländischer Steuern fallen lasse, aufder KohlenbergwerkSbill dagegen und der Bill zur Erleichterung deS Erwerbs kleiner Grundstücke durch die Bauern beharre. London, 19. August. (Tel. d Dresdn Journ.) Die ,Daily News" wollen wissen, da« Ministerium habe gestern beschlossen, die Nationalliga in Irland zu unterdrücken. Dresden, 19. August Deutschland und die Weltausstellung in Melbourne. Der „Zentralverein für HandelSgeographie und Förderung deutscher Interessen im Ausland" bat vor kurzem die Aufmerksamkeit der deutschen Industriellen und Exporteure auf die im August 1888 in Melbourne zu eröffnende Weltausstellung gelenkt Da auch meh rere Zweige der Industrie des Königreich» Sachsen Australien zu ihren Absatzgebieten zählen, dürste eS am Platze sein, Australien seiner Entwickelung und seinem Import unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es sind wenige Beispiele eine» so raschen Empor- blühens eines Landes vorhanden, welche mit denjenigen der australischen Kolonien vergleichbar wären. Austra lien» Bedeutung für den Welthandel ist stetig im Wachsen. Erst lO0 Jahre sind vergangen, seit hier eine englische Strafkolonie die erste europäische An siedelung bildete. Diese älteste Kolonie, Neusüdwale», halte 1828 noch keine 37000 Einwohner, nach dem CensuS von 1886 aber nahezu 993000. DaS 183b mit einigen Blockhäusern gegründete Melbourne zählt jetzt 325 000, daS 1836 entstandene Adelaide 109 000 Einwohner. Im Jahre 1792 hatte Neusüdwales, da- mals die einzige Kolonie, 23 Stück Rindvieh, 11 Pferde, 105 Schafe, 43 Schweine und einige Ziegen; 1885 zählten sämtliche Kolonien 9 Millionen Stück Rindvieh, 80 Millionen Schafe, 1H Millionen Pferde und 1 Million Schweine; die Schiffahrtsbewegung umfaßte 11 222133 Tonnen. — Die produktive Thätig- keit der australischen Kolonien ist in erster Linie eine landwirtschaftliche. Den Hauptartikel bildet dabei die Schafwolle, doch hat nächst dieser in den letzten Jahren auch das australische Getreide für die Bedürfnisse der Bewohner Europas erheblich an Bedeutung gewonnen und im Verein mit dem westindischen Getreide dem amerikanischen Erzeugnis auf den westeuropäischen Märkten die Konkurrenz bedeutend erschwert. Außer dem aber hat man sich neuerdings mit wachsendem Erfolge auch der Fleischproduktion und der Ausfuhr frischen Fleisches nach Europa zugewandt. Ferner ist hervorzuheben, daß Australien reich ist an Gold, Zinn und anderen Metallen, deren Gewinnung von Jahr »u Jahr an Bedeutung zunimmt. Ist aber demnach die Produktionskraft des Landes mehr und mehr ge stiegen, so ist andererseits auch die Kaufkraft seiner Bewohner dementsprechend gesteigert und Australien dadurch zu einem wichtigen Absatzgebiet europäischer Jnduftrieerzeugnisse geworden. Daß der Haupthandel mit Australien in englischen Händen ist, wird niemand verwundern. Sind doch die Kolonien daselbst von England gegründet und durch englische Einwanderer, wenn auch nicht aus schließlich, so doch in erster Linie bevölkert, und bil den sie doch, ungeachtet aller ihnen von dem Mutter land« gewährten Freiheiten, ein Glied des noch immer fest zusammenhaltenden britischen Weltreichs. Wie eS indeß in der Bevölkerung Australiens auch nicht an einem deutschen Element fehlt — in Sidney z. B. ist die Zahl der Deutschen so beträchtlich, daß dort mehrere deutsche Zeitungen erscheinen — so ist auch ein Teil de» australischen Handels in deutschen Hän den. Schon seit Jahrzehnten — noch ehe eS eine Dampfersubvcntion gab — vermittelten die Schiffe Hamburg» und Bremen» und speziell in stetig wachsen dem Umfange die de» Ersteren den Warenverkehr »wischen Deutschland und Australien. Hanseatischer UnternehmungSgelst knüpfte hier, wie »n anderen Weltteilen, die ersten Handelsverbindungen an, die dann mit der Zeit immer mehr dem deutschen Hinter- lande zu Gute kamen. Eine nicht unwesentliche Förderung dieses deutsch australischen Handelsverkehrs aber — das hebt die Broschüre des Zentralvereins für Handelsgeographie mit Recht hervor — ward im gegenwärtigen Jahr zehnt durch die offizielle Teilnahme Deutschlands an den beiden Weltausstellungen von Sidney und Mel bourne bewirkt. „Sind auch vor dem Jahre 1880" — so heißt es in der Broschüre — „Sendungen von Eisen- und Stahlwaren, von chemischen Erzeug nissen, Farbwaren, Pianinos und anderen Ge genständen aus Deutschland nach Australien gelangt, so ist seit der Beschickung der genannten Ausstellung (von Sidney) seitens Deutschlands in diesen Handels verkehr doch erst Methode gekommen Der so in sehr vorteilhafter Weise eingeleitete Handelsverkehr ist seit dem aber auch sehr sachgemäß weiter gepflegt worden, und wenn im Verlaufe nur weniger Jahre allein die Ausfuhr des deutschen Zollgebiets nach Australien von 1,8 auf 7,1 Millionen Mark steigen konnte, so ist da» ebenso ein Beweis für die Bedeutung und EntwickelungSfähigkeit dieses Handels, wie gleichzeitig eine Aufforderung, denselben auch in Zukunft mit allen Kräften zu pflegen. Eine äußerst günstige Ge legenheit, unsere in Australien errungene Stellung zu befestigen, sowie unserm Handel daselbst ein weiteres Gebiet zu verschaffen, bietet nun die nächstjährige Aus stellung in Melbourne. Heute liegen die Verhältnisse vor teilhafter als früher. Unsere Industrie ist in günstigster Weise auf dem australischen Markte eingeführt; der deutsche Handel mit den dortigen Kolonien dehnt sich stetig welter aus, und es wird jetzt den deutschen Industriellen sehr erleichtert sein, zu zeigen, daß sie betreffs der Beschickung von Ausstellungen gelernt haben, und daß sie verstehen, der guten deutschen Ware durch fortgesetzte gute Lieferung im Auslande Anerkennung und durch energisches Wahrnehmen aller sich bietenden günstigen Geschäftskonjunkturen immer größeren Absatz zu verschaffen. Auf nach Melbourne! sei mithin die Parole der deutschen Exportindustrie für 1887 und 1888!" Die Flugschrift gedenkt hierauf noch insbesondere der Verdienste, welche sich der Kommissar deS Deutschen Reichs bei der Ausstellung zu Sidney (1880) und in Melbourne (1881), Geh. Rat 0e Reuleaux erwarb. Zahlreiche deutsche Industrien brachten damals in an schaulicher künstlerischer Auswahl ihre Erzeugnisse zur Kenntms der Bewohner des jüngsten Kontinents. Dem entsprechend wäre e» am Platze, den Australiern auch die Fortschritte zu veranschaulichen, welche die Bei uns hat dies Stück an Hrn Klein einen Gregor saß wieder in der Sofaecke, er hatte fei- gewandten Vertreter der Titelrolle gefunden; für seine andere Hauptgestalt, die Pompadour, welche schon immer vor ihrem Tode auf dem Paradebette der Brachvogel- fchen Theatermuse liegen und ihr qualvolle- Ende als schauderhaftes Exempel probieren muß, besaßen wir stets an Frl. Ulrich eine unvergleichliche Darstellerin. Frl. Breier spielte jetzt die Quinault. Sie war auch hier voll Fleiß und Hingebung an den Gegen stand, aber sie erfaßte diesen nicht gewinnend und richtig. Die Quinault soll immer natürlich, mit Herzenswärme und wo eS nötig ist mit gesunder Begeisterung sprechen. DaS Deklamieren und Tragieren ist da niemals am Platze. Frl. Breier hat eS sorgsam zu vermeiden, das Wesen einer Heldenspielerin überall als ihre Aufgabe vor sich zu sehen. Dergleichen führt von der liebens würdigen Einfachheit und Weiblichkeit weit ab und macht Gefühl und Redeklang hohl und unwahr. O. B. weniger künstlerisch geschickte und maßvolle Haltung, hat der andere dem Hrn. Nebuschka auf dem Fuße gefolgte Gast, Hr. Greeff vom König!. Theater in Kassel einzusetzen. Derselbe war schon vor mehreren Jahren an unserer Bühne thätig und sein Wirten in der Zwischenzeit zeigt eine merkbare Erhöhung seines damaligen Könnens. Hr. Greeff trat am 15. August als Sarastro in der „Zauberflöte" und am 17. als König Heinrich im ,Fohengrin" auf. Die Stimmmittel deS Gaste» sind von einer kräftigen, au-giebigen Tiefe und finden hin und wieder eine mehr starke, al» aeschmackvolle Ver wendung In den Mittellagen entbehrt der Ton de» Metalle» nicht. In der genannten zweiten Partie wirkte der sehr beifällia aufgenommene Sänger inso fern mit mehr Glück, al» er un» feinere Schattierungen und einen geistig befriedigenderen Ausdruck in seinen gesanglichen und deklamatorischen Vorträgen zeigte, al» sich da» nach seiner Sarastrorolle erwarten ließ. Lelia Rubien. Bo» tz. Leller-Iord«». (Aorsietz«»,.) Königl. Hoftheater. Die Oper beschäftigte in letzter Zeit ganz besonder» die Gastjpieldarstellungen der Herren Nebuschka und Greeff. Der erstere wurde bereit« in seinen sehr freundlich aufqenommenen Leistungen al» Landgraf Hermann im „Tannhäuser" und al» Marcel in den .Hugenotten" Hervorgehoven. Auch sein Mephistophele» in Sounod» seltsamer Wie- neu Kopf zurückgelegt und feine Augen geschlossen gestellt, die das Publikum in ihren übertriebenen Far- dergabe dieser für die Oper allerdings in ihrem Ori- ben wie jede wirksame Karikatur verblüffen. Sie reizen ainal zu geistesmächtig und vielgestaltig geschaffenen zu dem an, dem sich fast alle so gern überlassen: Ver- Figur fand eine beifällige Teilnahme. Der Sänger Wanderung und Erstaunen zu empfinden, und sie thun bestätigte hier abermals seine feine und^gesanglich gute das doppelt, da der beredtsame Geist und die wohl- Schulung, seine gefällige Geschmacksrichtung, will- berechnete Bühnensprache deS Verfasser» die Zuschauer kommene Eigenschaften, die allerdings dem dramatischen glauben macht, sie sähen in den Spiegel der Geschichte. Stimmfonds des Gastes sehr überlegen sind. Bei uns hat dies Stück an Hrn. Klein einen Mehr Kraft des Basses, daneben aber auch oft deutsche Industrie seitdem wieder gemacht hat. „Nicht daß zahlreiche große Importeure in Melbourne und Sidney von diesen Fortschritten keine Kenntnis hätten — die große Masse der australischen Käufer, das große Publikum kennt sie nicht. Dieses will fort gesetzt angeregt sein und dazu giebt es keine bessere Gelegenheit, als die Ausstellung in Melbourne." Zu gleich drückt die Flugschrift den Wunsch au«, die deutsche Industrie möge wie bei den früheren austra lischen Ausstellungen wieder durch das Reich unter stützt und durch einen Reichskommissar vertreten werden. „Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Engländer ge radezu enorme Anstrengungen machen, um daS auf dem australischen Markte an die Deutschen, Franzosen und Belgier verloren gegangene Terrain wieder zu gewinnen. Nach den von Melbourne uns kürzlich zu gegangenen Informationen ist es den in Lonvon do mizilierten Vertretern Melbourne! Importfirmen ge lungen, bereits jetzt — 1 Jahr vor Beginn der Aus stellung — an die 1300 englische Aussteller zu gewinnen. Daß Belgien nicht zögern wird, den außerordentlichen Erfolgen, welches es in Australien zu verzeichnen hat, durch eine gute Beschickung der nächstjährigen Ausstellung neue Stützen zu leihen, dürste kaum einem Zweifel begegnen. Daß ferner das sehr exportbedürf tige Frankreich/ trachten muß, die unzweifelhaften Nie derlagen, die es in Sidney und Melbourne, nament lich im Gegensatz zu der deutschen Ausstellung, er litten hat, durch tüchtige Leistungen gut zu machen, unterliegt ebenfalls keinem Zweifel. Wie soll dagegen der vereinzelte deutsche Aussteller aufkommen Nur durch bedeutendere vom Reich gewährte Mittel, durch eine uuter seinen Auspicien allein denk bare Organisation der gediegensten Leistungen unserer Industrie wird es möglich sein, er folgreich aus dem nächstjährigen Wettkampfe in Melbourne hervorzugehen." Dazu wird alle Veranlassung vorhanden sein. Wir sprechen nochmals den Namen Reuleaux au« nnd weisen darauf hin, daß man sich nur mit Dankbarkeit an die lehrreichen Tage von Sidney und Melbourne erinnern kann. Der damalige Ausspruch üben so viele Teile der deutschen Industrie „Billig und schlecht!" mit dem ganzen Gefolge feiner weiteren Kritik — ein Urteil, das lange zurückgehalten, aber endlich im Drange der Not von einem wahrheits liebenden Manne gefällt wurde, hat Segen gestiftet für die Gewerbthätigkeit unsere« gesamten Reiches. Man hat Ursache, ein Schlachtfeld zu lieben, aus dem au« der Niederlage Reform und Sieg hervorging. Möge der letztere ausgenutzt, aber nicht in Selbst überhebung überschätzt werden. Uns fehlt noch mancher Schritt, um an der Spitze der Weltindustrie zu stehen. Lagestztschichtc. Dresden, 19. August. Da« heute hier einge' troffene 33. Stück des Reichs-Gesetzblattes vom Jahre 1887 enthält lediglich: Nr. 1744) Bekannt machung vom 6. August d. I., den Nachweis der Be fähigung als Seeschifser und Seesteuermann auf deut schen Kauffahrteischiffen betreffend. * Berlin, 18. August. Se. Majestät der Kaiser hat trotz der infolge der schroffen Witterungsumschläge eingetretenen leichten Erkältung die laufenden Regie- rungSgeschäfte bisher täglich in gewohnter Weise er ledigt. Se. Kaiser!, und Königl. Hoheit der Kronprinz, welcher noch zu Braemar in Schottland weilt, em pfing am 15. den Earl v. Fife. Nachmittags fuhr der deutsche Thronfolger nach den Gassawall Wasser fällen und unternahm am Abend einen langen Spa ziergang. Über da« Befinden Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit wird dem „Deutschen Tageblatt" Bei den Worten seiner Mutter zog ein bitterer, ver zweiflung-voller Zug über sein Gesicht. „Schaffen, ohne den Glauben an sie?" Ach, wie wenig verstand heute seine gute Mutter die Qualen seiner Seele! Er sollte sich nie mehr rückhaltlos dem Rausche der Illusion hingeben, nie mehr alle Überlegung, alles Besinnen, jeden grübelnden sophistischen Gedanken Hinabschleudern können in den Abgrund eines ein zigen, großen verzehrenden Gefühls! Was war da noch zu schaffen? Die leere Form ohne berauschenden Inhalt, die nachgeahmte Blume, wie man sie auf Gräber legte, die zwar nicht verwelkt, aber auch nie geblüht und geduftet hat. Er nahm seinen Hut und ohne einen einzigen Blick und Gruß für die Mutter ging er hinaus. Frau v. Labinoff trat auf den Balkon und sah der teuren Gestalt nach, wie sie in die Straße Chioja bog und dann unter den Bäumen, in dem Dämmern deS Abends verschwand. Ihre Augen blieben gebannt auf der Stelle, wo sie ihn zuletzt gesehen. Wenn es eine bittere Lebensstunde gab in dem Leben Frau v. LobinoffS, dann war e- die soeben durchkämpfte. Sie hatte mit freudigem Herzen Opfer auf Opfer gehäuft, »um Segen ihres Kindes all ihr eigenstes Glück ohne Bedenken in da- seine versenkt, ihr ganze- Leben auf gehen lassen in ihm und jetzt sah sie diese« Kind fick von ihr wendend, schreiend mit blutendem Herzen nach einem Glück, da« sie nicht hatte. Thräne um Thräne rieselte über ihre Wange, sie konnte nicht« thun, als die Hände zu dem erheben, der alle Menschengeschicke lenkt. E« war inzwischen Nacht geworden, ein Licht nach den» andern leuchtete au- den Fenstern der hohe«
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