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Dresdner Journal : 18.01.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188701181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18870118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18870118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-01
- Tag 1887-01-18
-
Monat
1887-01
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Journal : 18.01.1887
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1887. Dienstag, den 18. Januar, abends. O13 Isürlivl» ^^UrlieU: 4 it»rlr bv Lior«!«» Hur«w»rv: 10 kk. 4o»irk«Idcks« UeuticUen Reiciti«» tritt koit- unU 8tvt^p«Iru»eUI»b üivru. LollULLIxunxs^NNKren : ?ür ck»« n»uw eiusr 8«i"p»N«nev 2sil« KIsivsr 8ct>ritt 80 kk ttvttr „k'.in^s^iniät" äis 2sils KO kt. 8«i Hdvll««- i». 2iüvrruu»t« o«t»pr. Xuk»etilL^. Lr»cUelnvll, I^IioU wit Xu8vLl»me äsr 3olu>- onck keiort«s» Ld«n6». R esdnerIMmal. Tvucttti»« 7o» Laßüllcklxuu^«« F> Lrantirtett«', tcoluwi—iovLr <ttl I)re,Uo«r /ourn»!»; L»mdor^ -L«rll» -Vi«o - ». ll : //aasenrtein F ^og/ee, 0»rUL-Vl.o-U«wc>ar^- ,iss-rr»lllltilrt «. N. Uvukksa: /kuck /t/a«e,' ?»ri« l.o»äv» - Lirlio - ^r»n>lkilrt » N -Stull^»rt: Daud« ck 6'0 , L.rlta: /nvak»ck«ncka«t, Nrims«: D Led/atte/ >r«,I»a: F §tanAen> Lureau fDmck L^adatd), SvrUu tr /Uuiie^i ^,'ac//a/Aer, »»aoor-r: O. u»u, ». 5 : /. LareL <8 Oo. ^ür die Gesamtlettung verantwortlich: Mtto Banck, Professor der (itteratur- und Kunstgeschichte. Ner»n8xed«r: ^voisl Lrpeckitio« 6«, I^-ckoer /ourv»I», DrsiUso, 2«ia^vr»trL»»« Xo 80. ist in der Stichwahl dem Anhänger des Septennats von (W. T Feuilleton Ausarbeitung de- Vortrags eine vor: mit Durchlaucht, überzeugt zu sein, daß sie diesen Dank bethätigen werden durch Unterstützung Ew. Durchlaucht Im Namen des Vereins wärmsten Dankes für die mannhafte, feste und wandelbare Vertretung der deutschen Wehrkraft damit des Bestandes unseres großen, schönen wiedervereinigteu Deutschen Reiches. Sie bitten Anf alles drei Poüttk bei den bevorstehenden Wahlen, der Versammlung C. Lueg, Vorsitzender und un- und und Ew. deutscher Eisenhüttenleute Lemberg, 17. Januar. Nichtamtlicher Teil. Telegraphische Wachrichten. Düsseldorf, 17. Januar. (W. T. B.) Bon den gestern httr zu einer Generalversammlung ver- einigten Mitgliedern des Bertins deutscher Visen- büttrnleute ist folgendes Telegramm an den Reichs- kanzler Kürsten v. BiSmarck adgesandt worden: Üb>r 300 heut? hier versammelte Mitglieder des den geeigneten Anhalt geben werden. In denjenigen Fällen, in denen dennoch die Ausstellung mehrerer Kandidaten aus den drei Parteien unvermeidlich wird, allen Vere ns deutscher Eisenhüttenleute senden Ew. Durch laucht den Ausdruck der höchsten Anerkennung drei Parteien unbedingte Unterstützung zu leisten. 4) Die Parteivorstände werden dahin wirken, daß in rufen und Ansprachen, sowie in der befreundeten Presse vermieden wird, was das geschloffene Zusammengehen der Schatten eine« Feigenbaumes stand, dessen Zweige sich melancholisch über ihrem Haupte bewegten, ste überließ sich willenlos dem Schmerze, der beute zum ersten Augenblick zu Ihnen setzen? Der Abend ist so warm, Mal« ihre Seele ergriff, seitLem Walter Gunther den wir haben ihn selten so hier im Süden." Ls kam B.) Der Landtag genehmigte den zu dem Antrag Sapieha gestellten Resolutionsantrag deS SchulauSichusseS, nach welchem der LandeSauSschuß im Einvernehmen i)Es sollen nur solche Kandidaten ausgestellt werden, welche bereit sind, für das Septennat zu stimmen 2) Es wird deshalb in der Regel in denjenigen Wahlkreise«, in welchen bisher ein Abgeordneter einer dieser drei Parteien im Besitze des Mandats sich befunden hat, dieser wicdergewählt oder, soweit er das Mandat nicht wieder annehmen kann oder will, der Ersatzmann von derjenigen Partei des Wahlkreises be stimmt, welcher der bisherige Abgeordnete angehört halt. ») In bisher durch Gegner des Septennats vertretenen Wahlkreisen soll zur Vermeidung von Stichwahlen die Ber einigung über einen gemeinsamen Kandidaten stattfinden. In sofern eine solche innerhalb des Wahlkreises nicht zu ermöglichen ist und die Anrufung der Zentralvorstände ohne Erfolg bleibt, gilt als Regel, daß diejenige dieser drei Parteien den Kandidaten bestimmt, welche am stärksten im Wahlkreise vertreten ist, wobei insbesondere die Zahlen der letzten Reichstagswahl von l8S4 Dresden, 18. Januar. Die Vereinigung der nationalen Parteien. Die Ablehnung der Heeresvorlage durch den Reichs tag hat von dem ehrwürdigen Kaiser an beginnend durch alle Kreise des Volkes hindurch den tiefsten und schmerzlichsten Eindruck gemacht. Um so entschiedener ist aber auch der Rückschlag Der von einem katho lischen Mitglied des preußischen Herrenhauses, Frhrn. v Solemacher-Antweiler ausgegangene Anttag, sowie die Unterstützung, welche er daselbst auch durch katho lische Mitglieder fand, sind ein redendes Beispiel dafür, daß die Ausführungen des Abg. vr. Windthorst iu den gebildeten Kreisen seiner Glaubensgenossen keineswegs allgemein geteilt werden. Auch das Ab geordnetenhaus ist dem Vernehmen nach dem Erlaß einer gleichen Adresse näher getreten. Uber alles wichtig aber ist die Thatsache, daß angesichts der aus den widersprechendsten Bestand- und Bruchteilen zu sammengesetzten Opposition auch alle nationalen Par teien sich unter einer Fahne geschart haben. Die Vorstände der deutschkonservativen Partei, der Reichspartei und der nationalliberalen Partei haben sich sür die bevorstehenden Reichstags wahlen über folgende Punkte verständigt und bitten ihre Parteigenossen, für die Durchführung derselben zu wirken: mit dem Landesschulrat innerhalb der bestehenden Einrichtung bezüglich der Unterrichtssprache die entsprechenden Mittel in Anregung bringen soll, um die Schuljugend der deutschen Spracht in Wort und Schrift vollkommen mächtig zu machen. London, 18 Januar. (Tel. d. DreSdn Journ.) Dem „Standard" zufolge wäre in der KabinetS- iihung vom Sonnabend beschlossen worden, zur Unterdrückung der agrarischen Verschwörung dem- nächst ein Gesetz einzubringen, welches der Krone in gewissen Fällen daS Recht der Ernennung von Sperialgeschworcnen verleiht, die Änderung deS GerichtSfitzcS gestattet und ferner die Polizeirichter ermächtigt, die Anreizung zur Verschwörung und die Einschüchterung durch Boykotten summarisch mit Gefängnis bis zu drei Monaten zu bestrafen. DaS Gesetz ist für alle drei Königreiche bestimmt. — und jetzt — jetzt. „O Gott, das kannst Du nicht zulassen — kein Elend mehr auf sein Haupt — mich — nur mich foltere —" und ihre Hände falteten sich krampfhaft und preßten sich auf ihr heißpochendes Herz. „Guten Abend, Fräulein Rosen." Leonline konnte sich nicht erheben, nur ihre Hand hielt sie stumm Doktor Günther entgegen, der auf einmal wie auS der Erde gezaubert vor ihr stand. „Darf ich mich einen In der Fremde. Novelle »o« H. Keller-Jordan. (Fortsetzung.) Sie hatte sich ja so unbefangen dem harmlosen Glück hingegeben, mit Doktor Günther zu plaudern, und war so froh gewesen, wenn sie stolz an ihm in die Höhe sehen konnte, wenn er Ansichten und An schauungen, die sie keimend in ihrer Brust getragen, mit so wunderbarer Kraft und so reichen Worten ent wickelte und sein Grundprinzip immer ein Echo fand in ihrem Herzen. — Wie reich und unvergessen stiegen alle diese Stunden vor ihrer Erinnerung auf! Zum ersten Male dachte sie jetzt bei der Erwähnung Walter Günthers, daß John Peters ihr Verlobter, und daß jedes Glück, welches ihr ein anderer gab, ein Verrat war an seiner Liebe Ein namenloser Schmerz über kam sie, sie neigte ihren Kops auf des Onkels Hand und weinte bitterlich. Als einige Augenblicke später der bekannte Schritt sich der Thür näherte, verließ sie geräuschlos von der andern Sette daS Zimmer. Doktor Günthers Augen suchten heute das junge Mädchen vergebens, er war verstimmt und einsilbig und wenn nicht Onkel Rosen mit dem zunehmenden Abend immer mehr von dem Fieber befallen gewesen wäre, hätte er den ernsten Blick verstehen müßen, der sich immer fragend auf die Thüre heftete. Leontine hatte sich grenzenlos traurig in der Veranda auf den Diwan gesetzt, der unter dem breiten nationalliberalen Partei auS; er wird gewiß auch in den Kundgebungen der anderen Parteien seine Be stätigung und in ihrer Stellungnahme zu den Wahlen seine Erfüllung finden. Wie sich die .Post* ausdrückt, ist diese Vereinbarung ein „Lichtblick" in unseren Parteizuständen. „Alle patriotisch fühlenden Männer im ganzen Reiche werden es den drei Parteien danken, daß in demselben Augenblick, in welchem eine Gefahr im Innern Heraufziehen wollte, sie einig zu gemein samer Abwehr einander die Hände reichten. Es hieße den gesunden Geist unseres deutschen Volkes in Frage ziehen, wollte man bezweifeln, daß mit diesem alle reichsfreundlichen Elemente umschließenden Wahlkartell in der That ein erfreuliches Pfand zur Überwindung des inneren Feindes gegeben ist." Die „Nation al-Zeitung" beurteilt das Wahl cartel wie folgt: „Im allgemeinen spricht das Wahl- rartel das auS, was fick aus der Situation von selbst ergiebt: wer überzeugt ist, daß die abermalige Ableh nung des Septennats einen verhängnisvollen Ver fassungskonflikt herbeiführen würde, kann natürlich nur für einen Kandidaten stimmen, der für das Septennat ist. Die Urheber des Cartels werden sich aber selbst nicht verhehlt haben, daß die Durchführung desselben den Ausschluß gewisser extremer Elemente von den gemeinsamen Kandidaturen bedingt". In allen Fällen aber wird diese Vereinigung der Parteien zur Wieder belebung und zum Wachsen der nationalen Strömung ein gutes Teil beitragen. Um uns fähig zu machen, unsere Waffenrüstung zu vollenden bedarf es zunächst eines entschiedenen Vorgehens gegen die Parteien, aus welchen die bunte, aus den mannichsachsten und wider streitendsten Beweggründen zur ewigen Opposition gegen die Maßnahmen einer patriotischen und erprobten Bundesregierung bereite Mehrheit des bisherigen Reichstag- sich zusammensetzte. Volk sich bei den Wahlen dementsprechend äußern." Auch die Konservativen sind allerwärtS rührig, so daß man hoffen darf, in kurzer Zeit für jeden Wahl kreis den geeigneten Vertreter gefunden zu haben. ES werden auch in den Wahlkreisen im Königreiche Sachsen die Deutschgesinnten hinter denjenigen der anderen Bundesstaaten nicht zurückbleiben. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt über die Einigung der nationalen Parteien: „Der Geist, aus welchem dieser Entschluß erwachsen ist, spricht sich auch in dem gleichsalls weiter unten mitgeteilten Wahlaufrufe der das sich überhaupt gar nicht für Chorgesang eignet, berührt nur in einigen Takten die Stimmung der Dichtung. Selbst die begabtesten Tonsetzer unserer Zeit komponieren ohne das geringste ästhetische Be denken Dichtungen für Chor, die ihrem Sinn nach nur für den Sologesang paffen. Das bleibt, sei die Komposition auch an sich musikalisch wertvoll, eine Verirrung, bleibt unwahr und geschmacklos. Hr. Buch mayer und Hr. Jensen unterbrachen die stete Folge von Chorprodukttonen durch Soloausführungen Der letztere durch lobenswerte, mit Verständni- und warmer Hingabe erfaßte Vorträge von drei Liedern Fr. Schuberts, dessen letzteres „Wohm" ihm am besten gelang. Der intelligente Drang nach Aus druck läuft oft Gefahr, dessen zuviel im Einzelnen und mit unruhiger Accentuation zu geben und dadurch an Einfachheit und Natürlichkeit, an Stil und Gesamt- stimmung des Vortrag-, und damit auch an Wahrheit des Ausdrucke- einzubüßen. Der Vortrag der beiden anderen Gesänge giebt Veranlassung, Hrn. Jensen darauf aufmerksam zu machen. Hr. Buchmeyer ent wickelte viel Fertigkeit in Ausführung dreier Klavier- Etüden von Saint-SaenS, die fo reich an Schwierig keiten wie arm an Gedanken sind. Wir besitzen eine Fülle von Etüden, welcher in dieser einfachen Schul form wahrhafte Schätze poesievoller, tiefsinniger und reizender Tongebilde entfalten und e» ist daher gar keine Veranlaffung, so musikleere Etüden, und zumal in einem Konservatoriumkonzert zu produzieren. E B. schweig heute hier erwartet, der General der Infanterie v. Schachtmeyer und der General der Kavallerie Hann v. Weyhern sind zu diesem Zwecke bereit» her cingetroffen. Dem Weihbiichof Gleich in Breslau wurde die Ausübung des Amtes eines Kapitelmkars ohne Eides leistung feiten des Ministeriums gestattet. Jni Palais des Reichskanzlers fand heute nach mittag 2 Uhr unter dem Vorsitze des Fürsten v. Bis marck eine Sitzung des Staatsministeriums statt. Heute um k2 Uhr begann unter dem Vorsitz des Herzogs v. Ratibor die zweite Sitzung des Herren hauses. Das Haus war gut besetzt. Den Gegen stand der Verhandlungen bildete der von uns bereits samt den Motiven im Wortlaut mitgeteilte Antrag des katholischen, aus den Rheinlanden stammenden Frhrn. v. Solemacher-Antweiler, bett, den Erlaß einer Adresse an Se. Majestät den Kaiser. Frhr. v. Solemacher-Antweiler erklärte zur Begrün dung seines Antrags, daß, so nahe es liege und so dankbar die Aufgabe sein würde, seinen Antrag eingehender zu begründen, er sich dennoch kurz fassen wolle, er gebe sich jedoch der Hoff nung hin, daß sein Antrag, der einem patriotischen Herzen ent stamme und sich gewiß der Zustimmnng aller Kreise zu ersreuen habe, auch im Hause eine einmütige Annahme finden werde. Wir leben in einer ernsten Zeit; am iS. d. Mts. sei das Haus zusammengetreten und am Tage zuvor habe sich nebenan ein bedeutsames Ereignis, die Auslösung des Reichstages abgespielt, welcher die notwendige Vermehrung unserer Wehrkraft ver weigert habe. In einer solchen Zeit seien die Blicke aller guten Preußen aus den Thron und seinen erlauchten Inhaber gerichtet, welcher während einer 8v jährigen Dienstzeit so Großes und Herrliches für das Vaterland vollbracht und uns die Einheit Deutschlands errungen habe und dessen Streben es stets ge wesen, unsere Wehrkraft aus derjenigen Höhe zu erhalten, welche geeignet sei, der Welt den Frieden zu sichern und, wenn eS nicht gelinge, diesen zu erhalten, den Sieg an unsere Fahnen zu fesseln im stände sei. In diesen erhabenen Bestrebungen werde Se. Majestät durch die feste Hand des Reichskanzler-, durch den berühmten deutschen Schlachtcndenker, durch den KriegS- minister und zahlreiche Generäle unterstützt, um welche uns die Welt beneide. Redner erklärt sodann, daß er aus parlamenta rischer Courtoisie und in Rücksicht aus die Glocke des Präsiden ten das Verhalten des Reichstages nicht in gebührender Weise charakterisieren wolle. Er glaube insbesondere als Bewohner der Rheinlande, welche im Kriegsfälle zumeist bedroht erschienen, Veranlaffung zu seinem Anträge zu haben, damit die Welt er fahre, daß das Herrenhaus treu zu seinem erhabenen Monarchen stehe und wie immer, so auch jetzt gewillt sei, Sr. Majestät das unerschütterlichste Vertrauen entgegenzubringen. Redner schließt mit der Bitte um einstimmige Annahme sernes Antrages. (Leb hafter Beifall.) Pros, vr Bettler (nat.-lib.) erklärt im Namen der Mehr zahl seiner politischen Freunde, daß sie für den Erlaß einer Adresse an Se Majestät stimmen würden. Er siebe noch unter dem Eindrücke der Worte, welche Se. Majestät berm Empfange des Präsidiums gesprochen und welche dem tiefsten Schmerze über die jüngsten politischen Ereignisse Ausdruck verliehen, wre sie gleichzeitig auch sür ihn (den Redner) den erneuten Bewei- geliesert, daß der beste Deutsche doch unser Kaiser sei. (Leb haftes Bravo l) Wenn er sonach auch kein Bedenken trage, sür den Erlaß einer Adresse zu stimmen, so habe er doch gegen die Fassung der Motive nicht unerhebliche Bedenken, denn bedenk- lich erscheine es ihm in der That, daß hier eine Landcsver- tretung veranlaßt werden solle, an dem Verhalten des Reichs tages Kritik zu üben. Er hoffe indessen, daß die Kommission, an welche der Anttag verwiesen werden würde, eine Form zu finden wissen werde, welche eine einstimmige Annahme der Adresse ermögliche. Bei der Abstimmung wird der Antrag des Frhrn. v. Solemacher-Antweiler auf Erlaß einer Adresse an Se. Majestät gegen 4 bis 5 Stimmen von Mit gliedern ultramontaner Tendenz angenommen und die Formulierung der Adresse an eine Kommission von 10 Mitgliedern verwiesen, deren Vorsitz der Präsident führt und die unmittelbar nach der Plenarsitzung ge wählt werden soll. Über die Sitzung des Abgeord netenhauses haben wir das Wesentliche bereits tele- graphisch gemeldet. Der „Magdeb. Ztg." zufolge ist übrigens auch im Abgeordnetenhause, und zwar von konservativer Seite, der Gedanke einer Adresse an Se. Majestät den König aus Anlaß der jetzigen ernsten allgemeinen Lage angeregt worden. Bis heute Abend ist eine Fuß über ihres Onkels Schwelle gesetzt Noch immer gab sie sich keine Rechenschaft über sich felbst, sie weinte nur schrankenlos, als ob mit diesen Thränen die gewaltige Liebe ausströmen solle, die sie in ihrem Herzen trug und die, darüber konnte sie wohl jetzt nicht mehr im Zweifel sein, nicht John Peters gehörte. Nur ein Gefühl stand klar in ihr, sie konnte keinen Einklang mehr finden mit sich und ihrem Herzen. Wie, wenn Walter Günther, so tauchte es plötzlich in ihrer Seele auf, seine Vergangenheit vergessen konnte in seiner Liebe für sie? Wenn dies arme, von den Qualen einer verratenen Liebe gepeinigte Herz schmer zensmüde in neu erwachtem Hoffnungstraum seine janze große Liebe ihr, nur ihr zuneigte? Und sie, ie sollte ihn abermals verraten? Sie preßte ihre iebernden Hände an ihre Stirn. Schon damals, al- sie auf dem „Piraten" auf sein bleiches starres Profil sah, nachdem er ihr von dem Elend seines Lebens erzählt, scbon damals hätte sie zu ihm gehen mögen, die Falten auf seiner Stirn glätten und ihm sagen, sei getrost, ich — ich liebe Dich! Damals hatte er kein Verständnis für sie gehabt ÄaeeotzesänÄK. Dresden, 18. Januar. Heute früh H8 Uhr ist in Chemnitz das bei dem dortigen Schwurgericht gegen den Handarbeiter Christian Friedrich Schroth aus Großrückerswalde wegen Raubmords ergangene Todes urteil mittelst FaüschwertS vollstreckt worden. * Berlin, 17. Januar. Se. Majestät der Kai ser empfing gestern das Präsidium des Herren hauses. Se. Majestät äußerte bei diesem Anlasse, eS habe ihn als Deutschen und Preußen sehr ernst ge stimmt und tief betrübt, daß man die, für die Erhal tung des Friedens für Deutschland so wichtige Vor lage abgelehnt habe; eS habe ihn dies nach so vielen glücklichen Tagen, die ihm in seinem hohen Alter be- schieden waren und besonders nach seiner 80jährigen militärischen Dienstthätigkeit, aufs tiefste schmerzlich berührt. Die Bewilligung auf 3 Jahre hätte vom militärischen Standpunkte aus als ausreichend nicht erachtet werden können. Der Kaiser gab sodann der Hoffnung auf spätere Bewilligung der Vorlage Aus druck und wünschte den Landtagsarbeiten gutes Ge deihen. Um U2 Uhr empfingen Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin den hier anwesen den japanischen Prinzen Komatsu No Miya und dessen Gemahlin, wie bereits gemeldet, und statteten darauf denselben im Hotel Kaiserhof einen Gegen besuch ab. Der „ReichSanz." veröffentlicht die Ernennung des bisherigen Ministerresidenten in Santiago, Legations rat Frhrn. Schenck zu Schweinsberg, zum außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am persischen Hofe. Zum Kapitel deS Schwarzen AdlerordeuS wird Se. König!. Hoheit der Prinz-Regent von Braun- Parteien in der Wahlbewegung gefährden könnte. Die Wah!ausrufe der zu gemeinsamem Zwecke sich vereinigenden Parteien finden unsere Leser im weiteren Teile des Blattes. Jedenfalls wird diese Abrede unter allen DeutschgesiMen mit freudiger Genutz- thuung vernommen werden. Beispielsweise legen die „Berliner Politischen Nachrichten" Gewicht darauf, „daß zwei so hervorragende Persönlichkeiten der nationallibcralen Partei, wie die Herren v. Ben nigsen und Miquel, diesen Augenblick für geeignet er kennen, um den Faden ihrer politischen Thätigkeit wieder anzuknüpsen." In der nationalgesinnten Presse findet die Wahl vereinigung eine lebhafte Teilnahme. So sagt die ,Kölnische Zeitung": „Die reichstreuen Parteien gehen mit gutem Vertrauen und unter den besten Zeichen in den Wahlkampf. Gegenüber der festen »Bundesgenossenschast, welche die Fortschrittspartei mit dem Uttramontanismus und dem Welfentum geschlossen hat und welche ihre erste Kraftprobe in Versagung der Wehrkraft leistete, muß der letzte reichstreue Mann in den Kampf gerufen werden, damit Deutschland nicht anderthalb Jahrzehnt nach seinem Entstehen in einen Verfassungskampf gestürzt werde, in dem eS seine jungen Kräfte verzehren müßte. Die alten Führer der Nationalliberalen, v. Bennigsen und Miquel, haben angesichts des Ernstes der Lage sich bereit erklärt, in den parlamentarischen Kampf wider die Feinde de» Reiches wieder einzutteten, Mandate wieder anzunehmen Gegenüber der drohenden Gefahr ist denn endlich auch eine Verständigung über das Verhalten bei der Wahl mit den beiden konservativen Gruppen dahin erfolgt, daß eine Befehdung nirgends einttitt, wo dadurch einem Gegner der Militärvorlage zum Siege verhalfen werden könnte, und daß sie sich in allen übrigen Fällen gegenseitig unterstützen. Wenn Abg. vr. Windthorst und Eugen Richter in wahrhaft frevelhafter Weise den Konflikt mit der Reichsregierung suchten, so hoffen wir doch von der Bevölkerung, daß sie die Sache nicht so leich ten Herzens nimmt. Ein Konflikt lähmt nicht nur die politische Entwickelung eines Landes, er lähmt auch Handel und Wandel, schädigt Geschäft undVer'- Hehr, und wenn jeder Konflikt vom Bösen ist, so ist ein Militärkonflikt dreimal vom Übel. Möge das Montag den 17. Januar fand im Börsensaale seitens des König!. Konservatorium« für Musik eine Soiröe für Chorgesang a enpeNu unter Mitwir kung deS Hrn. Professor E. Krantz für die Zwecke deS PattonatvereinS des Instituts statt. Se. Majestät der König und Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg und Prinzessin Mathilde beehrten dieselbe mit Ihrer Gegenwart. Alle Ausführungen des ChorS bekundeten durch musikalische Korrektheit, charakteristische Behand lung, durch Wohllaut und fein nuancierende Ernst und Fleiß von Hrn. Professor Krantz fortge- führte Leitung und Unterrichtsmethode. Sämtliche Lhorsätze der ersten geistlichen Abteilung deS Pro gramm» boten gute Musik und schöne Klangwirkung mit Au-nahme des Lanctos und öent-ckidu« und der LLi»«» edorali, von Fr. Liszt, welche jedenfalls nur als eine schuldige Gedächtnisfeier des verstorbenen ge nialen Künstlers zur Ausführung gewählt war. Diese Sätze »eigen weder in Auffassung deS Texte-, noch in^der Erfin dung, in Form und Satz ein besonderes Talent zur Komposition. Einen um so angenehmeren Eindruck machten die den zweiten Teil de- Programm- be ginnenden, zwei sehr hübschen natürlich und warm empfundenen Chorliedern von E. Neumann und die in ihrer naiven, einfachen und lebensvollen Au-druck»- weise noch mit unvergänglicher Frische wirkenden alten Gesänge von D. Friederici, M Prätoriu» und G. Gastoldi, Prahm-' , Binela", Gedicht von W Müller,
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