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Dresdner Journal : 29.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-29
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1874
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SV SSO. Im ALLLOU kOLlAOdO» KOlOdO; ^LLAOr^Ll^äOO äOL^M^OU dLdrlivd:. . . . s l'klr. Pjotrs» tritt ?o»^ ULÜ z^jktrrticd: 1 VUr. 1k Uxr, 8tvwp«lL0i>edI»8 du»»u. Lunsios ^ulumsr»^ 1 U>sr. lU»OrUtOvpr»I»er ^vli- ä«u KLUM vivvr A«opLlt«n»n ?vüt»«il»: 1 Hßr Out«r „hüabNOLnüt" cti« 2«j>»: b k^^r. rrLedelnrn, I^slied mit XuioLUmO ävr 8onn uvtl k'aiOrtLAv, XtEud- Mr ü«o »olssvndin tu« Sonnabend, den W. August. . — .... ... - — " - ' — - —-—— — - . ÄreMltrÄmlml. Verantwortlicher Redacteur: CommisfionSrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 IaL»r»t»U»»Lll»« »»»HrUrt«» L»tp,t,: H vra»<i»tett«r, OowmimionLr «i« - Orvidnvr louruLl»; vt>«ndit».: LÜA«» F'oe.' u N L»wv«rA->«rUU. Vt.»-1.>xitA->».»l-Lr»^»a-7r»LkfLr»» N.. F 1'vAkcr, L,rN» Vt»» S»wdiicA-rr«A-L»ip»tA-r>»^- tarl ». H -»itLed«»: Nu<1 skc»«e, >«rUo: /»pattcien^a.t, // ^tsrce^t, >r.m»L: L 8e^»tt«, Mr.« l»u: N ttürvau; OkiLLtt»: F>. Rr»>- kart i/<,eA«r'«cdv u.^.C //errma»»'«:Ns ttucti^ 7>auLe<SCo., SürUt,. /nv -D., L»»»»r»r: <7. Sc^tmler, k»ri,: 7/<>rn«, /.a/itte, Lu/t»>rF Co . >tattA»r»: ct Co., ^nnonceU-Lürctir«, Vt«: Oppctit. ll< rauüxvdvrt N^niff! kxptxlitio» dr„ I>ro«Inor ^aurnul», Oroxil^n, -Ii,i^ux.tüi'n^s>O>«r kio. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 20. August. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen huldreichst geruht, daß der Advo kat O> . Gustav Lohse in Leipzig das von Sr. Durch laucht dem Fürsten Heinrich XXII. Reuß ä. L. ihm verliehene Prädikat „Kommissionsrath" annehme und führe. Nicht«nltlicher Theü. U ebersicht. Lelegraphische Nachrichten Lageegeschichte. (Berlin. Danzig. Wiesbaden. Aus Baden. Koburg. Wien. Laibach. 'Haris. Brüssel. Haag. Rom. London. Kopenhagen. Bukarest.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichten. (Leipzig. Chemnitz. Mitt weida) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. Einaesandtes. Börsennachrichten. Aruilleton. Lageskalender. Inserate. Teleyrapsillchr Nachrichten. Paris, Donnerstag, 27. August, Abends. (W. T. B.) Der König von Bayern ist heute Abend »v Uhr von hier abgereist. Der deutsche Bot schafter, Fürst zu Hohenlohe, begleitete Se. Ma- lestät zum Bahnhöfe. Fürst Hohenlohe, welcher künftigen Sonnabend seinen Urlaub antritt und sich zunächst nach Berlin begiebt, wird morgen dem Marschallpräsidenten Mac Mahon und dem Minister des Auswärtigen, Herzog Decaze», Ab- schiedsbesuche abstattrn. Paris, Freitag, 28. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Marschallpräfident Mac Mahon ist von seiner Rundreise vorige Nacht zurückgekehrt und im Elissepalaste abgestirgen. Brüssel, Donnerstag, 27. August, AbendS. (W. T. B.) Lie internationale Conferenz hat ihre Berathungen in der heutigen Sitzung noch nicht zu Ende geführt; das Piotokoll über die heutige Sitzung in bis zur nächsten Sitzung offen gehalten worden, die am Sonnabend stattstnden soll und welche voraussichtlich die letzte sein dürste. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Tagesgeschichte. * Berlin, 27. August. Die Nachricht der „Main- Ztg.", daß Sr. Majestät der Kaiser am >2. Septbr. das ganze XI. Armeekorps bei Friedberg Revue pas- siren lassen und dabei in Hanau Quartier nehmen werde, erscheint um so glaubwürdiger, als auch die„N. A. Z." heute diese Notiz ausgenommen hat. — Zur Durch führung der mit dem l. Januar k. Js. eintretenden Reichsmarkrechnung hat die preußische Bank heute eine Bekanntmachung ertasten, in welcher sie den Handelsstand ausfordert, alle Wechsel, welche später als am letzten Drcember d. I. fällig werden, ausschließlich in Mark und Pfennigen auszuschreiden, da vom 1. Ja nuar 1875 ad von jämnUlichen Anstallen der preu ßischen Bank kein Wechsel angrkauft werden wird, der nicht in Reichsmark ausgestellt oder auf solche umge» rechnet und überschrieben ist. Als sehr wünscheuswerth wird es dabei bezeichnet, wenn auch die noch in diesem Jahre zur Bank gelangenden, aber erst im nächsten Jahre fällig werdenden Wechsel scholl in Reichsmark um- gerrchnet und überschrieben würden. — Der deutsche Gesandte in Rom, v. Keudell, und der deutsche Ge sandte in Stockholm, v. Eichmann, sind zu kurzem Aufenthalte hier eingetrosten. — Wie schon gemeldet, steht für die nächste Landtagsjession auch die Vorlage eines Gesetzes, die Bildung von Provtnzialfonds für alle Provinzen betreffend, außer allem Zweifel. Der „N. A. Z." nach wird eine der wichtigern Bestimmun gen dieses Gesetzes darin bestehen, daß den Provinzial- verdänden fortan die gesammte Verwaltung und Unter haltung des Chaussöebauwesens übertragen und ihnen demznfolge tue für diese Zwecke erforderlichen Mittel überwiesen werden sollen. — Hinsichtlich der Tumulte in Ouedenau konnte schon früher mit Bestimmtheit versichert werden, daß dieselben rein localen Ursprungs gewesen seien und daß man jedenfalls daraus keinen Zusammenhang mit der Einführung der neuen Krris- ordnung annehmen dürfe. Die neuerdings eingehenden amtlichen Berichte bestätigen diese Auffassung durchaus. Wie heute die „N. A. Z." versichert, wird in ihnen mit vollständiger Entschiedenheit constatirt, daß die Durch führung der Kreisordnung ohne Schwierigkeiten, ja sogar mit vertrauensvoller Betheiligung der verschiedenen Klassen vor sich gegangen ist und daß die neuen Amts- Vorsteher überall mit Eifer und gutem Willen an ihre Pflichten herangetreten sind. Von einer Widenvilligkeit der Bevölkerung gegen die neue Einrichtung der Kreis organe zeigt sich kaum eine Spur. — Im Widerspruche mit den Angaben hiesiger Blätter erfährt die „B. F. C." „aus zuverlässiger Quelle", daß das Befinden des Chefs der geheimen Polizei, Stieber, ein hoffnungsloses ist. Seit kurzer Zeit weile der Kranke in Aachen, wo hin er sich von Freienwalde aus bringen ließ. Auch die Mitteilung, welche ihn vor einigen Monaten zum Schauplatze des Attentats auf den Fürsten Bismarck reisen ließ, sei irrig; schon damals wäre Stieber nicht mehr im Stande gewesen, seine mehr freigewählten, als von Vorgesetzten auferlegten Functionen zu erfüllen. — Der „D. R.-A." schreibt: Nachdem zu Anfang die ses Monats die Vorstände der statistischen Bureaux der deutschen Bundesstaaten auf Einladung des kaiserlichen statistischen Amtes sich in Berlin versammelt hatten, um für die am 1. December 1875 vorzunehmende Volks zählung mit den Vorbereitungen zu beginnen und über die Zielpunkte dieser zweiten Bevölkerungsaufnahme im deutschen Reiche dem Bundesrathe die erforderlichen Vorschläge zu machen, ist am heutigen Tage die perma nente Commission des internationalen statistischen Kongresses in Stockholm zusammengctreten, wohin dieselbe durch ihren Präsidenten, den Leiter der Statistik Rußlands, Geh. Rath Semenow, zu ihrer diesjährigen Sitzung berufen worden ist. Dieser Commission gehören von deutschen Statistikern an die Vorstände des kaiser lichen statistischen Amtes, sowie der Bureaux von Preu ßen, Bayern, Württemberg, Baden, Mecklenburg und Hamburg. Danzig, 23. August. (N. Pr. Z.) Zum Uebungs- geschwader fuhren heute drei Dampfer mit zahlreichen Schaulustigen aus der Stadt, aus Neufahrwasser und Zoppot aus See. Stoch an den Molen passirte man die von dem Jasmunder Gefecht her bekannte Glattdeck- corvette „Nymphe" und die stattliche.Segelbrigg „Mus- quito", das Uebungsschiff der Schiffsjungen. Nord westlich vom Haseneingange, an der Einfahrt in die Putziger Wiek, zwischen der Halbinsel Hela und der Oxhöster Spitze, tras man das Geschwader vor Anker. An der hölzernen Glattdeckcorvette „Ariadne" und der riesigen Panzrrsregatte „Friedrich Karl" vorbei suhr der eine Dampfer zu der etwa 30 Schiffslängen weiter nordwärts ankernden Panzerfregatte „Kronprinz", dem mit einer großartigen goldenen Spiegelverzierung und der Admiralsflagge geschmückten Kommandoschiffe des Contreadmirals Hmk. 'Nachdem hier die Erlaubniß zur Besichtigung des „Friedrich Karl" gegeben, ließen Offiziere, Kadetten und Matrosen mit liebenswürdiger Zuvor kommenheit es sich angelegen sein, die Wißbegierde der an Bord Gekletterten zu befriedigen. — „Friedrich Karl" ist 1865 in Frankreich gebaut. Man rühmte die Be quemlichkeit und den Comfort seiner französischen Bauart gegenüber der englischen seines Altersgenossen, deS „Kronprinz". Auch wir mußten die Geräumigkeit dcr Offiziers- und Eadettenmessen (der gemeinsamen Wohn räume) bewundern. In allen Decken erfreute die muster hafte Ordnung und Sauberkeit. Im eisten Deck, der sogenannten Kasematte, wo die Mannschaft sich aufzu- hallen pflegt, befinden sich u. A. die große Küche für die Bedürfnisse der c>50 Mann Besatzung und die Batterie mit 14 Riesengeschützen. Auf Deck stehen die übrigen beiden 72-Pfünder, der eine vorn am Bug, der andere am Heck, überdies die beiden kleineren Geschütze zur Armirung der Boote. Die Zahl der großen und schönen Boote beträgt übrigens etwa ein Dutzend; in Gemein schaft mit den 20 Booten der anderen Schiffe vermitteln sie unter Segel, Dampf oder auch Ruderschlag einen überaus lebhaften Verkehr mit den Strandorten. Die Dimensionen des „Friedrich Karl" sind: Länge iOo Mtr., Tiefgang 7 Mtr., Breite 17 Mtr., Bordhöhe über Wasser 6 Mtr. Die 45 Cmtr. starken Panzerplatten reichen bis 2 Mtr. unter Wasser. In gleicher Tiefe befindet sich am Vordersteven der stumpfe Stahlvorsprung zum Anrennen und Zertrümmern, Sporn genannt. Die Tragfähigkeit des „Friedrich Karl" beläuft sich auf 4000 Tonnen, übertrifft also den „Kronprinz" um 600; in der Geschwindigkeit dagegen übertrifft dcr „Kronprinz", welcher 4 deutsche Meilen in der Stunde zurücklegen kann, den „Friedrich Karl" noch um einen Knoten (bei nahe eine Viertelmeile). — Nachdem wir alle fünf Etagen des Schiffes durchwandert, bestiegen wir den Commandothurm; von hier führen Telegraphen- und Sprachrohrlcitungen zn allen Theilen des Schiffes. In voriger Woche haben die Schießübungen auf 4 Mtr. hohe Panzerjcheiben begonnen. Die Scheiben sind theils am Fuße der 50 Meter hohen Oxhöster Steilküste er richtet, theils werden sie schwimmend den während der Fahrt zielenden Panzerschiffen vorgeführt. Die Ge- nauigkeit des Zielens ift zur Dorchbohrung der Panzer platten darum von so hohem Werthe, weil cs sich um ein« Concentratio» aller Schüsse auf den einen Bresch- punkt handelt, damit jedes nachfolgende Geschoß die Durchbrechung vollständiger machen kann. Bei der Ab feuerung ganzer Breitseiten macht sich der Schall noch meilenweit von Oxhöft wie wirklicher Donner ver nehmbar. Wiesbaden, 27. Augnst. (Fr. I.) Der kürzlich auf einem Rheinboote verhaftete französische Pfarrer Augustin Louis wurde heute von der Strafkammer des hiesigen Kreisgerichts wegen Majestätsbelcidigung zn 2 Monaten Grfängniß verurtheilt. Aus Baden, 24. August. Aus dem diesjährigen „Bescheide" des evangelischen Oberkirchenraths auf die vorjährigen Synodalanträge thrilt man dcr „N. Pr. Ztg." die nachstehende, auf die Zuchtlosigkeit der aus der Schule entlassenen Jugend bezügliche Stelle mit: „Es mehren sich in sehr bedeutendem Maße die allerdings immer vorgekommenen Klagen über gänzliche MetsierlosigkcN, Uebermuth und Genußsucht dcr kaum der Schule entlassenen Jugend. Die Jugend werde von Jahr zu Jahr genußsüchti ger, ungehorsamer, roher, nicht blos die Knaben, sondern auch die Mädchen, welche häufig Wirthshauscr besuchen. Lie große Nachsicht, welche von Aeltern gegen die Jugend geübt werde, erzeuge Respektlosigkeit dcr letzter»; die Söhne, welche srüh reichlichen Verdienst finden, werden entweder blose Kostgänger, oder geradezu Haustyrannen im Verhältniß zu ihren Aeltern. Vom 14. Jahre an gehe die Jugend frei ihre eigenen Wege; die ländliche Jugend ziehe in Städte und käme, der Kirche entsremdet, genußsüchtig und putzsüchtig auss Land zurück." Das „Evangelische Kirchen- und Volksbtatt" (in Karlsruhe) bemerkt zu diesem Abschnitt u. A. Folgen des: „Was hat mall nicht (nämlich in unsrer liberalen Presse) für ein Rühmen von unsern Schulzuständrn ge macht! Unser Volk war ja bis zu seiner Jugend herab so vortrefflich, daß man der Polizei nicht nur, sondern auch dem Lehrer, wenn cr strafen wollte, die Hände band und die edelsten Früchte zu ernten hoffte, wenn man Alles von selbst wachsen ließ, wie es wollte. Auch die (seit Ostern aber wieder eingrführte) Fortbildungs schule war überflüssig; die Einwirkung der Kirche auf die confirmirte Jugend in dcr Christenlehre wurde so gering angeschlagen, daß die Strafen wegen Versäumniß dcr Christenlehre geradezu verboten wurden. Eine nuweije und unpraktische Verordnung hatte schon früher der Jugend unter Aufsicht der Aeltern oder Angehörigen den Wirthshausbejuch erlaubt und dadurch jeglicher Um- gehung des Verbots die Thüren geöffnet. Ader auch diese Schranke hat die liberale Reglernng fallen lassen. Seit 1868 besteht über den Wirthshausbesuch der con- firmirten Jugend gar keine Eontrolr mehr. Und nun haben wir diese erschreckenden Zustände, die unser Volk vollständig zu vergiften drohen. Wir fragen aber heute noch: wie arg soll es denn noch werden, bis einmal von Staatswegen energische Maßregeln gegen diese Ver wilderung unsrer Jugend ergriffen werden?" 1"! Koburg, 27. August. Mit dem gestrigen „Re gierungsblatt" ist eine Ministerialbekanntmachung zur Publikation gelangt, welche die Einsetzung einer Com mission zur Prüfung der Kandidaten des hö her» Schulamtes in Jena betrifft. Der Beschluß, eu»e solche Kommission in Jena ins Leben treten zu lassen, ist voll dem Großherzvg von Sachsen-Weimar, den Herzögen von Sachscn-Koburg-Gotha, von Sachsen- Meiningen und Sachsen-Altenburg, als Miterhalteru der Gesammtuniversität Jena, gefaßt worden. Die nähern Bestimmungen über die Prüfungen, wie über die Ab- solvirung clnes Probejahres, und über die Abhaltung von Probelectionen sind in einer ebenfalls publicirten Verordnung enthalten. Zugleich sind auch die 'Namen derjenigen Personen bekannt gemacht, ans denen für die Prüfungsperiode bis Ostern 1875 die Kommission zu- sammengcsetzt ist. — Die feierliche Enthüllung des auf dem Ernstplatze hier zu errichtenden Denkmals für die im Kampfe von 187o und 1871 dem Vaterlande zum Opfer gefallenen Krieger der hiesigen Stadt und des Hiesigell Landes wird nach einer Bekanntmachung des komitös am 18. October d. I. stattfinden. * Wien, 27. August. Die„W. Z." meldet die An legung der Hoftrauer für weiland Jhrr königl. Hoheit Marie Immaculata Luise Gräfin v. Bar di, ge borene königl. Prinzessin beider Sicilien. Die im 20. Lebensjahre verstorbene Fürstin war die jüngste Stief schwester des Königs Franz 11. und mit dem Prinzen Heinrich v. Parma vermählt. Wie wir französischen Blättern entnehmen, erfolgte das Ableben der Prinzessin in Pau, wohin sie sich ihrer leibenden Gesundheit wegen begeben hatte. Laibach , 26. August. Man telegraphirt der „Pr.": Auf den Gütern des Grafen Schönborn sind unter den Bauern Unruhen wegen Waldstreitigkeiten aus- gebrochen; l50 Bauern zerstörten das gräfliche Forst haus. Voit Laibach sind 2 Kompagnien Militär zur Herstellung der Ordnung abgegangen. Paris, 26. August. In St. Nazaire hat Mac Mahon einen zweiten Hovins auf seinem Wege gefunden. Bei einem Banket in der Unterpräfectur da selbst brachte gestern dcr Deputirte Fidele Simon (dem linken Centrum angehörend) einen Trinkspruch auf den Präsidenten der Republik aus und sagte dabei Folgen des: „Handel und Industrie haben mit Zutrauen Ihre wiederholte Versicherung ausgenommen, daß Sie die Ge walt beibehaltcn wcrcen, welche Ihnen als Präsident der Republik verliehen ist. In Ihrer Botschaft haben Sic das Votum der constitulionellen Gesetze, welche Sie als Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. A. Hofthcatcr. — Neustadt. — Am 27. August: „Die seltsame Wette", Lustspiel nach dem Fran zösischen. „Schwarzer Peter", Schwank von Görner. (Beides neu einstudirt.) „Die einzige Tochter", Lustspiel von Graf Fredro. Das neue Hrrvorheben des ersteren Stückes ist offen bar ein Gewinn für das Repertoire des kleineren Lust spiels, denn wir haben im T rutschen eben keinen Ueder- fluß an anspruchslosen, lrichtgehaltrnen Theaterblüetten, die den kecken Üebrnnuth der Konversation, die unge zogene, aber interessante Piquanterie der Scene dem Künst ler so ausgiebig barbieren. Zumeist ist dies beim vor stehenden Stück in der Männerrolle (Baron 'Nordeck) geschehen, eine gcwagte, aber fesselnde Aufgabe, die schon manchem tüchtigen Künstler dankbare Effecte ge boten hat, bei uns aber von Herrn Dettmer mit einer Liebenswürdigkeit und Wärme gespielt wird, wie sie gegenwärtig kaum auf einer anderen Bühne das Publicum erfreuen dürfte. Auch die Damenrolle, die Wittwe Dallwig, gestaltete sich als eine wohlgelungenc, durch 'Natürlichkeit und zarte Uebergängr in Stimmung und Redeaccent hervortretende Partie. Frl. Guinand ist gerade in diesen Aufgaben für den feineren Dialog eine sehr geschickte Trefferin des eleganten, plauderhasten Konversationstons und versteht es, die Rede durch ein sehr einfaches Spiel niemals in ihrer Wirkung zu de- drücken oder zu stören. Frl. Masson spielte das Kammermädchen und war in dieser kleinen Rolle von angenehmer Wirkung und für das Ensemble fördernd. Und gerade dieses gute Zusammenspiel möchte ich am meisten hrrvorheben, denn es ist für unsere Bühne seltener und mehr von förder- samem, dauerndem Werth, als die Brillanz einzelner Virtuosenstückchen. Das zweite Stück „Schwarzer Peter" hat auch nur drei Rollen und wurde am natürlichsten und abgerun detsten von Hrn. Kramer, als Förster, unterstützt. Die Mittel, welche der Künstler anwcndet, sind in Sprache und Spiel oft ein wenig massig, aber sie hatten charak teristische Einheitlichkeit und deshalb gesunde Wirkung. Frl. Gräffner, eine frische Erscheinung, leistete vorläufig als Rose im 'Naiven und im innerlichen Ge fühlstone wenig, woran nicht die Beschränktheit des , darzustellenden Landmädchens schuld ist. Hrn. Hagen finde ich in der Komik seiner Naturbürschchen bei der nothwendigen Keckheit einer keineswegs nothwendigen, > sondern schwer genießbaren, stereotypen Manier hinge- » geben. O. B. Ju dcr Kunstausstellung. (Fortsetzung aus Nr. 1SV.) 1 Hummel in Weimar hat eine große Landschaft e „Aus dem baycrschen Wald bei Bodenmais" gesandt. , Jüngst bei Gelegenheit der Elb'schcn permanenten Aus- z stellung war es eine erfreuliche Aufgabe, die Tüchtigkeit d dieses Meisters in zwei guten Oelbildern, namentlich g einem kleinen trefflichen von feinster Abstimmung nnd a Farbrnbehandlung, nach corsicanischen Motiven, warm u anzuerkennen, während Hummel's Aquarellstücke als > sinnvolle, wohlverstandene, die Aquarellmethode unver- mischt und rein erhaltende Schöpfungen allgemeinen r Beifall verdienten. Diese Blätter waren mit künstlerischer d Bescheidenheit gemacht, jede einzelne Partie hatte Leben te und gab es in ihrer malerischen Sprache kund. Diese n Spracht wird nur deutlich und vernehmbar, wenn in der abgebildeten Wirklichkeit das charakteristische geistige Element aufgefaßt und durch die Mittel der Kunst zum Ausdruck gebracht ist. Diese Mittel der Malerei, die eine stilisirte Nach- und Umdichtnng der Wirklichkeit schaffen und durch die Komposition das Wesentliche vom Unwesentlichen scheiden sollen, bestehen selbstverständlich nicht in einer blosen äußerlichen Abspiegelung von der Oberfläche der Gegenstände. Solchen Act würde an nähernd die Photographie aussühren können, wenn sie auch die Farbe wiederzugeben vermöchte; sollte der Photo graphie zum Schmerz aller Gutgesinnten, in denen nur noch ein Fünkchen Echönheitsgefühl glimmt, diese farbige Erweiterung jemals zu Theil werden, so sehen wir einer Legion von entsetzlichen Bildern entgegen, welche, aus gerüstet mit dcr scheußlichen Natürlichkeit von Wachs figuren, selbst die Muthigsten beängstigen. Was hat diese gefürchtete Zukunftsvision mit Hum mel's bayerschem Walde zu thun? Dem Anscheine nach dirrct sehr wenig, indirect aber leider genug: die Ge meinsamkeit besteht in der Entgeistigung des Stoffes. Wenn ich hier das erwähnte Bild hcrvorhebe, so gilt die Klage über dessen Schwäche für viele andere Ge mälde in erhöhtem Grade. Hat auch ein bedeutender Meister allen Grund, sich vor dergleichen Verirrungen zu hüten, so kann er doch ihre Beleuchtung besser ver tragen, als ein ringendes Talent. Diese bayersche Wald- scenerir ist ein großes, mit conventioneller Glätte bemal tes Stück Leinwand, dessen freundliches Anlächeln trau rig stimmt, denn überall ist nur die Außenseite der land schaftlichen 'Natur mit flüchtiger, unbeseelter Technik ab- conterfeit, nirgends weht der Odem der Wahrheit und Wirklichkeit, von einer Komposition der Zeichnung und der Farbe gar nicht zu reden. Solche Gemälde, wie sie mancher tüchtige moderne DecoraiionSmaler in Wasser farben wirkungsvoller herstellt, sollten nur für Amerika gemalt werden, wo es ost darauf ankommt, „von einem renommirtcn Künstler eine Landschaft, genau 4 Quadrat meter groß, zu haben, die hell aussieht, weil sie in einen dunkeln Salon kommt". (Nachschrift des Bestellbriefes: „Wände sind grün tapeziert, also vor grünen Bäumen in Acht nehmen! ü z» ! 'Neapel mit dem Aetna habe ich schon".) Für Amerika und für solche Besteller, deren Kunstkennerschaft mit ihrer Geographie Schritt hält, paßt auch der Preis von 750 Thlr. Wer so Treffliches zu leisten vermag wie Hummel, darf noch höher hinauf gehen, nicht blos für Amerika, auch für Deutschland, aber er muß etwas Vorzügliches bieten. Da wir nun einmal unter einem schrcckcnerregenden Hinaufgehen der Preise allgemein leiden, so braucht auch die Kunst dabei nicht leer auszugchen. Im Leiden? Man sollte im Gcgcnthrile denken, die großen Honorarsummen wären ihr Gewinn; die Forder ungen des Daseins machen gegen den Künstler, der nicht nur von Begeisterung, sondern noch von verschiedenen andern Ingredienzen lebt, doch auch ihre materielle Sette geltend. Gewiß! und im Grunde des Herzens hat man Ursache, nach sittlichem Fug und Recht dem produciren- den Genie und Talent wenigstens ebensoviel irdische Glücksgüter zu wünschen, wie sie dieser und jener ge meine, ja sogar ost gemeinjchädliche Rechnenkopf mit geringer Mühr und großer Unverschämtheit erwirbt, oder wie sie so manchem Erbgimpel von der blinden Fortuna gleich mit in die Wiege gelegt werden. Das hat seine volle Richtigkeit, und sehr mangelhaft nur kann sich über solche ungleiche Vertheilung der hochbegabte Unbegüterte durch den wahren Spruch trösten: „Wir wenig Werth der Himmel legt aus Güter dieser Welt, Kaun man an manchem Lump erseh n, dem er sie zugestellt." Diese ironische Beobachtung haben schon Viele ge macht, ohne besonders froh darüber zu werden unh
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