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unüAMM Hohensteitt-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten ! 78. Jahrg Montag, den 8. Juni 1925 Milirmkomnnsjion Hindernis zu setzen. Deutschiand das in einer so konzilianten Not« Die „Z ü r i ch e r P o st" weist auf den Eeg.n satz zwischen Deutschland, das vollständig ent militarisiert werden soll, und den Alliierten hin die zu gleicher Zeit überall mit allen verfügbarer Mitteln ihre Rüstungen fortsetzen. Das ist, sagt das Blatt, ein grotesker Zustand, der di« jetzt üppig blühende Weltheuchelei in schärfster Avi fcstgelegte Ministerium erfülle. Denn «» sich daici um Frankreichs Dasein. Grunde wird die Reichsregierung ihr Hanpt- a.igenmert darauf richten müssen, im engsten Einveruclmien mit den hinter der Negierung siebenden Reichstagsparteien vorzugehen. , Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts, Finanzamts und des StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften. «rlgkNo m>n> nachmM«^. — ynssprechn -r, »t - V»sNch«<N»n«» r» ««4. — «kmklndkglrolont» l4. — ««nk. «»nw D-rmstüdlci B-Nl Lw,!gnU»krIasIun, H-hn-ftUnEniM«! — Uuvkrlangt «w,es-ndte M«nul«rtpt, wtrdm «Ich« »urlli««- !ch><N Slulrndim,«» »hn« IN-mniInmxiina flnd,n I«In« va »14-rn, »ki,iuqn< »M. »ir» »er VniNodetrotz !» riechimng ,est»vt. Am Aal- «d-rrer «kw»t! — »da I-nMecr irgend welcher Ltdrung de» Vein-Ltd »er Zeitung, de LieiermUen »der der vesdedlrnugronr'chtung«» — dnt der vt- peye« «eine» »Spruch <mi lN«i»run„ »der Nochll-termlg »er Zeitung »der onl 0N>Li«dlung de« ve»ug»l>re«>c». Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Verantwortlich für di« Schriftleitung Dr. Erich Frisch, für die Anzeigen Otto Koch Vtiuasvktis valbnlmwiUtb 80 wnldvNnnis« etMchNkültch IrSnrrlovu. Generali»«;eig«r für Hohenstein-Ernstthal mit Hüttengrund, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Nükdors, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen» buch, Callenberg, Grumbach, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Ltittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Nußdorf. Bon de» englischen Zeitungen meinen die „T i m e o", die Lage sei jetzt unend lich einfach geworden. Die Deutschen Hütten klar, Forderungen zu erfüllen, und Köln würde ohn weiteres geräumt werden. Die britischen mib tarischen Sachverständigen Hütten der britische« Negierung erllürt, daß die gestellten Forde rungen wirklich das Minimum von dem ausmach ten, was man von Deutschland verlangen mutzte Die Berbündeten suchten jetzt den europäischer Frieden wiederherzustellen und seien aus den Wege der Einigung auf der Grundlage der deut scheu Vorschläge. Deutschland könne jetzt seine, Teil beitragen zur Erfüllung der wirklich mätzi gen Forderungen, denn früher könne man zu kci nein Entschlutz gelangen. Wenn also Deutschlan den Frieden durch den Sichcrhcitspakt, den e selbst vorschlug, wirklich wolle, so müsse es zu nüchst diese geringen Forderungen erfüllen. Dan werde mau Köln räumen. Die Erfüllung sc leicht und die Räumnng Kölns nachher noch leich ter. Dann werde man endlich Zeit haben fü größere Dinge. „Daily Heralo" nimmt in einem Leit arMel Stellung. Das Blatt glaubt nicht, da! der Verdacht, Deutschland strebe insgeheim de nach, die Bildung einer großen Militärmacht vo. zubereitcn, begründet sei, fordert aber die Reiche regierung auf, wirtliche Verstöße gegenüber de Entwassnungobestimmungen gutzumachen, sei e auch nur, um die leicht erregte Besorgnis Frani reichs zu entwassne». Das Blatt bezeichnet einig Forderungen als schikanös und kleinlich, ander aber seien begründet und müßten unverzüglic gutgemacht werden. Der „Daily Telegraph" meint, di Verbündeten hätten aus den verschiedenen Au klagen der Militärkontrollkommission die wichtig stcn Punkte hcrausgenommen und die Ersüllun einer Anzahl von Forderungen verlangt, die ar dieser Auswahl beruhen. Man müsse abwarte, wie die deutsche Regierung sich dazu stellen werd. In Deutschland scheine man sich daraus einrichte, zu wollen, daß die Alliierten immer neue Forde rungen erheben, wenn die alten erfüllt seien Darauf habe neuerlich auch General Spears hin gewiesen. Diese Ausrede gelte aber nicht mehr denn es sei jetzt klargemacht worden, was mcn von Deutschland verlange. Die Note sei eindeuti und die Forderungen seien es ebenso. Das eir zige, was jetzt noch nicht klar wäre, sei, wie d- Regierung Luther sich dazu stellen werde. Me lverde nunmehr Gelegenheit haben, zu sehen, e die Versicherungen über die guten Absichten wir! lich aufrichtig gemeint seien oder nicht. „Manchester Guardian" schreibt: Dc gesunde Menschenverstand Hütte die Alliierte! veranlassen müssen, keine Bomben in die fried lichen Verhandlungen über die Sicherheitspakt zu schleudern. Bemerkenswert ist, daß es sogar im konservc tiven „E v e n i n g S t a n d a r d" heißt, die all: ierte Note werde mit gemischten Gefühlen anfg, nommen werden. Wenn es auch äußerst ärger lich sei, daß die Bestimmungen, denen Deutsch land in Versailles zugestimmt habe, nicht vo! ausgeführt worden seien, so dürfe doch nicht ve> gessen werden, daß die Lage sich seit der Unter Zeichnung des Vertrages radikal geändert habe und daß die Verzögerung in der Zurückziehun, der alliierten Vesetzungstruppen sehr bedauerlich sei. Wie EnLmaffnrmgMotL wird in der gesamten deutschen Presse natürlich eingehend eröriert. Dabei tommt in den rechts stehenden Blättern vor allem die Entr ü st u n g über die ungeheuer weitgebenden Forderungen der Bolschasterkonfereuz sowie der Zweifel daran zum Ausdruck, ob die (selbstverständlich unmög liche) restlose Erfüllung aller dieser Forderun gen uns überhaupt eine Räumung der Kölner Zaire wirklich sichern würde. Der „L okalanzeig e r" weist mit treffen der Ironie darauf hin, daß sämtliche Forderun gen, die die Note enthalte, schon durch die Fest stellung zuvückgewiesen werden können, daß das deutsche Heer trotz der angeblichen Verstöße gegen die Eurwaffnungsbestuninunaen des Versailler Vertrages nicht einmal in der Lage ist, dem Zwecke auch nur annähernd zu dienen, dem es nach diesem Vertrage selbst dienen soll, nämlich der Aufrechterhaltung der Ordnung im Innern und dein Schutz der Grenzen. Die „Deutsche Zeitung" spricht von Vertragsbruch und Lüge bei der Entente und er klärt es für eine Heuchelei, wenn in der Note der Anschein erweckt wird, als sei man bereit, nach Regelung aller der aufgefühlten Punkte mit der Militärkontrolle Schluß zu machen und die Köl ner Zone zu räumen. Die Note sei nur ein Mit tel, um sich in die inneren politischen Verhältnisse und die staatliche Selbständigkeit Deutschlands einzumisthen. Die „Kreuz zeit« n g" weist darauf hin, daß es sich hier weniger um sachlich berechtigte Beschwerden als vielmehr um eine Fortsetzung jener Politik der Ententemächte handele, die hinter jeder Ausführung des Versailler Frie- densdiktates ein Fragezeichen setzen möchte, um sich gewissermaßen neue Ncchtstite! ans künftige Repressalien und Sanktionen zu sichern. Die „D e u t s ch e T a g e s z e i t l! n g" legt den He ptton auf die ungeheuerliche Forderung der Botschofterkonferenz und erklärt, daß hinter dein geschickten Verschleierungssystem der Note nur der Wille Frankreichs stehe, vor die Räumung der ersten rheinischen Zone ein unübersteigliches man in geradezu kleinlicher Weise die geringen Möglichkeiten seiner Verteidigung noch mehr ein- enge, während man selbst bis an die Zähne be waffnet sei. Diese Methode, so sagt die „Ger mania," ist grundsätzlich falsch und die Gewinner des Krieges lassen keinen wirklichen Friedens geist aufkommen, indem sie das deutsche Volk im mer wieder seelisch mißhandeln. Die „Vossifche Zeitun g" wünscht poli tische Verhandlungen großen Stiles sowohl über die Entwafsnungsfrage als auch über die ande ren schwebenden politischen Probleme. Das Blatt glaubt, daß die Ententenote sich in Uebereinstimmung mit einem wesentlichen Teile der öffentlichen Meinung in Deutschland befinde, wenn darin eine Abstellung alles dessen verlangt wird, was mit törirlster Soldatenspielerei zusam menhängt. Im übrigen weist das Blatt darauf hin, daß Deutschlands Abrüstung nur ein Teil der Abrüstung der AKlt sein kann und darf. Das „B erliner Tageblatt" macht seine Betrachtungen unter dem Gesichtspunkte, daß es sich für uns nur darum handeln könne, ob wir durch eine Erfüllung l r Ententeforderungen die Räumung des Kölner Gebietes erreichen können. Wir haben nicht zuerst danach zu fragen, ob die einzelnen Forverungen unserer Gegner inter national berechtigt sind, sondern ob sie über haupt erfüllbar sind und ob wir nicht auch bei weitesten Entgegenkomme, befürchten müssen, daß der Räumungstermin wieder und wieder verschoben wird. Die Note läßt derartige Zweifel offen und hier muß die Reichsregierung durch Verhandlungen eine Klärung herbeiführen. Der „Vorwärts" zieht seine Schlußfol gerungen ausdrücklich vcm „internationalen so zialistischen Standpunkt aus" und fordert, daß sich die Entente den deutschen Einwendungen ge gen einzelne der in der Nole gestellten Forderun gen nicht von vornherein verschließe. Vom glei chen Standpunkt aus wünsch das Blatt, daß von beiden Seiten eine rasche Einigung angestrcbt wird, denn die Regierungen hätten es vielleicht gar nicht so eilig, aber die Völker hätten ein dringendes Interesse an der Räumung der be setzten Gebiete und an einem wirklichen Friedens zustand. Die notwendigen Verhandlungen brauchten also nicht dazu zu führen, die im In teresse des Friedens notwendigen Handlungen ins Ungewisse zu verschleppen. Zn der französischen Presse wird die Note selbstverständlich mit großer B efriedig u n e ausgenommen. Man erklärt. Deutschland wisse jetzt genau, was es noch onrch- zusiihren habe, und es hänge jetzt nur von ihm ab, die Abrüstung',testimmungen zu erfüllen und damit die Freigabe der Kölner Zone zu er reichen. Von Einzelnen schreibt z. B. „Echo de Paris": Das Dokument genügt, um Deutsch land zu verurteilen. Man verlangt nun aber von Deutschland nicht eine Umgestaltung großen Stils, sondern viele einzelne Berichtigungen, die es ihn» ermöglichen sollen, eine oberflächliche Kor rektur an seinen Verfehlungen vorznnehmcn. Er forderlich wäre, daß wir aus restlose Erfüllung des Vertrages bestehen. — „Journal" sagt: Die Forderungen, die aufgestellt werden, find auf das Unerläßliche beschränkt worden. Die Alliier ten geben klar zu erkennen, daß die Erfüllung mit der sofortigen Räumung der Kölner Zone und mit dem Urbergange der Militärkontrolle an den Völkerbund beantwortet werden wird. — Der „Figar o" äußert sich in ähnlichem Sinne und sagt: Was werde Deutschland auf so viel Entgegenkommen der Alliierten antworten? Einige Blätter, sogar sozialdemokratische, hätten bereit» gegen die Forderungen der Alliierten protestiert. Frankreich müsse verlangen, daß . —e tlohlegt. Dieser Zustand mutz von den Deut- hnndle schen um so ti«ser «mpsunden werden, als d«i NSersaiNer Birtrag auch d«n Alliierten di« N«« WMM BMMkN ll! AM »Inn unterem Berlin», Vertreter Berlin, ll. Juni Die Berliner Regierungstreue machen schon jetzt darauf aufmerksam, daß die B e a ntwo r- t n n g d e r a l i i i e r t e n Note erst nach lang- wcktigcn Vorberatungen mit den zuständigen Ressort stellen erfolgen kann. Wie wir erfahren, werden die deutschen Stellen nunmehr an die inleralliierte Militärkontrollkommission heran- lreten, um mit ihr über die Klarstellung einer Reihe von Bedingungen des alliierten Memo- randums zu verhandeln. In erster Linie han- Nlt es sich dabei um die künftige Organisation : er deutschen Staatspolizei, sowie um die Durch- ji hrung der geforderten Umstellung in den indu striellen Betrieben. Auch über die zu erlassenden besetze und Verordnungen hinsichtlich des Ver botes der Einstellung voll Zer-freiwilligen in der Reichswehr und der angeblichen militärischen Ausbildung von nationalen Verbänden wird noch eingehender verhandelt werden müssen. In der Polizeifrage müssen die Länderregierungen erhört werden, da die Organisation der Schutz- Der Preis »er enypalttgen »«zeigen«»» delrüal IS. der !UekIom»«tl« 45, ctUUSvtlnnige. stil, Sen SMwwetS werden I» Gowvlennigr berechnet. Man kann zurzeit noch garnicht voraussehen, Gs zu weichem Zeitpunkt die deutsche Antwort note überreicht werden kann. Mit großer Wahr- siheiulich-eU wird srühcstens E ide Juni mit der deutschen Antwort zu rechnen chin, denn neben den schwierigen technischen Vorarbeiten spielen auch die nebenherlai senden diplomatischen Schritte, die nunmehr von Deutschland eingelei- ter werden, eine sehr große Rolle. Reichskanzler Dr. Luther und Außenminister Dr. Stresemann haben seit der kleberreichnng der Note mehrfach unter Hinzuziehung des Neichs- wehrministers Dr. Geßler und des Chefs der Heeresleitung, General v. Seeät, mit einander konferiert. Es kann festgeskellt werden, daß zwi schen den beiden leitenden Staatsmännern des Reichskabinetts und dem Reichswehrministerium völlige Uebercinstimmung hinsichtlich der Veur- GUurg der alliierten Entwaffnungsnote besteht. Von großer Bedeutung ist die Tatsache, daß scholl jetzt Vereinbarungen getroffen worden sind, wo nach der Außenminister und oer Reichswehrmini- ster gemeinsam dem deutschen Parlament gegen über die Verantwortung für die nunmehr zu tres- jendeu Entscheidungen auf sich nehmen werden, damit Reichskanzler Dr. Luther in jeder Hinsicht gedeckt ist. Wenn von parlamentarischer Seite daraus hingewiesen wird, daß bei der gegenwär tigen Zusammensetzung des Neichskabinetts Mei nungsverschiedenheiten auftauchen könnten, so er scheinen derartige Erwägungen angesichts des Ernstes der gegenwärtigen Lage nach Auffassung der Berliner Regier wgsstellen abwegig. Gewiß wird die Möglichkeit eintreten können, daß die dentsihnationalcn Mitglieder des Reichskabinetts in mancher Hinsicht zu einer schärferen Beurtei lung der außenpolitischen Lage neigen werden, aber es steht außer Zweifel, daß die entscheiden den Instanzen — in diesem Falle Reichskanzler Dr. Luther» Außenminister Dr. Stresemann und Reichswehrminister Dr. Geßler — den Ausschlag geben werden. Bei der Natnr der Sache werden sich dann die deutschnationalen Kahinettsmitglie- -er den Auffassungen dieser zuständigen und ver antwortlichen drei Staatsmänner anjchließen müssen. Ein sehr schwieriges Moment tritt allerdings hinsichtlich der Gestaltung der parlamentarischen Konstellation ein. Es muß damit gerechnet wer den, daß die deütschnationale Reichstagssruktion einen starken Druck auf das Reichskabinett aus- übrn wird, nnd daß sich daraus eine Komplika tion der innenpolitischen Läge des Kabinetts Luther Str«semaun ergeben kann. Aus diesem werde uns niemals die restlose Erfüllung der neuerlichen Entwaffnungsforderungen atte stieren. Die „Tägliche Rundscha u", in der jetzt der Innenpolitiker der bisherigen volkspartei lichen Zeit zu Worte kommt, nennt die Note ein Dokument kleinlicher Rachsucht, ans der sich zum Schluß ergebe, daß die Entente die angeblichen deutschen Verfehlungen lediglich als Vorwand benutzt habe, um die Besetzung Kölns und der Rordzone anfrechtzuerhalten. Gegenüber den Forderungen auf industriellem Gebiet sagt das Blatt, man könne von Deutschland nicht Lei stungen verlangen, die lediglich ans der Förde rung seiner friedlichen Arbeit beruhen und gleich zeitig die Instrumente zerschlage»», die dieser Ar beit dienen. Die linksstehende Presse protestiert ebenfalls gegen die übertriebenen Forderungen der Botfchasterkonferrnz, ist jedoch im übrigen wesentlichen auf den Wunsch eingestellt, die jetzt obwaltenden Differenzen auf dem Verhandlungs wege beseitigt zu sehen. Selbst die tn außenpo litischen Fragen sonst immer so ernsthafte „G e r m a n i a" kann sich heute einer leichten Ironie nicht enthalten und überschreibt ihre Be trachtungen mit den Worten: „lleberzählige Platzpatronen". Das Blatt fragt, ob man den Weltfrieden wirklich zu sichern glaube, wenn mau dem großen Volke im Kerzen Europas immer wieder neue Bedrückungen anferlege und wenn