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Fernsprecher Nr.IW. Eel.-Kdr.: Amtsblatt. LSLV Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Taa Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichenTeile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «3. Jahrgang. - Freitag, deu 10. Miirz für Eibenstock, Larlsfelb, hnndrhübel, Neuheide, VderftatzengM, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterstUtzengrün, Mdenthai usw. vezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl. des »Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der Kumoristischenveilage,, Seifenblasen"' in der Expedition, beiunserenvotensowiebei allen Reichspostanstalten. Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Der erste Abschnitt unseres An griffes vor Berdnn. Zu unseren jüngsten Erfolgen vor Verdun wird der Korrespondenz „Heer und Politik" geschrieben: Ter erste Abschnitt unseres Angriffes im Raume von Verdun ist planmäßig beendet worden. Tie Zweckmäßigkeit unseres Vorgehens bei Verdun wird allmählich nicht nur in der neutralen, sondern auch in der feindlichen Presse anerkannt. Tie erste Zeit des sogenannten „Stillstandes" unserer Angriffe gab manchen feindlichen Beurtsilern in Frankreich und besonders in England Veranlassung, wieder frischen Mut zu schöpfen. In England sprach man bereits sogar von dem „französischen Sieg" von Verdun. Trotzdem warnten auch in der ersten Zeit des Still» standes seltsamerweise gerade französische militärische Schriftsteller vor der Annahme, daß die. deutsche Heeresleitung einen Angriff mit starken Mitteln un ternehme, um ihn dann nach einer Verbesserung der Front wieder ruhen zu lassen, weil sich ein Wider stand des Feindes bemerkbar mache, der unter allen Umständen erwartet werden mußte, und aus diesem Grunde auch sicherlich von der deutschen Heereslei tung bei der Anlage ihrer Angriffe in Rechnung ge setzt worden war. Nun wird in der neutralen Presse daraus hingewiesen, welch« ungeheure Schwierig keiten gerade di« Durchführung des ersten Abschnit tes unserer Angriffe verursacht haben, da die Vor tragung unserer Front gegen Verdun innerhalb des Stellungskampfes gegen «inen durch die starke Festung geschützten Feind zu den schwierigsten Ausgaben die- es Krieges gehört hab«. Die Größe eines Sieges pricht sich, worauf angesichts der besonderen Krregs- age vor einer Festung nicht oft genug hingewieseu werden kann, nicht immer in der Art der Tannen bergschlacht (Vernichtung des Heeres) oder der Schlacht von Gorlize—Tarnow (Durchbruch der feindlichen Front) aus. Trotzdem kann der Sieg für die Gesamtentwickelung dos Krieges nicht nur die gleich großen, sondern sogar noch größere. Folgen zeitigen. Ein holländisches Blatt führte soeben aus, daß bei der von der ganzen Welt anerkannten Ge nialität unserer obersten Heeresleitung die Annahme, daß unser Generalstab gerade in dem FestuugSbezirk von Verdun einen Durchbruch geplant habe> völlrg unsinnig sei, weil dasür viel bequemere Stellungen vorhanden gewesen wären. Nun wurde vom ersten Tage ab der Angriff gegen die Nordfrout von Ver dun vorgetragen und allmählich im zähen Ringen bis an die Maas ausgedehnt. Nach den ersten gro ßen Erfolgen im Norden setzt« oann der Angriff ge gen die Ostfront von Verdun durch die erfolgreichen Vorstöße im Woevre gegen die Cotes Lorraines ran. Im Norden erreichte der Angriff weit nach Westen hin bereits Brabant an der Maas. So gelang vs trotz der schwierigen Stellung unserer Truppen im Borgeläude der gewaltigen Festung allmählich um die Festung selbst einen Gürtel zu ziehen, der sich an die Werke der Festung innig anschmiegt und nicht nur den Ostteil Verduns abschließt, sondern sich auch, um die Nordfront herum weit nach Westen reichend schmiegt. Diese Umfassung Verduns von zwei Sei ten stellt einen ganz gewaltigen Erfolg dar, wie er nur durch nachhaltige und siegreiche Ueberlegenheit von Truppen und Führung während dieser letzten Kampftage errungen werden konnte. Tie Besorgnis der sranzösischen Urteiler, die. aus jedem ihrer Worte spricht, ist darum so groß, weil sich aus den deutschen Erfolgen, die ein Teil der französischen und eng lischen Presse zu verkleinern versucht, die Unwider stehlichkeit des deutschen Angriffes ausspricht. Die Fachkreise sehen das ein und blicken darum nur wenig zuversichtlich in die^Apkunft. Nachdem uns der gestrige Heeresbericht abermals einen bedeutenden Erfolg unserer Waffen gemeldet, dürfen wir der weiteren Entwickelung und glücklichen Beendigung des gewaltigen Unternehmens in abseh barer Zeit mit vollstem Vertrauen entgegensetzen Ter wackere Führer des „Möwe"-Zuges ist für seinen kühnen Husarenritt zur Lee nunmehr gebührend ausgezeichnet worden: Magdeburg, 8. März. Wie di? „Magde- burgische Zeitung"" hört, hat der Kaiser im Haupt quartier den Grafen und Burggrafen zu Dvhna-Schlodien, Kommandant der „Möw?", empfangen, und ihm persönlich den Orden Pour l« mörite überreicht. Ter Bericht über den letzten Lustschiffangriff auf England erfährt britischerseits ein« weitere Er gänzung: London, 7. März. Das Kriegsamt teilt mit, daß die deutschen Luftschiffe bei ihren Angriffen in der Nacht vom 5. auf den 6. März 90 Bomben abwarfen. Ties geschah wahllos, da die Zeppeline offenbar im unklaren waren, wo sie sich befanden und unter dem Schutz« der Nacht nicht un- verrichteterweiso zurückkehren wollten. Militärischer Schaden wurde nicht angerichtet. Nur Zivilpersonen wurden getroffen und von diesen im ganzen 13 ge tötet. Aus dem russischen Kriegsschauplatz hielt die Ge fechtstätigkeit an der österreichisch-ungarischen Front an: Wien, 8. März. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz. An der Front der Armee des Generalobersten Erzherzogs Josef Ferdinand war auch gestern die Gescchtstätigkeit zeitweilig lebhafter. Sonst keine besonderen Ereignisse. Italienischer und Südöstlicher Kriegs schauplatz. Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs d?S Generalstavrs: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Tie italienische Küste hat wiederum einen Be such österreichisch-ungarischer Marineslieger aufzn- weisrn: Frankfurt a. M., 8. März. rPrivattele- gramm.) Tie „Frankfurter Zeitung" meldet aus Wien: Ein Luftangriff unsrer tapfern Ma rineflieger auf Ancona hat große Wirkung ge habt und die militärischen Anlagen von An cona arg in Mitleidenschaft gezogen, sowie auch sonst in der Stadt großen Schaden an ge richtet. Ter Angriff erfolgte nachmittags. Das Geschwader wurde vorher gesichtet und das Heran nahen auf Ancona durch Alarmschüsse signalisiert. Als die Flugzeuge über Ancona erschienen, begannen die Abwehrgeschütze unaufhörlich gegen die Flieger zu arbeiten, die unerschrocken Bomben auf die mili tärischen Anlagen und Gebäude abwarfen und nach tüchtig vollbrachter Arbeit trotz der heftigen Be schießung unversehrt wieder ihren Ausgangshafen er reichten. Tie Lage aus dem Balkan berühren folgende Meldungen: Frankfurt a. M., 8. März. Tie „Frank furter Zeitung" erfährt aus Paris: Wie „Jour nal" aus Korfu meldet, wird eine erste Brigade von serbischen Einheiten am 15. März von Kor fu nach der Chalkidrke ab gehen. T«r übrige Teil des Heeres soll sich ohne Unterbrechung anschließen. Prinz Alexander und Pajchirsch werden sich in Paris mit dem französischen Gene ralstab über die Fragen der Unternehmungen ver ständigen. Tas serbische Heer wird selbständig, aber in enger Verbindung mit den anderen Streitkräften der Alliierten bleiben. Generalstabschef Bojamitsch wird mit General Sarrail den Platz, welchen die Ser ben in Saloniki ?innehmen sollen, bestimmen Fran zösische Osfiziere bereiten gegenwärtig die Stand quartiere für die Serben in der Chalkidike vor Bern, 7. März. Nach der „Agenzia Stefani" ist der Generalleutnant Piacentini zum Kom mandanten des Spezialkorps in Albanien er nannt worden und bereits in Valona crugetrosfen. Das Blatt bemerkt, daß die Ernennung eines Gene rals von so hohem Rang, sowie die mehrere Divi sionen umfassenden Streitkräfte auf die große mili tärische Bedeutung schließen ließen, die man den« Be sitz von Valona beimesje. Die Lürken ab^b" "bue englische Annäherungsversuche im Irak Konstantinopel, 7. März. Tas Haupt quartier meldet: An der Jr a k-Fr o nt brach ten wir alle Versuche des Feindes, sich unseren Stellungen rm Abschnitt von Felahre zu nähern, zum Scheitern. Bei Kut-el-Amara keine Verände^ rung. An der Kaukasus-Front verloren die dortigen Gefechte in den letzten Tagen ihre ss-f Ugkeit. Aus beiden Seiten herrscht offensichtlich« Ruhe. Tie Antwort unserer Artillerie mach'e das von feindlichen Kriegsschiffen zuweilen mit Unter stützung von Flugzeugbeobachtern gegen die Küsten der Dardanellen-Enge gerichtete demonstrative Feuer unwirksam. Zwei feindliche Kreuzer mur- den getroffen. Die Tätigkeit unserer Flieger ver hinderte Erkundungsversuche, di« von Zett zu Zeit von feindlichen Flugzeugen an den Dardanellen unternommen werden. Tie feindlichen Flieger fliehen, ohne fich in einen Kamps einzulafsen, sobald sie eine Annäherung unserer Kampfflieger be merken. Tagesgefchichte. Oesterreich-Ungarn. — Zar Ferdinands Abreise ausWien. Ter König der Bulgaren, der dein Kaiser Franz Joseph Mittwoch vormittag seine Auf wartung gemacht hatte, ist nachmittags »ach Ungarn abgereist. Portugal. — Portugal verchartert die deut schen Schiffe an England. Nach einer Mel dung aus Loudon werden die in portugiesischen Häfen aufgelegten deutschen Handelsdampfer nach Entfer nung der deutschen Besatzungen von englischen Schiff sohrtslinien in Betrieb genommen. Tie Dampfer sol len für den Transport von Kohlen und KrwgSmrto- riolien von England nach Italien und Saloniki ver wendet werden. Tie portugiesische Regierung hat di« Dampfer für die Dauer des Krieges an eine groß« Lissaboner Firma verchartert, welch« ihrerseits die Vercharterung an die englischen Linien vermitt-lt Amerika. Keine Warnung der Amerikaner. (Von dem Vertreter dos W. T. B.) Tas Reprä sentantenhaus hat die Nes olution, welche eine Warnung an die Bürger der Bereinigten Staaten vor R ei s en aus bewaffneten Han delsschiffen der Kriegführenden vorjchlug, mit 276 gegen 143 Stimmen vertagt. Oertliche und Mische Nachrichten. — Schönheide, 8. März. Wegen bewiesener Tapferkeit vor den: Feinde wurde den: Pionier Heinrich Leistner von hier in der Königlich Sächsischen Pionier- Komp. Nr. 254 die Friedrich Augu st-Medaille verliehen. — Schönheide, 8. März. Dem Vorarbeiter Herrn Gustav Emil Seidel, welcher sich gegenwärtig im Heeresdienste befindet, ist für 20 jährige ununterbrochene Zugehörigkeit zur freiwilligen Feuerwehr vom Landes- auSschuß sächsischer Feuerwehren das Ehrendiplom verliehcn worden. Dasselbe ist Herrn Seidel vergangenen Sonntag unter Glückwünschen durch Herrn Gemeindevorstand Winzer überreicht worden. — Leipzig, 7. März. Der Gutsbesitzer H. Sper- ing in Hohenheida b. Leipzig hatte bei der Kar- toffelbestandSaufnahme im Herbst 1915 seine Bartos- elvorräte mit 490 Ztrn. angegeben, obw ohl er tat- ächlich mindesten- 700 Ztr. Vorrat gehabt hat. Im Der- waltungswege wurde er zu einer Woche Hast verurteilt, beantragte aber gegen diese Strafe gerichtliche Entscheidung. Diese fiel aber zu seinem Nachteile au»; daS Schöffenge- richt Leipzig erhöhte die Haftstrafe auf zwei Wo chen, da eS den Standpunkt vertrat, daß dem Ange klagten eindringlich klar gemacht werden müsse, daß e, sich an der VolkSernährung versündigt habe.