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-MW Weiheritz Zeitung Lageszettuug m- Anzeiger für DippslNswal-e, Schmieöeberg u.U^ UetSrste ZeUung -e« Bezirk» Verantwortlich« Nedakleurr Selir Sehne. — Druck und Verlag: Lari Sehne in Sivvol-i«oal-e. 83. Jahrgang Nr. 132 Donnerstag, am 9. Juni 1927 Anzeigenpreis: Die 42 MMlmUer breite Petltzetl« 20 NeichSpftnnig«. Eingesandt und Reklamen 80 NetchSpfenntge. e«,«e»»«>»»»,ee»e,eeee,»»o»»»„s,e«o„«„»«ss,oe»«eeo»e»»< Bezugspreis.- Für «inen Monat 2 Reichsmark mit Zulragen, einzeln« Nummern 18 ReichS- pfennige. Gemeinde - BerbandS - Girokonto Nummer I Fernsprecher: Amt Dippoldis walde Nr. >. Postscheckkonto Dresden 12 848. Diese» Dla« enlhSN hie amMche« Bekaunimachmtge» he» Amishauplmauaschast» hes Amtsgericht» m»h -e» Sta-trats zu Dippothiswat-e Wegen Ausführung von Straßenbauarbeilen wird die pöbei- MlsipaÜe 1. von Km 1,000 bis 5,300 und 2. von km 4,700 bis 7,300 — Fluren Schönfeld, Staaksforstrevier Bärenfels und Kipsdorf- Pöbelial — vom 10. Juni 1927 bis S. Juli 1927 für den Durch gangsverkehr gesperrt. Der Durchgangsverkehr zwischen Schmiedeberg und Sende wird zu 1. über Schönfeld zu 2. über Niederpöbel-Saubachkai, Zlmmerweg-Wahlsmüble umgelelket. ^Il/12Allg. llmtskauptmannsckatt dippoldlrwalde, am 0. Juni 1927. wegesperrring. Wegen Massenschuttes wird die Molchgrundstraße von Mon tag, den 13. 3uni bis mit Sonnabend, den 18. Juni 1927 für allen Fährverkehr gesperrt. Der Berkehr wird auf den Verbindungsweg Oberfrauendorf —Ulberndorf oder die Hochwald- und Eisenstraße verwiesen. Forstamt Schmiedeberg, am 8. Juni 1927. Oertliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Noten Kreuz will bei genügender Beteiligung einen neuen Lehrgang eröffnen. Teilnehmer werden aufgefordert, sich bei den in einem Inserat dieser Nummer genannten Ko lonnenmitgliedern zu melden. — Gestern vormittag gegen 10 Uhr passierten 2 Panzer autos der Reichswehr auf einer Uebungsfahrt unsere Stadt. — Wie bereits berichtet, war am Freitag voriger Woche unterhalb der Sperrmauer der Talsperre Maller ein un bekannter Mann mit durchschnittener Kehle aufgefunden worden, der sich in die Tiefe gestürzt hatte. Nach den Er mittlungen handelt es sich um einen Drechsler Zimmermann aus Brand-ErbiSdorf, der zuvor in Lübau bei Rabenau wohnhaft gewesen und den Verzweiflungsschritt in geistiger Störung begangen haben dürfte. — Die deutsche Ausfuhr steht leider noch immer hinter der Einfuhr zurück, im Gegensatz zu den Borkriegsverhültnissen. immerhin dürfte es interessieren, wie sich der deutsche Handel gerade über unsere großen Seehäfen entwickelt, und so veröffent lichen wir heute einen sachkundigen Artikel über diese Dinge mit Ansichten aus den wichtigsten Hafenstädten. , — Die Pöbeltalstraße in den Fluren Schönfeld, Staats forst Bärenfels und Niederpöbel von Kilometer 1,600 bis 5,300 und von Kilometer 4,700 bis 7,300 wird während der Zeit der Massenschüttung vom 10. Juni bis 9. Juli 1927 für Len Durchgangsverkehr gesperrt. Der Berkehr wird über Schönfeld, Niederpöbel-Saubachtal, Zimmerweg-Mahlsmühle umgeleitek. Oelsa. Am Mittwoch wurde der Eisenbahnautogüter verkehr eröffnet. Ein Staatsauto brachte bereits Fracht güter bei seiner ersten Fahrt zu hiesigen Fabrikanten. Güter, die nach der Richtung Chemnitz gehen, müssen auf dem Bahn hof Hainsberg verladen werden, alle anderen auf dem Güter bahnhof Dresden-Friedrichstadt. Damit wurde der neuer baute Güterschuppen dem Berkehr übergeben. Das aus Oelsa abfahrende Staatslastauko war mit hiesigen Fabrikaten reich beladen. Die Güterabfertigung Rabenau wird dadurch entlastet. Für die hiesige Industrie, Geschäftswelt und Land wirtschaft hat die neue Autogüterlinie große Bedeutung. Darum ergeht an alle Einwohner die Bitte, diese neue Ver- kehrseinrichtung wie den Personenkraftwagenverkehr nach Möglichkeit zu unterstützen. — In der 12. Stunde passierten unseren Ort zwei Ge schützautos der Reichswehr. Börnchen b. Possendorf. Am 3. Psingstfeiertag nach mittags 2 Uhr fand unter Führung des Pfarrer Fügner bei günstigem Wetter ein Ausflug des Kindergottesdienstes nach unserem Lerchenberge statt. Ls beteiligten sich weit über 100 Kinder an diesem Ausfluge, der ihnen viel Freude bereitete; auch viele Eltern hatten sich mit angeschlossen. Poffendorf. Das ziemlich heftige Gewitter, das am ver gangenen Freitag gegen Abend nach vorhergegangenen heißen Tagen über unsere Gegend hinzog, ging bei uns gnä dig vorüber. Der damit verbundene Regen war für unsere Fluren von großem Nutzen und brachte die nötige Er frischung. Im Gefolge blieben nun Kühle, regnerische Tage, die für das Pfingstfest nicht erwünscht kamen und manchen Wanderplan zunichte machten, aber trotzdem waren die Eisen bahnzüge und Kraftwagen auf Ler Linie Dresden—Possen- Lorf an beiden Feiertagen mit Fahrgästen stets angef^llt. Und wenn bei -er Unsicherheit Les Wetters von weiteren Ausflügen in die weitere Umgebung abgesehen werden mußte, so kamen doch immerhin die Gastwirte auf ihre Rechnung. Frauenstein. Das Pfingstfest ist nicht ohne Unfälle ver laufen. Am 2. Pfingstfeiertag nachmittag gegen 4 Uhr ist der Arbeiter Glöß aps Freital an der Skraßenkurve nach Kleinbobritzsch gestürzt und gegen einen Skraßenbaum ge schleudert worden. Mit einigen größeren Hautverlehungen und einer Gehirnerschütterung blieb Glöß bewußtlos auf der Straße liegen. — Auf der Teplitzer Straße sind zwei Motor radfahrer beim Ueberholen infolge der durch den Regen schlüpfrigen Straße aneinander gefahren. Beide Fahrer stürzten, kamen aber ohne nennenswerte Verletzungen davon. Dresden. Am Mittwochnachmitlag geriet an der Sa loppe ein von zwei Sporksleuten geführtes Paddelboot mit einem aufwärts fahrenden Raddampfer, der drei Zillen zog, zusammen. Die beiden Paddler, die unter Benutzung eines Segels talwärts fuhren, versuchten, als ihr Boot in gefähr liche Nähe des Schleppers kam, sich durch Schwimmen zu retten und sprangen aus dem Boot. Dem einen der In sassen gelang es auch, Las Alkstädter Ufer zu erreichen. Der andere, der 20jährige Mechaniker Herbert Dierig, verschwand in den Mellen und ertrank. Sein Leichnam hat bisher noch nicht geborgen werden können. Da er des Schwimmens kun dig war, ist anzunehmen, daß er einem Herzschlage erlegen ist. Das Paddelboot stieß, nachdem es Lie beiden Sportler verlassen hatten, mit dem Schlepper zusammen, und wurde leicht beschädigt. — Das Kriminalamt Dresden keilt mit: Die in Len letzten Wochen wiederholt vorgekommenen Diebstähle von un beaufsichtigt stehenden Personenkraftwagen haben durch die kürzlich erfolgte Festnahme der Täter, zweier Autoschlosser und eines Schneidergehilfen, ihre Aufklärung gefunden. Bei -er Revision einer hiesigen Herberge wurde von einem Kri minalbeamten einer der Täter betroffen, der trotz seines Leugnens bald überführt werden konnte. Auch seine beiden Komplizen konnten bald festgenommen werden. Diese drei hakten sich zum Zwecke des Stehlens zusammengefunden und nach günstigen Gelegenheiten suchend, durchstreiften sie in den Abendstunden gemeinschaftlich die Stadt. Mit den je weils gestohlenen Wagen begaben sie sich auf Landgebiek, unternahmen größere Touren und führten auch Lohnfuhren aus. Nachdem sie Len vorhandenen Benzinvorrak restlos auf gebraucht und die Reserve- und Ersatzteile verkauft hatten, ließen sie die gestohlenen Magen an irgend einer Stelle herrenlos stehen. Die Festgenommenen, in deren Besitz noch verschiedene Einbruchswerkzeuge vorgefunden wurden, hakten unter anderem auch einen größeren Villeneinbruch in Vor- stadk Striesen geplant. Ihre Absicht scheiterte aber, da sie am Tatort nicht die erwarteten günstigen Verhältnisse an- krafen, sie muhten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Ba- Schandau. Am 1. Feiertag vormittag fuhr ein 18- jähriger Schlosserlehrling aus Leipzig im schnellsten Tempo Lie Straße von Hohnstein herunter, kam dabei zu Fall und stieß mit dem Kopfe so heftig gegen einen Prellstein, daß -er Tod sofort eintrak. Nossen. Am 2. Psingstfeiertag fuhr Ler Regierungsrat Vogelgesang von Dresden zum Begräbnis seines Vaters nach Hirschfeld bei Nossen. Auf der Fahrt von Bahnhof Deutschen bora nach Hirschfeld wurde Vogelgesang plötzlich unwohl. Ein Gehirnschlag hatte ihn betroffen und er verstarb an dessen Folgen wenige Stunden vor dem Begräbnis seines Vaters. Der Verstorbene war früher bei den Gemeindeämtern Taucha und Kirchberg beschäftigt, wurde später Bürgermeister in Bärenwalde, sowie Bürgermeister von Radiumbad Ober- schlema. Von hier aus wurde er in das Ministerium des Innern berufen und dann später zur Landespolizei versetzt. Oschatz, 8. 6. In der Nacht zum Sonnabend wurde Lie bei einem hiesigen Gutsbesitzer bedienstete 16 jährige Schulze von einem 54 jährigen Eisenbahnarbeiter am Dürrenberge vergewaltigt und mit dem Messer bedroht. Am nächsten Tage wurde der Unhold festgenommen. Wurzen. Am Dienstagmorgen wurde im Kührener Walde ein Raubüberfall ausgeführk. Zwei Wanderburschen waren von Oschatz in Ler Richtung nach Leipzig aufgebrochen, der eine zu Rad, der andere zu Fuß. Unterwegs vereinbarten sie, -aß der Radfahrer nach Leipzig vorausfahren sollte, dort wollten sie sich wieder treffen. Als der zweite das Kührener Holz durchwanderte, wurde er plötzlich von hinken nieder geschlagen und der Angreifer versuchke, ihn in den Mold zu ziehen. In dem Angreifer erkannte -er Ueberfallene seinen bisherigen Manderkollegen. Schwer verletzt wurde der Ueber fallene in das Murzener Krankenhaus gebracht. Der Täter hatte noch die Frechheit, nach dem Ueberfall im Kührener Gemeindeamt um eine Reiseunkerstützung vorzusprechen, und ist dann entkommen. Leipzig. Der hiesige Dekorationsmaler Gustav Hermann Schönfeld ist kurz vor Pfingsten festgenommen und dem Untersuchungsrichter in Halle zugeführt worden. Schönfeld hakte Malerarbeiten im Leunawerk ausgeführt und im Ver lauf eines Zivilprozesses, den er gegen das Merk angestrengt hatte, ist gegen ihn der Verdacht entstanden, er habe Rech nungen eingereicht für Arbeiten, die überhaupt nicht geleistet worden sind. Ob das Leunawerk durch ihn geschädigt wor den ist, oder ob -er Versuch zur Schädigung Ursache des angestrengten Zivilprozesses war, konnte noch nicht festgestellt werden. Man spricht von Millionengeschäften, um die es sich handle. In Sachverständigenkreisen ist man aber der Ansicht, -aß von Millionen nicht Lie Rede sein könne. Jeden falls liegt aber ein Skandal erster Ordnung vor. Leipzig. Das Kriminalamt Leipzig keilt mik: Nach dem Sektionsbefunüe haben sich keine Anhalkspunkke ergeben, die auf ein Verbrechen schließen lassen. Vielmehr scheint ein Unglücksfall -es Hempel vorzuliegen. Wie festgestellt wer den konnte, ist Hempel am Pfingstsonnabend gegen 19 Uhr auf dem Köngsplatz gestürzt und hat sich dabei Kopfver letzungen zugezogen. Im Krankenhaus St. Georg ist ihm ein Leukoplast-Pflaster angelegt worden. Er ist auf eigenen Wunsch gegen 19,30 Uhr -ort wieder entlassen worden. Die Sektion der Leiche ergab als Todesursache Ertrinken. Außer dem wurde ein rechtsseitiger Schädelbruch und eine ältere Gehirnerkrankung festgestellt. Es ist anzunehmen, daß Hempel in Wiederitzsch die Nacht möglicherweise bis zum Sonntagmorgen umhergeirrt, an -en Baggerteich geraten und dort ertrunken ist. Chemnitz. Der Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf, neben Dresden-Friedrichstadt und Engelsdorf mit der größte Rangierbahnhof Sachsens, ist nunmehr 25 Jahre in Betrieb. Er wurde in den ersten Iunikagen 1902 dem Verkehr über geben. Zu seinen Anlagen gehören 160 Gleise mit einer Gesamtlänge von 88 Kilometer. Die Länge -es Bahnhofes beträgt 3 Kilometer, seine größte Breite 250 Meter. Chemnitz. Aus einem Fenster im 1. Stock eines an -er Bergstraße gelegenen Hauses stürzte durch Unachtsamkeit -er Bewohner eine Fußbank auf die Straße und traf eine in diesem Augenblick vorübergehende 48 jährige Frau so un glücklich auf den Kopf, daß Lie Bedauernswerte sofort zum Arzt gebracht werden muhte. Zschopau. Die Gefährlichkeit -er Bisamratte zeigt fol gender Vorfall, -er sich in Zschopau auf der Eisenstraße ab spielte. Ein Ehepaar aus Gorgau passierte abends die ge nannte Straße. Plötzlich wurde -er Mann von einem katzen großen Tiere angesprungen, Las sich in seinem Halse festbeihen wollte. Natürlich wehrte sich der Mann aus Leibeskräften und suchte das Tier von sich abzuhalten. Der harte Kragen wurde seine Rettung, da dieser den Hals schützte. Erst nach längerem Kampfe gelang es, Las Tier, eine ausgewachsene Bisamratte, mit dem Regenschirm zu erschlagen. Rüdenau. Die Ler Ermordung des hiesigen Gutsbesitzers Buschbeck im Februar vorigen Jahres verdächtigen Drü-er Michel aus Brüx sind wieder freigelassen worden, -a sich die Verdachtsgründe als nicht stichhaltig erwiesen haben. Die Staatsanwaltschaft Freiberg hat auf die Ermittelung des Raubmörders eine Belohnung von 1000 RM. ausgesetzt. Rietzneuen-orf. Als der hiesige Förster Schmidt sein Re vier beging, bekam er plötzlich von hinten einen Stoß, wurde in die Höhe gehoben und fortgeschleudert. Er war von einem starken Hirsch angegriffen worden. Dem Förster gelang es zunächst, Las Geweih zu fassen und hierdurch vor einer noch maligen Luftreise bewahrt zu werden. Bald schwanden ihm aber die Kräfte, ein Seitensprung brachte einen Baum zwi schen beide. Wüten- wurde nun der Baum von dem Hirsch attackiert, so daß es dem Förster wieder gelang, das Geweih zu fassen. Aber auch das war nur kurze Zeit möglich und es begann ein wildes Treiben um den Baum herum, bei wel chem der Hirsch wieder Sieger blieb, -en Beamten zu Boden warf und ihm mit dem Geweih nicht nur die ganze Kleidung zerfetzte, sondern auch zahlreiche sehr schmerzhafte Ver letzungen beifügte. Nach längerer Zeit ließ das wütende Tier von feinem Opfer plötzlich ab und verschwand. Zwickau. Zwei junge Mädchen saßen plaudern- auf einer Bank am Schwanenkeich. Sie hatten vor sich einen Kinder wagen stehen, auf den sie aufpassen sollten. Die beiden jungen Mädchen waren aber so in Unterhaltung vertieft, -aß sie nicht bemerkten, wie der Kinderwagen plötzlich ins Rollen kam und die Böschung hinab in den Teich fuhr. Erst einem hinzugekommenen Telegraphenarbeiter gelang es, den Kinder wagen mit dem vollkommen durchnäßten Kinde aus dem Teich zu retten. Ebenso barg er eines der jungen Mädchen, das dem Kinderwagen in den Teich nachgesprungen war. D< Kinderwagen war bereits 6 bis 8 Meter vom Ufer entser:- in den Teich getrieben worden.