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Jahrgang Erscheint titalich 8»,>,»»»»«», «ierteljährl 1 Me. SiOWf. (ohne utzerveurich. Posianslalten ll. ZeiIimgSvrrt»l. Einzel Nednk"l>nS-?i'r<'i^rti'nde: tt —Hit «Id »ach«. mit «uSnahme der Sonn. u. FrMaae.j terteljährl 1 Mk. ivhne ««stellgrld). ve, ' - - ' ^ cInummer,0P,. UnsbdSvgiger kageblatt 1. Aabrdrtt. steedt«. sreibeit. >Inserate werden die Saeipalt Petiizette oder deren Rniim mil tS Pf. berechnet, bet «ted-rholung bedeniender Rabatt Bnchbruckerei, «ednkrta» »ad «eschäftSftell«, rresden ^ PilluiNer Straf-« 4». Hernivr chev Rr. Der -az aldemokratische Parteitag in Jena. Am Sonntag Hot in Jena der Parteitag der deutschen Sozialdemokratie begonnen. Jena ist das erste Mal hierzu ausersehen, wohl deshalb nur, um hier künftige Propaganda für die Partei machen zu können. Die Sozialdemokraten lnben nämlich hier schon seit geraumer Zeit auf den Sieg gerechnet-, sie wollten zuerst Bassermann verdrängen. Aber diesem setzten die eigenen Parteigenossen selbst den Stuhl vor die Türe. Er war ihnen zu sehr sozialreformerisch an gelegt, und sie stellten den Rittergutsbesitzer Lehniann auf, der auch in der Stichwahl mit geringer Mehrheit siegte; im Reichstag hat er sich bei seinem Auftreten als ein echter und rechter Scharfmacher bewiesen. Bassermann mutzte nach Karlsriche nxmdern, wo die Jungliberalen ihn durchfallen lietzen, weil er sich angeblich mit dem Zentrum zu gut stellte; erst in Frankfurt a. O. fand er dann durch die Güte der Konservativen ein Unterkommen. Ob die Absicht der Sozial demokraten erreicht wird, möchten wir fast bezweifeln. Die Parteitage der letzten Jahre waren nicht so „anziehend", datz sie neue Anhänger hatten werben können. Auf den Dresdner „Jungbrunnen" folgte lvohl der ruhige Tag von Bremen. Nur die „Leipz. Volksztg." gefährdete dort durch ihre An griffe auf den Sälonparlamentarier Dr. Südekum die künst lich erzwungene Ruhe. Heuer geht es nicht so ruhig zu; es soll ja mit allen Stänkerern eine Generalabrechnung bevor stehen. Jena kann ein neues Dresden werden. Der „Vorwärts" rühmt in seinem Begrlltzungsartikel, datz die Sozialdeniokratie ihre Parteitage offen vor aller Welt halte. Als Bebel einmal dasselbe im Reichstage sagte, meinte der Reichskanzler mit viel Humor: „Bei anderen Leuten ist allerdings nicht Sitte, datz die schmutzige Wäsche am offenen Markt gewaschen wird." Damit hat er recht! Aber es würde falsch sein, anzunehmen, als bestehe eine un- eingeschränkte Öffentlichkeit. Bereits ist aus Hamburg ein Antrag eingelanfen, die Reichstagsfraktion in einer ge schlossenen Sitzung vorznnehmen und ihr dort recht tüchtig den Kopf zu waschen. Ob der Antrag angenommen wird, wissen wir nicht; aber schon die Tatsache, datz er gestellt werden konnte, ist sehr interessant. Man weitz auch nur zu gut, datz bei aller Öffentlichkeit unter der Decke sich die Hauptarbeit vollzieht. Freilich läßt man zur allgemeinen Volksbelustigung die hitzigen Parteiführer sich zerzausen; dann aber erscheint auf einmal ein Antrag, der zwar radikal in der Form ist, aber einen Inhalt und ein Hintertürchen hat, das Freund und Feind die Zustimmung ermöglicht. Hat man es doch in Dresden erlebt, daß die große Mehrzahl der Revisionisten selbst für die Resolution stimmten, die ihnen den Strick um den Hals legen sollte und sie befinden sich heute nicht nur ganz munter, sondern sie machen ganz gewaltige Fortschritte innerhalb der Partei! In 10 Jahren haben sie die Oberhand und dann „gute Nacht" Franz Mehring, der jetzt schon so viel auf dem Kerbholz hat. Der wichtigste Gegenstand der Beratung wird das neue O r g a n i s a t i 0 n s st a t n t sein. Das Statut geht darauf hinaus, die Macht des Parteivorstandes zu stärken und zu erhöhen. Nichts kann mehr ohne seine Zustimmung geschehen und auf der anderen Seite erhält er weit größere Geld mittel zur Verfügung. Die Opferwilligkeit der Genossen in Ehren, aber in erster Linie sind die Gelder bis jetzt ans den Parteiunternehmungen geflossen; diese haben die Haupt- sunrmen geliefert und dann noch Berlin, Hamburg und Sachsen. Aber sonst brachten die Genossen fast nichts auf. Das soll nun anders werden und jeder Sozialdemokrat zu einem Beitrag an die Zentralkasse herangezogen werden. Das Hauptstück des Eröffnungstages war eine „große" politische Rede Bebels. Er erinnert an die Tage von Jena und Auerstädt. Damals ging der Staat Friedrichs des Großen krachend in Stücke durch das Junkertum. Nach diesen Schlachten bis zum schmachvollen Frieden von Tilsit zeigte sich das preußische Junkertum in seiner ganzen Feig- heit und Erbärmlicksteit. Nach dem Kriege kam das Junker tum wiederum zur Macht. Trotz der Vernichtung bei Jena steht das Junkertum mit seiner Agrarbewegung oben- an. Das unglaubliche Ungeschick unserer Staatsmänner hat uns in eine üble Lage gebracht. Bülow hat es zu stände ge bracht, daß Frankreich und England sich zusammengeschlossen haben. Das sind die Folgen der Marokko-Politik, das sind die Folgen der Reise nach Tanger. Wir stehen isoliert in der Welt, keinen Freund haben wir zur Seite . Oesterreich ist in sich selbst gespalten, Italien neigt zu Frankreich und England. Man hofft auf Zerwürfnisse und Uneinigkeit auf diesem Parteitage. Dazu wird es nicht kommen. Wir müssen einig sein, denn wir stehen vor einem geivaltigen inneren Kampfe in Deutschland. Bebel hat, wie man sieht, viel Unsinn gesprochen. Wenn das „Junkertum" an der Niederlage von 1806 schuld war, tver war dann an den Siegen von 1864, 1866 und 1870 schuld, da, wie Bebel sagte, das „Junkertum" mit seiner Agrarbewegung immer noch obenan steht? Daß Graf Bü low mit seiner Marokko-Politik schuld sein soll, datz Eng land und Frankreich sich znsammenschlossen, ist doch eine Be hauptung aus der verkehrten Welt. Delcassä bat vor Jahr und Tag das französisch-englische Bündnis gemacht, und Bülow l>at es mit seiner Marokko^Politik in sehr geschickter Weise gesprengt — das ist die Wahrheit. Nach Bebels Rede wurde der Parteitag konstituiert. Zn Vorsitzenden wurden gewählt Singer und Leber. Singer- betonte bei Uebernahme des Präsidiums, daß die Verhand lungen so geführt werden möchten, wie sie der stärksten Par tei würdig seien. Dann werde den Gegnern Enttäuschung bereitet. Interessant ist, daß jedem Delegierten eine Druck schrift auf den Platz gelegt war, die von den Breslauer Par teigenossen dem Parteitag zur Organisationsdebatte unter breitet wird. Tie Druckschrift enthält auf dem Titelblatt folgende Angaben: „Organisation des Volksvereins für das katholische Deutschland im Jahre 1905. 475 000 Mitglieder, Jahresbeitrag 1 Mark." Durch fette Ueberschriften ist aus dem von dem Generaldirektor Dr. Piper auf dem Straß burger Katholikentage erstatteten Geschäftsbericht hervorge hoben, datz dieser Volksverein 83 besoldete Beamte und 15 000 Vertrauensmänner besitzt, daß er 2000 Volksver sammlungen abgehalten hat, ferner 5 Zentrumsredner schulen unterhält, 27 Millionen Flugblätter verbreitet hat und daniit 384 Zentrnmsblätter unterstützt. Der Rückschluß auf deu Punkt Organisation des Parteitages ist leicht zu ziehen: die Breslauer Genossen stellen den Volksverein für das katholische Deutschland als das Muster und Vorbild einer zentralistischen Organisation über ganz Deutschland hin. Jedenfalls ist das für die Katholiken sehr schmeichel haft. Am Montag wurde über den Programmpunkt „Or ganisation" eingetreten. Der Berichterstatter Abgeordneter v. V 0 llmar sagte, es handle sich um eine interne, tief einschneidende Frckge. Von hervorragender Bedeutung sei der 8 7 des Entwurfes, der von der bisherigen losen Or ganisation ganz abgeht und die Wahlvereine künftig als die Grundlage der Organisation betrachtet wissen wolle. Be züglich der Delegation zu den Parteitagen führt Dollmar aus: Bisher seien die Kreisorganisationen die Grundlage für die Wahl znm Parteitag gelveien. So sehr man auch die ungleiche und ungerechte Wahlkreiseinteilung bekämpfe, so sei man doch gezwungen, aus praktischen Gründen an ihr sestzuhalten. Die Kommission sei weit davon entfernt, die bisherige Vertretungsart für fehlerfrei zu halten, allein sie habe keine bessere finden können. Eine Reihe Anträge be ziehen sich auf die Vertretung der Reichstagsabgeordneten. Das Recht der Reichstagsabgeordneten, sich ohne Mandat an den Verl)andlungen des Parteitages beteiligen zu dürfen, datiert von 1890, und der Gedanke einer Beschränkung trat erst 1903 auf, als die Fraktion so stark wurde. Man habe die Fraktion eine unkontrollierbar, bunt zusammenge würfelte Masse von 78 Genossen genannt. Aber es sei Tat sache, datz ein Neichstagskandidat mindestens unter denselben Kantclen ausgestellt wird, wie ein Delegierter zum Partei tag. Die Kommission l)abe mit erdrückender Mehrheit die Beschränkung abgelehnt.— Franz Mehring ist zum Parteitag nicht erschienen. Seinen Widersachern wird sein Fernbleiben nicht unwillkommen sein. Am Nachmittag wurde die Gene raldebatte über den Organisationsentwnrf eröffnet. Adler- Kiel meint, die lokalen Organisationen müßten die „Fett drüsen am Parteikörper" bilden. — Ulrich-Offenbach tritt für die Landesorganisationen ein, die das Rückgrat der Partei bilden müßten. — Znbeil wendet sich gegen den Vor schlag, nur einen gewissen Prozentsatz der Reichstagsabgs ordneten znm Parteitage znzulassen. Das würde demorali- sierend wirken. Die Berliner Parteigenossen beanspruchten mit Reckst, datz ihnen der „Vorwärts" ansgeliefert werde. Bei anderer Gelegenheit werde noch zur Sprache kommen, datz es auf dem Wege, wie es mit dem „Vorwärts" bestellt sei, nickst weitergehcn könne. Die sächsischen Landtag-Wablen Der erste Teil des Wahlkampfes ist beendet. Es liegen wohl noch in einzelnen Wahlkreisen Nachwahlen für die Wahlmänncr vor, demnach dürfte dadurch das Bild nur in einzelnen ein anderes tverden. Ein besonderes Interesse er treckt eigentlich nur der 8. städtische Wahlkreis Oschatz-Riesa- Strehla-Wnrzen, wo noch 33 Nachwahlen stattfindcn tverden. Hier stehen sich 26 konservative, 11 nationalliberale und 1 freisinniger Wahlmann gegenüber. Immerhin ist es also möglich, datz die Nachwahlen das Bild völlig verschieben. Ans den Wahlen in den übrigen Bezirken läßt sich mit ziemlicher Sicherheit ans die kommenden Abgeordneten schließen. Die Nationalliberalen haben in diesem Wahlkampf 7 Mandate zu verteidigen: Zwickau, Freiberg (6. städt.), Döbeln (9. städt.), Mittweida (10. städt.), Marienberg (18. städt.), Herrnhnt-Ostritz (3. ländl. Wahlkreis), Auerbach (43. ländl. Wahlkreis). Von diesen Wahlkreisen dürfen als sicher erhalten bezeichnet werden: Freiberg (6. städtischer Wahlkreis), Mittweida (10. städtischer Wahlkreis), Döbeln (9. städtischer Wahlkreis), Oederan-Zschopau (18. städtischer Wahlkreis). Ob das Gleiche auch bei dem 43. ländlichen Wahlkreis (Ancrbach-Falkenstein, Klingcnthal) der Fall ist, läßt sich noch nickst entscheiden. Dasselbe gilt vom 3. ländl. Wahlkreis (Herrnhut, Ostritz, Nengersdorf). Zwickau steht für die Liberalen auf dem Spiele. Stehen doch ihm 27 Wahlmänner, 48 freisinnige und 19 sozialdemokratische gegenüber. Da Freisinn und Sozialdemokratie bei den Stich- Wahlen zusammen Vorgehen dürften, so fällt Zwickau dem freisinnigen Kandidaten Bär zu. Die Nationalliberalen haben bereits einige bisher kon servative Wahlkreise erobert. Der 5. Leipziger Wahlkreis, bisher durch den konservativen Abgeordneten Schober ver treten, kommt in ihren Besitz. Nicht weniger sicher erscheint es, datz eine bisherige konservative Hochburg, der 22. städt. Wahlkreis (Elsterberg, Lengenfeld, Mylau, Netzschkau, § Treuen), in welcher der konservative Führer, Geh. Justizrat i Opitz, 24 Jabre hindurch Abgeordneter war, endgültig ans > dem Felde geschlagen wird. Er mochte den Boden in seinem § Wahlkreis unter sich schwanken gefühlt haben, denn er kan- > didierte zugleich im ländlichen Wahlkreise Borna. Als > drittes Mandat, das aus konservativen Händen Voraussicht- ^ Moderne Syllabus Angst Vierzig Jahre sind es jetzt her, seitdem Pins IX. mit seinen: Rundschreiben tjunntn enru. vom 8. Dezember 1864 ein Verzeichnis der hauptsächlichsten (80) Jrrtümer unserer Zeit (Syllabus) an alle katholischen Bischöfe des Erdkreises versandte. Wenn diesem Syllabus wirklich, wie man damals mit Gruseln dem liberalen deutschen Michel erzählte, eine klcktur- und staatsfeindliche Tendenz innewohnte, irgendwo und irgendwann müßte sie doch seitdem zum Vorschein ge kommen sein. Nichts davon ist in der Welt- und Kirchenge schichte bekannt geworden. Daraus hätte man liberalerseits doch so viel lernen können,* daß der Syllabus jener Popanz doch nicht ist, als den man ihn verschrieen hatte. Aber der Liberalismus hat nichts gelernt und nichts vergessen. Und so glaubt er immer :wch, auch heute noch, den alten Kultur- kainpfgaul durch die Drohung mit dem Syllabus zu lustigem Turnier vorreiten zu können. Zu besagtem Zwecke gilt es imtürlich, den „Ultramon- tanismus" als den geschworenen Feind „teutscher" Kultur und „teutschen" Wesens der Oeffenttichkeit zu denunzieren, und solchen hochritterlichH Dienst haben ein Hoensbroech sattsam bekannten Angedenkens und als würdiger Heer- gesell der altkatholische Professor Dr. Goetz-Bonn in seinem Buch „Der Ultramontanismus als Weltanschauung auf Grund des Syllabus" (Bonn 1905) auf sich genommen. Die Strafe hat nicht lange auf sich warten lassen. In seinem oben auSgegebenen Buche „Der SyllabuS in ultra- montaner und antiultramontaner Beleuchtung", Mainz- Kirchheim, geht Herr Professor Dr. Heiner-Freiburg dem altkatholischen Kämpen energisch zu Leibe und wirft ihn kläglich in den Sand. Was Heiners Buch sehr empfehlenswert macht, ist, daß der Verfasser neben die verurteilte Meinung die ent sprechende gegenteilige stellt, jede einzelne Thesis des Sylla- bus erörtert und so ein reiches Material beibringt für die richtige Beurteilung des Syllabus, betreffs dessen inan die verworrensten Ansichten hören kann. Mit Recht betont .Heiner nachdrücklichst, datz es not wendig sei, „die jeweilige Veranlassung, geschichtliche Ent stehung und geschichtliche Bedeutung der Syllabnssätze herauszustellen" (S. 9); denn ' „der Syllabus enthält eben eine Verurteilung jener irrigen Lehren, lvie sie damals ausgestellt und verbreitet wurden, und zwar nach dem Sinne, der damals mit ihnen verbunden war. Wer einer These einen anderen Sinn unterlegt oder unterschiebt, als sie ihn zur Zeit der Auf- stellung des Syllabus besaß bezw. der betreffende Autor nrit ihr verband, der versündigt sich gegen die primärsten Grundsätze der Gesetzesinterpellation" (S. 28). „Es ist vor allem festzuhalten, datz mit der Ver werfung eines derartiger: Satzes meist nur der kontrakdi- torische, nicht aber der konträre Gegensatz als wahr be hauptet wird, und zwar nur in den: Grade, als dies die Natur und -er Qualifikationsgrad des verworfenen Satzes ersichtlich machen. Wern: ich sage, diese Wand ist nicht weitz. so bestreite ich ihr bloß die weiße Farbe, be- Haupte aber damit keineswegs, daß sie schwarz sei; sie kann trotz igeiner Negation des Weißseins irgend eine andere Farbe, als blaue," grüne, rote usw. tragen. Besonders durch die Verwechselung an konträrem und kontradik torischem Gegensatz werden oft derartige Ungeheuerlich keiten aus dem Syllalms heranseregesiert, daß man ver sucht ist, entweder an: ehrlichen Willen oder an: gesunden Menschenverstände solcher Eregetcn zu zweifeln" (S. 31). Daß dieses Urteil nicht zu stark ist, zeigt ein Blick auf die „Leistungen" gewisser Syllabusforscher. Ans der Verurteilung der These 15: „Es steht jeden: Menschen frei, jene Religion anzunehmen und zu bekennen, die er, durch das Licht der Vernunft geführt, für die wahre hält" folgert Goctz: „Es wird das Prinzip des Glaubens- zwanges gepredigt" (Goetz S. 103) und verrät damit, datz er sie nicht verstanden hat, unabsichtlich oder absichtlich die Begriffe Glaubenszwang und Gewissensverpflichtung ver- wechselt. Wenn in These 16 der Satz verurteilt wird: „Die Menschen können durch die Uebung jedlveder Religion den Weg des ewigen Heiles finden und die ewige Seligkeit er langen", so bedeutet das nicht, wie man behauptet, datz da mit alle Nichtkatholiken zur Hölle verdammt seien, sondern es enthält diese These nur die Wahrheit des Herrenwortes: „Wer nicht glaubt und getauft ist, wird verdammt werden." Am großartigsten zeigt sich die Verdrehung, wie sie liberalerseits am Syllabus geübt wird, in der Belxmdlung der vier letzten Thesen, ivelche den modernen Liberalismus betreffen (gui ad Intioralminnm siockiornnm rokoruntur). Wenn cs da in These 80 heißt: „Der römische Papst kann und lm:ß sich niit dem Fortschritt, dein Liberalismus und der modernen Zivilisation versöhnen und abfinden," so soll sich das richten gegen den Liberalismus, den Fortschritt und