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- ' . . /V-' 'm ' 'V' /' - /'. . Mchech-IkitW D!t „Welßerttz-Zeitung" Erscheint wöchentlich drei- nml: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Atz Pfg., zweimonatlich Ä Psg., einmonatlich 42 Pfg- Einzelne Nummer« 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie j>ie Agenten nehmen Be- Amtsblatt E für die Königliche Amishnmlm-nnschast MpMiswalde, sowie für die Königliche» Amtsgericht- und die Aadtrathe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Inserat«, welche bet der bedeutenden Auflage des Blattes rin» sehr wirk sam« Verbreitung^ finden, «erden mit 10 Pfg. dir Epaltenzrilr oder deren Raum berechnet. — Ta» bellarisch rund coinplicirt» Inserate mit entsprechen den, Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, di« Spaltrnzeil« 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ahne in Dippoldiswalde. Nr 145. Sonnabend, den 7. Dezember 1889. 55. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der am gestrigen Donners tag stattgefundenen Stadtverordneten - Ergän zung sw a hl bei der 375 Bürger stimm- und wahlbe rechtigt waren (einschließlich 21 Bürger, welche nur stimmberechtigt sind), haben 228, also etwas über 70 Prozent, von ihrem Wahlrechte Gebrauch gemacht. — Als ansässige Stadtverordnete wurden gewählt Rentier Wilh. Wendler mit 150, Lohgerbermeister A. Ulbrich mit 142 und Schneidermeister F. A. Heinrich mit 89 Stimmen; die nächstmeisten Stimmen erhielten: Stein bruchbesitzer Liebel 79, Bäckermeister Berger 45 und Kaufmann Jäppelt 39. — Als unangesefsener Stadt verordneter wurde Privatus C. G. Schmidt mit 142 Stimme«, als unangesessene Ersatzmänner amtshauptm. Expedient Ludwig mit 125 und Amtsgerichts-Rendant Ulbricht mit 115 Stimmen gewählt. — Die nächstmeistcn Stimmen er hielten Buchdruckereibesitzer Paul Jehne 68, Kauf mann Kreuzbach 38 und Buchhalter Löser 28. — 6. Dezbr. Unter den Geschenken, die Eltern und Kinderfreunde gern der Heranwachsenden Jugend mit unter de» Christbaum legen, gehört auch ein be lehrendes und unterhaltendes Buch. Je mehr nun aus dem Gebiete der Jugendliteratur prvduzirt worden ist und jedes Jahr produzirt wird, umso schmieriger ist es für die mit der Güte der betreffenden Erzeug nisse nicht Vertrauten, das für gewisse Bedürfnisse Ge eignete auszusuchen. Bon diesem Grundsätze aus gehend, hat die Jugendschriftenkommission im Päda gogischen Verein zu Dresden auch in diesem Jahre ein „Verzeichniß empsehlenswerther Jugendschriften" zusammenstellen und durch den Buchhandel asten denen zugänglich machen lassen, welche sich desselben als Rathgeber bedienen wollen. Es sind in diesem Ver zeichnisse neben den älteren guten Sachen auch die Neuheiten, nach denen gewöhnlich besonders viel ge fragt wird, vertreten. Um nun jedem Einzelnen die Erlangung dieses Verzeichnisses möglich zu machen, hat, wie wir hören, die Verwaltung der hiesigen Volks bibliothek 100 Exemplare dieses Verzeichnisses bestellt, um sie im Interesse der Verbreitung guter Jugend schriften unentgeltlich auszugeben. Wir machen auf dieses gemeinnützige freundliche Unternehmen aufmerk sam und sprechen die Hoffnung aus, daß man es recht vielseitig benutzen werde. Ebenso wollen wir nicht unterlassen, für die langen Winterabende die Be nutzung der mit belehrenden und unterhaltenden Werken für die verschiedensten Lesebedürfnisse reichlich ausge- jtatteten Volksbibliothek angelegentlich wiederholt zu empfehlen. — Herr Schuldirektor Engelmann, der treuver diente Leiter unserer Schule, der seit dem Jahre 1851 ununterbrochen an derselben, erst als Oberlehrer, sodann als Direktor, thätig ist, hat bei der vorgesetzten Be hörde dieser Tage um seine Pensionirung nachgesucht. Möge er in unserer Mitte noch lange sich seiner er worbenen Verdienste erfreuen können! — Dienstliche Verhältnisse haben es leider mit sich gebracht, daß sich Herr Postmeister Franke genöthigt sah, seine Stelle als Rathmann niederzulegen und wird derselbe mit Ende des Jahres aus seiner Stellung scheiden. Meister rührte sich und Geselle, um das etwas spät begonnene Fabrikgebäude am Bahnhof für die Filiale der Rabenäuer Stuhlfabrik noch vor Einbruch des Winters zu vollenden. Heute Sonnabend, den7.Dez., soll nun dasselbe unter Betyeiligung des Auf« sichtsrathes, der Beamten, der kgl. und städt. Behörden, sowie deS Arbeiterpersonals festlich eingewetht werden. Wie wir hören, soll sich der Festzug unter Vorantritt des Musikchors der Nabenauer Fabrikfeuerwehr von der jetzigen Arbeitsstätte (Werkstatt des Herrn Bau meister Klotz) nach dem Neubau begeben, wo durch genannten Herrn die Uebergabe des Baues und durch die Verwaltung der Fabrik dessen Einweihung erfolgt. Sodann vereinigen sich die Festtheilnehmer im Rath haussaale zur Festtafel und zu fröhlichem Reigen. Nächsten Montag wird alsdann mit 30 Arbeitern das Raspeln und Poliren von gebogenen Stuhltheilen in den für 200 Arbeiter geräumigen Sälen angefangen, während bis jetzt wegen Raummangel nur 26 Arbeiter beschäftigt werden konnten. Da es vielen Einwohnern unserer Stadt und Umgegend lieb sein wird, in dieser Fabrik dauernde und lohnende Arbeit zu finden, so können si. die Wintermonate, die für manchen arbeits los und verdienstlos sind, benutzen, sich in der unge wohnten Arbeit einzurichten. Wir aber wünschen der neuen Anlage, die zur Entwickelung und zur Hebung der Stadt ihr gut Theil beitragen wird, fröhliches Gedeihen. — Die hiesige Müll er schule wird zur Zeit von 73 Schülern besucht, von denen 7 in Oesterreich, 5 in der Schweiz und 4 in Rußland heimathsberechtigt sind. Ungefähr die Hälfte der Schüler gehört dem Verein „Glück zu!" an, der vergangenen Mittwoch im Rathhaussaale sein Stiftungsfest mit Tafel und einem sehr belebten Bälle abhielt. Vorher hatten die Vor stände Herrn Kantor Hellriegel, der die Gesangsübungen de» Vereins leitet, das Diplom zur Ehrenmitgliedschaft überreicht. — Nächsten Montag wird das erste der beiden, von Herrn Stadtmusikdirektor Hoppe für diesen Winter veranstalteten Abonnements-Concerte stattfinden. Wir verfehlen nicht, auf dasselbe hinzuweisen, da es sehr genußreich zu werden verspricht. Wie aus dem Programm zu ersehen ist, wechseln ausgesuchte Stücke klassischer Musik (Wagner, Haydn, Reissiger) mit leich tere» Piocen (Straub u. s. w.) ab; auch Gesang wird nicht fehlen. Unsre Stadtkapelle weist jetzt so tüchtige Kräfte auf, daß sie sich ohne Zweifel ihren früheren guten Ruf bei unserem Publikum zurückerobern wird. — Der nächste sogen. Theater-Extrazug von Hainsberg nach Kipsdorf wird voraussichtlich am 13. Dezember abgelassen werden. — Nach einer genauen Aufzeichnung bis zum Jahre 1855 zurück, stellte sich der erste Schnee in Dippol diswalde wie folgt ein: 1855 den 3. Nov., 1856 den 5. Nov., 1857 den 27. Nov., 1858 den 30. Oktober, 1859 den 19. Oktober, 1860 den 10. Oktober, 1861 den 17. Nov., 1862 den 21. Nov., 1863 den 7. Nov., 1864 den 3. Okt., 1865 den 10. Nov., 1866 den IO. Nov., 1867 den 9. Okt., 1868 den 7. Nov., 1869 den 27. Okt., 1870 den 26. Okt., 1871 den 12. Okt., 1872 den 16. Okt., 1873 den 14. Nov., 1874 den 11. Nov., 1875 den 25. Okt., 1876 den 30. Okt., 1877 den 8. Okt., 1878 den 31. Okt., 1879 den 15. Okt., 1880 den 22. Okt., 1881 den 19. Nov., 1882 den 15. Okt., 1883 den 11. Nov., 1884 den 25. Okt., 1885 den 15. Nov., 1886 den 19. Nov., 1887 den 15. Okt., 1888 den 4. Nov., 1889 den 27. Nov. — Durch einen Fall in ihrer Stube hat sich die 68 Jahre alte Ehefrau des Hausbesitzers Reichel in Beerwalde einen Bruch des Oberschenkels zuge zogen. — In Oelsengrund bei Gottleuba ist am ver gangenen Mittwoch, den 4. d. M., früh in der fünften Stunde, die den Köhler'schen Erben gehörige Mühle bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. — Die Entstehungsursache ist zur Zeit noch unbekannt. Kreischa. Der Christmonat ist nun angebrochen. Das Fest der Liebe, das alle Herzen mit seinen Reizen erfüllt, rückt immer näher heran. Allerorts werden Vorbereitungen getroffen; Jeder denkt und sinnt, welche Gegenstände er kaufen, womit er erfreuen will. Bei den Einkäufen läßt man sich aber oft von dem Ge danken leiten, die Bedürfnisse müßten aus der Groß stadt oder von größeren auswärtigen Versandtgeschäften bezogen werden. Die Veranlassung dazu sind meistens die „reichillustrirten" Preis- und Waarenoerzeichniffe, welche vor dem Feste in Masse verbreitet werden. Die im Ort wohnenden, sich redlich mühenden Gewerb- treibenden gehen dann ost leer aus. Und doch liegt das Gute ost so nahe! Möchten doch unsere Bewohner bei ihren Weihnachtseinkäufen unserer Gewerbtreibenden, die mit Aufwendung aller Kräfte bemüht sind, allen nur möglichen Bedürfnissen gerecht zu werden, nicht vergessen. Wir haben uns überzeugt, daß auch die hiesigen Geschäfte eine reiche Anzahl zu Christgeschenken sich eignende Gegenstände bergen. — Poffendorf. Weihnachten, das lieblichste der Feste, naht nun wieder und überall, in den Schulen, bei Christbescheerungeu, im trauten Familienkreise, selbst im Concertsaale, ertönt von neuem der Gesang des herzinnigen Weihnachtsliedes: „Stille Nacht, heilige Nacht!" Ueber die Entstehung dieses Liedes, welche vielleicht Vielen noch unbekannt sein dürfte, geben wir nachstehende Mittheilung: Nachforschungen haben ergeben, daß der Text dieses wunderbar schönen Gesanges 1818 von dem Oesterreicher I. Mohr gedichtet und am heiligen Abend desselben Jahres von einem Freund desselben komponirt wurde: Franz Gruber in LrnSdorf im Salzburgischen. Dieser, geboren am 25. Novem ber 1787 in Hochberg in Oberösterreich, war Lehrer und Organist in verschiedenen Orten seines Vater landes, zuletzt Organist und Ehordirektor(koxous edori) in Hallein, der bekannten Salinenstadt an der Salzach und am Fuße des Dücrenberges, wo er am 7. Juni 1863 gestorben ist. — Der Gutsbesitzer Herr A. Pietz sch aus Gol- beroda, welcher die Jagd auf Possendorfer Gemeinde flur gepachtet hat, hielt am Mittwoch eine größere Jagd ab, wobei circa 50 Hasen erlegt wurden. Dresden. Den ersten Gegenstand der Tagesord nung der Sitzung der Zweiten Kammer am 4. Dez. bildete die Interpellation des Abg. Geyer und Gen., dahin gerichtet, ob dir Staatsregierung von dem Erlaß der königlichen Amtshauptmannschaft Chemnitz vom 2. November d. I., das Verbot öffentlicher, gegen Ge- werblreibende gerichteter Verrufserklärungen betreffend, Kenntniß und Stellung zu demselben genommen habe. Staatsminister v. Nostiz-Wallwitz erklärte, die Beant wortung der Interpellation ablehnen zu müssen, da in folge eines nach Maßgabe des Erlasses vorgekommenen Strasfalles feiten des Angeschuldigten auf richterliche Entscheidung provoziert worden sei, die den eigentlichen Gegenstand der an die Regierung gerichteten Anfrage bildende Rechtsfrage mithin zur Zeit der gerichtlichen Entscheidung unterliege und er es daher nicht für zweck mäßig halte und seinerseits wenigstens Anstand nehmen müsse, diese Frage zum Gegenstand parlamentarischer Erörterung zu machen. Da ein vom Abg. Bebel ge stellter Antrag auf Besprechung der Interpellation nicht ausreichende Unterstützung fand, so war damit die An gelegenheit erledigt. Der durch künigl. Dekret Nr. 21 eingebrachte Nachtrag zu Kapitel 24 des Staatshaus haltsetats (Begründung eines neuen Polizeibezirks in Dresden anläßlich der bevorstehenden Einverleibung von Strehlen und Zschertnitz) wurde ohne Debatte der Finanzdeputation überwiesen und auf mündlichen Bericht der obengenannten Deputation der durch Nach tragsetat auf die Jahre 1888/89 geforderte Aufwand für Neubau einer Scheune beim Landstallamt zu Moritz burg mit gemeinjährig 12,116 M., welcher Betrag vom Reservefonds abzusetzen ist, ebenfalls ohne De batte bewilligt. Zum Schluß ließ die Kammer auf Antrag der Beschwerde- und Petitionsdeputation eine Petition der Frau Auguste Wilhelmine verw. Schultze in Dresden um Ersatz des ihr angeblich bei einem Zwangsversteigerungsverfahren entstandenen Vermö gensverlustes auf sich beruhen. — Die Stiftungen für Schulzwecke, welche in der Zeit vom Juli 1888 bis 1889 bekannt geworden