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Vesper in der Brenzkirche. Dresden, Sonnabend, den 27. Septbr. 1890, Nachm. 2 Uhr. 1. Präludium für Orgel, (L-inoll) von I. S. Bach. 2. Sechs stimmige Motette (z. l. M.) von Peter Cornelius. Ich will dich lieben, meine Krone, ich will dich lieben, meinen Gott; ich will dich lieben und znm Lohne nur deine Lieb' in Lust und Noch; ich will dich lieben, schönstes Licht, bis mir das Herze bricht. Ich lief umher und war verblendet, ich suchte dich und fand dich nicht. Es war mein Herz dir abgewendet, ich liebte das erschaff'ne Licht; es ist mir leid, ich bin betrübt, daß ich so spät geliebt. Ich danke dir, du wahre Sonne, daß nur dein Strahl hat Licht gebracht! Ich danke dir, du Himmelswonne, daß du mich froh und frei gemacht! Erleuchte Leib und Seele ganz, du sel'ger Himmelsglanz! 3. Heistkiches Lied (z. l. M.) für Alt und Orgelbegleitung von Peter Cornelius, gesungen von Frl. Elisabeth Kaiser. Des lauten Tages wirre Klänge schweigen, und all der Drang verschallt, verhallt. Nun will ich, Vater, dir mich kindlich neigen, nun soll empor zu dir mein Flehen steigen, verleih' den Tönen, die mein Mund dir lallt, Gewalt. Gleich dem verlor'nen Sohn mein Herze zaget, dem reines Glück sein Heimathparadies verhieß; und der nun in der Fremde irrt und klaget, an keine Pforte mehr zu pochen waget, weil überall den Fremdling man verließ, verstieß. Nun öffne, Vater, wieder ihm die Arme, daß jeder Schmerz der es durchbebt, entschwebt; daß es an deinem Segenshanch erwärme, daß es genesen von der Irrfahrt Harme in deiner Gnade Strahl sich neu belebt. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. l99 1. Herz und Herz vereint zusammen sucht in Gottes Herzen Ruh', lasset eure Liebesflammen lodern auf den Heiland zu! Er das Haupt, wir seine Glieder, er das Licht und wir der Schein, er der Meister, wir die Brüder, er ist unser, wir sind sein. Rovlesirrrg. 5. Geistliches Lied (z. 1. M) für Alt und Orgel von Peter Cornelins, gesungen von Frl. Elisabeth Kaiser. Die Sterne tönen ewig hohe Weisen im Wunderklang, und Wunderklang und Hellen Psalmensang gabst du auch meiner Seele, dich zu preisen. Wenn deinen Blumen gleich die Seele blüht nur einen Tag, den einen Tag mit lichtem Flügelschlag schwebte sie auf im Strahle deiner Güte. Doch mag der Leib im Staube auch verwehen, die Seele lebt; die Seele lebt, weil sie dein Geist umschwebt, weil sie dich ahnte, kann sie nie vergehen. Sie wird von Stern zu Stern empor sich schwingen in Ewigkeit; in Ewigkeit darf deiner Herrlich keit, darf deiner Güte Preis und Lob sie singen. 6. Waler unser für Chor von Karl Krebs. Druck von Liepsch L Reichardt in Dresden.