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Dresdner Journal : 05.06.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186306056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-06
- Tag 1863-06-05
-
Monat
1863-06
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 05.06.1863
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Dr«»de«r Neueste» Gesetz- und Ver ordn uu-stzlatt. — Berlin. Reischläne der Majestä ten. Noch kein« BerrmSvrtzonnanz. Gymnasialconven- Non. Arlwiterversammlung. Vermischte». — Ptischen: Eonflirt mit Russen. -—Kassel: StaatSgerichtShofS- drbalt« vertagt. — Frankfurt: Bunde spatentgesetz. Kriegsstand der Bunde»garnison. Städtische». — Bramen: Mtlitäreonvrntion. — Part»: Zu den Wahlen. Mtnisterialverordnung auf da» Wahlmanifest der Bischöfe. Vom Hof«. — London: Blind wider Lassalle. — R«w-s)»rk: Freiwillig« zur Verteidigung von Washington. Der „Alabama". D«r polnische Aufstand. (Proclamation der National regierung. Nichtbegrüßung de» Großfürsten. Zerspren gung von Jnsurgentenbanden. Lrchfen bei Grvchoff. Vermischt«».) UrnennuNgr« und Versetzungen. Dresdner Nachrichte«. Vrovtnzialnachrtchteu. (Leipzig, Zwickau.) Zwei Krsttagr i« Kamenz. Gerichtsverhandlunge». (Leipzig.) Verwischtes. Eingesandt es. Statistik und Volkswirthschaft. Kruillrtou. Inserate. Lageskaleuder. Börse»- Nachrichten. . ti ' . rr l.''-ö--. / . - - Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 3 Juni, Abends. Die „ve- neralcorrrspondenz aus Oesterreich" enthält rin Schreiben aus Larin, in welche» aus zuverläs siger Quelle das Lorhaudeusein eines eiaenhän- digeu Schreibens des Papstes au den Kaiser von Rußland iu der polnischen Angelegenheit bestätigt wird. Tagesgeschichte. Dresden, 4. Juni. Das neueste (9.) Stück de» Ge setz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1863 enthält: Nr. 48) Bekanntmachung deS Ministeriums deS Innern, den BezirkSarmenverein zu Mühl troff betreffend, vom 20. Mai 1863 (abgrdruckt in Nr. 119 deS „Dresdner Journals"); Nr. 49) Verordnung de» Ministeriums des CultuS und öffentlichen Unterrichts, die Einführung des Turnunterrichts bei Elementar- volkSschulanstaltrn betreffend, vom 20. Mai 1863 (ab gedruckt in Nr. 119 des „Dresdner Journals"); Nr. 50) Verordnung des Ministerium- deS Innern, die Erpropriation von Grundeigrnthum für Anlegung der voigtländischrn Eisenbahn betreffend, vom 23. Mai 1863 (nach welcher die Bestimmungen älterer Ge setze auch für die Anlage dieser Bahn in Anwendung kommen). u Berlin, 3. Juni. Sc. Majestät der König hat die Sommerresidrnz zu Schloß Babelsberg bezogen und wird sich, so weit bis jetzt bestimmt ist, am 15. d. M. nach Karlsbad begeben. Ihre Majestät die Königin wird morgen in Babelsberg eintreffen und bis zur Ab reise Sr. Majestät daselbst verweilen, dann aber wieder nach Baden-Baden zurückkehren. Der König geht zur Nachcur zu einem kurzen Aufenthalt nach Nagaz in der Schweiz. In der Stadt hieß es heute allgemein, eS werde heute oder morgen Abend die Publikation einer octroyir- ten Verordnung gegen die Vereine erfolgen. ES ist zwar richtig, daß rin solche» Gesetz Gegenstand, der Er örterung ist, doch hat »an Grund zu der Annahme, daß der Erlaß noch einige Zeit verzögert werden dürste. Die Auslösung de» Landtage- im Herbste dieses Jah- rrS ist al- beschlossene Sache anzusehrn, dagegen sind die Angaben, welche auf Erlaß eines Wahlgesetze» sich be ziehen, wohl zur Zeit mehr al» Bermulhuug anzusehrn. — Infolge der mit dem Herzogthum Koburg-Gotha abgeschlossenen Militirconventjon ist mit der Regierung desselben jetzt auch «in Ab kommen in Betreff der höhern Lehranstalten der herzoglichen Lande getroffen wor den. Danach haben die Zeugnisse der herzoglichen Gym nasien und Realschulen ffir den Eintritt in die preußi sch« Armee, resp. den Uebergang in eine höhere preußische Lehranstalt dieselbe Wirkung, wie die Zeugnisse preu ßischer Gymnasien, Realschulen ,c.; umgekehrt haben die preußischen Gymnasialzeugnisse dieselbe Wirkung im Her- zogthum. Der preußischen Regierung steht eine Revision der herzoglichen Anstalten zu, besonder- wrnn dies von der herzoglichen Regierung gewünscht wird. Beide Theile können nach sech-monatlicher Kündigung von dem Ver trage zurücktreten. — Der Eommissar deS Kammer gericht-, welcher zur Führung der Untersuchung auf Hochverrath nach Posen gesandt ist, befindet sich jetzt zur Requisition einiger Umstände, welche auf sein Com- missorium Bezug haben, in Warschau. — Am Dienstag Abend fand in der Tonhalle eine zahlreich besuchte Versammlung des hiesigen Arbei terverein- statt. Bevor in die Tagesordnung einge- treten wurde, machte der Vorsitzende, Herr Ditimann, Mittheilungen über den am 7. und 8. Mai in Frank furt a. M. tagenden ersten Bereinstag der deutschen Ar beitervereine, auf welchem derselbe den hiesigen Arbeiter verein vertreten wird. Demnächst kam ein Antrag deS Herrn Priewe zur Verlesung, dahin gehend: der Arbei terverein wolle einstimmig beschließen: das Haus der Abgeordneten, als allein rechtmäßiger Träger der Wünsche deS Landes, hat in seinem Kampfe gegen das Ministe rium recht. Der Vorsitzende führte dem gegenüber aus, eS. habe der Verein andere Bestrebungen als politische Kundgebungen, zu letztern werde jedes Mitglied als Ur wähler auch wohl anderweitig Gelegenheit haben. Von der Versammlung wurde danach eine Diskussion deS An trags nicht beliebt. Hiernächst ging man zur Tagesord nung über. Auf derselben stand die Frage: Welch« Associationen hält dir Brrsanrmtnng kn» Arven zu rnfvi al» die geeignetsten? Herr Bandow hält Alterversor- gungS- u. Jnvalidenkassen der Lösung der socialen Frage mehr hinderlich als förderlich, und stellt den Antrag: Die Versammlung beschließt zunächst, mit der Gründung eines, resp. mehrer Konsumvereine vorzugehen, und er nennt eine Commission, welche die Aufgabe hat, in näch ster Sitzung eine bezügliche Vorlage zu machen. Bei der demnächst erfolgenden Abstimmung über den Antrag des Herrn Bandow wird derselbe fast einstimmig angenom men und sodann die bezügliche Commission gewählt. — Der Elberfelder Consum- und Sparverein nahm am 31. Mai einstweilen folgende Resolution an: „Jede StaatShilfe und jede Staatseinmischung in unsre Eristenzfrag« lehnen wir entschieden ab, wir wollen streng da» Princip der Selbsthilfe durchgeführt wissen und neh men die Verantwortlichkeit für unsre Eristenz auf uns selbst. Dagegen stellen wir die gerechte Forderung an den Staat: 1) Hebung der Volksschulen; 2) vollkom mene Gleichstellung vor dem Gesetz; 3) Grwerbefreiheit; 4) gesetzliche Anerkennung der Genossenschaften durch den Staat." Aus splrscheu, 2. Juni, schreibt man der „Bresl. Zeitung": Dir Schutzlosigkeit und Rechtsunsicherheit der Bewohner der preußischen Grenze ist gestern auch bei uns zur Thatsache geworden. Nachdem gegen Mittag, ohne Begleitung preußischen Militärs, vier russische Soldaten in die Stadt gekommen, langten im Laufe des Nachmit tags circa sechs Wagen mit russischen Soldaten in Be gleitung mehrer berittener Offiziere an, um Proviant zu holen. Einer dieser russischen Offiziere gerieth mit einem -euilletou. Dreßdeu, 4. Juni. Nachdem durch einen bedauer lichen Zwischenfall die Abhaltung der fünften dramatischen Soiree deS Herrn Alexandre, in welcher auch Fräulein Ulrich Mitwirken wird, an voriger Mittwoch verhindert wurde, findet dieselbe nunmehr uächstrn Sonnabend im Saale des „Hotel d« Pologne" statt. (Vgl. die In serate.) Literatur, -n- Leipzig, 25. Mai. „Shakes peare in seiner Wirklichkeit. VonJ. L. F. Flathe, vr. und Professor. Leipzig, Dyk'sch« Buchhandlung." Un ter diesem Titel ist der erste Theil einer Schrift erschie nen, welche da- Product einer mehr al« zwanzigjährigen Forschung ist und welche selbst zu ihrer Ausarbeitung, nach de» Verfassers Versicherung, mehr al» «in Jahr, zehend in Anspruch genommen hat. Man wird die lange Dauer einer solchen Arbeit begreiflich finden, wenn man dem Verfasser darin beistimmt, daß man, um Shakes peare in seiner Wirklichkeit darftellen zu wollen, nicht nur vorhandene Commrntarr nicht abschreiben oder repro- duciren dürfe — wie die» so häufig selbst von nam haften Literarhistorikern und Aesthetikrrn geschehen —, sondern die Werk, Shakespeare'« selbst lesen und studirrn müsse, um sich den ganzen Sinn und Geist des großen Dichter» vorher klar in» Bewußtsein zu bringen. Der Verfasser hält die« bei Shakespeare um so mehr für nothwendig, al« gerade über denselben in Deutschland Meinungen und Absichten in Umlauf gesetzt worden seien, dir dem Wesen de- großen Tragiker« nicht entsprossen, sonder« au» sehr trüben Quellen gestossen und darum al» Jrrthümer zu bezeichne« sei««. Die Wahrnehmung, daß schon Goethe, namentlich in seine» später« Atter, sich idenfalü tu diesem Vinn« ausgesprochen hatte, diente dem Verfasser zur „Ermunterung, tiefer und genauer in die Sache einzugrhen". Schon früher hatte er von den gewonnenen Resultaten diese- Eingehens insofern Zeug- niß gegeben, als er wiederholt an unsrer Hochschule Vor lesungen über ShakeSprare's Dramen hielt, dir von der akademischen Jugend immer zahlreich und fleißig besucht wurden. Vorliegende Schrift hat aber einen umfassrndrrn Zweck; denn sie entwickelt „die Anschauungen Shakes peare'- über sein Selbst, über Kunst, Poesie und Tragi sches; über Welt und Leben, Gottheit und Menschheit". Zu diesem Zwecke konnte sich aber der Verfasser nicht an die Dramen allein halten, sondern mußte zugleich und namentlich auch diejenigen Erzeugnisse ins Auge fasten, in denen der Dichter sein innerstes Denken und Streben unmittelbar ausgesprochen hat: nämlich seine Sonnrtte, welche man bisher fast ganz unbeachtet ge lassen hat. Namentlich auf Grund dieser ist ein ganz anderer Shakespeare zum Vorschein gekommen, al» der, den in früherer und neuerer Zeit PsrudorationaliSmuS, Hegelianismus oder auch Materialismus auf ost wun derliche Weise dem lesenden Publicum zur Anschauung gebracht hatte. Der Flathe'sche EhakeSpegrr ist «ine von christlichem Geiste durchdrungene Menschennatur, welche kämpft und ringt, sich von deS Staube- Hülle unabhängig zu machen, um den Blick immer desto freier auf das Ewige richten und di« Kraft ihre» Genie» desto unabhängiger und entschiedener zur gleichsam plastischen Darstellung d«S der ErschrinungSwelt zu Grund« liegen den Geistigen verwenden zu können, worin der Ver fasser da» wesentliche Merkmal einer echten Künstlernatur findet. Wen« er sich dabei im Widerspruch« init W. Schlegel, Horn, Ulrici, GrrviM», Lehse und Krrhstg befindet, von denen er behauptet, daß die vier Letztern die beiden Ersten nur rrproducirt haben, so spricht er dvch keine Behauptung au«, die er nicht durch irgend Bewohner Pieschens in Streit und machte Gebrauch von seinem Pistol, glücklicherweise ohne Jemand zu verletzen. Anstatt den Offizier sofort zu verhaften und vor das zuständige Gericht zu stellen, ließ man ihn mit den übri gen russischen Soldaten ruhig davon jagen. Es wäre wohl zu wünschen, daß in dieser Angelegenheit eine strenge Untersuchung eingeleitet und durch geeignete Maßregeln Wiederholungen ähnlicher Vorkommnisse für die Zukunft vorgebrugt würde. Kassel, 2. Juni. (N.-Z.) Nach Eröffnung der heutigen öffentlichen Sitzung derStändeversammlung, in wel cher die Berathung des Berichts des Abg. Oetker II. namens de» VerfassungsauSschuffes über den Gesetzent wurf, die Bildung eines Staatsgerichtshofs, so wie die Besetzung deS Oberappellationsgerichts betreffend, erfolgen sollte, trug der LandtagScommissar namens des Justiz- Ministeriums eine 42 Folioseiten umfassende Entgegnung auf den Bericht de» Ausschusses, der dem Ministerium bekanntlich vor dem Drucke vertraulich mitgetheilt wor den war, vor. Es wurde beschlossen, vorzüglich deshalb, wyil mehrere Mitglieder erklärten, daß sie nicht im Stande gewesen seien, der Vorlesung allenthalben zu fol ge», die Entgegnung sofort drucken zu lassen, unter die Mitglieder zu Vertheilen und die Berathung des Aus schußberichts — wahrscheinlich bis Sonnabend — für heute auSzusetzrn. 8 Kraukfurt, 3. Juni. Wegen des Fronleichnams festes wird die Bundesversammlung morgen keine Sitzung halten. Der Entwurf zu einem Patentge setze wird der Bundesversammlung nur vorgelegt wer de«, nachdem der Vertreter Oesterreichs in der Commis sion von Fachmännern zur Ausarbeitung eines solchen, Ministerialrath HöchSmann, welchen die Commission mit der Schlußredaction beauftragt hatte, dieselbe beendigt und Frankfurt verlassen hat. Das „Amtsblatt" brachte vorgestern zur Kenntniß, daß die Bundesbesatzung sich für die nächsten Tage nach Anordnung des Ober kommandos im Sriegsstande befinden werd«. Gestern begann dieser Kriegsstand mit einem ersten Alarm um 6 Uhr früh. Von den Sammelplätzen aus rückten die Bundestruppen zu Feldübungea au». Dieser Kriegsstand dauert 3 Tage. — Die Sammlungen zur Errichtung eines Uhland-Denkmals sind hier mit guten Erfol gen geschloffen worden. Frankfurt soll nun auch die Einrichtung der städtischen Omnibus erhalten. Ein erster Vorläufer hat sich schon sehen lassen für nicht we- uigpr al» 26 Personen im Innern und auf dem Dache berechnet. Bremen, 2. Juni. (Tgsp.) Unsre freie Stadt hat neuerdings ihr Militärabkommen mit Hannover über die Stellung des auf Bremerhaven entfallenden Contigents zum Bundesheerc auf die Jahre 1863 bis 1873 erneuert. Hannover erhält für die Stellung dieses Kontingents jetzt 10,000 Thlr. statt der frühern 8000 Thlr. Pari», 2. Juni. Der „Constitutionnel" macht die „France" dafür verantwortlich, daß in Paris auch nicht ein einziger RegierungScandidat gewählt worden ist, wäh rend die Oppositionscandidaten in den Departements, mit sehr geringen Ausnahmen, überall durchgefallen sind. Dir „France" giebt dem „Constitutionnel" den Vor wurf zurück und sagt, wenn er nicht so gehetzt und ge schürt hätte, wäre es so weit nicht gekommen; übrigens stehe es auch noch gar nicht so sehr schlimm; denn eine Opposition von 16 oder immerhin 25 Deputirten in einer Versammlung von 283 werde den Staat noch nicht um stürzen. — Die Erzbischöfe von Cambrai, Tours und RennrS und die Bischöfe von Metz, Nantes, Orleans und Chartres, welche bekanntlich auch ein Wahlmanifest erlassen hatten, haben darauf vom Kultusminister fol gende, heute im „Moniteur" abgedruckle Zuschrift erhal ten, worin gesagt ist: .Ich will mich durchaus nicht auf den Inhalt diese- Schrei ben- prüfend einlassen. Ich würde mich zu sehr darüber zu be schweren haben, daß französische Bischöfe unter dem Verwände, da- Land über seine Wahlpflichten zu belehren, etwa- barm suchen, den Kaiser gar nicht zu erwähnen, Da-, war man dem erwählten Souverän der Nation verdankt, zu ignoriren und keine ankere Treu« zu kennen, als die gegen die Vergangenheit. Erlauben Sie also, Monseigneur, mich lediglich an den äußern Charakter des eine Stelle aus den Sonnetten oder aus den Dramen d«S Dichters als begründet nachwiest. Auch stehen ihm bei seiner — wenn wir so sagen dürfen — psychologi schen Analyse der Persönlichkeit des Dichters die An schauungen Goethe's zur Seite, der neben einigen andern Dichtern am häufigsten citirt wird. Es versteht sich nun wohl von selbst, daß Derjenige, der die Persönlichkeit deS Dichters nach ihrem wahren Wesen erkannt hat, auch dessen Werke mit andern Augen ansehen wird, als Derjenige, der den Dichter und dann auch dessen Werke nach dem Maßstabe seiner subjektiven Ansichten beurtheilt. DaS zeigt sich nun auch in der That bei dem Verfasser. Der zweite Theil seincS Werkes enthält nämlich eine Erklärung der Tragödie von „Hamlet", die, weil sie sich eben nur allein und ausschließlich an die Person des Dichters und an DaS hält, was derselbe klar und deut lich geschrieben hat, dieses große Kunstwerk als einfach, klar und harmonisch darstellt, frei von Anstößen und Widersprüchen, die man nur finde, wenn man „versuche, seine eignen, vielleicht sehr wunderlichen, vielleicht sehr prosaischen Vorstellungen in dieses Kunstwerk hinein zudichten". Zu Anfänge dcS nächsten JahrrS, welches nun drei Jahrhunderte älter ist, al- Shakespeare'- Gr- burt-zeit, wird der zweite und letzte Theil dieser Schrift erscheinen und die Erklärung der Stücke „Macbeth", „Romeo und Julie", „Othello" und „Lear" enthalten, wahrscheinlich aber auch noch „König Richard II." bei fügen. -j Theater. Julius Mosen'S „Herzvg Bernhard von Weimar" ist am Theater zu Oldenburg letzthin in würdiger Darstellung zur Ausführung gekommen. — Fr. Nissl in Wien, dessen „Perseu» von Makedonien" in diesen Tagen ia Karlsruhe mit Erfolg gegeben wor den ist, soll auS de» vo« ReichSrath« zu Kunstzwecken Actenstückes zu halten. Wenn der Bischof aus dem Bereiche des Religiösen herau-tritt, um sich 'n d'e Kämpfe und Agitationen der politischen Welt zu mischen, und es für nothwendig hält, unter seiner persönlichen Verantwortung die Wahlpflicht zu pre digen, so predigt er dieselbe der Heerdt, deren Hirt er ist, aber er wendet sich nicht an die ande.n Diöcesen, indem er durch den Wiederhall der Zeitungen ganz Frankreich anredet. Ein solcher Schritt würde in der That als em wirkliches Unternehmen wider die Freiheit und Competenz derjenigen Bischöfe angesehen werden können, welche, ohne aus ihr geistliches Leiteraml zu verzichten, es nicht für passend halten, ihre Diöcesanen unter dieser Form allgemeiner Publicistik anzureden. Uebrigens liegt darin auch eine Ueberschreitung der Amtsbefugniß gegenüber dem Staate. Unsre Gesetze, Monseigneur, gestatten es nicht, daß sieben Bischöfe zusammentreten, um die in ihren Diöcesen gesammelten Rath- gefuche gemeinsam zu berathen, und daß sie so eine Art beson der» Concils bilden, das sich das Recht anmaßt, durch die Zei tungen dem ganzen französischen Kaiserreiche politische Rathschtäze zu ertheilen. Deshalb ist der feste Beschluß gefaßt worden, fortan die auf dem Wege der Presse etwa versuchte Veröffentlichung jeder Berathung von Bischöfen, die ohne gesetzliche Berechtigung dazu zusammengctreten sind, zu untersagen." — Gestern hat der Kaiser, laut „Moniteur", dem Könige Ferdinand von Portugal seinen Gegenbesuch ge macht. — Heute um '-t4 Uhr begab sich der Hof nach Fontainebleau, wohin die jetzt hier weilenden fürstlichen Herren (der König Ferdinand von Portugal, der Prinz von Oranien und der Herzog von Brabant) Einladungen erhalten haben. Dieselben wohnen im „Grand-Hotel". Der Hof wird nicht lange in Fontainebleau bleiben, die Kaiserin sich bald nach Biarritz und der Kaiser nach Vichy begeben. — Der kürzlich neuernannte Brigadegene ral Faidherbe ist zum Senegalgouverneur ernannt worden. London, 2. Juni. (KZ) Eine kleine Schrift von Karl Blind, welche jetzt unter der Presse ist und in einigen Tagen ihren Weg nach Deutschland finden wird, „Wort an Deutschlands Arbeiter, Bürger und Bauern", ist gegen die Lassalle'schen Agitationen gerichtet. Aus Rew-Aork, 20. Mai, wird der „Times" ge meldet: Der Gouverneur von Pennsylvanien, Herr Cur- tin, hat sich erboten, in jenem Staate 50,000 Freiwil lige zur Vertheidigung von Washington auf zubringen. Das Anerbieten ist vom Präsidenten an genommen worden. — Berichten aus Bahia zufolge lag der bekannte Conföderirtendampfer „Alabama (Ca- pitän Scmmes) am 12. Mai daselbst vor Anker. Kapitän und Mannschaft versichern, daß sie bereits 74 unionistische Schiffe verbrannt hätten. Mexico. Aus Puebla, 19. April, wird den „H. N." geschrieben^ die Mericaner vertheidigten jeden Schritt Terrain ihrer Stadt mit beispielloser Hartnäckigkeit, ihre Erbitterung sei dadurch so furchtbar gttvbrdrn, daß Ge neral Forey dem englischen und preußischen Konsul auf deren Bitte, um der Menschlichkeit willen die Frauen u. Kinder aus der Stadt ziehen zu lassen, einen abschlä gigen Bescheid ertheilt habe. Dann heißt es weiter: „Bis jetzt haben die Franzosen noch kein Fort mit dem Bayonnet genommen — die Mericaner sind ihnen mit den blanken Waffen gewachsen. Nur durch die Ueberlegenheit der gezogenen Geschütze gelang eS, die Forts und Kirchen in Trümmer zu verwandeln und dann die Schutthaufen zu occupiren; die Mericaner haben noch keine Kanone, die in transportablem Zustand war, verloren, sondern es ist ihnen stets gelungen, die noch brauchbaren Ge schütze zu retten. Wäre der letzte Munitions u. Pulver transport den Mericanern in die Hände gefallen, so hät ten die Franzosen aus Mangel an Munition sich auf Orizaba zurückziehcn müssen. Puebla selbst sieht schauer lich aus. Es steht fast keine Kirche mehr und ganze Häusercarrks sind verschwunden. Comonfort's Corps ist jetzt auf circa 10,000 Mann angrwachsen, und cs ist bei der großen Erbitterung wohl anzunehmen, daß die Mericaner auch im freien Felde Stand halten wer den. General Forey muß noch bedeutende Verstärkungen erhalten, sonst kann er nach der jedenfalls sehr blutigen Einnahme Pueblas nicht daran denken, auf Merico zu marschiren, wo sich ein ähnlicher Wiederstand vorbereitet. Die Mericaner haben bis jetzt 3000 Todte und Verwun dete; der Verlust der Franzosen ist keineswegs kleiner und wird bei bei Eintritt der Regenzeit sich noch Pro portionen vermehren." votirten Fond ein Stipendium von 1000 Fl. erhalten. Der begabte Dichter hat soeben ein neues Volksstück: „Die Zauberin am Stein", beendet. — In München wird Mozart's „Don Juan" mit einer neuen Tert bearbeitung von vr. Wendling in Scene gehen. — Verdi, welcher bekanntlich das schmuzige Süjet des „Salambo" von Flaubert für die Pariser Oper com- ponirt, ist jetzt in Paris. Er soll, wie einige Blätter mitthrilcn, für seine Oper 200,000 FrS. erhalten. — Im Berliner Opernhause kam neulich der „Trouba dour" mit drei Gästen zur Aufführung. Letztere waren Fräulein Beitl aus Olmütz, Herr Groß aus Grätz und Herr Lang aus Rotterdam. Man konnte sich, wie der „Schles. Theater-Ztg." darüber geschrieben wird, an die Bühne einer Provinzialstadt versetzt glauben, wo Fräul. de Ahna auS Berlin die Azucena al- Gastrolle gab; denn sie allein war eS, die in Spiel und Gesang den Ton einer großen Bühne frsthielt. Ferner melden Ber liner Blätter die Eröffnung de- Kroll'schen Sommer theater-, und zwar machte den Anfang der Opernvor- stellungrn Flotow'S „Martha" mit Fräulein Suvanny und Herrn Himmer als Träger der Hauptrollen. — Fräulein Emmy La Grua feiert gegenwärtig im „Pag- lianotheater" in Florenz große Triumph«. * Ein Todesfall unter tragischen Umständen hat eben Alle, die germanischen Stammes in Rom sind, schmerz lich ergriffen. ES starb dort plötzlich der berühmte Ge schichtsschreiber Munch von Christiania. Bor mehr al» vier Jahren war er nach Rom gekommen; er hatte zwei Jahre lang im Vatikan gearbeitet; vom Könige von Schweden zum Historiographen und StaatSarchivar er nannt, hatte er seine leidende Frau und seine vier Töch ter in Rom zurückgrlaffen. Er kam endlich nach zwei jähriger Trrnnung, die Heirtigrn »bznholen, und starh
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