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Montag Nr. 248. —— 4. Deccmber 1848 MM Deutsche Allgemeine Zeitung. "" LMcmdä,"' -Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Zur Nachricht. Auf das am I. Jan. 1811 beginnende neue vierteljährige Abonnement der . Deutschen Allgemeinen Zeitung werden bei allen Postämtern und Zeitungsexpeditioncn des In- und Auslandes Bestellungen angenommen. Der Preis beträgt in Sachsen vierteljährlich 2 Thlr., in den übrigen Staaten aber wird derselbe nach Maßgabe der Entfernung von Leipzig erhöht. Leipzig, im Deccmber 1813. 8» » UkSiEhaUH» Ueber-tick. Deutschland. Von der Donau. Die englisch-französische Allianz. * - Karlsruhe. Die Discuffionen über die Wahlen. Karlsruhe. Prä sident Bekk. Vorlagen. Sternberg. Der Landtag. * Frankfurt a. IN. Der Hof von Neapel Hal die Königin Isabella anerkannt. MrenGen. ° Berlin. Die Vorgänge in Betreff des für Böckh beabsich tigten Fackelzugs und des Lcsevercins. A Berlin. Die geistigen Wirren. Wefkerreich. -fWien. Erzherzog Rainer. »Presburg. Ueber Sze- mere's Rede. Spanien. »Paris. Das Ministerium. Barcelona. Gerona. Jriartc. Das Attentat gegen Narvaez. Grotzdeitannien. Sydney Smith über das Nichtbezahlen der Staaten Nordamerikas. Sammlungen für Oastler's Befreiung. Frankreich. Frankreich soll einen Einfall in Tunis und Marokko vor haben. Die französische Flotte. Frankreich und die Ereignisse im Pendschab. -f Paris. Algerien. Lod des Vaters der Brüder Dupin. De Lamartine über Staat und Kirche. Niederlande. Die Farbigen in Surinam. Schweiz. Zürich. Urtel in Sachen Weitling's. Italien. -fRom. Graf v. Lützow. Ein persisches Geschenk an den Papst. Baron v. Buch. Prinzessin Albrecht von Preußen. Erwar tete hohe Fremde. Gelehrte. Künstler. — Verhaftungen in Ancona. Serbien, »von der serbischen Grenze. Wechsel russischer Diplo maten. Nahe Abreise des Baron« Lieven. Türkische TrUpprnsendun- gen nach Bosnien. Türkei. »Konstantinopel. Reschid - Pascha geht als Gesandter nach Paris. Beförderungen und Entsetzungen. Geschenke für den Sultan aus Aegypten und Frankreich. Der Missionar Wolff. »Konstanti nopel. Nachrichten von Athen. Rüstungen. Kiamil-Pascha. Wuc- sics und Petronicvich. Handel und Industrie. »Danzig. Getreide. — Berlin. Wnkündigungen. Deutschland. der Vonau, 27. Noo. Die neuesten Ereignisse in Spa nien, welche die BolljährigkcitSerklärung der Königin Isabella zur Folge hatten, scheinen den Schleier zu lüften, der bis jetzt über der Zusammenkunft in Eu lag. Es zeigt sich jetzt klar, daß sich England Und Frankreich in der spanischen Frage ganz verständigt haben, und in Folge dessen ist zu hoffen, daß, weil von nun an die zwei rivalisiren- dcn Mächte, die sich früher in Spanien heimlich bekämpften, einen gemeinschaftlichen Zweck verfolgen, sich die Ruhe dort endlich Her stellen dürfte. Man hatte gefürchtet, daß durch den Sturz Espartc- ro's, des Schützlings Englands, neue Kollisionen entstehen würden, allein statt Dessen gibt England dem weisen König Ludwig Philipp die Hand, der seinerseits auf die Plane mit dem Herzoge von Aumale verzichtete. Was die Lories zu dieser Politik veranlaßte, liegt klar am Tage. Es war zuerst der wunde Fleck Englands, das durch O'Connell aufgcreizte Irland, das in erster Instanz allein auf franzö sische Unterstützung rechnen konnte. Der große Agitator durchschaute die Plane der Tories und ließ seine Wuth an Ludwig Philipp durch Lie bekannte unkluge Erwähnung einer Hnlssbrigade für den zu sehr unrechter Zeit nach England gekommenen Herzog von Bordeaux aus. Die neue Allianz Englands und Frankreichs, die alle nordischemPlane im Oriente schon bei ihrem Wiederbeginne paralysirt, war aber im In teresse der beiderseitigen Staaten, in Bezug auf die Uebergriffc der russischen Politik in der Türkei, an und für sich zur Rettung des eu ropäischen Gleichgewichts geboten, und hier zeigte sich die ganze un gemeine Stärke des Geistes und die sicherste Berechnung des Königs Ludwig Philipp, dessen eminente Politik seine Gegner in Frankreich nicht zu fassen vermögen. Von dem Grundsatz ausgehend, daß, wenn diese Mächte vereinigt sind, alle Plane des russischen Kolosses zu Nichte werden müssen, hat Ludwig Philipp dieses Ziel zum Heile Frankreichs und Englands zum zweiten Mal errungen. Als cs Rußland gelun gen war, die englisch-französische Allianz zu zerstören, da ertönte das Kricgsgeschrei gegen Frankreich in ganz Europa, aber Ludwig Philipp, die Rolle eines Cunctators übernehmend, beschwor den.Sturm. Nach drei Jahren ist cs dahin gekommen, daß sich beide Mächte die Hand abermals reichen mußten. Die Ereignisse in Serbien haben vielleicht den ersten Grund zu dieser neuen Allianz gelegt, und die griechische Frage wird und muß sie besiegeln. England und Frankreich vereinigt, durch die Beruhigung Spaniens den Rücken frei habend, werden, selbst ohne den Hinzutritt einer dritten großen Contincntalmacht, den Frie den der Welt erhalten. Rußland aber wird durch diese neue Stellung wenigstens auf den Status quo beschränkt bleiben. So mag sich jetzt auch jeder Deutsche wegen des neuen Zustandes der Dinge freuen. Die Banner Englands und Frankreichs sind nicht die einer geistlichen oder weltlichen Propaganda, sondern die der Civilisation und des Fort schrittes. Was Rußland bietet und vergebens versucht hat, zeigen die religiösen Verfolgungen der Katholiken in Polen und die slawische Pro paganda im Osten Europas. . ** Karlsruhe, 30. No». Bei den Diskussionen der Kammer der "Abgeordneten über den Wahl act und das desfallsige Verfahren, wozu die Rede des Alterspräsidenten v. Jhstcin(Nr.213) nicht wenig Anregung und Ermunterung gab, hat sich bereits eine Tendenz zur Opposition an den Tag gelegt. Wir wollen diese insofern nicht tadeln, als sich die Pflicht und Würde der Kammer weder mit indolenter Gleichgültig keit gegen den Gang der Wahlprocedur verträgt, noch mit jener vor sichtigen Scheu, die wol eine besondere Meinung zu haben, aber nicht auszusprechcn vermag; und gewiß hat auch die Kammer den Beruf, den Wahlorganismus in der Einheit seiner Elemente und in der In tegrität aller darauf Bezug habenden Functionen zu erhalten; nur mag sie sich dabei keine Superiorität über die Regierung anmaßen, wenn diese kraft ihres guten Rechts durch Instructionen an die Wahl- commissare sich verpflichtet sah, äußere Conflicte abzuwchren undRci- mngcn und Befehdungen vorzubeugen. Uebrigens gibt man sich der Hoffnung hin, daß die Kammermitglicdcr in Betreff der vorliegenden "ehr wichtigen Gesetzentwürfe mit großer Einhelligkeit den Wünschen >cr Negierung mehr als je cntgcgcnkommen werden, was denn auch ür einen gesegneten Fortgang des konstitutionellen Lebens und für die Verwirklichung der Hoffnungen, Wünsche und Zwecke einer wahren Volksvertretung unumgänglich ncthwendig ist. Durch die Uebercin- iimmung, die auf dem Landtage mit den Grundansichtcn der Regie rung besteht, wird mehr Gutes bewirkt als durch die kühnsten Ge dankenblitze einer systematischen Opposition. Sie ist für die praktischen Zwecke der Landcswohlfahrt mehr wcrth als die scharfsinnigste Erör- crung, die des Grundes und Bodens im wirklichen Leben entbehrt. Die fortschreitende Entwickelung, in der wir alle deutschen Staaten be griffen sehen, will Freiheit, Fortschritt und Bewegung, aber nichts ;cmmt diese drei Factoren mehr, als wenn Jeder nach dem Maßstabe einer Subjektivität und individuellen Bildung mit den Formen des wlitischen Lebens nach Willkür schaltet und waltet und unbefangene Gcmüthcr mit Illusionen irre leitet. Eine freie und unabhängige Stimme in wichtigen Angelegenheiten des Landes ist eben so sehr Be- dürfniß für das Volk wie für die Regierung; aber der für die Poli tik entscheidende Punkt liegt immer in der allen Theilen innewohnen den ruhigen, gehaltenen, den Zweck nach den Mitteln abwägendcn und die Zeit begreifenden Einsicht. Diese wird niemals vergessen, daß der Grundsatz einer wahrhaften Vertretung überhaupt ein weit höhe-