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ML »edaktion-schlusi: » Uhr Mitt«--, mdrechstnnde der Stedaktion r S—« Uhr -tach«iua-». Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind n«t>l an den dakieur -rridulich, sondern aueschlichltch au die RedcMtvu -u adressieren. Amtrd121 t 'üläie lßll. H»ttdrnpl»a»>5ed-Nen vtercke« nittlsckt u. -veurlackt, <>25 llg>. Hulrgericd! vrerch» tüt Le Kgl. Zuperinienüeniur vreräen il, Le Kgl. sairventLmter vresäen. Moriirdurg «B ttze »le ««»«na«», r«d«a>«. cranour. lloonrr. vecxeur. w«a«q»»na. «»««»Nr. eawt». e«a»ia o«»»a» »a -«»«a>a>a ZSchsislhe orfskitMg -°d ElbMprch der Möglichkeiten vollkommen abgehe, daß sie, wie an meh reren Beispielen nachgewiesen, noch nicht reif seien für po litische Beratungen und di« Verwirrung nur vergrößern, kann man «S dem Schah nicht Übelnehmen, wenn er ver zweifelt, mit solchen Männern arbeiten zu können. Ge rade Leute dieser Art find bei ihrem Größenwahn am leich testen zu packen und zu verhetzen. Wenn tatsächlich die Endschumene den Schah wissen ließen, daß er in nächster Zeit umgebracht werden solle und wenn wirklich seine Auf forderung, die Hauptverschwörer herauszugeben, mit Ge wehrfeuer und Bombenwurf beantwortet wurde, so ist es nur zu begreiflich, wenn er die Geduld verlor und energisch durchgriff. Man erinnert sich, daß er schon einmal nur durch Zufall einem Attentat entging. — Daß übrigens der Schah sich sorgfältig gehütet hat, trotz der unter solchen Umständen fast unvermeidlichen Unordnungen, durch Ver letzung von Europäern den beteiligten Mächten Anlaß zum Einschreiten zu bieten, spricht sehr zugunsten seiner Ein sicht. Nach Mitteilung des englischen Staatssekretärs des Aeußern Grey hat der Schah auch in vollem Umfange die von dem englischen Geschäftsträger und dem russischen Ge sandten gewünschten Versicherungen besonders betreffend Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung und den Schutz der Europäer gegeben. Wie man sieht, sind die beiden Ententemächte einst weilen noch gemeinsam vorgegangen. Auf die Stimme des „Daily Graphit", daß sehr schnell die Frage der aus ländischen Intervention in Betracht kommen könne, denn weder Rußland noch England könnten einer Gesetzlosigkeit beim Anblick des Sarges vorgeht. Ich bin gneigt, diesem Bilde eben wegen diefer scharf hervorstechenden Charakteri sierung der Gestalten bei Weitem den Vorzug zu geben vor den landschaftlichen Schilderungen. Von Fritz Beckert finden wir drei Oelgemälde; eins, das er „Son nige Gasse" nennt und das einmal schon durch den maleri schen Reiz der alten unregelmäßig nebeneinandergefügten Kleinstadthäuschen, wie nicht minder durch die feinabge tönte Schilderung des Lichts wirkt. Aber es liegt mehr in ihm: ein Gehalt von Behaglichkeit und beschaulicher Ruhe des ländlichen oder kleinbürgerlicher Lebens schaut uns aus diesem Bilde entgegen mit all' seinem wohltuenden Einfluß. Wohl Jeder von uns ist schon einmal, dem Groß stadtgetriebe entronnen, solch sonnige Winkelstraße ge- / wandert und hat die Gemütlichkeit und Gelassenheit diefer ländlichen Stille auf sich wirken gefühlt. Das ist die Stim mung, die in diesem Bilde festgehalten scheint und die ihm einen eigenartigen warmen Ton verleiht. Auch aus der „Alten Uhr" klingt so etwas wie altväterische Weise wif der. Auch hier sehen wir die Eigenart Beckerts irr Stu dium und Wiedergabe der Lichtwirkung besonders hervsr- treten. Das dritte Bild zeigt uns eine in der Dämmerung ruhende Dorfkirche. Es ist in pointillistischer Manier ge halten, und die zarte Anwendung dieser Methnidh zeigt uns, welch festre Effekte bei dieser Art der Behandlung zu erreichen sind. Man vergleiche damit im Saal 44^- wo Impressionismus und Geschmacklosigkeit übrigens gerade zu Orgien feiern — des Florentiner Hiltners „Ruhen den Mann". Er sieht aus, als ob er violette Masern be kommen — man kann wirklich nicht ernsthaft darüber re den. So etwas Verfehltes in der Lichtbeobachtung ist unS lange nicht vorgekommen. Oder Heinrich Nauens „Kornfeld". Das Bild ist zwar nicht ohne Weiteres zu verurteilen . Tas Wogen der reifenden Aehren und daS goldene Fluten der Sonne» stimmen sehr schön zusammen. Aber die pastose Behandlung, die bei dem Kornfeld ange bracht erscheint, wirkt bei der Sonne abgeschmackt. Viel- leicht würde die Wirkung eine wesentlich andere, wenn das '«WM wahrgenommen haben. Die meisten Blätter nehmen ohne weiteres für das Parlament und gegen den Schah Partei, indem sie einfach die europäischen Verfassungsverhältnifse auf Persien übertragen. Sie sprechen von Staatsstreich und scheinen vorauszusetzen, daß der Schah das Parlament überhaupt abzuschaffen beabsichtige, weil sie annehmen, daß derselbe ein Gegner jeglicher Verfassung und vollstän dig absolutistisch gesonnen sei. Weiter setzen sie voraus, daß er von Rußland unterstützt werde, während das Par lament in England seinen Rückhalt habe und sich nach des sen Winken richte. Wenn nun auch die beiden Mächte be müht sein mögen, trotz des schönen Uebereinkommens, im Stillen wider einander zu arbeiten, um den Einfluß ihrer Länder auch über ihre Interessensphären hinaus zu ver mehren, so liegt doch,, einstt—^keir" noch gar kein direkter Grund vor s« Werfer ziemlich schablonenhaften Auffassung, hüben und drüben, Rußland und England als die versteck ten Urheber dieses innerpersischen Konflikts zu bezichtigen. Die Kosaken des Schahs, welche allerdings von einem ehemaligen russischen Oberst Liakhoff befehligt werden und den Kern der Streitmacht bilden, haben wohl bei den Meisten die falsche Vorstellung erweckt, als würde der Schah von Rußland direkt unterstützt. Es sind jedoch Per ser, welche nur nach russischer Weise bewaffnet und einge übt sind. — Wenn man allerdings früher der Ansicht war, daß Muhammed Ali als Kronprinz ein Gegner des Par laments war, so hat er doch schon damals während der Er krankung Muzaffer Eddins feierlich gelobt, die neue, von seinem Vater kurz vorher erteilte Konstitution zu achten und nie an deren Beschränkung oder Rücknahme zu den ken. Die neuesten Nachrichten lassen denn auch keinen Zweifel darüber, daß der Schah nicht daran denkt, das Parlament abzuschaffen. In einem soeben von ihm ver öffentlichten Reskript bestätigt er vielmehr die Konstitu tion und beraumt die Neuwahlen zu den Medschlis in drei Monaten an. Alle Teilnehmer an der letzten Bewegung mit Ausnahme der Hauptagitatoren und Verschwörer werden amnestiert. In einem besonderen Firman, der auch den europäischen Gesandtschaften bekannt gegeben Große tzullüauslleüllug vresdru 1908. Dresdner Maler. III. 'M , Unter den Sonderausstellern interessiert UAs auch be; sonders der Landschafter Eugen Bracht, einer der geach tetsteif Namen der Dresdner Künstlergenossenschaft. Er ist mit neun größeren Gemälden vertreten, meist pitto reske Alpenlandschaften, von denen schwer zu sagen ist, welchem ein besonderer Vorzug gebühre. Selbst da, wo ein Thema einen Vorwurf sozusagen doppelt behandelt, wie z. B. bei dem Monte Rosa im Abendlicht und demselben Motiv aus der Ferne betrachtet, weiß er soviel Reiz und Zauber in die Stimmung, die Perspektive und Lichtwir kung zu legen, daß man sich immer gern wieder der ein drucksvollen Größe dieser Landschaften hingibt. Ich möchte behaupten, daß er in seinem Beobachten der mächtigen, massigen, gigantischen, alpinen Formationen stimmungs tiefer schildert, als etwa in seinem Provenzalischen Früh ling. Vor seinen Alpenlandschaften fühlt man förmlich d°4 eisige, gewaltige Schweigen der Natur, die einsame Frostigkeit dieser Schöpfung. So nur vermag eindring liche Beachtung in Verbindung mit hoher künstlerischer AusdruaS^ähtg^jt zu uns zu reden. Diese glückliche Gabe, die eigentlich natürliche Voraussetzung für den schaf fenden Kunstletvhjldet, finden wir in nicht geringerem Maße bei Emanmi H egenbarth. Seine Spezialität liegt zwar wieder ^anderem Gebiete: dem der Tierma lerei, aber auf diesem, das seine einzige Domäne zu sein scheint, bietet er oftmals beinahe klassische Beobachtungen. Man braucht sich nur sen,c Hunde (573) anzusehen, um dies Urteil bestätigt zu fin^n. Während die Dogge sich mit hungrigem Eifer in den Futternapf vertieft, sitzen die bei den Schäferhunde zur Linken, als hätte sie die Kommando stimme ihresHerrn in straffe Paradestellung gezwungen — Augen geradeaus! Der Natureindruck ist hier wirklich ge winnend und der sozusagen sprechende Ausdruck der Augen verleiht dem Bilde einen lebendigen Wesenszug, daß man -.— > Vie pkrölLk Lrißs und das englisch-rulsiste Adkolnmku. Ucber die von uns im einzelnen bereits berichteten Ereignisse, welche sich in Persien abspielen, muß man sich hüten, mit Voreingenommenheit und allzu voreilig abzu urteilen, wie wir es in einer ganzen Reihe von Zeitungen mänchcm Porträtisten eine ähnlich starke Fähigkeit wün schen möchte in der Wiedergabe der beredten Wirkung des ^menschlichen Blickes. Daneben ist bei Hcgenbarth eine stark nach der gemütlichen Seite hinneigende Darstellung zu beobachten, im Gegensatz beispielsweise zu dem Münche ner Angelo Jank, dessen temperamentvolle Pferde in ihrer kraftatmendcn Lebendigkeit oftmals geradezu aus dem Rahmen springen zu wollen scheinen. Einen breiten Raum nimmt die Sonderausstellunq von Gotthard Kuehl ein; er stell! neben Liebermann wohl die meisten Bilder aus. Aber, er ist bei der Platzan weisung schlecht weggekommen, sehr schlecht sogar! Sie ver teilen sich zwar auf zwei Säle, 27 und 28, aber beide sind so dunkel und lassen auch an helleren Nachmittagen so we nig Licht herein, hängen zum Teil überdies so im Schatten versteckt, daß man von einer genußreichen Betrachtung, von einer Wirkung der Feinheiten seiner Interieurs und ar- chitekturischen Bilder nicht sprechen kann. Warum man nicht lieber hier Drehers sonderbare künstlerische Betä tigung, die in Saal 5 ein zwar auffälliges aber für den Beschauer wenig genußreiches Dasein fristet, untergebracht, ist schwer zu sagen. Seine seltsamen impressionistischen Anwandlungen hätten sicherlich auch hier ebensoviel freu- diges Erstaunen wie anteilloses Achselzucken hervorge rufen; eine schätzenswerte Bereicherung der Ausstellung bilden seine Darstellungen gewiß nicht. In Wilhelm Claudius sehen wir nicht sowohl den Schilderer ferner Naturbeobachtungen im Weichen Lichte der abendlichen Dämmerungserscheinungen, wie sie in „Nacht", „Abenddämmerung" und besonders in der „Abendstille" zum Ausdruck gelangen, als auch einen mit subtilen Mitteln arbeitenden Bildnismaler, als welchen er sich namentlich in seinem Aquarell „Im Trauerhause" aus weist. So eintönig ein Vorwurf wie diese Gruppe der drei Sargträger in ihrer monotonen Kleidung wirken müßte, so lebensvoll gestaltet sie sich durch diese drei scharfgeschnit tenen und ausdrucksvollen Gesichter, die in starker Verin nerlichung die Bewegung wiederspiegeln, die in den Dreien geuk-t Ereigalffc. Im Prozeß Eulenburg ist die Öffentlichkeit -in wei testem Umfange ausgeschlossen worden. In Marokko kam es zu einem Zusammenstoß zwi schen französischen Truppen und Marokkanern. Der französische Minister des Aeußern Pichon äu ßerte sich in der Kammer in sehr bemerkenswerter Weise über das Allianzverhältnis zu Rußland. Der Norden Persiens ist im Aufruhr begriffen. Re volutionäre bewegen sich auf Teheran zu. Prinz Rupprecht von Bayern "hat sich die Wiever- übernahme des Protektorats über den bayerischen Landes verband des Flottenvereins für die Zukünftvorb^lien. Bei den Gemeinderatsloabl-n -* ^^^?urg l. Cls. vcrl-^'l Vie Sor^-..erraten ihre gesamten 16 Sitze. D«s Urteil im Spionageprozeß Egensperger lautet auf drei Jahre Zuchthaus. Vor dem Freiberger Schwurgericht begann gestern --^» Prozeß gegen Grete Beier wegen Ermordung ihres Bräutigams. Ein dritter Aufstieg des Zeppelin'schen Luftschiffes am Montag bewies aufs Neue die außerordentlich leichte Steuerbarkeit des Gefährts. wurde, hob der Schah hervor, die Endschumenmitglieder hätten zu den Waffen gegriffen und mit Schießen und Bombenwerfen begonnen, wobei mehrere Kosaken und Re gierungsbeamte getötet worden seien. Um der Revolution > ein Ende zu setzen, erklärte der Schah die Stadt Teheran in Kriegszustand. Wir glauben daher, daß die „Kreuz- Zeitung" recht hat, wenn sie in einem Artikel über „die s Unreife des persischen Parlaments" dem Schah mildernde Umstände zuspricht. Nach den dort gegebenen Ausführun gen, wonach den Abgeordneten die Kenntnis der Grenze Keruipkecher: A«t Dresden «r 809. Nr. 150. Beilagen: „ Illustriertes Unterhalt»»--»!»«" * „Mach Aelerade»»" * „Ha»s- »ch Garte»W«etfchaft" * »Sramhe» «ste". Druck und Verlag: S!bgau-vuchd^rckeret uud BerlagtanßMlt Herma»» Vetzer L Ta. Mittwoch, den 1. Juli 1908. * UAUEstr r 70. Jahrg.