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Bezugs-Preis: vierteljährlich 1,20 INK. frei ins Haus. In Ser Geschäftsstelle abgeholt 1 INK. Einzelne Nummer 10 Pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabend Nachmittag. Unterkaltungs- und ssnreMblatt Nnzeigen-Preis: Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum 18 pfg. Neklamen Sie einspaltige petit- zeile oöer Seren Naum 30 pfg. Bei belangreichen Nusträgen u.Meöer- Holungen entsprechenöer Nabatt. M wöchentlich erscheinenöer SonntngsbeilM »Illustriertes Unterhältungsblatt", sowie öen nbwechselnö wöchentlich erscheinenüen illustrierten Beilagen »Felö unö Larten" unö »Deutsche Moöe unö hanöarbeit". Druck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-Okrilla. Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer d Sonntag, den 23. April Hf6 s5. Jahrgang Amtlicher Teil. Reinigung der Geschäftsräume. Nächsten Dienstag und Mittwoch, den 25. und 26. dss. Mts. ist das hiesige Ge meindeamt insolge Reinigung der Geschäftsräume geschlossen. Ottendorf-Moritzdorf, am 19. April 1916. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Am 25. bez. 26. April 1916 findet eine Erhebung der Vorräte von Kartoffeln sowie von Erzeugnissen der Kartoffeltrocknerei und Kartoffelstärtefabrikarion statt. Gleichzeitig findet eine Erhebung der Vorräte von Zucker statt. Es ergehen an alle Haushaltungen Anzeigeformulare, welche von jedem Haushaltungs vorstand zu unterschreiben sind, auch wenn keine Vorräte vorhanden sind. Vorräte von unter 20 Pfund Kartoffeln oder Zucker sind in der Anzeige nicht an« zuführen, diese sind aber auch dann zu unterschreiben. Es wird darauf aufmerksam.gemacht, das aus jeder Anzeige von über 20 Pfund Zucker die Zahl der Haushaltungsangehörigen und der Beruf des Anzeige- pflichtigen einzutragen ist. Ottendorf-Moritzdorf, am 22. April 1916. Der Gemrrndevorstand. Ostern- Der Glocken Alang zieht durch die Lande, Er weckt die schlummermüde Flur, Löst zauberkräftig alle Bande Und ruft zum Leben die Natur. Da wird es Feiertag im Walde, Und ein tausendstimm'ger Iubelchor Steigt aus der frühlingssel'gen Halde Zu dem blauen Firmament empor. Allüberall ein Blüh'n und Sprießen! helljauchzend tänt'e den Forst entlang: Laßt freudig uns das Fest begrüßen; Ihm wich der Winter schwer und bang. Der Winter, der im Menschenhsrzen Ersterben ließ jedwede Lust, Der täglich weckte neue Schmerzen Und altes Weh in wunder Brust. heut fühlt der Mensch ein neues Leben, So feiertäglich schlägt sein Herz Und ihn beseelt ein heißes Streben, Den Blick zu richten himmelwärts. Er rüstet sich in frommem Drange, Das Wort des Herrn zu hören: „Werdest Er macht bereit sich zum Empfange Des neuen Frühlings auf der Erde. Es ist als wollte er verkünden Durch's weite wintermüde Land: Nun müssen Leid und Sorgen schwinden Weil heut der Heiland auferstand. Noch zwar hält Krieg um uns die Bande — Und doch in gnädigem Gedenken Wird Gott, der Herr, bald unserm Lande Den heißersehnten Frieden schenken. Neuestes vom Tage. -- Im Maasgebiete kam es im Zusammen- hande mit größerer Kraftentfaltung beider Artillerien zu heftigen Jnfanleriekämpfen. Westlich des Flußes griffen die Franzosen mit erheblichen Kräften gegen „Toter Mann" und und östlich davon an. Der Angriff isi im allgemeinen blutig abgewiesen. Um ein kleines Grabenstück in der Gegend des Waldes Ees-Canrettes, in das die Franzosen ein gedrungen waren, wird noch gekämpft. Rechts der Maas blieben Bemühungen des Feindes, den Steinbruch südlich des Gehöftes Haudro- Mont wiederzunehmen, völlig ergebnislos. Südlich der Feste Douaumont sind Nahkämpfe die sich im Lause der Nacht an einigen sran- Mschen Gräben entwickelten, noch nicht zum Stillstand gekommen. Unser zusammengefaßtes starkes Actilleriefeuer brachte eine Wieder« holung des feindlichen Jnfanterieangriffes gegen die deutschen Linien im Caillettewalde bereits im Entstehen zum Scheitern. Im Abschnitte von Vaux in der Woevre-Ebene und auf den Höhen südöstlich von Verdun wie bisher sehr lebhafte beiderfeitige Artillerie tätigkeit — Russische Truppen sind am Freitag früh 9 Uhr hier angekommen. Joffre be willkommnete im Tagesbefehl die Russen, die an der Seite Frankreichs kämpfen wollen und begrüßt die russischen Fahnen, auf denen bald die glorreichen Namen gemeinsamer Siege stehen werden. — An der beßarabischen Grenzfront herrscht zeitweise auf beiden Seiten erhöhte Artillerie tätigkeit. Mit ihren Kanonen versuchen die Russen, unsere Front zu beunruhigen, wobei österreichische Stellungen die Antwort aber nicht schuldig bleiben. Unserer Artillerie ge lang es, einige feindliche Batterien zum Schweigen zu bringen. Die Ruffen hatten Streifpatrouillen vorgesendet, welche sich unseren Stellungen nähern sollten. Sämt liche Annäherungsversuche wurden aber ab gewiesen. Em russischer Flieger versuchte am Mittwoch abermals sich Czernowitz zu nähern, wurde aber durch unsere Abwehr geschütze zur Rückkehr gezwungen. — Ueber Stockholm wird dem „Lok.-Anz." gemeldet: Im russischen Reichsrat wurde dieser Tage bei Besprechung der russischen Handelspolitik die englische Unterdrückungs politik gegen die Verbündeten auf das Rück sichtsloseste angegriffen, ost beifällig unter brochen seitens der überwältigenden Mehrheit des Hauses, darunter auch von Regierungs mitgliedern Nannte Christownikow die Pariser Konferenz zur Fortfetzung des Handelskrieges eine Schlacht, die England seinen Verbündeten liesere. Rußland habe das lebhafteste Interesse an der deutsch-englischen Konkurrenz auf dem Weltmärkte. Die Konkurrenz wolle aber Englands Verbündete dauernd wirtschaftlich unterjochen. England führe den Krieg nnter doppelter Maske: gegen Deutschland und gegen feine Verbündeten. England benutze die Kriegskonjunktur, um die Verbündeten wirtschaftlich in Kolonien umzugestalten. England dränge den Russen das Dogma auf, daß Rußland ein Ackerbauland sei und ver hindere gewaltsam das Aufkommen einer eigenen Industrie. Die Entrechtung der Deut schen in Rußland werde unter englifchem Druck vorgenommen. England wollte durch die Lahmlegung der russischen Industrie ver- dienen. Es habe die russische Notlage aus ¬ genutzt und seine Produkte mit Wucherpreisen berechnet. England verlange zweierlei: zoll freie Einfuhr englischer Waren nach Ruß land und die alleinige Wahrnehmung der ökonomischen Jntereßen der Verbündeten. Beides bedeute: England saugt vampirartig das russische Wirtschaftsleben auf. Rußland müße auf der Friedenskonferenz ökonomisch gerüstet sein und darum an England eine klare Absage geben. — Generalfeldmarschall Freiherr von der Goltz ist nach zehntägigem Krankenlager am 19. April im Hauptquartier seiner türkischen Armee an Flecktyphus gestorben. — Aus Basel wird dem „Lok.-Anz." be richtet: Die „Basler Nachrichten" melden aus London: Die militärische Lage der Engländer am Tigris hat sich jetzt plötzlich wieder ver schlechtert. Die Türken haben zwei neue Divisionen in den Kampf geworfen und ver suchen ihrerseits nun ein Ueberflügelungs- manöver, begünstigt durch ihre arabischen Parteigänger, die geheime Brunnen wissen. General Gorringe soll verwundet sein. OerMcheS und Sächsisches. Gtten-orf-Gkrilla, 22. April Wü. — Der Ostersetertage wegen gelangt die nächste Nummer unserer Zeitung erst am Mittwoch nachmittag zur Ausgabe. — Herrn Fabrikbesitzer Schiifl wurde das Kriegs-Verdienst-Kreuz verliehen. — Die Kriegsausstellung Dresden 1916 von der wir bereits berichteten, wird vor aussichtlich Aniang Juni eröffnet werden und mehrere Wochen zugänglich sein. Zeigt die eigentliche KciegsauSstellung das Kriegs wesen unserer Feinde in einer Auswahl aus dem reichlich eroberten Kriegsgeräi aller Art, so werden daneben die Bekannt, machungen der Russen während ihres Ein- wlleS nach Ostpreußen nicht weniger Auf merksamkeit erregen als die prahlerischen Erlasse der Franzosen oder die markt schreierischen Maueranschläge, mit denen die Engländer ihre Heere zu sammeln suchen. Würdig stehen ihnen von deutscher Seite die wichtigsten Werke der Kriegs- lileratur und Krtegsbilder von sächsischen Künstler gegenüber Das schönste Zeugnis des Geistes unserer Truppen aber legen die Feldzeitungen ab, die vollständig ge sammelt vorliegen. Angegliederte Ab teilungen, wie Kricgsgeld,Kriegsbriesmarken und eine Sammlung der Kriegsorden er gänzen die reichhaltige Ausstellung. Mit Unterstützung des preußischen und des sächsischen Kriegsministeriums, der General- direklion der Kgl. Sammlungen, der Kgl. Bibliothek und des Leipziger Buchgewerbe museums wird der LandcSausschuß der Vereine vom Roten Kreuz eine Ausstellung schaffen, die im Rahmen der allgemeinen deutschen Kriegsausstellungen ein besonderes sächsisches Gepräge tragen wird. Darum ist zu hoffen, daß die Räume des alten Hauptstaatsarchivs im Albertinum an der Brühlschen Terasse zahlreiche Besuche nicht nur aus Dresden, sondern auch aus ganz Sachsen sehen werden, zumal es nicht möglich ist, die Ausstellung auch in anderen sächsischen Städten zu zeigen. — Das Rauchen im Walde verboten! Es wird darauf hingewiesen, daß in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober in den Forsten ohne der Erlaubnis des Forst eigentümers das Tabakrauchen außerhalb derjenigen öffentlichen Fahrwege, welche aus beiden Seiten durch Gräben gegen den Forstbestand abgegrenzt sind, anders als aus Pfeifen mit geschlossenem Deckel verboten ist. Lausa-Weixdorf. Am 1. Oster- feiertag wird das „Prinz Hermann Bad" auf die Badezeit 1916 eröffnet. Es wird von vielen Erholungsbedürftigen gewiß mit Freuden begrüßt werden. Auch dieses Jahr sind wieder verschiedene Erneuerungen vor genommen worden. Eine größere Anzahl Badezellen sowie mehrere Schutzhütten sind errichtet und ein lang gehegter Wunsch, eine Uhr anzubringen, ist erfüllt worden. Die Gondelfahrt hat durch Anstrich sämt licher Boote, in allen deutschfreundlichen Landesfarben gehalten, eine Verbesserung erfahren. Einige neue Boote sind an- geschafft. Die Königliche Sächsische Eisen bahn-Verwaltung hat für die Monate Juni Juli und August in freundlichster Weise einen Sonntags abends 7.03 Uhr von Lausa abgehenden, hauptsächlich für die Besucher des Bades bestimmten Sonder zug vorgesehen. Nach der lebhaften Zellen vermietung zu urteilen, wird auch dieses Jahr wieder auf einen großen Zuspruch gerechnet werden können. Dresden. Die Butterverteilung in Dresden findet nunmehr vom nächsten Sonnabend bis Dienstag wieder statt, wo bei jedoch nur die Hälfte der Anmeldungen berücksichtigt werden kann. Der Rat macht bekannt, daß die Lieferung aus die An meldungen der vorigen Woche erfolgt, so daß die Anmeldungen der laufenden Woche tatsächlich ausiallen. Diese Regelung, die durch die geringen Lieferungen der Landes- oerteilungsstelle und dadurch, daß der Großhandel von den Molkereien in gegen wärtiger Jahreszeit äußerst wenig erhält, notwendig geworden war, war vorbereitet dadurch, daß in den letzten vierzehn Tagen die Verteilung schon je um zwei Tage ver schoben war. Im übrigen hofft der Rat, daß die Landesverteilungsstelle ihn nun regelmäßig beliefert, da für die Zukunft ein für allemal die Tage von Sonnabend bis Dienstag als Verteilungslage, aller dings nur für ein Achtel Pfund Butter auf die Karte festgesetzt wurden. Chemnitz. Bei der Ausführung von Ausbesserungsarbeiten stürzte der 17 Jahre alte in Flöha wohnhafte Telegraphen arbeiter Walter Adolf Lohr in einem Grundstück der Schloßvorstaadt 6 Meter hoch von einer Leiter ab. Durch den Sturz zog er sich eine schwere Schädelverletzung zu, die seinen Tod herbetführte. Stollberg. Die hiesige Stadt er hebt von Warenverkäufern, welche uusere Wochenmärkte beziehen, während der Kriegs- zeit kein Stättegeld. Zwickau. Der Kassenbote Rahnefeld von hier unterschlug 900 Mark und täuschte einen Raub vor, um sein Vergehen zu ver schleiern. Er wurde oom hiesigen Land gericht deshalb zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag, den 23. April 1916. (I. Osterfetertag.) Vorm. 9 Uhr Beichte. Vorm. Hz 10 Uhr Predigtgottesdienst und heiliges Abendmahl. (Herr Pfarrer Schubert) Montag, den 24. April 1916. (II. Osterfetertag.) Vorm. ftzlO Uhr Predigtgottesdienst. An beiden Osterfeiertagen Kollekte für die Sächsische Hauplbibelgesellschaft.