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eltung a —y unä Ä nzeigeökatt Dr»ck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Gkrill r. verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Gkrikla. Nunimer 82 Mittwoch, den Juli sW s2. Jahrgang Amtlicher Teil. Kemeindevertre1er-Wah5 Der Dienstknecht noch ungelöst. . L a n g e n ch n r s d o r f. Bezugspreis: BiertelMrlich 1.20 Mark frei ins Haos, der Geschäftsstelle abgehslt viertel- M^rlich i Nik. Einzelne Nummer 40 psg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. Ottendorf-Moritzdorf, den 15. Juli 1913 Der Gemerndevorstand. Richter. , Dresdner Herrn-gehöriges Automobil mu!einen Schlüsseldeinbruch und kam auch in das e'ner Lokomotive zusammen. Ler Chauffeur-Kra.ikenhaus, während der Schrittmacher fast Für die kletnspalttge Äarpur-Keile od^r deren Raum w pfg. — Im ReklameM für die kleinspaltige Petit. Keile rs pfg. Anzeigenannahme bis zr Ühr mittag». BetlagegebÜhr nach v«et»bar»«^. daß er sofort tot war. Dippelsdorf. Kurz vor dem Bahnhof Dippelsdorf rannte beim Ueberkreuzen der Bahnstrecke Radebeul-Radeburg ein einem Rose wurde, als er mit Planierungsarbeiten beschäftigt war, durch eine niedergehende Lehmwand erschlagen. Planitz. Die Vereinigung der beiden Gemeinden Nieder« und Oberplanitz zu einer Gemeinde dürfte vorerst nicht zustande kommen, da sich bisher eine Einigung zwischen den beiderseitigen Gemeinderäten nicht hat er zielen lassen. Diese sind zwar prinzipiell mit der Verschmelzung einverstanden, gehen aber im einzelnen, namentlich in finanziellen Fragen, noch weil auseinander. Oberplanitz bietet als Fonds zum Ausgleich der Ver- mözensverhättnisse die Summe von 100 000 Mark und erklärt dies als äußerstes Zugeständnis, , Niederplanitz verlangt jedoch 200 000 Mark. Auch in einer gestern unter dem Vorsitz des Amtshauptmanns Dr. Jerni abgehaltsnen gemeinsamen Sitzung vor beiden Gemeinderäten ließ sich eine Einigung nicht erzielen, so daß die Verhandlungen vorläufig als gescheitert zu gelten haben. Plauen. Bei den Radrennen in Plauen- Kauschwitz ereignete sich beim letzten Motor rennen ein schwerer Unfall. Der Rennbahn- Pächter Hermann Müller, der auch der Besitzer der Erfurter Radrennbahn ist, wollte mitten im Rennen die Zementbahn überschreiten. Dabei wurde er von dem Schrittmacher Hüttenrauch umgerissen. Müller, Hüttenrauch und auch der folgende Fahrer Hans Lange aus Erfurt, stürzten auf die Bahn. Müller, der verheiratet ist, erlitt einen Bruch des rechten Armes und erhebliche Fleischwunden am Kopse, sowie innere Verletzungen. Er wurde in das Krankenhaus gebracht. Ob Lebensgefahr für ihn besteht, kann noch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden. Lange erlitt Dresden. Nachdem durch den Rothaus- >au vor mehreren Jahren bereits die alt- Moriichen Fleischbänke der Dohnaischen Fleischer an der Gewandhausstraße vers chwinden mußten, sollen nun auch die letzten derartigen Verkaufsstellen in unserer Stadt, die Fleischbänke im Gewandhause, in kürzester Zeit wegsollen. Eine größere Anzahl dieser Fleischer beabsichtigen, ihrs Verkaufsstellen in )ie Markthalle aus dem Antonsplatze zu ver legen, weshalb neuerdings von den städtischen Körperschaften beschlossen worden ist, zunächst 15 weitere Fleischverkaufsstände (7 für den Großverkauf, 8 für den Kleinverkaus) in diese Markthalle einzubauen. Diese Verkaufsstände sollen im Erdgeschoß des Hinteren Teiles der Markthalle an der Seile nach der Marien- straße zu eingebaut und voraussichtlich am 1. Oktober d. I. in Benutzung genommen werden. — Ein schwerer Unfall trug sich gestern nachmittag 5 Uhr auf dem Dresdner Flug platz zu. Dort wird seit mehreren Wochen im Auftrag der Zeppelin-Gesellschaft von der Berliner Firma Steffens u. Mülle die Luft schiffhalle montiert. Zwei Pfeiler waren bereits aufgewunden, die Arbeiten mit dem dritten Pfeiler wurden am Freitag begonnen und gestern wurden sie vollendet. Aus noch unaufgeklärter Ursache stürzte der mächtige Pfeiler, der gegen 35000 l-A schwer ist, um 5 Uhr mit mächtigem Kroch unter riesigen Staubwolken zusammen. Von den Arbeitern wurde bis auf einen, der sich auf dem hohen Flaschenzuggcrüst befand, niemand verletzt. Der Arbeiter erlitt unbedeutende Verletzungen. Die gesamte Eisenkonstruktion ist durch den Einsturz unbrauchbar geworden. Die städtische Baupolizei unter Führung von Stadtrat Arras begab sich sofort lan Ort und Stelle. Die Ursache des Zusammenbruchs ist noch nicht festgestellt, sie dürfte in einem Konstruk tionsfehler zu suchen sein. Die beiden beinahe sertiggestellten Bogen, die schon von der Straße von weiten sichtbar sind, stehen noch unversehrt. Der Bau der Luftschiffhalle, der Mitte August beendet sein sollte, wird durch diesen Unsall aus längere Zeil hinaus geschoben. Radeberg. Oberlehrer Lübeck an der hiesigen katholischen Schule beging am Sonn abend sein 40 jähriges Berufsjubiläum und sein 25 jähriges Ortsjubiläum. Er wurde durch Verleihung des Verdienstkreuzes aus gezeichnet. Ullersdorf. Der Gasthofsbesitzer Ernst Hennig, der am Donnerstag abend auf der Marienbrücke mit einem Straßenbahnwagen zusommenstieß, ist im Friedrichstädter Kranksn- hauss in der Nacht zum Sonnabend an den Folgen des Unfalls gestorben. Kamenz. Zur Affäre Ehemann ist zu berichten, daß der Commis Walter Löber, der bei dem Vorgang am 25. v. M. den verhängnisvollen Schuß abgab, heute aus der Untersuchungshaft entlassen worden ist. Die von Herrn Rechtsanwalt Vo^t geführte Ver teidigung stand von Anfang an auf dem Standpunkte, daß Löber in der Notwehr ge handelt habe. Dieser Ansicht scheinen sich, nach der verfügten Haftentlassung zu schließen, der Untersuchungsrichter und die Staats anwaltschaft angejchlosfen zu haben. Auch in der öffentlichen Meinung wird überwiegend .die gleiche Annahme vertreten. Neustadt. Infolge Unvorsichtigkeit kam der Gutsbesitzer Grützner im benachbarten Ollendorf der elektrischen Starkstromleitung zu nahe. Er erhielt einen derartigen Schlag - ÄnzeiMpres»: aber nicht erheblich verletzt, während die anderen beiden Insassen mit dem Schrecken davonkamen und auch das Zugpersonal un versehrt blieb. Bei der Lokomotive brach durch den Zusammenstoß ein Puffer. Großenhain. Das Ratskollegium hat gegen eine Stimme beschlossen, der hiesigen ersten Mädchenschule eine neunte Klasse auf zusetzen, ferner sollen zwei neue Schutzleute angestellt und die sieben Nachtwächter durch Schutzleute ersetzt werden. Vom Oktober ab wird die schulische Eingemeindung von Mülbitz nach Großenhain erfolgen. Riesa. Das Gerücht von einem schweren Eisenbahnunglück bei Röderau, bei dem eine Anzahl zum Deutschen Turnfest in Leipzig ährender Turner ums Leben gekommen sein ollte, bestätigt sich nicht. Es ist auf einen llnsall zurückzuführen, der sich am Röderauer Bahnhof zugelragen hatte. Dort wurde ein Knecht von feinem Wagen herabgeschleudert und dabei so schwer verletzt, daß er durch die herbeigerusene Samariterkolonne nach dem Riesaer Krankenhause gebracht werden mußte. Penig. Am Sonnabend abend ereignete sich in der Nähe der „Grünen Linde" ein verhängnisvoller Zusammenstoß. Ein von Penig kommendes Privatautomobil streifte mit dem linken Vorderrade das Geschirr eines Peniger Viehhändlers, das aus entgegen gesetzter Richtung kam, wodurch der Wagen umgeworfen und der Führer des Geschirrs auf die Straße geschleudert wurde, wo er besinnungslos liegen blieb. Der Verletzte mußte in seine Wohnung gebracht werden. Geyer (Eczgeb.) Heute morgen stieß der 7.46 Uhr von Meinersdorf hier eintreffende Personenzug 5422 auf dem Staatsstraßen - Übergang am Bahnhof Geher mit einem Wagen der Erzgeb. Kraft-Omnibus-A.-G. zusammen. Der Wagen wurde von der Lokomotive umgeworfen. Von den Insassen wurde niemand verletzt, Die Schuldsrage ist Oertliches und Sächsisches. Mttendorf-Vkrilla, ^5. Juli Mz. — Ditz Fahrt der „Sachsen" nach Zittau vorzeitig abgebrochen. Das Luftschiff „Sachsen" stieg am Sonntag vormittag 9 Uhr 18 Minuten zu seinem angekündiglen Rundflug, der ursprünglich bis Zittau führen sollte, in Leipzig auf. In majestätischem Fluge zog die „Sachsen" in großem Bogen um die Halle südwärts über den mit Flaggen und Wimpeln ge schmückten Turnplatz, um so den vielen Tausenden von Turnern und Freunden der deutschen Turnsache den Mocgengruß der Lüfte zu entbieten. In überaus rascher Fahrt steuerte es dann über das Völkerschlachtdenkmal und das Ausstellungs gelände, nahm seinen Kurs ostwärts und wurde bereits 9 Uhr 50 Minuten über Nerchau gesichtet. 10 Uhr 18 Minuten erreichte es bei Meißen die Elbe, 10 Uhr 48 Min. überflog es Radeberg. In der Kursrichtung zigten sich immer mehr Gewitter. Kapitän Hacker, der die Führung des Schiffes halte, beschloß darum, dort umzukehren. Auch von hier aus ist das Luftschiff bei seiner Hin- und Rückfahrt gut gesehen worden. Es überflog von Radeberg kommend Lausa und schlug dann die Fahrt über Marsdorf, Bärnsdorf nach Moritzburg zu ein. In Leipzig überflog es das Völkerschlachtdenkmal, die Ausstellungsgebäude, kam über den Turn platz und landete 2 Uhr 23 Min. auf dem Flugplätze. Nachmittags 5 Uhr unternahm das Luftschiff eine weitere Fahrt nach Markranstädt. Nach der um 6 Uhr 8 Min erfolgten Landung wurde das Luftschiff in die Halle eingebracht. Freudige Aufregung hatte die für Sonntag vormittag an gekündigte Lchleifenfahrt des Luftschiffes „Sachsen" über Bautzen unter der Be wohnerschaft der Stadt und der näheren und weiteren Umgegend hervorgerufen. In früher Morgenstunde weckte die Schützen- reveille die Schläfer aus den Federn und nach und nach füllten sich die Straßen und Plätze mit gewaltigen Menschenmassen, die vielen Türme der Stadt wurden erstiegen und auch zahlreiche Dächer waren zum Teil mit Menschen stark besetzt. Die Vor- Mittagsgoltesdienste waren sehr wenig be sucht, nur in Oberoderwitz, wo der Gottes dienst auf einer Anhöhe abgehalten wurde, war der Besuch auch in Anbetracht der guten Aussicht, ein guter. Der Besuch eines Zeppelinluftschiffes war für die Stadt und die gauze Oberlausitz ein be deutendes Ereignis. Geduldig harrten die Menschenmengen aus und hielten Ausschau nach dem zu erwartenden Luftkreuzer. Die Spannung stieg von Viertelstunde zu Viertelstunde. Um 12 Uhr mittags war noch nichts vom Luftschiff zu sehen, auch fehlten weitere Meldungen. Trotz eines Regenschauers hielten die Menschmmassen auf ihren Positionen von früh an wacker aus. Erst mittags gegen flzl Uhr traf die Meldung ein, daß die „Sachsen" wegen eines Gewitters bei Bischofswerda vom Kurs abgewichen sei, vom Besuch der Lausitz abgesehen und die Rückfahrt nach Leipzig angetreten habe Diese Nachricht rief allgemeine Enttäuschung hervor. — Lernt schwimmen! Bedauerlicherweise findet noch jedes Jahr eine ganze Anzahl Menschen den schrecklichen Ertrinkungstod. Die Statistik, die Lehrerin der Menschheit, zählt in ihrer schwarzen Liste jährlich über 5000 Menschenopfer, die der nasse Tod allein im Deutschen Reiche fordert; wahrlich mehr als das Dreifache der Opfer der „Titanie".Katastrophe, bei der ein Schrei des Entsetzens durch alle Welt ging, weil der Schlag auf einmal traf und ein dringender, zwingender Ruf nach Schutz vor einem zweiten solchen furchtbaren Er eignis. Gar mancher Unglücksfall im nassen Element, dem blühende Menschen leben zum Opfer fielen, hat gezeigt, wie notwendig es ist, schwimmen zu lernen und wie die edle Schwimmkunst so manchen Verlust an Menschenleben und so manches unsagbare Herzeleid verhüten kann. Ertrinkungsfälle dürften so gut wie gar nicht mehr vorkommen. Ja schwimmen ist eine Pflicht! Ein Nicht schwimmer ist eine Gefahr für sich und andere! Eltern, Lehrherrn und Arbeit gebern kann darum nicht genug ans Herz gelegt werden, ihre Pflegbefohlenen zur Ausbildung im Schwimmen anzuhalten. Das Schwimmen muß Gemeingut des deutschen Volkes werden. — Die Notwendigkeit der Schulzahn pflege. Ueber die Notwendigkeit der Schulzahnpflege macht Medizinalrat Dr.^ Aust in Nauen lehrreiche Mitteilungen an amtlicher Stelle Durch vielfache Unter suchungen ist festgestellt worden, daß man unter 1000 Schulkindern im besten Falle fünf findet, die ein ganz gesundes Gebiß haben. Im Durchschnitt ist jedes Kind mit 5-6 kranken Zähnen behaftet. Der Pflege der Zähne wird überall zu wenig Bedeutung beigemessen. Das wirksamste Mittel zur Erhaltung der Zähne ist eine rechtzeitige Behandlung und Pflege. Sie muß in früher Jugend beginnen. Nur eine frühzeitige und dauernde zahnärztliche Ueberwachung und Behandlung der Zähne schützt sicher und für den qrößäen Tei des Lebens gegen die Zahnfäule und ihre Folgen. Dafür gibt es nur einen Weg, die allgemeine Einführung der Schulzahn pflege. In die Zeit der Schulpflicht fällt die wichtige Zeit des Zahnwechsels. Ge- gerade in die kommt es darauf an, daß jeder einzelne Zahn unversehrt ist. .In der Schule sind alle Kinder täglich verei nigt, so daß sich hier die Untersuchung und Behandlung am einfachsten durchfüh ren läßt. Im Kindesalter ist man auch für alle Aufklärungen und Belehrungen i am leichtesten empfänglich. Auch kann der Lehrer durch Belehrung helfeu. Bei der am 12. Juli d. I. stattgefundenen Wahl eines Vertreters und Stell vertreters dec neugebildeien 1. Klasse der Unansässigen sind gewählt worden Herr Dr. rned. Stolzenburg, hier als Gemeindevertreter, Herr Kassierer Kurt Schäfer, hier als Stellvertreter. Die Wahl gilt bis Ende des Jahres I9l4. Gemäß § 52 der Revidirten Landgemeindeordnung wird dies zur öffentlichen Kenntnis gebracht. AM wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode".