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Morgenausgabe. ««» »»»»»«»»»««»i I»»» für Leipzig unü Vorort, Sur» unser« Trüg«, Vk^UAVPrLI^k. UN» Spediteur« LmoltägU» In» hau« g«dra»tr monot«»,.rsM., vterteyührU» ,.7S M. Sei Ser Seftsaft.steU», unser» ZUialen und ftu»gad»ft«U«n adgrdvlt: monatlich IM., »iertryShritch S M. durch unser« au»»ilrtig,n Ziiialen tu» hau» gedracht: monatlich I.S0 M., olerteljahrllch 4.S» M. turch Sie Poft: ianerhald deutsch» laaS» unt Ser Seutschen Kolonien monatlich I.SS M., »t«rt«liührlich 4.SS M., auoschlieftlich postdesteUgelS. prri» -er Einzelnummer IS Pf. In Leipzig, Sen Ncchdarorten unS Sen Orten mit eigenen Zilialrn wlrS Sir fidenüausgadc noch am stdenü öes «rschelnens in, hau» geliesert. Nr. 184. /InrtsbiLtt des Rockes und despolyeüuntes der Etndt Leipzig «»üaktion unS chrschüstofteU«: ?»danni,,aff« Nr.«. * Zernsprech-ftnschiu, Nr. US«, 144», un» 14»««. virnslsg, Sen >3. April. 1S-. Jahrgang —»»kl» » für ftnzeigen au» L«pzig «a» Umgebung »>« » Ifpaltlgepetltzeilerrpf.oi» Neflamr.rilel M., o»n au»n>art»3»pf., Nrklamrn I.2»M., klein, Anzeigen Siepetitzeil» nur rspf.,d.wl«Sert>ol.Nad..Nnz»igenv»oS«dvrS»n im amtlichenLetlSiepetit» z«ll« »»Pf. Sefchliftsanzeigen mii pionvorlchnfr 'm preis» «rhSbt. Nabatt na» Laris. Vetlagea: Sesamtaufl.7 IN.»«»Taufen» av»fchl.p»ftgedübr. ftazetgrn-Nnnabme: ^ohanniogasse», bei sämtlichen itl:ol«nü,»L«lp;>g,r Tageblatt«» unS ollen flnnoncen-Txpe-ltlonen Se» In» unü Nuelanü,«. da» Leipziger Tageblatt erscheint Werktag» »mal, Sonn» u.Zelertagolmal. S«rlia»rkteSaklion:InSr»Zetten 17.)ern>prech»nnschlutz^ Hansa Ur. ^47 IS 15. N englische Lssiziere in Rilitäramstanstalten nntei gebracht. Die Vergeltung für die Behandlung der gefangenen UnterseebaotsbefatzZmgen in England. Anierikainsch Deutscher Notenwechsel über die Versenkung des „Villiam Lrye". — Regelung des Verkehrs nut Kartoffeln. Serbien. 2.- Ueber den schweren Kampf gegen drei Groß mächte, den Grimm yegen die Völkerrechtswidrig- keiten, mit denen sie ihr geringes Waffenglück zu „korrigieren" streben, gerät man in Gefahr, den ursprünglich Schuldigen des großen Blutvergießens aus dem Auge zu verlieren. Wir meinen nicht die militärische Seite des Krieges gegen Serbien. Den Zeitpunkt seines letzten Aktes zu bestimmen, der die Sühne der Schuld von Serajewo enthalten soll, muß allein den Generalstüben anheimgestellt bleiben. Die Berteidigungswacht an Donau, San und Drina scheint fest und treu zu stehen. Denn bemerkenswert ist, daß nach der zweiten Räu mung des Serbenlandes durch Oesterreichs Ein- fallsyeer die Streitkräfte des Balkanstaates ihre Einbruchsversuche in österreichische Gebiets teile nicht wiederholt haben, die sie der ersten Räumung folgen ließen. Beiläufig ein Zeichen, wie maßlos man im Lager der uns feindlichen Koalition die Dezember-Borgänge an derKolubara aufgebauscht hat! Uno dazu werden die Wunden noch nachbrennen, die sich die Heere König Peters im September und Oktober inSyrmien und Bosnien geholt haben, als sie eine blutsverwandte Bevölkerung zum Anschlüsse an den „Marsch gegen Budapest" sortzureißen hofften; vergessen^, daß nördlich der Grenzflüsse die Nachkommen jener„Gre nzer" wohnen, die durch Jahrhunderte in militärischer Organisation selbst in Friedenszeiten die Wacht gegen das Balkanland gehütet und mit der Muttermilch die Treue für das Hans Habs burg eingesogen haben. Hunger und Seuchen scheinen, wenn die aus Bulgarien und Griechenland zu uns gelangen den Nachrichten recht haben, inzwischen das Werk der Zermürbung fortzusetzen, das die Kriegsverluste eingeleitet hatten. Es ist unter diesen Umständen ja nun begreiflich, wenn man hier und dorr bei Erwähnungen von Serbiens gegenwärtigem oder zukünftigem Schicksale Aeußerungen des Mitleids mit dem schwer heimgesuchten und sich — wie anzuerkennen ist — tapfer schlagenden Volke vernimmt. Be sinnung auf rein menschliche Empfindungen auch gegenüber dem Widersacher, mehr noch ihr instinktmäßiges Hervordrängen, ehren an sich eine Nation und sollen der deutschen um so weniger verwehrt werden, als das Gegenteil eine Verleugnung ihrer Art, ein Ausfluß der ungesunden und ertötungswüroigen Fremdtümelei wäre. Denn deren schlimmste Betätigung ist, wenn sie, scheltend auf der anderen Gewissenlosigkeit, beinahe im gleichen Augenblicke die gescholtenen Lharakterfehler nachzuahmen rät. Wer wissen will, wie zu denken Deutschen ziemt, lese K1 opstocks herr liches Gedicht „Wir und fie!" Aber zur Empfindelei dürfen solche uns natürliche Empfindungen nicht ausarten. Noch harrt das Verbrechen von Serajewo seiner geschichtlichen Sühne. Es kann gar nicht eindring lich genug ins Gedächtnis gerufen werden, wie abscheulich jene Tat war, wie sie auch unseren deutschen Grimm in seiner ganzen Kraft gegen sich aufrufen muß, sind wir auch nicht die unmittelbar von ihr Betroffenen. Wie darf davon die Rede sein, daß wir „nur einen Haß" hegen und geneigt jein würden, den Riß, den der Osten in die sittlichen Zusammenhänge des Völkerlebens gebrochen hat, mit einem Manie! nachsichtigen Vergessens zuzudecken, um unsern Zorn in seiner vollen Stärke gegen den Westen zu wenden, der tückisch die Gelegenheit halbasianscher Rechts- unü Friedensbrüche für seine selbstsüchtigen Zwecke aufgriff! Nein: es muß uns im Bewußtsein bleiben, daß ein ent setzlich blutiger Krieg um nichts geführt wäre, wenn man an der Markscheide Mitteleuropas gegen jenes Halbaffen, das Mörder ausschickt und ihren Schützern mit Waffengewalt bei springt, in Halver Kriegsmüdigkeit cs zu einer Wiederherstellung der früheren Kräfteverteilung gelangen ließe. Und machen sich denn die Serben zum Bei- spiel einer milderen Gesinnung gegen sie durch ihr Verhalten würdig? Nach wie vor setzen sie rhr fürchterliches Werk fort, ihren aus den Bal kan kriegen heimgebrachten mazedo nischen Landgewinn mit ihren belannten Mitteln zu verderben. Mit unerhört bru talem Zwange, der vor keiner Grausamkeit zurückschreckt, wird die mohammedanische Be völkerung „Neuserbiens" in die orthodoxe Kirche getrieben, die bulgarische zur Annahme einer serbischen „Muttersprache" gepreßt. Hinter der ehernen Mauer, mit der Oesterreich den Staat der Karageorgewitjche umklammert hat, glauben sie, ihren wilden Gelüsten erst recht ungestört frönen zu dürfen. Wäre nicht über das serben feindliche Bulgarien, zumal durch dieFlüchtigen des jüngsten Aufstandes, Kunde von den Greueln zu uns gelangt, wir Hütten gar nicht einmal von ihnen erfahren. In Paris und London aber fährt man fort, das „Heldenvolt" zu'prei sen, dessen Bundeszenossenschafl man sich bei normalem Empfinden doch eigentlich schämen sollte, indem man möglichst wenig von den frag würdigen Helden spräche — an Rußlands derbe Tararenhaut haben wir niemals eine mora lische Forderung feineren Gepräges gestellt. Leider aber vernimmt man auch bei uns ge legentlich Stimmen, die für Serbien — Bewun derung haben. Als wenn ein Kulturmensch solche Gefühle an bloße kriegerische Leistungen verschenken dürfte, die von keinem sittlichen Wollen getragen sind! Vaterlandsliebe und Tapferkeit in seiner Verteidigung sind doch Selbstverständlichkeiten, von denen kein Auf hebens mehr gemacht werden sollte. Woran uns mitleidsvollen Anteil zu nehmen erlaubt ist,das ist einzig dieHeimsucoungSerbiens durch Krankheiten, deren Ausbreitung von menschlicher Macht unabhängig ist. Alle übrigen Leiden hat ein selbstverschuldeter, freventlich heraufbeschworener Krieg über Land und Volk gebracht, der auch uns Opfer genug auferlegt, um unser Mitgefühl voll und ganz zu beschäftigen. Was Serbien anbelangt, steht uns einzig der Wunsch an, daß die Sühne seines Friedensbruches so gründlich geschehe, daß nicht ein zweites Mal von Bel grad aus die Krcegsfackel in die mittel europäische Kulturwelt geworfen werden kann. Vergeltung! vvkb. Berlin, 12. April. Die von der eng lischen Regierung angeordnete Maßregelung der in treuester Pflichterfüllung in ihre Gewalt ge ratenen Besatzung von Unterseebooten durch Verjagung ehrenhafter Kriegsgefangenschaft und Unterbringung in Naval Detention Barracks hat die deutsche Regierung zu der Gegen maßnahme veranlaßt, für jeden Ge fangenen der Unterfecbootsbesatzungen für die Dauer seiner völkerrechtswidrigen, harten Behand lung einenkriegsgefangenen englischen Offizier ohne Ansehen der Person in gleicher Weise zu behandeln. Dementsprechend sind heute, am 12. April 1813, aus Osfiziersgesangenlagern »9 englische Ofsi- ziere in entsprechende Haft in M ilitärarre st aust alten iibergefiihrt worden. x. Als die Tätigkeit unserer trefflichen Untersee boote begann, den Engländern auf die Nerven zu fallen, stieß die englische Presse Ende Februar die unerhörte Drohung aus, man würde gefangene Be satzungen von Tauchbooten nicht als Kriegs gefangene behandeln, sondern wie gemeine Ver brecher ins Gefängnis einsperren. Ein Ruf ehrlichen Zornes war die einmütige Antwort der deutschen Presse. Inzwischen hat cs nun der Kricgsvcrlauf ge wollt, daß auch amtliche englische Kreise zu jener ruchlosen Drohung Stellung nehmen mußten. Am Abend des 4. März wurde „II 8" in der Nähe von Dover zum Sinken gebracht; am 10. März erlitt „17 12" das gleiche Schicksal. Die Besatzungen der beiden versenkten Unterseeboote wurden gerettet, als Kriegsgefangene nach England gebracht und — in die Marinegefüngnisse gesteckt! Churchill und Grey hatten also in ihrem Deutschenhaß den üblen Mut, deutsche Matrosen, die in treuecker Pflichtersü.Lung gehandelt hatten, auf die gleiche Stufe mit Ver brechern zu stellen. Jetzt gellte ein Schrei tiefster Entrüstung durch ganz Deutschland. Die deutsche Regierung hatte bereits am 11. März in der Sitzung des Haushaltausschusses des Reichs tags mitgeteilc, sic habe durch Vermittlung Amerikas die Ankündigung der anderen Behandlung ge fangener Tauchbootbesatzungen zum Gegenstand einer An,rage bei der englischen Regierung gemacht. Da- vei fei kein Zweifel darüber gelassen worden, daß im Bcstätiguttgsfalle zu den schärfsten Vergel tung s m a h r e g e l n gegriffen werden wurde. Die deutsche Anfrage wurde vom ameritanischen Bo.schas- ter in London ocr britischen Regierung am 20. März übermittelt. Mit erfrischender Deutlichkeit war ge droht worden, „daß sur jedes Mitglied der Be mannung von Unterseebooten, der zum Gefangenen gemacht wird, ein Offizier der britischen Armee, der als Kriegsgefangener in Deutschland gehalccn wird, eine entsprechend härtere Behandlung erfahren werde". Untcrm 1. April hat Las britische Auswärtige Amt in seiner Ant wort die Richtigkeit nicht nur der Ankündigung, sondern der bereits vollzogenen Tatsache bestätigt. Brave deutsche Seeleute, die das Unglück gehabt Hatter, in englische Gefangenschaft zu geraten, wur den hmter Gefängnismauern verschloßen, weil -- nun weil sie eben diese von den Engländern so wütend gehaßten Unterseeboote bedient hatten. England begründete seine empörende, völkerrechtswidrige Maßnahme mit der frechen Behauptung, die ge fangenen Tauchbootbesatzungen könnten „nicht als ehrenhafte Gegner" angesehen werden, „sondern eher als Leute, die auf Befehl ihrer Regierung Taten be gangen haben, Sie Verbrechen gegen das Völkerrecht sind und im Widerspruch mit der allgemeinen Menschlichkeit stehen." Dieser Bescheid ist am 3. April in Londoner Blättern zu lesen ge wesen. Am 9. April wurde die schmähliche Antwort in Deutschland bekannt. Am 12. April ist die an- gedrohte harte V e r g e l t u n g s m a ß r e g c l aus geführt worden. Für jeden Gefangenen der Unter- seebootsbesatzungcn Hut ein kriegsgefangener eng Uscher Offizier in eine deutsche Militärärrcstanstalt wandern müssen. 39 Offiziere traf dieses Los. Zweifellos empfindlich hart für den einzelnen Men schen, aber wohlverdient für alle 39 als Angehörige der Nation, die sich Deutschland gegenüber alles her- ausnehmcn zu dürfen glaubte. Mit aufrichtiger Genugtuung ist es zu begrüßen, daß die Engländer endlich auch in diesem Falle die derbe deutsche Faust zu spüren bekommen. Nicht durch freundliche Ritterlichkeit, sondern nur durch er frischende Rücksichtslosigkeit sind sie darüber zu be lehren, daß die Geduld auch der Deutschen einmal eine Grenze hat. Wer den Geringsten unserer wackeren Matrosen so mißhandelt, wie dies durch Greys An weisung mit der brutalen Begründung geschehen ist, soll mit seinem Besten dafür büßen. Der Haupt schuldige, der sehr ehrenwerte Mister Grey, lebt ja leider in unerreichbarer Sicherheit. Aber 520 kriegs gefangene Offiziere gestatten schon eine einigermaßen sorgsame Auswahl. Ohne Ansehen der Person sind die 39 ausgesucht worden. Je mehr Söhne aus den besten englischen Familien sich unter ihnen befinden, um so peinigender wird die Vcrgeltungsmaßreael den Stolz der selbstherrlichen Engländer treffen. Um so sicherer werben wir aber wohl auch vor Wieder holungen derar,tiger Mißhandlungen deutscher Ma trosen durch die englische Regierung bewahrt bleiben. Regelung des Verkehrs mit Kartoffeln. Neue Vunüesratsverorönung. Durch das Wölfische Büro wird folgende amt liche Mitteilung bekannt: Berlin, 12. April. Um den Kartoffel bedarf, namentiich der minderbemittelten Bevöl kerung in den Großstädten, für Frühjahr und Sommer 1915 unbedingt sicherzustellen, muß eine angemessene Kartoffelmenge aus dem Verkehr gezogen und fest gehalten werden. Die Reichsvcrwaltung hat den Ankauf möglichst großer Vorräte daher indie Wege geleitet, außerdem hat der Bundesrat in seiner Sitzung vom 12. April 1915 weitere Maß nahmen beschlossen. Zur Durchführung der Kartoffeloerteilung ist eine Be bürde vorgesehen unter dem Namen Reichsstelle für Kartofselversorgung. di« dem Reichs kanzler unterstellt ist. Sie soll au» einem Reichs kommissar und mindestens zwei Mitgliedern bestehen. Der Behörde steht ein Beirat zur Seite, der sich aus Vertretern der Landwirtschaft, der Städte, des Handecs und der Verbrauckfer zusammensetzt. Das Zwischenglied zwischen der Reichsstelle und den Ver brauchern sollen die K o m m u n a l v e r b ä n d e bil den, die ähnliche Aufträge bereits auf anderen Ge bieten mit Erfolg übertragen erhalten haben. Von einer allgemeinen Beschlagnahme der Kartoffeln, wie bei dem Getreide, ist wegen tech nischer Schwierigkeiten und wegen der Gefahr des Verderbens bei ungenügenLer Behandlung und Auf bewahrung der beschlagnahmten Kartoffeln abge sehen. Insoweit die zur Ernährung der Bevölke rung notwendigen Kartoffeln nicht innerhalb des Bezirks vorhanden sind, melden die Kommunal verbände den Fehlbetrag, der durch freihändigen Ankauf nicht gedeckt werden kann, unter eingehender Begründung seiner Höhe bei der Neichsstelle an, die darüber entscheidet, ob die Anmeldungen zu berück sichtigen sind oder nicht. Die Rcichsstelle kann die Ucberweisung von Kartoffelmengen aus einem Kommunaloerband an einen anderen Kommunalverband oder an die Reichs stelle verlangen. Die Kommunalverbände, aus denen Kartoffeln abzugeben sind, können diese Mengen freihändig ankausen, sie nötigenfalls auch zwangs weise sicherstellen. Auf Mengen, die zur Erfül lung von Verträgen erforderlich sind, darf nicht zurü.kgegrifien werden, wenn diese Verträge nachweislich vor dem Inkrafttreten dieser Verord nung abgeschlossen worden sind und wenn ihr Inhalt von einem der Vertragschließenden bis zum 2l>. April 1915 einschließlich dein Kommunalverband, in dem die zu liefernden Kartoffeln lagern, mitqeteilt hat. Der Rückgriff ist zulässig, wenn die Neichsstelle cs ge nehmigt oder verlangt. Auch soll die Reichsstelle be rechtigt sein, in die bei Inkrafttreten dieser Verord nung laufenden Lieferungsverträge als Erwerber ein zu treten. Von diesem Recht wird im allgemeinen jedoch nur mit aller gebo tenen Vorsicht Gebrauch gemacht werden. Die Kommunalverbändc können im übrigen zur Versorgung der minderbemittelten Bevölkerung mit Kartoffeln erforderliche Maßnahmen in ähnlicher Weise treffen, wie sie bei der Regelung des Verkehrs mit Getreide und Mehl zulässig sind. Erwähnt sei hierbei ausdrücklich, daß Ausfuhrverbote von Kartof feln aus dem Bezirk eines Kommunalverbandes sich nicht erstrecken dürfen auf Mengen, die im Eigentum des Reiches, eines Bundesstaates, der Militärver waltungen, eines Kommunalvcrbandes, der Trocken- kartoffel-Verwertungsgesellschaft, der Zentralein- kaufsgescllschaft in Berlin stehen oder auf Mengen, die zur Erfüllung von Verträgen erforderlich sind, wenn diese Verträge vor Inkrafttreten dieser Verord nung abgeschlossen und ihr Inhalt bis zum 2ti. April 1915 dem Kommunalverband, in dem die zu liefern den Kartoffeln lagern, mitgeteilt ist. Der Ankauf der Kartoffeln wird zu Preisen erfolgen müssen, die dem Landwirt neben dem Höchst preise ein Entgelt für Aufwendung, Behandlung und Risiko bieten. Diese Preise werden vielfach für die ininderbemittelte Bevölkerung zu hoch sein. Die Reichsfinanz Verwaltung wird daher den Kommunaloerbünden beim Erwerb von Kartoffeln, der zur Versorgung der minderbemittel ten Bevölkerung durch die Reichsstellen erfolgt, die Mehrkosten ersetzen, die durch die genannte Sondervergütung den Landwirten über den Höchst preis bezahlt werden. Dadurch werden die Kommu nalverbände in die Lage gesetzt, diese Kartoffeln zu denselben Preisen abzuaebcn, wie sie sich nach dem pegenwärtigcn Höchstpreise zuzüglich der Fracht unter Hinzutreten geringer Spesen darstellen. Der österreichische Tagesbericht. wcb. Wien, 12. Avril. Amtlich wird mitgeteilt: 12. April mittags: Die allgemeine Lage ist un verändert. Zn Russisch-Polen und Mestgalizien stellenweise Geschützkampf. An der Karpathenfront wurden im Wald, gebirge, besonders in den Abschnitten östlich des Uzsoker Passe», mehrere russische Angriffe unter großen Verlusten des Feinde» abgewiesrn; in Summa 83V Mann gefangen. Zn Südostgalizien und in der Vuk», wina vereinzelte heftige Seschützkäwpfe. Der Stellvertreter des Thefs des «enernlftabes, von -v«f«r, Feldwarschalleutnant.