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ächsische Noch ckmA Prei»r Em unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amt-Hauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, ^'filier L^ung für die Ortschaft« de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« Mäker in Dresden. U»«me»e«t»» «.Pleißner Lasse L Pie Aeitmr, erscheint Die«»«,. Emenersta« nnd Ponnaben» A«s,r«1r werd«, hi» Montaß, »tttWch P. Fretta, unc» r vs-kir. dtels-eU-ZrüelüPf. lütter ri»^s«dt:, « Pf. Znseraten- Ummtzmrftele«: Lie «rnoldische HaaseasteinL Vogler Rudolf vtofle, > ». L Duude L L». in Dresden, Leipzig Hamburg, Berl tu, Frankfurt »M. «. s. ». Dienstag, den 18. Gktover 1881. 43. Jahrgang. VolMsche «eltfchan. Deuts^de« Reich. Ein dreifach denkwürdiger Lag ist dieser Dienstag sowohl für Preußen, wie für da» grsammte deutsche Volk, denn am 18. Oktober wurde vor nun 68 Jahren die große Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen, welche da» fränkische Joch zerbrach und den Untergang de- Kaiser» Napoleon I. vorbereitete. An demselben Lage wurde im Jahre 1831 Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen geboren und seine echt deutsche Heldengestalt steht heute nach fünfzig Jahren nicht nur in der ersten Reihe jener ruhmgekrönten kühnen Krieger, welche Deutschland vor der Erneuerung der Franzosenherrschaft beschützt«», sondern der deutsche Kronprinz gilt auch durch seine volktthümllchkeir, Frei- finnigkeit und Friedensliebe al» der beste Bürge künf tiger glücklicher friedlicher Zeiten. Da» dritte am Dienstag gefrierte Jubiläum ist dem Krönungstage de» König» -Wilhelm von Preußen gewidmet. 20 Jahre sind nun seit jener feierlichen Stunde vergangen, da der jetzige Kaiser von Deutschland in Kömg-berg die Krone Preußen» nach seinen eigenen Worten „vom Tische de» Herrn" nahm. Wo» dieser fromme Held seitdem für Preußen» Größe geleistet, er hat e» auch al» deutsch«! Fürst zum Ruhme de» ganzen Reiche» gethan und jede seiner Handlungen mar durchweht von tiefem reli giösen Gefühl und getragen von dem Bewußtsein treuer Pflichterfüllung. In der ReichShauptstadl begeht man den hohen patriotischen Festtag durch V-ronstaltung von Volksfesten, bei denen die Wahlagitation leider keine Nebenrolle zu spielen scheint. Die von einer ein zelnen Partei beabsichtigte Ausschmückung des kronprinz- lichen Palai» und ein argebotener Fackelzug ist durch daS Hofmarschallamt abgelehnt worden. Der Kronprinz will sein Geburtsfest fern von Berlin in der Mitte der Seinen still und einfach verleben. Möge der patrio tische dreifache Jubeltag den Geist der Eintracht unter allen D.utlchen fördern, damit, „wenn heul' ein Geist herniedrrstiege", er Freute habe an der Nation, der an diesem Tage vor 68, vor 50 und vor 20 Jahren so große» Heil wiederfuhr. Der Kaiser empfing am Sonnabend den Statthalter Freiherr« von Manteuffel aus Straßburg in Audienz. — Am großherzoglichen Hofe zu Ludwigslust wird der deutsche Kaiser für den 27. d. M. zum Besuche erwar tet. An den b-itrn nächsten Lagen sollen die Jagden in JaSm'tz stattfinden und Sonntag den 30. d. M. er folgt, nach dem Gottesdienst im goldenen Saale de» Ludwigsluster Schlöffe-, die Rückreise nach Berlin. Die Tochter de» Prinzen Friedrich Karl von Preußen, Ihre kgl. Hoheit die Erbgroßherzogin von Oldenburg, ist, wie die „Old. Ztg." meldet, am Donnerstag früh in Düstern- Feuilleton. Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. (Schluß.) Viktor rief mit heftiger Leidenschaftlichkeit, da- Urtheil sei ein ungerechte», denn er sei unschuldig. Gr versuchte über die Brüstung der Anklagebank zu springen, wurde indeß von den herbeieilenden Gerichtsdienern zu- rückgehalten und gefesselt. Mit geschliffenen Händen wurden die beiden Ver brecher in das Gefängniß zurückgeführt, geleitet von einem lauten Hurrah de» zahlreich vor dem Hause ver sammelten Volke». Die Polizei hatte die ausgedehntesten Vorsichtsmaß regeln getroffen, um jeden Tumult sofort zu dämpfen; eS rührte sich indeß keine Hand, um die Verbrecher zu befreien, daS Volk sprach im Gegentheil offen seine Genugthuung und Freude auS, daß rin paar Männer, welche eine so große Rolle gespielt halten, ohne Scho nung so hart vrrurtheilt waren und daß sie wie gewöhnliche Verbrecher gefesselt zum Gefängnisse zurückgeführt wurden. Arthur'» Frau blieb verschwunden. Die Polizei hatte nicht die geringste Spur von ihr entdeckt. Wieder waren einige Wochen vergangen. Urban war mit Toni zurückarkehrt und in dem Alten schien seine frühere Thatkraft wieder aufzuleben. Da» Grundstück, auf welchem di« Fabrik gestanden, war ihm nach dem Proceffe wieder zugefallen und er hatte dasselbe zum zweiten Mal« verkauft, aber mit der au»- brook bei Kiel von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. Die Wahlbewegung in der Reich-Hauptstadt nimmt ein immer lebhaftere» Tempo an. Im zweiten und im fünften Bezirke machen die Anhänger Stöcker» und Kremer» die unglaublichsten Anstrengungen um die Wahl der liberalen Kandidaten Virchow und Eugen Richter zu vereiteln. Gegen Kremer wendet sich auch da» Hauptorgan der Berliner Katholiken, indem die „Ger mania" einen Aufruf für v. Schorlemer Alst veröffent licht. In demselben werden di« Katholiken aufgefordert, die Btfreiung au» dem erdrückenden Joche der Maige- setzgrbung al» da» entscheidende Wahlmoment anzusehen und nur für jene Kandidaten zu stimmen, welche rück- haltSIoS für die unverzügliche Beendigung deö Kultur kämpfe» eintreten. DaS von Herm Jörg in den „Historisch-politischen Blättern" dem Reichskanzler unter- geschobkne Wort an Herrn v. Puttkammer: „Schaffen Sie mir den Kulturkampf vom Leibe" — ist bereit- von verschiedenen Seiten al- „sehr zweifelhaft" bezeichnet worden. Dieses Wort erklärt nun die „Norbd. Allg. Ztg." ausdrücklich alö vollständig auS der Luft gegriffen. Sie ! schreibt: „Wir eraähnen desselben hier nur, um an diesem Beispiele wieder einmal zu zeigen, auf welch' niedrigem Niveau grwisse Zeitungsschreiber stehen. Jeder Wohlerzogene wird nur die Achseln zucken, wenn er liest, daß solche ungeschliffene Redeweise dem Reichs kanzler bei einer Besprechung mit einem seiner Kollegen in den Mund gelegt wird, aber e- finden sich noch immer Zeitungsschreiber, welche — ohne die entfernteste Ahnung von den Umgangs formen und dem Lon zu haben, in dem Minister mit einander verkehren — Albernheiten, wie die von dem ullramontanen Blatte erfundene, ihren Lesern mitzutheilen wagen und nicht anstehen, solche müssige und taktlose Klatschereien ganz ernsthaft in Erwägung zu ziehen." Außerdem führt da- gouvernrmentale Blatt die Erörterung fort, ob die Majorität de- Abgeordnetenhauses von 1864 bi- 1866 die nationalpolitischen Absichten de- Herrn v. BrSmarck kennen mußte. Von I teresse ist dabei nur folgende Mitteilung: „Im Jahre 1860 hat der Minister v. Aueröwald, der die eigentliche Seele deS damaligen > Ministerium- war, nach Rücksprache mit dem damaligen Gesandten v. BiSmarck und in Gemeinschaft mit dem Fürstep von Hohenzollern dringend den Eintritt deS jetzigen Reichskanzler» in da- Ministerium an Stelle ! deS Herrn v. Schleinitz gewünscht und befürwortet. AuerSwald ist damals nicht durchgedrunarn." Der Sohn deS deutschen Reichskanzler-, Graf ! Wilhelm BiSmarck hat im „Langensalzaer KreiSblatt" ! folgende Erklärung veröffentlicht: „Gegenüber verschie denen im Umlauf gesetzten Gerüchten glaube ich meinen drücklichen Bedingung, daß der neue Besitzer die Trümmer de- Brandes so bald al- möglich forträumen lasse. — Sie waren bereits fortgeschafft und an ihrer Stelle der Grund zu einem neuen Gebäude gelegt. In UrbanS Hause ging e- seit einigen Tagen sehr lebhaft und geschäftig her. Die Vorbereitungen zu Toni s Hochzeit wurden getroffen. Urban selbst leitete dieselben. „Ich will daS Vergangene zu vergessen suchen und meinen Blick allein auf die Zukunft richten," sprach er zu Heinrich, „sonst schickt Ihr mich am Ende zum zweiten Male gegen meinen Willen auf Reisen. Ich hoffe indeß all Euren geheimen Plänen zuvorzukommen und erkläre schon jrtzt, daß ich im nächsten Sommer Euch wieder nach dem Gebirge begleiten werde, denn die GebirgS- luft hat unS Allen wohlgethan." „ES gilt!" rief Heinrich und streckte ihm die Rechte entgegen. „Dann reisen wir hoffentlich als drei Ge sunde und Glückliche von hier fort." Noch an demselben Tage ging Heinrich »u Sanders. „Ich weiß, we-halb Tie kommen," rief ihm dieser entgegen, al- er in daS Zimmer trat. „Mich trifft in- beß kein Vorwurf. Sie lassen sich nicht sehen und ich selbst bin, wie Sie wissen, einige Wochen verreist gewesen. Sagen Sie nur, wann Sie den Champagner trinken «ollen, ich bin jeden Lag bereit." Heinrich lächelte. „Ich komme," sprach er. „um eine Bitte an Sie zu richten. Gewähren Sie dieselbe?" „Ich muß sie zuvor hören. Ich traue Ihnen nicht mehr und verspreche Ihnen deshalb vorläufig nicht- -7- gar nicht-!" Wählern folgende Erklärung schuldig zu sein. Die über wiegende Mehrzahl von Stimmen, welche sich zu meiner Wahl für die verflossene Legislaturperiode vereinigt hatte, legt mir die Pflicht auf, einem neuen ehrenvollen Mandat meiner Wähler, mit welchem sie mich für den bevor stehenden Reich-tag betrauen wollen, zu entsprechen. Eia wiederholter Bewei- ihre» Vertrauen» wird mich in der Vertretung meine- bi-herigeu Wahlkreise- eine hohe Aufgabe finden lassen, der ich mich mit Freuden unter ziehen werde. Ich habe unter allen Umständen meinen Wählern treu bleiben wollen und deshalb abgelehnt, in irgend einem anderen Wahlkreise al» Mühlhausen- Langensalza-Weißensee al- Kandidat ausgestellt zu werden. Im Falle meiner Wahl werde ich, wie bisher, im Reich», tage die Ziele verfolgen, um deren Erstrebung ich mich mit meinen Wählern einig weiß. Ich finde daher kei nen Grund, die Fraktion zu verlassen, welcher ich bis her al- Mitglied angehört habe." Dagegen hat der frühere preußische Minister deS Innern. Traf zu Eu lenburg, der sich in Folge seiner Ernennung zum Ober- Präsidenten von Hessen Nassau einer Neuwahl für bat preußische Abgeordnetenhaus zu unterziehen hätte, erklärt kein Mandat für diese Körperschaft wieder anzunrhmen. Nachdem nunmehr die Wahlen zum badischen Land- tage vollzogen sind, stellt eS sich heraus, daß die neu« Kammer 31 nationallibrrale, 25 klerikale, 4 demokratische und 3 konservative Abgeordnete zählt. In Bonn wurde am Freitag Abend dem greise« General-Feldmarschall Herwarth von Bittenfeld au- Anlaß seine» siebzigjährigen Dievstjubiläum» von dem Kriegervrrein ein Fackelzug dargebracht. General Her warth v. Bittenfeld bewerkstelligte 1863 den berühmten Uebergang nach Alsen, führte 1866 die Elbarmee durch Sachsen nach Böhmen und zeichnete sich in der Schlacht bei König-grätz au». 1870 zog der General jedoch nicht mit nach Frankreich, sondern organifirte al» Befehlshaber deS 7., 8. und 11. Armeekorps die Reserven. Ein Jahr darauf trat er in den wohlverdienten Ruhestand. O-fterr «Ungar. Monarchie. In dem ganzen Kaiserstaate ist von allen Protestanten der hundertste Gedenktag deS Loleranzedikt» festlich begangen worden, je«.eS Erlasses, mit welchem Joseph II. den verderblichen Glaubenseifer seiner Vorfahren zu sühnen versuchte und der ihm durch den Groll der Fanatiker seine letztrn Lebens jahre gründlich verbitterte. Durch da» Protestantenpatent vom Jahre 1861 hat der jetzige Kaiser daS Werk Joseph II. bestätigt und ergänzt und deshalb war die am Dorr- nerstag in Oesterreich von allen Protestanten begangme Säkularfeier vom loyalsten Geiste durchweht. Am Frei tag empfing der Kaiser eine Deputation des evange lischen OberkirchenrathS, welche auS Anlaß deS Loleranz- I patent-Jubiläums «ine Festschrift überreichte. Auf die „Ich wollte Sie nur bitten, mir die Wahl de» Ortes, wo wir Champagner trinken, zu überlassen." „Darauf gehe ich ein, obschon ich überzeugt bin, daß dahinter noch etwa- steckt. Ich kenne Sie ja!" „Sie überlassen es mir, auch die Zeit zu bestimmen?" „Auch daS," entgegnete SanterS, „nur muß es ! binnen vierzehn Lagen geschehen!" „Morgen Abend. Sind Sie damit einverstanden?" „Natürlich. Aber wo?" „In dem Hause meine- künftigen Schwiegervater-. Morgen Abend ist mein Polterabend, da trinken wir ! zusammen, nicht wahr?" Er streckte Sander- die Hand entgegen. „Dachte ich eS doch, daß Sie mir eine Falle lege» würden. Kommissar, da- gilt nicht!" ' „Sie habln versprochen sich zu fügen! — Ich komme zugleich al- Bittender im Namen meiner Braut." Sander- schlug in die dargereichte Hand ein. „Gut, ich komme; allein ich erzähle allen Gäste« wie hinterlistig Sie mich gefangen haben." „DaS gestatte ich Ihnen." „Und ich werde hinzufügm, daß ich nie wieder ! eine Wette mit Ihnen eingehen werde." „Ist daS Ihr Ernst?" fragte Heinrich lächelnd. „E- ist wahrhaftig mein Ernst!" rief Sander». „Gut, dann wette ich auf» Neue um zwölf Flaschen Sekt daß Sie dennoch eine Wette mit mir eingehen." „Nie, nie!" - . « „Halten Sie die zwölf Flaschen?" „Ja, ich halt« sie!" rief Sander» eifrig, schlug sich j aber in demselben Augenblicke vor den Kops und fügte ! hinzu: „Nein, ich halte sie nicht, denn ich hätte sie