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No. 23S. Sonntag, den S. Oetober L87S. Aautzmer W Nachrichten Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als ConststorialbehSrde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, der Gerichtsämter Bautzen, Schirgiswalda, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz, Reichenau, der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtaemeinderäthe zu Ostritz, Schirgiswalda und Weißenberg. ' "6 " — 1 ..11 » ... , . Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte ist am 22. vor. Mts. aus Grund gerichtsärztlicher Untersuchung in Gemäßheit 8 1981 des büraerl. Gesetzbuchs der Haus- und Alkerbeiitzer Ernst Gotthelf Schnabel in Wald unter Zustandsvormundschaft gestellt und für denselben der Weber und Hausbesitzer Ernst Gotthelf Vollbrecht in Reibersdorf als Vormund verpflichtet worden, was hiermit bekannt gemacht wird. Reichenau, am 5.October 1876. Königliches Gerichtsamt. Richter. - Telegraphische Correspondenz. 61 Carlsruhe, 6. Oetober, Abends. Die Generalsyn ode hat Bluntschli zum Präsidenten, Doll zum Viceprästdenten gewählt. Seitens der Regierung gingen Vorlagen ein, betreffend die Diäten der Synodalmitglieder, das Einkommen der Pfarrer, die allgemeinen kirchlichen Ausgaben und die militair-kirchlichen Verhältnisse, sowie ein Bericht des Oberkirchenrathes über das Kirchenvermögen und die Ent' Wickelung der Landeskirche. 01 Wien, 6. October, Vormittags. (Zum Theil aus vor. Nr. wiederholt.) Bezüglich der in der orientalischen Angelegenheit weiter in Aussicht genommenen Schritte wird von unterrichteter Seite bestätigt, daß zunächst eine Sommation der Mächte an die Pforte gerichtet werden dürfte, in welcher dieselbe zur Gewährung eines Waffenstillstandes mit Serbien und Montenegro aufgefordert werden soll und auch die Autonomie-Forderung wieder geltend gemacht wer den würde; gleichzeitig aber solle auch auf Serbien ein Druck aus geübt werden, um dasselbe zu veranlassen, seinerseits einen etwaigen Waffenstillstand definitiv anzunehmen. — Als charakteristisch für die Auffassung der Türkei von einer zu gewährenden Autonomie wird hervorgehoben, daß bei den jüngsten Berathungen türkischerseits an Stelle des Wortes „Autonomie" die Worte „locale Verwaltungsreor ganisation" gesetzt worden seien. — Was die Beurtheilung der von der Negierung nunmehr gegen die Türkei zu erwartenden Schritte in Ungarn angeht, so glaubt man, daß dort an die Stelle der anfänglich sehr erregten Stimmung gegenwärtig eine kühlere Erwägung der Situation getreten sei. — Dem „Fremdenblatt" zufolge foll der Vor schlag einer Flottendemonstration der Mächte Oesterreichs Zu stimmung haben. Sollte jedoch über diesen Schritt eine Einigung der Mächte nicht erzielbar sein, so seien andere Zwangsmittel zu suchen. Durch türkische Rodomontaden dürften sich die Mächte nicht mehr einschüchtern lassen. Ueber das Verhältniß zwischen der Pforte und Montenegro melden mehrere Blätter, daß Fürst Nikita von der Pforte die Abtret ung des Zetathales verlangt habe und die Pforte geneigt sei, diese Gebietserweiterung zu gewähren. Ferner wird der „Neuen Freien Presse" aus Ragusa gemeldet, daß ein Separatfrieden zwischen Montenegro und der Pforte in sicherer Aussicht stehe, wenn auch der formelle Abschluß erst späterer Zeit Vorbehalten sei. Nach Mittheil- ungen aus türkischer Quelle dürften jedoch diese Mittheilungen vor läufig noch als Combinationen anzusehen sein. — Der österreichische Botschafter in London, Graf Beust, ist gestern auf seinen Posten zurückgekehrt. Wie«, 6. October. (Boh.) Das in vor. Nr. erwähnte sen sationelle Kommunique einiger Blätter, welches ankündtgt, daß, falls die Mächte mit ihren Flotten drohend vor Konstantinopel er scheinen, der Sultan sammt der Regierung uach Adrianopel ziehen und die Christen in Konstantinopel ihrem Schicksal überlassen würde, rührt direct von der türkischen Botsch aft her; doch erscheint diese Drohung überflüssig, da von einer solchen Flottendemonstration keine Rede ist. 61 Wie«, 6. Octbr., Nachmittags. Der Vorschlag einer Con- ferenz der Mächte ist, wie aus hiesigen Regierungskreisen verlautet, bis jetzt von keiner Seite formell gestellt und scheint lediglich fran zösischen und englischen Staatsmännern vorzuschweben. 61 Wie«, 6. Oetober, Abends. Der „Polit. Correspondenz" wird aus London gemeldet, daß die Pforte zu einer weiteren Ver längerung der Waffenruhe nur unter der Bedingung bereit sei, daß der auswärtige Zuzug nach Serbien aufhöre; in der Erlangung einer diesbezüglichen bindenden Zusage Seitens Rußlands erblicke das britische Cabinet momentan die brennendste Schwierigkeit. Falls eine günstige Lösung der Waffenstillstandsfrage erzielt werden sollte, so würde man sich mit dem Conferenzprojecte, für wel ches sich bei einigen Mächten eine günstige Stimmung zeigt, angele gentlicher befassen. Die Mission des Generals Sumarokoff nach Wien ist, wie die „Pol. Corr." erfährt, den russischen Botschaftern durch eine Circulardepesche der russischen Regierung mitgetheilt wor- den, ohne daß auf das Wesen des Objectes der Mission näher ein gegangen wird. Der genannten Correspondenz geht aus Petersburg ebenfalls die telegraphische Mittheilung zu, daß General Jgnatieff nach Livadia zurückberufen sei, eben dahin sei auch der Groß- fürst-TH rousolger plötzlich abgereist. Die Meldungen über eine Konferenz der Mächte seien verfrüht, zwischen den Großmächten sei über die weiteren Schritte der Pforte gegenüber bereits ein Ein vernehmen erzielt. Pesth, 5. October. (Boh.) Ein officiöses Communiquö des „Hon" erklärt, die äußere Lage sei weit ruhiger, als vor einigen Tagen, die Fliedensaussichten und die Chancen für die Wahrung unserer Interessen haben sich gebessert. 61 Pesth, 6. October. Der Finanzminister hat heute dem Abgeordnetenhause das Budget pro 1877 vorgelegt. Die Ausgaben im Ordinarium sind ziemlich die nämlichen, wie im Jahre 1876; die vorgenommenen Reductionen betragen mit Berücksichtigung nothwendiger Mehrausgaben 4^ Millionen. Die Bilanz stellt sich, wie folgt: Ausgaben 233 Millionen, Einnahmen 218 Millionen, mithin ist ein Deficit von 15 Millionen vorhanden, welches der Finanzminister ohne Anleihe durch Verwerthung von Eisenbahn-Obligationen, durch die Emission von Rente bis zur Höhe der jährlich zu amortisirenden Staatsschuldenquote und durch gemeinsame Aktiven decken will. Das Budget wurde vom Hause beifällig ausgenommen. * Pesth, 6. Octbr., Abends. (Telegramm der Bautzener Nach richten.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses deS ungarischen Reichstages beantwortete der Ministerpräsident T i s z a die vom Abg. Jranyi bezüglich der orientalischen Frage an ihn ge richtete, bereits in Nr. 230 d. Bl. mttgetheilte Interpellation. Der Minister erklärte das volle Einverständniß der ungarischen Re gierung mit der Basis, den Principien und Tendenzen der Andrassy'schm