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Womer» Tageblatt «nd Anzeiger Da» ..ZschopauerTagebla» undAuzeiger, erscheintwerktaglich N onail Bezugspreis l.7>>RM.Zustelt^eb. LoPjg BeueUungen werden iu uns. Geschästsii.,von den Bolen, sowievon allenPostanstalten angenommen Anzeigenpreise: Die -lS mm breiie Millinieierzeile 7 Pfg,; die mm bleue Milluneierzeile im Texiteil Pig.; Aaäilabuassel L Zister- und Nachweisgebühr L5 Psg zuzügl. Porto DaS „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschait Flöha und de« Ltadtra.s zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e. G. m. b. 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Von 51 abgegebenen Stimmen erhielten Frankreich 49, Eng land 47, Jugoslawien 44, Kanada 39, die Sowjetunion 35 und Italien 32 Stimmen. Diese Sympathiekundgebung für das abwesende Italien hat in Genf großen Eindruck gemacht. Sie beruht aus einer Vereinbarung aller der jenigen Länder, die den Beschluß über die Zulassung der abessinischen Vertreter sür bedenklich halten, auch wenn sie aus dem einen oder anderen Grund für ihn stimmten. * „Litwinow hat den Völkerbund torpediert" Besonders stark ist die Verstimmung in Paris. Die Schuld an dem Beschluß des Völkerbundes sucht die fran zösische Presse bei dem sowjetrussischen Außenminister Litwinow, der in Gens ein falsches Spiel gespielt habe. .Kitwinow hat den Völkerbund torpe dier?', schreibt z. B. daZ Pariser „Journal" und stellt dann fest, daß es die Sowjets gewesen seien, die die Anerkennung der abessinischen Abordnung veranlaßt hätten. Der Sendling Stalins habe also erreicht, die bevorstehende Zusammenkunft der Westmächte zum Scheitern zu bringen. „Der Sturmangriff der Sowjets gegen die Nationen des Westens hat vor der Genfer Ver sammlung vollen Erfolg gehabt", schreibt u. a. der nach Genf entsandte Außenpolitiker des Blattes. Der Triumph der Sowjets und die Niederlage der großen Westmächte, das ist die wirkliche Bedeutung dieser unwahrscheinlichen.Farce in Genf. Der „Matin" schreibt, es sei hauptsächlich auf die In trigen Litwinows zurückzuführen, wenn es zu diesem Be schluß des Völkerbundes gekommen ist. Litwinow sei der Sieger des Tages. Er habe endgültig das Projekt einer Fünfmächtekonferenz torpedieren wollen. Auch der rechtsstehende „I our" äußert seine Entrüstung über die Winkelzüge der Bolschewisten in Genf. Litwinow habe gegen Frankreich gespielt und die kleinen Mächte gegen Italien aufgehetzt. Klar erkennt das Blatt die wahren Absichten der bolschewistischen Machthaber, wenn es schreibt, das, was Moskau wolle, sei der Krieg des fran zösischen Soldaten gegen den deutschen Soldaten! Er hoffe damit, zwei Dinge mit einem Schlage zu erreichen: die gefürchtete deutsche Macht zu schwächen und Frankreich in einen Krieg zu verwickeln, um so die Stunde für die bolschewistische Weltrevolution heraufzusühren. Der „Jour" stellt zum Schluß fest, daß sich der französisch sowjetrussische Beistandspakt bisher für Frankreich einzig und allein in folgender Weise ausgewirkt habe: „Im Innern durch die Arbeiteraufstände, die Frankreich dem Ruin entgegenführen, und draußen durch wiederholten Verrat, eine Lage, die für Frankreich und Europa jeden Tag schwieriger und bedrohlicher wird!" In London hat der Beschluß der Völkerbunds versammlung größtes Aufsehen hervorgerufen. Die füh renden Blätter sind über diesen „Sieg deö Buch stabens der Völkerbundssatzung" allgemein keineswegs erfreut; sie befürchten im Hinblick auf die Wirkung des Beschlusses auf Italien eine weitere Ver schlechterung der Aussichten auf die geplante Fünfmächtc- konferenz. Die Stellungnahme politischer Kreise kommt in einem Leitaufsatz des „Daily Telegraph", der die Ueberschrift „Ein neues Hindernis für die Befriedung" trägt, klar zum Ausdruck. Das Blatt schreibt u. a., es wäre ein Wahnsinn, zu behaupten, daß dem Völkerbund durch die Zulassung der abessinischen Abordnung, wenn sie die Zurückziehung der Italiener von Genf zur Folge hat, kein ernster Schlag erteilt worden ist. Der Völkerbund lause Gefahr, daß Italien eine weitere Mitarbeit in Europa verweigert. „Times" schreibt, die europäische Lüge werde durch den Beschluß erschwert, da Italien sich vom Völkerbund und möglicherweise auch von der geplanten Fünfmächtekonfe renz fernhalten werde. „Morning Post" meint, der Be schluß gefährde jede Zusammenarbeit mit Rom in der nahen Zukunft. Das sei genau das Ergeb nis, für das Litwinow gearbeitet habe. „Daily Mail" schreibt, der Äölkerbund habe eine seiner größten Dumm heiten im Verlaufe seiner rühmlose» Existenz be gangen. Die liberale „News Chronicle" meint, wenn Italien jetzt den Völkerbund verlasse, könne von einem Erfolg der Fünfmächtebesprechungen keine Rede mehr sein. „Die Genfer Komödie" In der italienischen Presse kommen die schweren Bedenken über die Folgen des Genfer Be schlusses zum Ausdruck. Die Mailänder Blätter sprechen von der Genfer „Gewissenlosigkeit", durch die die Un ordnung in Europa noch vergrößert werde. Der „Po- Polo d'Jtalia" überschreibt die Meldung: „Der Völkerbund bewillkommnet die Vertreter des Sklaven tums in seiner Mitte". „M e s s a g e r o" stellt in seiner Ueberschrift dem Beschluß der Völkerbundsversammlung die feierliche Unterwerfung des früheren abessinischen Gesandten in Paris, Wolde Mariam, gegenüber. Diese Bedeutung werde auch jene Kreise zum Nachdenken ver anlassen, in denen der schmachvolle, wenn auch verspätete Vorstoß gegen die ruhmreich durchgeführte Errichtung des italienischen und faschistischen Imperiums ausgeheckt worden sei. Das gleiche Blatt überschreibt seinen kaum SO Zeilen langen Genfer Bericht über die gestrige Völker bundssitzung: „Die Genfer Komödie wird zu einer Farce. — Der Vollmachtenausschuß verzichtet auf die Anrufung des Haag, und die Sendboten Tafaris, jene Schatten aus einer untergegangenen Welt, werden zur Versammlung, zugelassen." — Im übrigen wird bei der ASM M AM Me Ma-ZiMd-MMW wieder io der Heimat - SkdewmrieMiW iir de« NMMeüM« Der Besuch der Httlerjungen in Italien hat jetzt seinen Abschluß gefunden. Am Donnerstag haben die 452 Httlerjungen von Rom aus die Heimreise nach München angetreten. In den vier Tagen ihres Aufent haltes in Rom haben sie sich durch ihre Haltung und ihr Auftreten im Herzen des italienischen Volkes und seiner Jugend eine ehrenvolle und herzliche Erinnerung gesichert. Vor der Abfahrt verabschiedete sich der Reichsjugendführer Baldur von Schirach von seinen Kameraden und wünschte ihnen eine güte Heimfahrt. Außerdem waren wiederum anwesend der Führer der faschistischen Jugend, Staats sekretär Ricci, mit zahlreichen Offizieren der Balilla und der deutsche Geschäftsträger Baron von Plessen. Zum Abschluß der Jtalienfahrt der Hitler-Jugend findet am Freitag am Mahnmal der nationalsozialistischen Be wegung an der Feldherrnhalle in München eine feierliche Kranzniederlegung statt. In Anerkennung der Verdienste um die Annäherung zwischen faschistischer und nationalsozialistischer Jugend hat der König von Italien auf Antrag des Duce dem Reichsjugendführer Baldur von Schirach das Groß- kreuz des St. Mauritiusordens verliehen. Der italienische Außenminister Graf Ciano hat dem Reichs jugendführer die außerordentlich hohe Auszeichnung überreicht. Heimkehr Kes Reichsaußenministers aus Llngarn Der ungarische Neichsverweser Admiral v. Horthy hat, wie aus Budapest gemeldet wird, dem Reichs außenminister von Neurath vor seiner Abreise das ungarische Verdienstkreuz I. Klasse verliehen. Neichsaußenminister von Neurath hat Donners tag früh mit seiner Gemahlin und dem Legationsrat von Kotze nach einem fünftägigen Aufenthalt im Sonderflug zeug Budapest verlassen und ist wieder in Berlin ein- getrossen. Wiedergabe der Pariser und Londoner Pressestlmmen hauptsächlich der antifaschistische Charakter des Genfer Manövers unterstrichen, bei dem die Hand Litwinows zu spüren sei. Nicht weniger heftig sind die Kritiken in der nord italienischen Presse. So schreibt die Turiner „Stamp a", die traurige Komödie, die sich seit drei Tagen auf der Genfer Bühne abspiele, habe ihren Epilog vor der Völkerbundsvcrsammlung gefunden. Die 39 zustimmenden Staaten hätten sich auf diese Weise bereit gefunden, mit ihrer Stimme die Bürgschaft sür den ungedeckten Wechsel des „Bankerotteurs Tafari" zu übernehmen. Nichts könne die Völkerbundsvcrsammlung vor der Schmach retten, s i ch vor dem Willen der Sowjets gebeugt zu haben. Der Völkerbund habe sich schließlich sel'-ft matt gesetzt. Tie „Stampa" vertritt die Meinung, daß die ge plante Fünferkonferenz einem vorzeitigen Schiffbruch ent- gegcngehe. Die vorbereitende Atmosphäre der Konferenz für ein sogenanntes „neues Locarno" zeige am Horizont neue Wolken. Die „G a z e t t a d e l P o p o l o" erklärt, die europäische Zusammenarbeit sei durch die Verständnis losigkeit und die Blindheit Genfs in eine schwere Gefahr gebracht worden, und bezeichnet den Völkerbundsbeschluß als eine Verirrung. * Erhöhung her nichtständigen RatSfitze Die erste Kommission des Völker bundes hat im Rahmen einer Reform des Völker bundsrats beschlossen, die Zahl der nichtständigen Rats mitglieder von 9 auf 11 zu erhöhen. Danach würde der schon vor drei Jahren für Portugal provisorisch geschos sene nichtständige Ratssitz erhalten bleiben, und der andere Sitz würde an einen asiatischen Staat, wahrscheinlich an China, fallen. Die römische presse zum Genfer Beschluß. Die Zulassung abessinischer Vertreter zu den Völker bundsarbeiten wird von der römischen Presse fast aus schließlich im Licht der Eindrücke und Pressestimmen des Auslandes behandelt. Ueberschriften gegen den „erbärm lichen Epilog der Genfer Farce", gegen „die letzte Schand tat des Völkerbundes", gegen „das Genfer Marionetten theater" und gegen die „Quertreibereien Litwinows und Moskaus" sind an der Tagesordnung. Als klarste Wider legung der Maßnahmen der Völkerbnudsversammlung wird allgemein auf die moralische Bedeutung der Unter werfung Wolde Mariams, des früheren abessinischen Ge sandten in Paris, hingewiescn. Das halbamtliche „Giornale d'Jtalia" schreibt dazu unter dem Stichwort „Noch ein Beweis". Wolde Mariam betrachte die abessinische Partie als endgültig verloren. Für ihn sei die Oberhoheit Italiens in Abessinien end gültig aufgerichtet und damit die Zustimmung zu dem neuen römischen Regime notwendig geworden. Wolde Mariams Stellungnahme sei zugleich auch die Anerken nung der Wohltaten, die mit der von Italien in Abes sinien vollzogenen Tatsache für die dortigen Stämme zu erwarten seien. Die in einem Teil Europas noch am Le ben erhaltene Agitation zugunsten Tafaris schrumpfte also zu einer sinnlosen Bewegung zusammen. Man stehe vor der Tatsache, daß die in Europa lebenden und der dp- nastisckcn Cliquenwirtschaft der um die Person des Negus fernstehenden Abessinier der Welt heute die Bescheinigung ausstellten, daß es in Abessinien nur eine einzige kaiser- lickte Obrigkeit, nämlich die Italiens, gebe, die zu bekämp fen nutzlos und sogar gefährlch ,ci. Genf — das Intrigenfeld der Sowjets. Mit banger Sorge richten sich die Blicke Frankreichs gegenwärtig auf Italien mck der cbeuso bange» Frage, ob Mussolini aus der Genfer Entscheidung die Schlußfol gerungen ziehen werde, die der französischen Paktpolitik für lange, wenn nicht für immer, einen Schlag versetzen müßten. Der Pariser „Temps" bezeichnet es als dringen de Notwendigkeit, dafür zu sorgen, daß Italien nicht endgültig dem Völkerbund den Rücken kehre und der Weg sür allgemeine Verhandlungen offenbleibe. Auf jeden Fall trügen die Genfer Zwischenfälle zur gefährlichen Ver schärfung der internationalen Krise bei. Man habe wirk lich etwas anderes von der Tätigkeit eines Völkerbundes erwarten dürfen. Sachse«, die Hochbarg deutscher Arbeit, maß d«rch die Erfass««« aller Schaffende« zur Hochburg der Deutsche« Arbeitsfront «erde«!