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Dresdner Journal : 11.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188901114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-11
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 11.01.1889
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^9. 1889. Freitag, den il. Jamar, abend«. veiogopr«!», ?Nr vreoäoo vi«rt«ljLl»rUvt» > N 30 Pf., Kat ä«o «toottebsn viortol- Mbclivk 3 U; ou^orkold äe, 6«uttet»«o 8»iet»« tritt ?«t- voä Stowpottoiekiog tun»». AnSLnälgnogogedslir«» > kür äoo k»ow «ioar »««pottooov 2«U« Sedritt »v Kk. Oator „LiQgooooüt" äi« 2«I« LVKL ö« 1'ndoU«»- iu»ü 2Ük»ri»«»t» ootopr. Frikiedtog. «rooliol,«», l^gliod imt »uovoluo« äor 8oao- uoä k'«1»rttg« odooä». kontoprovd-Aaoolla«: Ur. 1L9Ü. Dres-MrIoimml. Lür die Gesamtleitung verantwortlich: F^ofrat Otto Banck, Professor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Looob»« vo» LnSaocklgnog«» »»»MLrtt» Lram<1»tetter, 6ommi»d0QLr äv« Vrvsäoer ^orunrü»; «omdoi» - NorUo Visu LoipttU N»i«l Nro-I-a «iNoklurl «. U.- L ^o-ier, N»rUo wt«o Ilowdorg Nr»U Lotpoig -^rooklatt ». U HüirctreiL! L«<1. .Uo«e, V«1» L»»ä»» ->«rU»-rnutt1art ». Laods L 0o.,' S«rtlL! SürUt«: 6. L/Mer« ^Vac/t/oia«',' «»o»o-«r: 6. Ke^ü«!«', N»Il» ». ».: F Lar et L Oo. Ser»u»r«d«r. Lvnigl. LrpsüiLoo äo» Orvsäusr ^ounuü». vrooa«», 2MÜ>gor»tn»«« 30. ksrv,xr»«ü Aoooblu«: !ir. 1295. Amtlicher Leit. Se. Majes it der König bade« Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der AbtheilungSdircctor im Mimstenum de» Innern, Geheime Rath Jäppelt, da» ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß- Greiz verliehene Civilehrevkrenz I. Äaffe annehme und trage. Ge. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Königlich Bayrische Son» Kl Friedrich Wilhelm Einhorn in Leipzig den ihm verliehenen Titel eine» Königlich Bayrischen General« Eousul» annehme und führe. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- ruht, dem Direktor de» städtischen Lagerhaft» in Leip zig, Gether, da» Ritterkreuz 2. Elaste de» AlbrechtS- orden» zu verleihen. Ee. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Sparkastenverwalter Schreyer in Gering»- walde da» Albrechtskreuz zu verleihen. Nichtamtlicher Teil. Geographische Wachrichten. Budapest, 10. Januar tW.TB) Bei der »eratuug de» Wehr-esetzes i« Uuterhause be- gründete der Referent, sowie der Minister für Lande-vertheidiguug, Kejervary, die Vorlage auf da» eiugehendste. Der Uuterricht-miuister Ezakp erklärte, daß er geuau dieselbe der Vorlage uube- diugt zustimmende Stellung «iuuehme. wie sein Vorgänger im Amte, und motipirte alsdav» die im Jatereffe der deutsche« Sprache erlassene Brr- füguug. Der Minister wie» dabei darauf hi«, daß lm Jahre 1883 die deutsche Sprache uuter die obligatorische« Unterricht-gegenstände bei de« Mittelschulen aufgenommeu worden sei. Die Ge setzgebung habe damit auerkaunt, daß et für j^de« Gebildete» nubrdingt notwendig sei, außer der vaterläudischru Sprache uoch riue fremde lebende Sprache zu teuueu, m d daß, abgeseheu von de» staatsrechtlichen Bande, welche» Ungarn an Oester- reich knüpft, die deutsche uud di« ungarische Kultur eiuauder a» Nächste« stände». Vie Gesetzgebung sei »eis« »orgegauge«, al» sie al» jene fremde lebende Sprache die deutsche aagruv«mrn habe. Die Erfahrung«« seit de« Jahre 1883 und die letzten Matur,kättprüfungea hätteu jetoch die mangelhafte Durchiührung de» gedachte« Gesetze» erwiese«, «it de» jetzige« diesbezügliche« Erlaß werde nur die gründliche Durchführung de» Ge setzt» vom Jahre 1883 bezweckt. (Lebhafter Beifall.) Part», 10. Januar (W.T.B.) Der Sruatwählte Leroper zum Präsidenten, Humbert, Magaiu und Ehallemel-Laeour zu Lizepräfideutea. Die Wahl de» 4. Vizepräsidenten wurde auf morgeu vertagt. Depatirtenkammer. Nach der Wahl der Quästoren hielt der Präsident Meline eine Ansprache, in welcher er detoute, sein einziger Ehrgeiz sei der, einer Politik der Beruhigung zu dieaeu, welche in gleicher Weise durch da» höchste Jutereffe de» Vaterland»» wie da» der Republik al» solche» geboten sei. Diese Politik sei jetzt mehr al» je- mal» erforderlich, wenn Frankreich der bevor stehende« 100 jährig«« Gedenkfeier ihren wahren Charu kter aufdrückea wolle. Meline sprach sich sodann anerkennend über die parlamentarische Regierung»for« au» uud erklärte, er wolle nicht glauben, daß Frankreich daran denke in seiner Entwicklung zurückgeheu zu wolle«. Um in dieser Feuilleton. Sybilla Hol». Höhlung von L Panty. (Fortsetzung.) Clotilde sagte nicht». Sie stand mU gesenktem Blick vor de« Gemahl, in beste» Auge» diese» Schweige» sie nur uw so schuldiger machte. ,,E» ist meiu letzte» Wort. Du kommst, Clotilde — hörst Du?* Lothar wandte sich zum Gehe». »Ich kann nichts* stöhnte sie, „laß mich, ich bitte Dich dringeadl* .So verbirgst Du mir etwa». Jene Kleinigkeiten, die Du da geltend wachtest, sind Deine wahren Gründe nicht.* Er sagte e» hart, denn seine Erregung wuch» von Sekunde zu Sekunda Die junge Frau rang nach Fassung, mit wahrhaft heldeamüthiger Seelenstärke. „Ich wünsche Aufklärung in dieser dunklen Sache. Ich fordere sie, verstehst Du mich?* Clotilde schwankte einen Moment, ob sie sich dem Gemahl zu Füßen werfen, ihm alle» offen bekennen und den Schatten verscheuchen sollte, der zwischen ihnen stand; aber ihre bessere Einsicht siegte; zugleich kam hr eia Gedanke der Abhilfe . . . .Allerding», liegt etwa» vor"', stotterte sie halblaut uud schüchtern. „Nun?* drängte der Graf. „De» Herzog» Stimme . . .* Weiter kam sie aber nicht. Richtung zur Vollendung zu grlaageu, bedürfe e» längerer Zeit. Englund habe Jahrhunderte ge braucht, um seiu parlamentarische» System aus- zubilden, und vervollkommen» dass lbe noch täglich. Frankreich wer'.» hoffentlich auf mannhafte Rat- schläge hören uud jede Schwäche verme den; eS werde dem edlen Wahlspruch von 1780 treu bleiben: Alle» für da» Vaterland uud die Freiheit. Rom, 10. Jauuar (WT.B). Die Kammeru find zum 38. d. M. eiuberufeu worden. New-Uork, 10. Jauuar. zW. T. B.) Tele- gramme au» verschiedeneu Orten schildern die Folgen de» bereit» gemeldeten Wirbelsturme» vom 9. d Mt».; besonder» werden au» Prunsylvanien, sowie au» dru mittleren uud westlichen Staaten viele Meuschevverluste und zahlreiche Verletzungen berichtet. Au» den Trümmern einer Seideumühle in Reading wurden bi» jetzt S Tote und 34 ver wund te heran »gezogen und r» wird befürchtet, daß noch weitere 87 Personen unter den Trümmer» begrabe» liege». Eia ia Pittsburg zerstörtes, 80 Kuß hohe» Haus hat 1» seinem Sturze ebeu- fall» viele Personen getötet und verletzt. An Toten find bi» jetzt 14, au verwundeten 3S au» de« Schutte herau»gezogea. Die aus Eis»» uud Stahl brstrhrud« Hängebrücke, welche deu Niagara- Fällen zunächst über deu Kluß führte, ist vom Stur« ia den Strom hiuabgestürzt worden; aur die Türme, welche die Kabeln trugea, find stehen geblieben. Dresden» 11. Januar. Die Vorgänge auf den Samoa.Juselu. Die in diesen Tage» von dru Samoainseln eia- getrvffene Nachricht, daß dort 16 deutsche Matrosen im Kampfe mit den Eingeborenen gefallen, und 36 mehr oder weniger schwer verletzt worden seien, wird in der gesamten deutschen Presse sehr lebhast erörtert. Allgemein iv man der Überzeugung, daß der hinter listige Überfall aus d e Mannschaften de» in der Nähe von Apia vor Anker gegangenen deutschen Geschwader» leiten» der Samoaner auf die Aufwiegelungen der auf den Samoaiuseln ansässigen amerikanischen Kaufleute zurückzuführeu sei, welche dem Ausschwunge, den der deutsche Handel nach Apia in den letzten Jahren ge nommen, schon seit langem mit schlecht verhehltem Neide zuschitueu. Der Handel der Vereinig,ev Staa ten von Nordamerika, welchem durch den im Jahre 1878 abgeschlossen«« FreundschajtSverttog mit dem Könige der Samoaner der Hafen von Pagopago auf der Insel Lutuila zu Niederlagen für Kohlen und andere Schiff-bedürfmfse zur Verfügung gestellt wurde, kann sich nämlich v'cht entfernt mit dem deutschen messen. Die hauptsächlich au» Manufaktur-, Eisen-, Leder-, Kurzwaren, Waffen, Munition, Droguen, Stein kohlen. Getränken rc. bestehende Einfuhr ruht zum weitau» größten Teil, die Ausfuhr fast ausfchUkßuch, in deutschen Händen. ES ist darum nur zu begreif lich, daß der auf diese Erfolge Deutschland« im höch sten Grade eifersüchtige „Brother Jonathan' dem deut- scheu Mubewerb auf jede Weise zu bekämpfen sucht, ohne dabei in der Auswahl seiner Mittel sehr wäh lerisch zu seiu. Die „Schlesische Zenung" dringt in ihrer letzten Nummer eine sehr anschauliche Darstell ung der Vorgänge, welche zu d n blutige» Ausschrei tungen bei Apia sühnen und voraussichtlich nicht ohne weitere Folien bleiben werd«». DaS Blatt sagt: Zur Regelung der verfahrenen samoanischen An gelegenheiten tagte schon im Jahre 1886 eine Kon ferenz deutscher, englischer und amerikanischer Bevoll mächtigter in Afrika, welche eine lange diplomatische Verhandlung in Washington zur Folge hatte. Die Amerikaner verlangten, daß die Inseln durch einen Kiknig, einen Bizekönig und ein aus je einem Ver treter der genannten drei Staaten bestehendes Mini sterium regiert werden sollten, während von deutscher und von englischer Seite die Aufrechterhaltung der bestehenden patriarchalischen RegierungSform vor geschlagen wurde. Dem regierenden Häuptlinge sollte nur zur Führung der Geschäfte ein europäischer Be amter beigegeben werden. Da die Vereinigten Staaten diesen durchaus sachgemäßen Vorschlag hartnäckig ab lehnten und unter dem Einfluß einiger kalifornischen Spekulanten jedem vermittelnden Ausweg sich ab geneigt zeigten, brach die deutsche Regierung unter dem 30. April 1888 diese Verhandlungen ab. Schon vorher hatte sich Fürst Bismarck entschlossen, den un haltbaren und die deutschen Interessen ernstlich be drohenden Zuständen auf Samoa kurzer Haud ein Ende zu machen Im stillen Einverstäntmiffe mit England ließ er den unruhigen und widerspenstigen Häuptling Malietoa gefangen nehmen und in Kamerun interniren. Tamasese, der bisherige Gegenkönig, wurde als Herrscher des Archipels eingesetzt und von der Mehrzahl der Häuptlinge anerkannt. Eine Zeit lang herrschte Ruhe und Frieden, und e» schien, al» sollte der neue König, welcher die Leitung der Regierungs geschäfte einem bayerischen Hauptmann a. D. Brandeis übertragen hatte, zu allgemeiner Anerkennung und friedlicher Herrschaft gelangen. Da» deutsche Ge schwader verließ die Rhede von Apia, und die Welt aab sich der Hoffnung hm, daß e» mit dem ewigen Blutvergießen in Samoa nun endlich vorbei sei. Aber leider war diese Ruhe nur trügerisch. Die Amerikaner, welche seit Jahren ihr Auge auf die Jnselgruvpe geworfen und kein Mittel gescheut haben, ihre Regierung zu einer Annexion derselben zu treiben, fürchtete», daß die friedliche Herrschaft Tamasese» und feiueS deutschen Berater» schließlich zu einer Besitzergreifung durch da» Deutsche Reich führen köuvte. Di« amerikanischen Kausleute und ihr Konsul iatriauirten daher bald wieder auf» neue und hetzten eiuzelve Häuptlinge gegen Tamasese auf. Die Ge müter der Emgeboreuen erhitzten sich allmählich mehr uud mehr, uud am 31. August v. I. gelegerttlich einer Matteuverteiluna brach ein »euer Bürgerkrieg au». Mehrere Häuptlinge verweigerte« Tamasese deu Ge horsam, ernannte» de» Häuptling eine» nicht weit von Apia gelegene» Dorfe», Wataafa, zu ihrem Anführer Mw zöge» gegen den bi»herigeu König zu Felde. Ha dwjcm mcht sogleich genug Krieger zu geböte standen oder er Blutvergießen vermeiden wollte, ver» sprach er den Rebellen Amnestie, fall» sie die Waffen niederlegten und heimkehrteu. Doch die Aufrührer verlangte» Entlastung de» Hauptmann» Brandeis, Zurückberufung verbannter Häuptlinge und stellten andere unannehmbare Bedingungen. Die Verhandlungen blieben ergeboißloS. Tamasese verschanzte sich auf der Halbinsel Matianu; feine Gegner bezogen gleichfalls ein festes Lager und riefen am 9. September Mataafa als König unter dem Namen Maliota II. aus. Drei Tage darauf griffen sie die vorgeschobenen Posten Tamasese'- bei Apia an. ES kam zu einem langen und hartnäckigen Kampfe. Die Rebellen trieben schließlich die ermatteten und der Munition entblößten Krieger des König- aus den Erdwerken und zwangen sie, nach Matianu zu flüchten. Obwohl gegen 30000 Schüsse gewechselt worden sind, hat man aber nur 16 Tote und einige Verwundete auf beiden Seiten gezählt. Das Resultat des Kampfes war die Besitz nahme von Apia durch Mataafa. Diefer verschanzte sich nunmehr mit feinen Anhängern auf der Matianu gegenüber liegenden Halbiufel Malantu. Auf Antrag des deutschen und des englischen Konsul- erklärte Mataafa Apia für neutral. Im übrigen mußte der deutsche Konsul der aufständischen Bewegung ruhig zusehen, da ihm nur das kleine Kanonenboot „Adler" zur Verfügung stand. Dagegen haben die amerikanischen Kaufleute aus Samoa nachweislich die Aufständischen fortgesetzt mit Munition versorgt und zwei Offiziere eines Kanonenboote» der Vereinigten Staaten sind während de» Kampfe» in Zivilkleidern bei den Leuten Mataafa'» gewesen. Das deutsche Schiff begnügte sich, bei der Halbinsel Matianu, welche ganz und gar im Besitz der deutschen Handels- und Plantagengesellschaft ist, Stellung zu nehmen und das deutsche Eigentum zu schützen. Da Mataafa somit von einem weiteren bewaffneten Angriffe auf den im deutschen Gebiete be findlichen König Abstand nehmen mußte, versuchte er, ihn auszuhungern. Er versperrte Tamasese's Leuten den Weg zu den Quellen und dem Markte Apia» und ließ die Kähne, welche zur See Proviant herbeizuschaffen versuchten, angreifen und wegnehmen. Die alle Residenz Tawasefe'S wurde uiedergevrannt und alle möglichen Schritte gethan, um die noch neutralen Häuptlinge zum Anschluß an die Aufrührer zu bewegen. Am 26. September hielt Mataafa ein großes Gastmahl ab, an welchem der amerikanische Konsul und der Kommandant de» amerikanischen Kriegsschiffe» offiziell teUaahmen. Die Plantagen der Deutschen worden unterdeß von den Reoellen ungestört geplündert. Auf die Kunde davon verlangte der deutsche Konsul uuter Androhung kriegerischen Einschreitens von Mataafa Rechenschaft und sofortige Zurückziehung seiner Krieger aus jener Gegend. Der Häuptling entschloß sich erst nach langem Zaudern, dieser Forderung zu entsprechen. Er verlangte naiver Weise sogar, daß die Deutschen Tamasese au» Matianu auSwiese» und ihm anS Messer lieferten. Auf die Kunde von diesen Ereignisse» hin hat die deutsche Regierung iu Washington Beschwerde über da» Verhalte» der amerikanischen Beamten in Samoa erhoben und verlangt, daß Amerika ebenso wie Deutsch land sich ter Einmischung in die Kämpfe der Ein- gebornen enthalten solle. Der amerikanische Staats sekretär Bayard hat daS auch zugesagt und seine Be amten angewiesen, Hand in Hand mit den deutschen eine friedliche Lösung der Wirren herbeizuführen und alle» zu vermeiden, was zur Benachteiligung der deut- scheu Geschäftsinteressen führen könne. Zu praktischen Ergebnissen hat diese Zusage aber anscheinend leider noch nicht geführt. Um die deutschen Handelsiuteressen wirksamer zu schützen, wurden do» Kavonenbot „Eber" uud die Korvette „Olga", welche den abgesetzte» Haupt- li»g Malietoa an Bord hat, zur Verstärkung de» steinen Schiffe» „Adler* »ach Apia beordert. Auch von englischer Seite wurden zwei Schiffe dorthin gesandt. Nach den erste» Erfolgen Mataafa» herrschte zeit« weilig Ruhe in Samoa. Der alte Häuptling begnüge sich trotz des Hitzen» der amerikanischen MunttionS- händler mit der eroberten Position und verwendete alle Mühe um da'auf, die Zahl seiner Anhänger zu vergrößern. Tamasese dagegen verließ Anfang Oktober bei Nacht die nicht genügend mit Lebensmitteln ouS- gestattele Halbinsel Matianu und bezog ein feste» Lager mehr im Innern. Doch doue'te i och >m wesent lichen der Frieden fort, bi» am 23 OktoRr Anhänger Mataak» den Versuch machten, da» deutiche Gedret zu verletzen. E» kam dabei zu einem kleinen Schar mützel, und ein Boot der Eingeborenen wurde zerstört. Dieser Vorfall erregte neue Erbitterung. Anfang November fühlte sich endlich Mataafa stark genug, einen Enlscheidungskompf zu wagen. Er griff am 5. November das Lager Tamasefe- am Zwei Tage lang wogte ein erbitterter Kampf, in welchem den Zeitungen zufolge gegen 1000 Mann gefallen sind. Schlußlich wurde Tamasrfes Lager umzingelt und diefer selbst soll gezwungen worden sein, sich zu er geben. Selbst wenn diese Nachricht sich bestäligeu „Lothar! Lothari o mein Gott, Lothar — halt ein — nicht weiter I* Clotilden» Auge» füllten sich mit Thränen, sie stürzte ihm eutgeaeu, doch schon nach zwei Schritten blieb sie wieder stehen. Er hatte ihr mit vorgestrecktem An» gewehrt, ihm »äher zu kommem Ei» verächt licher Zug glitt durch sei» Antlitz uud entstellte dessen edle Züge „Bitte, keine Szene, Frau Gräfim Sie thuu im übrigen recht darau, mich au Besonnenheit zu mahnem E» ist Zeit, daß ich Jhuen uud mir zum Bewußtsein bringe, wie ich in diesem Augenblicke von der Über zeugung durchdrungen bin, daß Sie und «ich allezeit bisher leider nichts, weiter nicht» al» eine bloße LebenSlauve verband.* Clotilde bebte. Sie wollte etwa- sagen, doch die Laute erstorben iu ihr. Sie ließ ab, sich ihm »um zweite» Male zu »äher»; ihr Stolz empörte sich mächtig iu ihrer Brust. Eie uiegekauute Bitterkeit überkam sie. Mit blitzeudem Auge stand sie da, deuv sie schaute iu eiu wildere» Chao», al» e» drobeu iu deu Gewitter- schlägeu über ihrem Haupte die Natur verwirrte. I« kaltblütiger Verzweiflung erwartete sie, wa» ihr uoch Schlimmere» bevorsteheu möchte; doch al» sie e» ver- uah«, däuchte e» ihr, sie hörte alle» rmr von ferne und beharre in einem schweren erdrückenden Traume. „E» fei, wie Sir vorhin wünschten, Frau Gräfin*, „Ach so, ich erinnere mich Leine» empfindsamen Gehör». De» Herzogs Stimme ist Dir antipathisch?* „So ist e», Lothar!* Die juuge Frau nickte dazu ein paar Mal rasch »it dem Haupte, u« ihrer Antwort den möglichsten Nachdruck zu geben. Sie zitterte vor dem Gedanken, ihre Notlüge entdeckt zu sehen. Ihre Rechte preßte ihr Herz, werl e» zu zerspringe» drohte. Sie schaut« fragend zum Grafen auf. „O elende Weiberphantasie!* rief diefer mit schnei dender Schärf«. Sein Ausspruch klang wie ein Triumph, nach dem er absichtlich gehascht hatte. „Eine Tonwelle im zartbesaiteten Frauenohr*, fuhr er ironisch fort, „reißt alle Schranken der Etikette nieder, nur weil eine Baßstimme uumelodisch kliugt." Er fuhr mit der Rechten über feine Stirn, auf der sich da» duukle, zurückgestricheue Haar hoch wölbte, uud schloß eme Sekuude wie iu nervösem überreiz die Augen, al» wollte er sich versichern, daß er wirklich erlebt«; wovon soeben die Rede war. Danach schlug er eine Helle Lache auf, bei der Clotilde leichenblaß ward und erbebte; ihre Rechte grub sich krampfhaft m den Polsterrand de» Sessel», an dem sie staub — sie that e», um sich darau vor dem Umsinken zu schützen. I _ , . „O, ich Thor*, rief der Graf von neuem uud seine prach Lothar jetzt gelaffen weiter. „Ich willige «in, Stimme durchzltterte eine tiefe, innere Erregung. „Bi»- daß Sie reisen — noch heute. Jo, ich fordere jetzt her lebte ich m dem Wahu, meiu« Gemahl« sei frei 'sogar diese Reise. Ich werde persönlich die Beichte von der schlimmen Sucht der Laune, welch« die Mäuner zu deren Vorbereitung erteilen, da e» wahrscheinlich zu ihrem Spielball macht, sie au sich zieht, um sie eiue» läageru Lufeuthalte» auf Schloß Hohenfeld teuflisch zu quäle«.* Jhrerseit» bedürft» wird Denn, Fra» Gräfin", er trat eine» Schr'tt näher, „wenn Sie wiederkehren werden, danach fragen Sie mich gefälligst nicht. Eia Mann von Ehre erniedrigt sich nicht zum Sklaven eitler Frauenlauue" ,Kothar!" Dieser Ruf durchhallte wie ein Verzweiflung»- gefchrei da» Gemach. Clotilde war dem Gemahl nach- geeilt bi» zum Au»gauge, doch da sie diesen erreichte, hatte er ihn bereit» hinter sich geschloffen. Sie stand allein; sie bedeckte ihr Antlitz; eine Flut von Thräneu ranu ihr über die Wange». Boller Verzweiflung rang sie die Hände uud begrub sich iu die Kissen de» Diwan». Sie wünschte, der Schlummer käme sie zu umfangcu, damit er dre quälenden Er- iunerungea an diese entsetzlich durchlebten Miaute» in deu Strom der Vergessenheit versenke. Welch ein Kampf ia ihrer Seele, welche oameu- lose Pein! Der Herzog hatte Recht. — Glücklich war sie nicht. Sie empfand e» deutlicher, denn je in dieser Stunde. (S-ttsetz», folgt.) -f- öffentliche LortrLge. Im Börfeusaale gab am 10. Januar Frau Vr. Schraaim-Macdouald ihren erste«, deu Freunden der Rezitationdkuust recht willkommvtea Vortragsabend. Eine lebendige Auf- faffuug»gLbe, große Natürlichkeit iu der Wiedergabe mauigfaltiger Szenen au» dem Bolk»leb«u and ein iu Ausdrücke» der Leidenschaft wie der Innigkeit trefflich ent wickelter Re beton machen ia den Darbietungen dieser Künstlerin stet» ihre angenehme» Wirkungen geltend «ad weisen derselbe» unter den Vertreterinnen der gegenwärtig mit mehr Eifer al» Begabung geübte»
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