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Dresdner Journal Nr. 29 1909 Amtlicher Teil (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) Nichtamtlicher Teil Hafer 100 kg Heu 100 KZ Stroh 100 KZ 17 M. 74 Pf. 8 M. 66 Pf. 6 M. 88 Pf. 7 M. 45 Pf. 4 M. 20 Pf. 1909. Königliche Kreishauptmannschaft 1. 3. Hafer 100 KZ Heu 100KZ Stroh 100KZ Herr Wille. 17M.54 Pf. 7 M. 96 Pf. 6 M. 30 Pf. Herr Perron. 5. W. A. Mozart. 6. an 800 und 45V 799 Hugo Wolf. E. Dell'Acqua. A. Rubinstein. R. Schumann. I. S. Bach. Cösar Cui. Dresden: (Lieferungsverb. Dresden-A., Dresden-N., Dippoldiswalde, Freiberg u. Pirna) Großenhain: Meißen: Cellosoli: a) Air . . 6) Berceuse 17 M. 11 Pf. am 4. Februar Violinsolo: Larghetto Die gemäß 8 9, Absatz 1, Ziffer 3 des Reichsgesetzes über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung vom 24. Mai 1898 — Reichs gesetzblatt Seite 361 fg. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise der Hauptmarktorte im Januar 1909 festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Ver gütung für das von den Gemeinden und Quartierwirten im Februar d. I. an Militärpferde zur Verabreichung gelangende Pferdefutter beträgt in: 17 M. 43 Pf. 18 - 04 - Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Schriftsteller Georg Zimmer mann in Loschwitz das ihm von Sr. Königl. Hoheit dem Fürsten von Montenegro verliehene Kommandeur kreuz des Ordens Danilo I. annehme und trage. Solches wird in Gemäßheit Punkt I zu § 9 unter 3 der mittels Allerhöchsten Erlasses vom 13. IM 1898 (Reichsgesetzblatt Seite 921) bekannt gegebenen Ver ordnung zur Ausführung des Gesetzes über die Natural leistungen für die bewaffnete Macht im Frieden in der Fassung der Gesetzes vom 24. Mai 1898 zur öffentlichen als Kommissar bestellt worden. Leipzig, am 14. Januar 1909. Königliche Kreishauptmannfchaft Kenntnis gebracht. Dresden, am 4. Februar 1909. Königliche Kreishauptmannfchaft Ernennungen, Versetzungen re im öffentlichen Dienste. Chemnitz (Stadt u. Land) Flöha Marienberg Annaberg Glauchau Chemnitz, dienste und 150 M. für Fortbildungsschulunterricht. Gesuche sind bis 18. Febr. bei dem Bezirksschulinspektor in Plauen ein zureichen. Ankündigungen: Die Zeile kl. Schrift der 6mal gespalt. Ankündigungsseite 25 Pf., die Zeile größerer Schrift od. deren Raum auf 3mal gesp. Textseite im amtl. Telle 60 Ps., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 75 Pf. PreiSermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 20, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittag». — Fernsprecher: Expeditwn Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Streichquartett, Ls-äur, Op. 33 Nr. 2 . . . I. Haydn, ^llvgrstto mocksrato—Loderro, ^Uvgro— Largo sostenuto — Lin sie, kresto. Herren Petri, Wunderlich, Spitzner, Wille. Für den Monat Januar 1909 sind behufs Vergütung des von den Gemeinden resp. Quartierwirten innerhalb der betreffenden Lieferungsverbände im Monat Februar 1909 an Militärpferde zur Verabreichung gelangenden Pferde futters in den Hauptmarktorlen der Lieferungsverbände des Regierungsbezirks Dresden folgende Durchschnitte der höchsten Preise für Pferdefutter mit einem Auf schläge von fünf vom Hundert festgesetzt worden: NZniglich Sächsischer Stclatsanzciger. Verordnungsblatt der Ministerien nnd der Ober- und Mittelbehörden Deutsches Reich. Bom Reichstage. Sitzung vom 4. Februar 1909. Am Bundesratstisch: Staatssekretär vr. v. Bethmann-Hollweg. Präsident Graf Stolberg eröffnete die Sitzung um 1 Uhr 20 Min. Auf der Tagesordnung stand die zweite Lesung desEtats für das Reichsamt des Innern. Zu Titel 1 „Gehalt des Staatssekretärs" lagen zehn Resolutionen vor. Abg. Trimborn (Z.) begründete die von seiner Partei ein gebrachten Resolutionen und verlangte zunächst die Ausdehnung der Konzessionspflicht auf den Flaschenbierhandel. Ebenso sei notwendig das Verbot der Abonnentenversicherung durch Zeitungs- Unternehmer. Der R dner fuhr fort: Bezüglich des Betriebs der Anlagen der Großeisenindustrie hat meine Partei den Wunsch, daß die Schutzvorschristen der Bundesratsverordnungen vom 19. Dezember 1908 dahin ergänzt werden, daß die regelmäßige Dauer der Arbeitszeit auf höchstens zehn Stunden täglich fest gesetzt wird, daß die achtstündige Arbeitsschicht für die vor dem Feuer beschäftigten Arbeiter eingeführt und die Sonntagsarbeit tunlichst verboten wird. Die notwendigen überarbeiten müssen auf das geringste Maß beschränkt und Vorschriften über die hygienische Beschaffenheit der Arbeitsräume, der Wasch- und Bade einrichtungen re in die Schutzvorschriften ausgenommen werden. Für die Reform des Kranken Versicherungs wesens wäre» erwünscht, daß da« Verhältnis zwischen Arzt und Kasse gesetzlich geregelt würde. genommen. Gegen 11 Uhr zogen Sich die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften zurück. Heute vormittag nahm Se. Majestät der König militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staatsminister und des Kabinettssekretärs entgegen. Mittags fand bei Allerhöchstdemselben Familien tafel statt. 60 b V 804 Im Geschäftsbereiche de» Ministeriums deä Kult«» »ffe«Niche« Unterricht». Zu besetzen: die Sirchschulstelle zu Neumark. Koll.: Ministerium des Kultu» ,c. Neben freier Wohnung mit Gartengenuß 1500 M. Grundgehalt, 200 M. pers. Zulage, 200 M. für Leitung der Schule, 850 M. vom Kirchen- c> Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. <r Freitag, 5. Februar Herr Petri. Schattentanz aus der Oper „Dinorah" . . . G. Meyerbeer. Fräulein Siems. Nach Beendigung des Konzerts wurde das Souper einem im Bankettsaale errichteten Büfett ein- 4. Lieder: ») Es blinkt der Tau b) Ich grolle nicht s o) Widmung j Ischluhrla-enschluß in Wahren. Von einer Anzahl beteiligter Geschäftsinhaber in der Landgemeinde Wahren 'Ist beantragt worden, gemäß 8 139 k der Reichsgewerbeordnung für alle offenen Verkaufsstellen dortselbst mit Ausnahme der Sonnabende und der Tage vor den hohen Festen den Achtuhr ladenschluß anzuordnen. Zur Absetzung des nach 88 2—4 der Reichskanzler bekanntmachung vom 25. Januar 1902, Reichsgesetzblatt Seite 38, geordneten Verfahrens ist Herr Gemeindevorstand Hendel in Wahren Vor allen Dingen muß verlangt werden, daß bei der bevorstehenden Reform der Krankenversicherung die Verhältniswahl obligatorisch fest gesetzt wird. Einbezogen werden müssen in die Unfall- und Invaliditäts- Versicherung auch die Heimarbeiter, denn ganz besonders schlecht ist es in der Hausindustrie um den Arbeiterschutz bestellt. Der Resolution der Sozialdemokraten auf Schaffung eines Reichsberg gesetzes stimmen wir im allgemeinen zu, die allgemeine Ein führung des Achtstundentages lehnen wir jedoch ab. Wenn wir auch entschieden für die Ausdehnung der Sonntagsruhe eintreten, so glauben wir doch, daß ein absolutes Verbot jeglicher Sonntags arbeit nach Lage der Verhältnisse nicht möglich ist. Einem alten Wunsche des Zentrums entspricht die Forderung, daß die Ver sicherungsanstalten ihre Mittel für die Verbesserung der Wohnungs verhältnisse in erhöhtem Maße zur Verfügung stellen. Interessant wäre es, zu erfahren, wie weit die Vorarbeiten zur Errichtung eines Reichsarbeitsamts gediehen sind, und wie es um den im vorigen Jahre angenommenen nationalliberalen Antrag auf Rechtsfähigkeit der Berufsvereine und Sicherung der Tarif gemeinschaften steht. Am dringendsten notwendig ist die Ver sicherung der Privatbeamten, zumal neuerdings Vorstöße gegen die Koalitionsfreiheit der Angestellten von seiten einzelner Groß industrieller vorgekommen sind. Abg. Bassermann (nl.) schickte seinen Ausführungen an erkennende Worte über die sozialpolitische Tätigkeit des Staats sekretärs voraus und fuhr dann fort: Meine Partei verlangt die Einstellung von Mitteln für den Ausbau des deutschen Hand werksblattes. Der Resolution des Zentrums auf obligatorische Einführung der Verhältniswahl bei der Krankenversicherung stimmen wir zu. Die Arztestreiks sind äußerst bedenkliche Vorkommnisse im heutigen Krankenkassenwesen und das System der freien Arztwahl sollte allgemein eingeführt werden. Die Zusammenlegung der sozialpolitischen Versicherungsorganisa tionen läßt sich nur unter gewissen Einschränkungen vornehmen. Vor allen Dingen muß den Becufsgenossenschasten, die wohl ihre Mängel haben mögen, die aber auch schon viel Segen gestiftet haben, volle Selbständigkeit bewahrt werden. Auszubauen ist die freiwillige Weiterversicherung des selbständig gewordenen Hand werkers, auch wenn er mehr als zwei Arbeiter beschäftigt. Be züglich der Tarifverträge möchte ich erklären, daß wir weit davon entfernt sind, diese Verträge illusorisch machen zu wollen, im Gegenteil, wir wollen jeder Industrie die Möglichkeit geben, sie bei sich einzuführen, jedoch lehnen wir es ab, irgendwelchen Zwang in dieser Hinsicht auszuüben. Der Resolution der Wirt schaftlichen Bereinigung, die einen Gesetzentwurf verlangt, durch den die Mißstände auf dem Gebiete des gewerblichen Auskunftei wesens beseitigt werden, können wir nicht beitreten, da die Ge- werbeordnüng schon die Handhabe bietet, unzuverlässigen Ge werbetreibenden den Betrieb zu untersagen. Ebenso halten wir das Verbot der Zeitungsabonnentenversicherung für zu weit- gehend. Wir vertreten ferner die Forderung nach einem Reichs berggesetz und wünschen baldige Vorlegung eines entsprechenden Entwurfs. Schließlich bitte ich Sie, unseren Antrag auf Ausbau des deutschen Handwerksblatts anzunehmen. (Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. Pauli-Potsdam (kons.): Wenn Hr. Trimborn meint, eine absolute Sonntagsruhe lasse sich kaum durchführen, so freuen wir uns, daß er seine Ansicht revidiert und sich unserer An schauung wesentlich genähert hat. (Widerspruch im Zentrum.) Die Koalititionsfreiheit muß den Arbeitern gewährleistet werden. Eine Entlassung nur aus dem Grunde, weil der Arbeiter sich einer bestimmten Organisation angeschlossen hat, halten wir für unmoralisch. Anders ist es aber, wenn der Arbeiter in der Werkstatt für diese Organisation agitiert. Arge Mißstände herrschen noch im Submissionswesen. Zur Beseitigung dieser Übelstände sollte wie zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes baldigst ein Gesetz geschaffen werden. Dem Anträge auf Unterstützung des deutschen Handwerksblattes stimmen wir zu. Dagegen lehnen wir die Resolution auf obligatorische Verhältniswahl im Kranken kassenwesen ab, obwohl die Materie selber uns sympathisch ist. Wir wollen aber abwarten, wie die Reform des Krankenversiche rungswesens ausfallen wird. Danach werden wir unsere Stellungnahme einrichten. Dem Verbote der Abonnenten- Versicherung stimmen wir zu, dagegen lehnen wir eine gesetzliche Festlegung der Arbeitszeit in der Großeisenindustrie ab. Miß stände im Auskunfteiwesen sind uns nicht bekannt, wir vermögen daher zu dieser Resolution noch nicht Stellung zu nehmen. Die sozialdemokratischen Resolutionen lehnen wir rundweg ab. (Beifall rechts.) Abg. Hoch (soz.): Die Freude über die sozialpolitischen Fortschritte ist gegenwärtig völlig unangebracht. Die Arbeiter schaft leidet schwer unter der Krisis, die eine Folge der Produk tionsweise der Unternehmer ist, und da sollte man um so mehr geneigt sein, den sozialpolitischen Forderungen der Arbeiter zu entsprechen. Dringende Forderungen sind Beseitigung der Recht losigkeit der Landarbeiter und der Koalitionsfreiheit. Für die Ziegeleiarbeiter ist nichts geschehen, ebenso für die Handlungs gehilfen. Die Festlegung der Maximalarbeitszeit in der Groß eisenindustrie ist dringend notwendig, die achtstündige Ruhepause ist völlig ungenügend, wenn man bedenkt, daß die Leute den ganzen Tag über sehr schwer arbeiten und in dielen acht Stunden neben der physischen Ruhe auch noch ihre sonstigen Lebens bedürfnisse wahrnehmen müssen. Den Staatssekretär möchte ich fragen, wie er sich zu dem Beschluß einer Hamburger Innung stellt, durch den Arbeiter verpflichtet wurden, aus den freien Hilfskassen auszutreten und sich der Jnnungskasse anzuschließen, obgleich im Gesetz klar zum Ausdruck gebracht ist, daß freie HilfS- kossen den Jnnungskrankenkassen gleichzuachten sind. Es müßten gesetzgeberische Maßnahmen gegen den Ärztestreik ergriffen und die Sassen davor geschützt werden, daß sie sich den Forderungen der Arzte einfach unterwerfen müssen. DaS Apothekermonopol sollte im Interesse der kranken Arbeiterschaft eingeschränkt, statt begünstigt werden 6M. 72Pf. 4 M. 62 Pf. 8 - 72 - 6 - 30 - 2. Lieder: ») Der Gärtner b) Billanelle Fräulein Siems. Vom Königlichen Hofe. Dresden, 5. Februar. Im König!. Residenzschlosse fand gestern abend '/K9 Uhr ein Hofkonzert statt, dem Se. Majestät der König mit Ihrer K. u. K. Hoheit der Frau Erzherzogin Maria Josepha von Österreich, sowie Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg und die Prinzessin Mathilde nebst den Damen und Herren des Dienstes beiwohnten. Unter den Geladenen befanden sich Damen und Herren vom Oorps cUpIomatiguv, Ihre Durchlaucht die Frau verw. Fürstin von Hanau, die Herren Staats minister mit Gemahlinnen, eine größere Anzahl Damen und Herren aus der Aristokratie, sowie Generale, Offiziere und hohe Staatsbeamte. Se. Majestät der König und die vorgenannten fürst- Uchen Herrschaften erschienen nach H9 Uhr unter den Geladenen und hielten einige Zeit Cercle ab. Nachdem die Gäste im großen Ballsaale placiert worden waren, trat der Königl. Hof ein und das Konzert nahm unter Leitung des Generalmusikdirektors, Geh. Hofrat v. Schuch, seinen Anfang. Zum Vortrage gelangten: