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Ob. Jahrgang. AL 170 Sonntag» rr. Juni ISIS. Drahtanschrift- «.chrlcht«, «vtStze» gerniprecher-Sammeinumm«: »»»41. Rur lür Nachlgetpräch«: »00U. /L-s,,-, l>- »t,,««11»drltch m Dr,»»«» u«» «„nun d«, d»t etn- Zxtiel.n» »x«ck tt» v»i> «>dn« iSet>«U,«I>, s <0 V! monatlich I so vr. ^. .. Li, einipoltia« »7 mm »reit« Zeit, 7» v>. Au> «n,ei»on uptor StoUon- und AnreioeN-DröllL. «lohnunaomckrk, «i»-p»Uim »II- und verlaut» « -V 0°i,u,«vlS», «ui ^ «Httr-^ vg«» vor-uodemdiun». - 10 VI. Nachdruck nur mit »rötlicher vuellenanaad» i.Dieedner Sck-rI««<Ick, werden nicht «tfdewabrt. SchlMrttNIlg UN» , ««uttenkrafte Druä u. Vera« «on Ltevlch » »tetch«r»« m Dresden. Poftt-ea-Kontv ,»«» Letvein. projeklions - Apparate »>WWSS»0»»s»!>«s»«ss»»ssosas»>»>»»»rU«sm^ ln allen krlen unä prelblagen ------ für s»u>. uail Neu». ----- Larl plaul n Vkvsclvn n WäMsln. 2S. fertiger V?ostnungen >-»»"-! >«I«dtI,nni «rdaten Otto Lciiubech Vrer«len-N. Vieri«,t»tt«n kür V^oknung,t«un»t 1« Vt,II,tr,ft, n »«-r-n-i., 1873 n Vallatrav« 14 Kronen -°°° l-ampen Antiquitäten l >> Krelrsckmar. Vö5enbero L Lo. 5 Serreatraü« » (ttäka pirnnleaier platr). ttrle-dnnldik« uotrit rum 7»ze«t,ur» In Unkluo, »»nommen. Das endgültige Kabinett. Lar neue Reichrkablnett. O«i v»a r, 21. Iuui. Das u««e Reichömisisteri«« setzt wie sylgt zusammen: Ident beS Reichsmiuifteriums: Bauer fS»z.jr jsmtuister des Auswärtiger,: Herma«« Müller tSoz-i: Jamerea: Dr. David lSoz.fr Vertreter des Reichsminifterpräftdeute» «»d Reichs» «iuister der Ftuasze«: Erzberaep lZe»tr.f: ReichSwlrtschaft-uUuifter: Wissell lSoz.tr R«ich-arbeit-mi«ister: Schlicke lSoz.fr Retchsschatzminifter: Mayer. Saufbeuren (Zeutr.f Reichsvoltmiuifter: Giesberts lZeutr.fr -verkehrSmkuifter «ud weiter betraut mit der führ««« de- R«ichse»lo»iala«tS: Bell lZe«tr >; . >s«»ebrmi«ister: Roske lSoz.fr ReichSernähruugSmiuister: Schmidt lSoz.tr Reichöiuftizmiuister: ibleibt okseui. Unter den Ministern befinden sich ein Bayer und ein Würtlemderger. Hm Sonnabend vormittag «m lv Uhr war noch kein Kabinett vorhanden. Dr. David von den Mehrheit»- sozialitten. her der Regierung Scheidemann als Minister »Lne Portefeuille angehört hatte, bewüh.'e sich um die Bil dung. Die Kandidatur Hermann Müller schien ec-i »edtar Müller gehört d- m sozialdemokratischen Varleivvr- i »and an <ünd batte als solcher die Etnigungsverhand, langen mit de» Unabhängigen zu führen. Um 12 Uhr hatten Dr» Davids Bemühungen ihr Ende gesunden:, »tu K-ab i« e t t Bauer wgr zustande gekomweu. Wie »irstS Kabinett aussah. ist so genau nicht zu sagen, da «erschiedeNje, Sessel noch leer geblieben, waren. .Im wesevi- lichen sollte es sich ofscnbar zusammensetzcn aus Mehrhests- soztalrstsn. Zeurr umsleute» und einigen Beamten, die mit der kommissarischen Verwaltung einzelner Ressorts betraut wurden. Ob auch Dernburg von den Demokraten für die Kombination in Aussicht genommen war. steht nicht fest, als. sicher wurde jedoch genannt Dr. Preuß als Reichs- minister des Innern. ! Die Presse hatte diese Liste kaum erfahren, als sie schon «lcht mehr galt. Das „erste" Kabinett Bauer war. wte Hs. T. B. meldete, an dem Widerstande der Demokraten gescheitert. Bauer beschränkte sich deshalb auf Zentrum Und Sozialdemokratie und hatte bis 6 Uhr abends aus diese» Parteien die Männer gesunden, die eS auf sich zahme», die Geschäfte des Reiches zu führen. Zentrum und Mehrhett-syzialisteu haben in der Nationalversammlung i eiu« theoretische Mehrheit, das parlamentarische System ist ^ also gerettet. Rein vom Standpunkt der praktischen Arbeit! tS gesehen, ist freilich auch diese Lösung nur als ein xrlegenhettSauSweg zu betrachten. DaS Kabinett ist ledig- '» LaS Kabinett der KricdenSunterzelchnuna. Diesen Akt ist eS. angesichts der Haltung der Unabhängig«», ge- Lermatzen durch sein eigenes Schwergewicht herbelsühren. ^ alle weitere Arbeit aber sind ernste Schwierigkeiten zu »«fürchten. Dr. Vreub, der Vater der neuen Neichsversaffung. geht. Dr. David von der Sozialdemokratie wird «S üver- «ehmen. sein Kind in der zweiten Lesung d«L Ver assungs- auSschusseS und im Plenum zu beschützen. Die Lösung ist nicht ganz ungefährlich, schon deshalb, weil Dr. Dav d sich t»Hoer mlt dem Zustandekommen beS PersassungSwerkcs -« befassen hatte. Ernster noch ist eine andere Lchwic- rtgttir. Nicht nur Zentrum und Demokraten, sondern noch häufiger Zentrum und Mehrheitssozialtsten sind bisher im BVfassungSauSschuh sehr häufig weit auSeinantergcgangen. Win« nun ein Sozialdemokrat den DerfassungScntwurf zu vertreten hat. so sind damit Acnderungen im parteipolili- schen Sinne natürlich Tür und Tor geöffnet. Hinzu kommt der wettere Umstand, datz augenblicklich, wls erwähnt, bei den MeürheitSsozialisten starke Bestrebun- gen festzustcllen sind, deren Ziel die Einigung mit den Un abhängigen ist. Nun ist aber ein Man« wie NoSke. der „vlutkund" der Unabhängigen, im Kabinett verblieben. Strd sich bat Herr Haase gefallen lassen? Schwerlich.« NoSke alS Re:LSwcl,rminister. als KablnettSmitglled über- baupti verhindert entweder die Einigung oder er wird Saas« geopfert. Merkwürdig ist eS ferner, dass die beiden Gegner vom Parteitag her. Wissell. dv Wirtschaft?, rftinister. on» Schmidt, der ErnährungSminifter. friedlich! wieder beisammen sitzen sollen. Wenn man sich an die > grundverschiedenen Anschauungen der beiden, so w « sie an? de» Parteitag zutage getreten sind, erinnert, dann wird an nicht ohne weitere- an ein langes harmonisches rbeiten glauben können. Wissell ist der Mann der bureau- rattsiert«« und parlamentarisierten Wirtschaft, Gchmiü will erst etwas zu essen schassen, will schrittweise sozialisieren, Wlffe^^ System Rathenau-Moellenborff. jHeSbertS blßibt als Pvstminister, er hat seine Mes. «tng tp der tzrledenSfrqge seit seiner Rückkehr aus Ber. fgMeS unter dem «influst seine- PartelsrcundeL Lrzbrrgcr ert. Der frühere Gewerkschaft-mqun hat noch nicht elegenyeit gehabt, sich in seinem Amt grob« Verdienste ka ist eine Krage für sich. — Sein Kollege Bell soll o fenbar > als lebendige Demonstration gegen den Koloi ialrr.uv im Kabinett verbleiben. Dah der rheinische Hust'zr»t. der sich bisher mehr mit kriminalen als kolonialen K agen be a t hat. nicht zurücktrttt. ist ebenfalls elwas verwunderlich. > Iedensalls war er früher einer derjenigen Männer aus der Negierung Scheidcmann, die am nachdrücklichsten für Deutschlands Recht etngetreten sind. Die Betrauung mir dem Amt eines Reichsverkehrsministers. für das Dr. Bell so viel oder so wenig Eignung mitbringt, rvic für das Kolonialamt, ist natürlich vorerst nur Formsache. Denn NeichSelsenbahnen haben wir nicht mehr, man kann viel leicht auch sagen, wir haben sic noch nicht. Nun zu den neuen Männern, unter die auch Bauer als Ministerpräsident und Erzbergcr als FIna :.min stcr gerechnet werden müssen. Bauer hatte bisher das ArbeitS- ministerium und hatte da viel zu iun mit Schlichtu -g von Streiken und Streitigkeiten. Vielleicht wa. Ebert der An sicht, dah gerade eine solche Persönlichkeit sich für den dostea LeS Präsidenten dieses Kabinetts. üaS erst nach schweren Wehen zustande gekommen Ist, besonder- gut e gnet. Hm übrigen ist zu sagen, dah Bauer den Ruf eines rechtlichen Mannes genieht und sich als Arbe'tSini istcr auch einen gewissen Standpunkt bei den Opposi ionSpar:ei^n zu ver schaffen muhte. Jedenfalls ist er derjenige sozialistische Minister au- ber verflossenen Regierung, der relauv noch ttwä hetrt »irpen. ttztmerhly kapn gesagt werden, datz er olit leNRverte» Plänen einer Modernisierung de- Post- umging und veraltete bureaukratlsche Einricktun. ae« z« beseitigen bestrebt «ar. Wie weit fretüch all dle schönen Pläne »7m Ausbau be- unterirdischen Fernsprech- am »iristen Verlegnen auch in bürgerlich n Kre lest genoß. Ob diese- Perirauen gerechtsertigt war, ble.bt selbstredena abzNsvartem Herrn Erzbcrger gönnen wir das Finanzminiuc- rUtm von ganzem Herzen. Dieser bittere Kelch ging seiner zeit nach dem!Rücktritt Schiffers an ihm vorüber, richttaer aksagt. damals hatte sich drr Alleskönner um dieses Amr, dos ihm angevotcn wurde, zu drücken verstanden und war ohne Portefeuille geblieben. Heute muh er in den sauren .pfcl beißen und praktische Arbeit leisten. Er hat als inanzmlnisttr die denkbar günstigste Gelegenheit, die „rüchte zu ernten, die er gesät hat. Sie werden sehr stachelig sein, so stachelig, dah wir uns nicht wunderten, wenn den Bielgeschästtaen endlich ein Rnhebedürfnis anmandelte. — Sein Parteifreund M a y e r - Kaufbeurcn. der sich viel mit sozialen Fragen besaht hat. soll alS GotheinS Nachfolger das Reichsschatzamt übernehmen, dessen Tätigkeitsbereich bekanntlich noch nicht sehr scharf umgrenzt ist. Herr Mauer kann jedenfalls heute schon darauf rechnen, dah ihm Wissell SaS Leben schwcrmachcn wird. Beide haben sich ja mit SozialisierungSfragcn zu befassen. ES bleibt Hermann Müller als Minister des Auswärtigen. Wie man weih, hat Müller als Mitglied des sozialdemokratischen Parteivorstanücs an der Sozia- ltstenkonfercnz in Bern teilgenommen. Während des Krieges hat er, wenn wir nicht irren, auch den AnSflng nach Stockholm mitgemacht, der ein praktisches Ergebnis ta nicht hatte, da di« Verbandssozialisten von ihren Regierungen Leine Pässe bekommen hatten. Durch diele Reisen ins Ausland hält man offenbar den Befähigungsnachweis Müllers als Minister des Aeuheren für erbracht, wir wollen daS abwarten. Im ganzen genommen liegt ja nicht mehr viel daran, wer bei uns das Aeustere versiebt, der Verband wird ihm seine Arbeit Im wesentlichen ab nehmen. Ja. man kann sagen, am ganzen Kabinett liegt nicht viel, herrschen und regieren werden in Dcut'chkand künftighin ja doch andere Männer, alS die. die in Weimar ausgesucht worden sind, nämlich die Männer der .Com« Mission txS r«pargtionS", des WicdergutmachungsauSschusses des Verbandes. MinisterprLssbeut A«>««r. Der mit der Neubildung be« RcichSkadinett« betraute Mebr> lieittsoziallst Gustav V" u e r ist seit Oktober 1M8 der zweite Vorstfenbe der Generaltommlsston ber Gewerkschaften und seit v. Oktober 1VI8 LtaatSsekretSr be« RetchSarbettSamteS. In d>e Nationalversammlung bat chn bcr l>. Wahlkreis lRegtrrungSbezlrk BreSlau, entsandt. In Darkehmen lOstvr.l am «l. Januar 187» geboren, begann er nach durchlaufener Volksschule seine bürger liche TLtlgkctt in einem RechtSanwgltSbnreau, bi» er lvoil Sekre tär de« Zentrglgrbettersekretartat« in Berlin wurde. Sr war Mitbegründer de« Verbände» der Nureauaiigestellten und von 1895 b>« lvv« ehrenamtlicher Vorsitzender, seit t»»S VorliNendcr ihrer Berliner OrtSkrankenkass« und seit 11X14 Mitglied de» ge- lchäft«fükir»nden NuSschulle« der Zentrale für da» deutsche Krankenkasscnwcfen. Bon 1«Ü8 bi« 1901 war er Redakteur deä Berbanddorgan« „Der Bureauanqestcllte". In be» Reichstag ge- langt« er 1912 gletchsall« für Breslau. Ihm wird «rohe or- gantlatortsche Veranlagung und «ine tüchtig« Kennt- nt« und Trfahruria in allen Arbeiter, »nd Angcstelltcnsrage» und ber einschlägigen Gesetzgebung „nchgerlthmt. «> Bayerns Haltung. ^ Mü«ch««. 21. Juni. lEig. Drahlmeld.) Die bayrische Regierung hat beschlossen, dah sie einer bedingten Be jahung beSKriedenSvertrageS zustimmen könne. Sämtliche Fraktionen beS bayrischen Landtag'S kavcn sich für die Frage der Unterzeichnu-g zu einer Vrralvng zu- sammengeschlossen. ES «st mit Sicherheit anzu-ehmen. tah. -N einer Abstimmung kommt, die Mehrheit d^ . die gesamt« RehrveitSsozialdemotratte, -rrh« Demokratischen Partei und der Unabhänglaen, „ .. Bauernbund für die Ut terzetchnorg sein würden. E-ist die- somit dir Mehrheit-beS SanbtaaeS. In ker Br, uölkerung wird die Stimmung für die sofortige be. btttgunasrosk Unterzeichnung immer starker. e „Mstnchn. Volks, , arkereu «u-druck un in Weimar. verleiht dem beute einen noch wendet sich gegen da» Hin und Her Ler sächsische Ministerpräsident ! über die Uaterreichnnngrirage. In ber gestrigen Pressekonferenz teilte Ministerpräst« deut Dr. Gradnauer mit. dah soeben innerhalb der sächsischen Negierung eine Aussprache über die Krage ber Unterzeichnung des FricücuSvertrages stattgesundcn habe. Im Anschluß hieran machte er einige Bemerkungen darüber, wie er persönlich die Gcsamtlagc in Weimar ausfassc. Er führte u. a. aus: ES herrscht ein überaus gefährlicher Krisenzustand, nicht "nur in der Reichsleitung, sondern auch in der gesamten Nationalversammlung. Wenn cs nicht bald gelingt, diesen Zustand zu beseitigen, dann ist die Äcsahr groß, daß er in das Land hinübergreift. Der große Meinungsgegcnsatz. der sich ausgctan hat hinsichtlich der Frage der Unterzeich nung des Friedensvcrtrages. scheidet die Geister nicht nach Parteien, wenigstens nicht vollkommen. Es finden sich in allen Parteien, auch in denen, die in ihrer Mehrzahl für die Unterzeichnung sind, Männer, die aus das entschiedenste den andern Standpunkt vertreten. Auch diejenigen, die jetzt für eine Unterzeichnung eintreten, halten den Vertrag nach wie vor für völlig unerträglich und unerfüllbar. Es herrscht auch unter denen, di« wehr oder weniger für die Unterzeichnung eintreten. Einigkeit darin, daß. wenn es denkbnr ist, Berbessruugen noch versucht werden sollen. Bet jedem von uns sträubt sich alles Gefühl, diesem schimpf lichen Vertrage die Unterzeichnung geben zu sollen, und dock stehen wir vor einer Entscheidung, die so schicksalsschwer tür alle deutsche Zukunft ist. daß ich mich frage, oü man nicht doch auch dieses Gefühl der Erbitterung und des AbscheuS,- zurück-räiigen muß. Ich bin im Laufe der letzten Wochen mehr oder weniger zu der Ucbcx- zeug ung gekommen, daß uns weiter nicht- übrig bleibt als uns doch schließlich den Forderungen der Entente zu unterwerfen. Diejenigen, die dabei verharren wollen, nein zu sagen, schildern mit vollem Recht die unendliche Schwere der Ver tragsbestimmungen. aber in ihrer Ausfassung ist nach meiner Meinung nicht genügend zur Geltung gekommen eine Be trachtung darüber, wie sich die Dinge bei uns entwickeln sollen, wenn wir den Vertrag ablchncn. Sic sehen die Dinge meines Erachtens viel zu günstig an für den Fall der Ablehnung. Man hört die Auffassung, daß im Fall: ,der Ablehnung die Gegner einmarschieren werden. Laß das ! furchtbare Verhältnisse sein würden, aber es werde bis zu einem gewissen Grade dadurch eine Macht in Deutschland hergestellt, die uns gegenüber den inneren Gefahren unter Umständen sogar eine Erleichterung bringen könnte. Mg» glaubt, daß eine solche Fremdherrschaft sich mit der Zeit als Unmöglich erweisen wird, und daß wir doch wieder von diesem Joch und befreien können. Man rechnet, baß in der Entente Meinungsverschiedenheiten eintreten und daß wir den Nutzen davon haben werden. Ich glaube, daß diese Auffassung viel zu optimistisch ist. fürchte vielmehr, daß ber Einmarsch der feindlichen Truppen und der Kriegszustand, der damit hergestellt wird, unendlich verhängnisvolle Folgen kür uns haben muß. Es ist kein Zweifel, bas, die "gegnerischen Mächte darauf ausgehen, Süddeutsch land von NorLdeutschland loszu trennen. Es gibt keine Regierung und keinen denkenden Menschen in Süd deutschland, der geneigt wäre, solche Bestrebungen fördern zu wollen: aber unter dem Zwange der Verhältnisse kann nicht verkannt werden, daß die Bevölkerung in SiiLdeutsch- land nicht die nötige Widerstandskraft hat. allen Versuchun gen der Entente Widerstand leisten zu können. Ich sehe bei der Nichtuntcrzeichnung die unmittel bare Gefahr eines Zerfalles Deutschlands !»or uns. Uilb waS würden sich für innere Zustände ent- ! wickeln! Der Einmarsch der gegnerischen Truppen im Wetten bedeutet in diesen Gebieten verheerende Verhält nisse. Man darf nicht glauben. alS wenn die gegnerischen Truppen kriegSmüde seien und vielleicht gar nicht mae- Ichleren würden. Es scheint vielmehr io. daß besonders dir französischen Truppen mit Elan marschieren würden; denn cs ist für sie kein Krieg, sondern ein militärischer Spazier- gang. In den französischen Offizicrskrcisen ist die Auf fassung weit verbreitet, wie gut eS uns in Deutschland geht: denn sie ziehen Vergleiche zwischen den zerstörten Gebieten ihres Landes und Deutschland, wo die iunae Ernte der Reife cntgegengeht. Sie werden das Sand nicht schonen. Man wird unsere wichtigsten Industrie, und Kohlengebiete im Rheinland besetzen, und eS wirb unmöglich sein, bas wirt schaftliche Leben bann auch nur eine kurze Spanne Zeit im übrigen Deutschland aufrechtzuerbalten. Dazu kommt, haß die ungeheure Mehrheit ber deutschen Arbeiterbcvölkerung den Gedanken, daß der Krieg wieder erwache, nicht er tragen kann: denn di« Bevölkerung ist ermattet und aus gehungert. ES würde das der Nährboden iür iede radikale iund bolschewistische Agitation sein. Entweder würbe in kurzer Zeit da» bestehende Regiment be seitigt kein und mindestens eine unabhängige Regierung komme», die den FriedenSvertrag sofort unterzeichnen würde, vielleicht unter noch schlechteren Bedingungen — oder, wa» wahrscheinlicher ist. wir würden in ba- ivokl« EhaoS. in den Bolschewismus, kommen. Dagegen glaub« ich doch, so ungeheuerlich der Vertrag ist. daß bet einer Unterzeichn «rüg unS bi« R t g» ltchkeiten ber Wieberoufrtchrung bletüen. Ost gewinnen dann Zeit und können den Kampf für die Befte-, rung der Verhältnisse aufnehmen. Die gegnerischen Trup pen werben jetzt marschieren, wenn wir nicht unterzeichne«: aber wenn «S sich um die Erfüllung einzelner Vertrags-