Volltext Seite (XML)
Verordnungsblatt der KreishauMannschaft Bautzen zugleich als Koufistorialbehörde der Oberlausttz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, deS Landgerichts Bauhcn und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt sowie der Staotgemeinderäthe zu Schirgiswalde und Weißenberg. Orga« der Handels« and G e w e r b e k a m m e r zu Zittau. Di« Bautzener Nachr. erscheinen, mit Ausnahme der Sonn- u Festtage, täglich abend?. Preis de» vterteljtthrl. Abonnement- ü JnsertionSaebübr für de» Raum etner Petit-Spalt,eile gewöhnlichen Sade» 12'/' in geeigneten füllen unter Gewährung von Rabatt; Ziffern-, Tabellen u. and. schwieriger Katz entsprechend teurer. RachweiLgebühr für jede Anzetge und Insertion ro Pfg, für brtefl. AuSkuuftSerteilung 10 Pfg. (und Porto). Bl« früh 9 Uhr eingehende Inserate finden 'n dem abend- erscheinenden Blatte Ausnahme. Inserate nehme« die Expedition und die AnnoncenbureauS an, desgl. die Herren Walde in Löbau, Elaub in Weißenberg. Lippitsch in Schirgiswalde, Buhr tn König-Hat« b. Ostrttz. Reuduer in Ober-SuxuerSdorf und v. Lixdenau in PulSnttzj (Aerufprech-Auschlus; Xr. 51.) AZ. Donnerstag, den 2, März, abends. 1893. Aut dem die Actiengesillichast in Firma: Eiseugiiherei und Maschinenfabrik (vormal« Soctje« L Schulze) in Bautzen betreffenden Folium No- 370 des Handrlsreglsters für den Bezirk de- unterzeichneten Königs. Amtsgerichts ist heute Folgendes verlautbart worden: .Die Generalversammlung der Actionäre vom II. November 1892 hat anderweit beschlossen, das «runtcapital an 5L5000 Mart a) durch Rückkauf und Vernichtung von 5 Stück Actien um 5060 Mark — Fünftausend Mark — herabjusetzen, b) da- darnach verblödende Grunde Wital an 560000 Mark bi» auf 280000 Mark — Zwetbundertandachtzigtauserd Mark — dadurch herabzuseyen, daß von je 2 dem Vmttande zu übeereichevden Actten eine zurückdehaUe« und vernichtet, die andere abgeitempelr zurückgegeven wird. Die einzelnen Actien derjenigen Actionäre, welche nur eine Actir und derjenigen, welche ene ungerade Anzahl Actien besitzen — diese letzteren tnd'ssen nur insoweit, «lS sich d esc Actien nicht Zusammenlegen lasse» — werden zu je 2 zusammen gelegt. Die betreffenden Actionäre sind durch eingeschriebenen Bries, eoentuell durch Bekannt machung tut Reichs-Anzeiger auszufordern, sich binnen 90 Tage» uoch Ablaut der gesetzlichen Sverrjahres darüber zu verständigen, wem von ihnen Vie z»saai»»«»aelegle Äctie auszuhäudige» ist. Ist b>s Ablaut dieser Frist eine Verständigung mcht erfolgt, so werde» diese zusammengelegten Actie» iür antbeilige Rechnung der Beiheiligten durch vereideten Makler an der Börse z« Dresden verkauft. a) Dtrseuigen Stammaktien van dem in Höhe von 2800(0 Mork verbleiberden Gcund- Capttale, auf welche innerhalb etner vom AussichrSrathe zu bestiu-mlnden Frin eine Zuzahlung von 20"/» des Nominalbetrag» geleistet wird, in Borzug.acrten um»! zuwavdeln, welche einen Anspruch aus en: 5 0« VorzugSdividcnde buve» rn d auch bn, eventueller L'gutdatian vor den Stammaktien bevorzugt sind. An dem nach Zahlung' der 5°/o Vorjuasdivider.de verbleibenden Gewinn nehmen Voriugsactirn und Stamm- actien gleichmäßig theil. Bautzen, den 28. Februar 1893. Das Königliche Amtsgericht daselbst. Philippi Höfer. Bekanntmachung. Diejenigen Pnochianen und städtischen Wenden, welche auf Zuweisung bestimmter Sitzplätze in der ren-virten Michaeltskirche hier mit Fug und Recht Ansprüche erhoben haben, wollen am nächsten Montag, Diei-stag oder Mittwoch Nachmittag vou 2—k Uhr im Consirmandenzimmer des Pfarrhauses St Michael die iür neue Schilder und sonstige Mühewaltung geordnete Gebühr ivon den besten Plätzen I Mark 50 Pfennig, von den mittleren 1 Mark, von den geringsten 50 Pfennig) entrichten. Wer das vrrabsänmt, hat sichs selbst zuzuschreilen, wenn er seines Rechts verlustig geht. Der Kirchenvorstand St. Michael durch Pfarrer On. Kalich, Vors. ÄnctiouS-Bekanutmachung. Durch Unterzeichneten gelangen Tsnnerslug, de« 9. März 188.3, Vormittags 12 Uhr bei dem Stellwachermeffter Bergmann in Niedergurig circa 200 Ltück harte Pfosten und Bretter sowie li Schreibst kretLr gegen sosorlige Bezahlung zur Versteigerung, was andurch zur öffentlichen Kcuntmß gebracht wird Bautzen, den 27. Februar 1893. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Hänsch. Zum Landes-Buß- und Bettag. , Nach langjährigen Verhandlungen ist es endlich ge lungen, im Spätherbst einen für die meisten deutschen Länder gültigen Bettag festzusetzen. Wir werden schon in diesem Jahre — am Mittwoch der letzten Trini- tatiswoche — einen deutschen Reich sbettag haben. Es entspricht dies durchaus der politischen Sachlage und darum auch den berechtigten Wünschen aller christlich gesinnten deutschen Staatsbürger. Die großen geschichtlichen Wende punkte betreffen seit der Gründung des Deutschen Reiches nicht mehr bloß die einzelnen Partikularlünder und Volks- stümme, sondern das ganze Deutsche Reich und Volk. Ob wir Krieg oder Frieden haben werden, ob der sociale Friede gewahrt oder gestört werden wird, ob auf Verbessex- ung oder Verschlechterung^dcr wirtschaftlichen Lage Aussicht ist — das sind Gedanken, Hoffnungen und Befürchtungen, welche die deutsche, nicht bloß die sächsische, preußischere., Volksseele bewegen. Sind wir wirklich „ein einig Volk von Brüdern" geworden, so muß dies auch seinen Aus druck darin finden, daß an einem Tage des Jahres All deutschland seinem Gotte sich naht mit seinen Bitten nnd Gebeten für das ganze Vaterland, für Kaiser und Reich, aber auch mit seinem Bekenntnis der gemeinsamen Sünden und Verirrungen. DaS Deutsche Reich ist aber doch nur ein Bundes staat. Die einzelnen Staaten und Länder haben nicht aufgehört zu existieren. Sie haben, jedes für sich, ein be sonderes Daseinsgebiet in Gesetzgebung und Verwaltung, in Kirche und Schule. Und anch abgesehen von der staat lichen Organisation, haben die einzelnen Volksstämme ihre besonderen Eigentümlichkeiten, ihre charakteristischen Vor züge, aber auch ihre eigentümlichen Schwächen und Ge fahren. Es ist daher ebenso angemessen, daß die Einzel- ländcr und Volksstämme jährlich einen Tag feiern, wo sie vor ihrem Gott sich und ihren Zustand prüfen, und mit Bekenntnis, Bitte und Dank dem Throne des Allerhöchsten nahen. Für Sachsen ist der Passionsbettag von nun an besonders dazu geeignet, unsre sächsischen Angelegen heiten einmal unter diesen höchsten, religiösen Gesichtspunkt zu stellen. Wir können dabei zunächst dem Gefühl der Dankbarkeit Raum geben. Vergleichen wir unsre po litische Sachlage mit derjenigen unserS großen leitenden Nachbarstaates, so können wir in mancher Beziehung sagen: Wir haben cs besser. Die politische Stimmung ist bei uns, wenigstens bei allen loyalen nnd patriotischen Sachsen, eine zufriedenere. Bei uns ist es noch nicht dahin ge kommen, daß gerade die konservative Partei in Gefahr steht, die schärfste Oppositionspartei zu werden. Es herrscht bei allen gut gesinnten Bürgern das Vertrauen zur Re gierung vor. Die Liebe zur angestammten Dynastie ist nicht durch leidige Mißverständnisse gestört worden. Unsere Landeshauptstadt ist nicht, wie cs bei Berlin der Fall ist, unter die Herrschaft eines dem deutschen Volkstum feindlichen Geistes gekommen. Dafür haben wir alle Ursache unserm Gott zu danken — ohne Selbstüberhebung, denn allerdings zn dieser letzteren haben wir auch keine Ursache. Es fehlt gerade auch in unserm sächsischen Vater lande nicht an bedenklichen Symptomen politischer, socialer und sittlicher Art. Noch gilt Sachsen als Stammland und Hauptstützpunkt der Socialdemokratic. Liegt darin nicht vielleicht eine Mahnung für die höheren, gebildeten und be ißenden Klassen des Volkes? Wenn nufer sächsisches Volk am eifrigsten sich zeigt, in der berechtigten Abwehr gegen die Ueberflutung durch das Judentum, müssen wir es nicht dabei beklagen, daß gerade unter uns die Art des Kampfes manchmal geradezu eine antichristlichc geworden ist? — Den allgemeinen Stand der Sittlichkeit in unserm engem Vaterland richtig zu schätzen, geht über unser Vermögen, nnd ein abwägendeS Vergleichen mit dem sitt lichen Zustand anderer deutscher Länder wäre geradezu eine hochmütige Vermessenheit. Nur das wollen wir sagen: Daß wir zu einem selbstgerechten Herabblickcn ans unsere Bruderstämme keine Ursache haben, das hat sich durch manche traurige Enthüllungen auch im Verlaufe des letzten Jahres gezeigt. Wir wollen uns anch nicht verhehlen, daß die anerkannte sächsische Gemütlichkeit neben ihren unleng baren Vorzügen anch ihre sittlichen Gefahren hat. — Das alles giebt zu ernsten Betrachtungen am Landesbuß- und Bettag Veranlassung. Aber auch die wirtschaftliche Lage unseres engeren Vaterlandes soll an diesem Tage Gegenstand einer ernsten, religiösen und sittlichen Uebcrlegung sein. Daß Sachsen zu den wohlhabendsten Ländern des Deutschen Reiches ge hört, diese Beobachtung drängt sich wohl auch einem Aus länder auf, der nur einige Zeit in unserem Lande seinen Aufenthalt genommen hat. Niel mehr als in manchen Nachbarstaaten kann bei nns von Staats wegen oder ans kommunalen Mitteln für die öffentliche Wohlfahrt, für den allgemeine» Verkehr, für Kirche nnd Schule geschehen. Aber die Sache hat anch ihre Kehrseite. Sachsen gehört auch wiederum zu denjenigen deutschen Ländern, in welchen der Kontrast zwischen Reichtum und Armut am schreiendsten hervortritt, und zwar nicht bloß durch den Gegensatz frucht barer und unfruchtbarer, verkehrsreicher nnd verkehrsarmer Landstriche, sondern anch durch sociale nnd wirtschaftliche Verhältnisse bedingt. Der Staat, die Kommunen n. s. w. haben zur Milderung dieser Gegensätze allem Anschein nach ihr möglichstes gcthan. Ist das aber auch von privater Seite überall geschehn? Doch genug der ernsten Fragen! Möge der Landesbuß- nnd Bettag recht viele Gemüter anrcgen, darüber ernstlich nachzudenken nnd die rechte Antwort darauf zu finden. (I. X. Neueste Telegraphische Korrespondenz. Berlto, I. März, abends. Der Kaiser hat bei dem heutigen Festmahle des Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg auf dessen Ansprache folgendes erwidert: .Mein lieber Herr Oberpräsidevt und Sie, meine verehrten brandenburgischen Laadslcute, , mpiangen Sie zunächst meinen Dank für Ihren Wunsch, mich in Ihrer Miite zu sehen. Die G-.siummgen treuer Anhänglichkeit, welche in Ihrem Namen Euer Exccllenz mir ausgesprochen haben, finden in meinem Herzen freudigen Widerhall. ES spricht ans diesen Gesinu- ungen das feste Veriraaen zu Ihrem LandeSvater und zu seinem Streben; d>-r schönste Lohn, der mir und mir mir mctnen bewährten Räten in unserer schweren Arbeit werden kann. Es liebt die Jetztzeit auf die Vergangenheit viel zurückzublicken, dieselbe mit dein augenblicklich Bestehenden zu vergleichen, zu meist zum Nachteil des letzteren. Wer auf eine so herrliche Vergangenheit rückbllcken kann, wie wir es — Golt sei Dank — können, der Ihm sehr wohl daran, nm daraus zn lernen. Das nennt man tn einem monarchischen Staat die Trabi, ion Doch nicht dazu soll sie dienen, um sich in nutzlosen Klagen zu er- gehen über Menschen und Dinge, die r icht mehr find, sondern vielmehr muffen wir uns in der Erinnerung wie in einem Quell erfrischen m d, nengestädlt aus ihm emporsteigend, zu ebeuSfrohem Thun und tchasfensfreudiger Arbeit uns Yin- wenden. Denn würdig vor allem müssen mir uns unserer Ahnen nnd ihrer Leistungen erweise.?. DaS können wir nur, wenn wir unbeirrt auf den Bahnen weiterwandeln, die sie uns vorgeznchuet Die hehre Gestalt unseres großen dahin- gegangenen Kaisers Wilhelm ist stets uns gegenwärtig mit ihren gewaltigen Erfolgen. Woher kamen dieselben ? Weil mein Großvater den unerschütterlichsten Glauben an seinen ihm von Golt verliehenen Beruf hatte, welchen er mit nncrmüd- lichcm Pflichteifer verband. Z i ihm stand die Mark, stand das ganze deutjche Vaterland. In diesen Traditionen, meine Herren, bin ich ausgewachsen und von ihm erzogen; denselben Glauben habe auch ich. Mein höchster Lohn ist daher, Tag und Nacht für Mein Volk und sein Wohl zu arbeiten. Aber ich verhehle mir nicht, daß es mir niemals gelingen kann, alle Glieder meines Voltes gleichmäßig glücklich und zufrieden zu machen. sWohl aber hoffe ich es dahin zu bringen, daß eS mir gelinge, einen Zustand zu schaffen, mit dem alle die zu frieden sein können, die zufrieden sein wollen. Daß dieser Wille in meinem Volke sich täglich kräftige, ist mein sehnlichster Wunsch, daß alle braven deutseoen Männer und vor allem auch meine Märker mir dabei behilflich sein mögen, das ist meine Bitte, daß unser aesamtes deutsche« Vaterland an Festigkeit nach Innen und an Achtung und Respekt nach Außen dadurch gewinnen möge, das ist meine Hoffnung. Dann darf ich ge nost aussprechen: „Wir Deutschen fürchten Gott und nichts sonst in der Welt". Daraufhin leere ich mein Glas auf daS Wohl Brandenburgs und unserer wackeren Märker!" ' Berl tu, 2. März. (Tel. der Bautzener Nachrichten.) Der gestern in Gegenwart des Kaiserpaares aufgestiegene Luftballon „Humboldt" ist verunglückt. Die Frau des mitaufgestiegcneli Professors Aßmann erhielt eine in Farbezin am 1. März aufgegebene Drahtnachricht, dahin lautend, daß der Absender bei der Landung bei Wussow bei Naugard leider am Bein verletzt worden sei. Er komme deshalb morgen noch nicht. Näheres ist bisher noch nicht zu ermitteln gewesen. Parts. I.März,nachm. DerMinisterdesAeußereuDevelle empfing heute die Delegierten der diplomatischen und ko lonialen Gruppe der Kammer, welche eine Note über die Frage der Grenze zwischen Indochina und Siam über reichten. Der Minister erklärte, daß er in London und Bangkok Unterhandlungen eingeleitet habe, um den Rechten Frankreichs in Anam Geltung zu verschaffen. Der Minister fügte hinzu, die Unterhandlungen nähmen einen günstigen Verlauf. — Die .Agence Havas" veröffentlicht eine Mel dung aus Athen, nach welcher auf der Insel Symi Un ruhen herrschten. Die Türken Hütten die Kirche entweiht, mehrere angesehene Personen ins Gefängnis gesetzt und mißhandelt. Nach derselben Athener Meldung wurde in der gestrigen Kammersitzung der Minister des Aenßeren Dragoumis über diese Vorgänge 'interpelliert, gab aber, ohne die Nichtigkeit der Thatsacheu anzufechten, eine zurückhaltende Antwort. Paris 1. März, abeuds-UEine Note des hiesigen Ge sandten der dominikanischen Republik erklärt die Nachricht von einer Gebietsabtretung an die Vereinigten Staaten und von einem für die Schiffahrt in der Samaua- Bai bewilligten Monopol in aller Form für unbegründet. Petersburg 1. März. Dem diesseitigen Gesandten in Bern, Hamburger, ist anläßlich seines 50jährigen Dienstjubilänms der Wladimirorden erster Klasse verliehen worden. Htiml, l. März. Die Kammer nahm das Budget an und vertagte sich hierauf bis zum April. Bost», 1. März. (N. F. P.) Der bulgarische Exarch iu Konstantinopel hat erklärt, er wolle in der An gelegenheit der Verfassungsänderung nicht inter-