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Dresdner Journal : 25.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189802250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18980225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18980225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-25
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Journal : 25.02.1898
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Dresdner Journal 1898 ^46 Freitag, den 25. Februar abends Amtlicher Teil vr. Vodel. Schneider. 1318 Nichtamtlicher Tei! Tas Urteil im Prozeß Zola in und t> entschlossen ist und uns will es scheinen, als Kunst und Wissenschaft völlig einig. Adolf Stern - 25 Erklärungsversuchen O. Ludwig«, K Werder«, Lönings, sagt, einen völligen allen genugthuenden Abschluß zu cr- flmster- Peter«. 70er 50er lsch in :. Kauf- eeSden; «er in verw reiben; alel in t Jacob Eduard elerbock S M ); üdt in er geb. i Sott- reipzig; würde in den Provinzen Frankreichs eine Wahlparole Dreyfus-Zola wemg Wirkung thun —, dann siebtes nicht am besten aus nnt einer Revision des Pro zesses Dreyfus, die im Zola Prozeß erzwungen weiden sollt'. Le. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Professor Hermann am König!. Con- servatorium für Musik zu Leipzig dos Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Fabrikarbeiter Reichard in Rabenau das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Musikmeister der Polyphon- Musilwerke zu Wahren, Schweichert in Leipzig- Gohlis den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehenen Titel als Herzoglich Anhalttscher Musikdirektor annehmc und führe. Willkür gekürzten Wiedergabe Shakespeareschcr Stücke läßt sich streiten. Unterliegt es keinem Zweifel, daß mit so genannten Bühnenbearbeitungen viel gesündigt worden ist, wird die möglichst vollständige Wiedergabe des inner» Reichtums Shakespeareschcr Weltbilder immer das Ideal bleiben müssen, so ist doch nicht zu verkennen, daß die völlige Umwandlung des heutigen Theaters mit seinen Dekoration«- und Ausstattungsansprüchcn, gegenüber der altenglischen Bühne mit ihrer stehenden Scene und ihren rasch beweglichen, leicht veränderten Gruppcnbildungen, die unbedingte Vollständigkeit außerordentlich erschwert, und daß man doch immer wieder aus eine möglichst pietätvolle Bühnenbearbeitung der großen Dramen zurückkommen muß Tie gestrige, beinahe ohne Striche erfolgte Vorführung des „Hamlet", in der auch der Fortinbras nicht fehlte, dehnte sich nicht nur über vier Stunden aus, sondern sie ver langsamte auch, durch Las Gewicht, das in unserer realisti schen Bühnenwicdergabe die vorübergehendste Scene erhält, den Gang der dramatischen Handlung. Immerhin ivar es natürlich von höchstem Interesse, eine Reihe sonst fehlender Episoden einmal dargestellt zu sehen, ja mehr noch, es kamen ein paar Momente der Handlung zu ihrem Recht, die wir in der früher gegebenen Bearbeitung immer schmerzlich vermißt haben So namentlich der große Monolog de« Hamlet in der vierten Scene de« vierten Aktes „Wie jeder Anlaß mich verklagt und spornt die träge Rache an!", der in der That aus den Seelenzustand des Prinzen so viel Licht wirst, daß er nur schwer ent behrt werden kann. Über das Mehr oder Weniger der notivendiqen Zusammendrüngung und Kürzung wird man sich bei keinem Chakespeareschen Drama, am allerwenigsten beim „Hamlet", leicht einigen können, in dem je nach der Auffassung, die der einzelne vom Hamleträtsel hat, die Bedeutung der einzelnen Scenen sich verschiebt. Die gestrige Verkörperung de« „Hamlet" rückte in be merkenswerter Weise, nach all den neuern abweichenden vruclmunktn, Verfetzungrn rc. im öffentlichen Dienste. Im SrschistSbereiche de» Mintftertum» »r» Kult«» »nd öffentlichen Unterricht». Zu besetzen sind mehrere Hils-lehrerstellr» in Zittau. Wahlfähige Bewerber, welche für Unterrichtserteilung im Zeichnen und in Naturkunde geeignet sind, werden bevorzugt. Einkommen nach einer in Beraiung besindlichen GehaltSvorlage voraussichtlich I.'IOO M. Gesuche nebst Zeugnissen sind umgehend an den Sladtrat zu Zittau ein zureichen; — die Stelle de» KirchschullehierS in Nassau Kol- lator: das König! Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommens außer den gesetzlichen Alterszulogen 1060 M. vom Schuldienste, 716 M. 67 Pf vom Kirchendienste, 36 M. für Fottbildungsunterrichl sowie freie Wohnung mit Gartcngenuß Auch würde der Frau des Lehrer- Voraussicht-. Irch der Unterricht in weiblichen Handarbeiten übertragen werden. Bewerber mit guter Musikzensur wollen ihre Gesuche nebst allen eriorderlichen Beilagen bis zum 15. März bei Lem König!. BrzirkSschulinspektor Or. Lange in Tippolditwalde ein- reichen. reichen, wird es keinem Darsteller des Hamlet je gelingen mit allen Einzelheiten seiner Auffassung allen einzelnen zu genügen. Genug und mehr als genug, wenn ein Künstler, wie cs Hrn. Wiecke gestern gelang, die Zu schauer in seine Auffassung hineinzieht und für feine großen Hauptsccnen fortgesetzten starken Beisoll erringt. In der Darstellung der Ophelia hat Frau Baste die bisherige Vertreterin der Rolle Frl Calbach abgclösi. So wenig wir, nach einer Reihe von Darbietungen, deren letzte die Salome war, daran zweifeln dürfen, daß Frau Baste tragischen Nollen gewachsen ist, so liegt ihr die Ophelia nicht, es fehlte im Eingang ein Element träu merischer, süßer Hosfnungsseligkeit, ohne das Ophelia schwer gedacht werden kann, Erscheinung, Spiel und Ton wollten sich mit dieser Ausgabe nicht decken. Den König Claudius spielte Hr Blankenstein, eine Neuerung, gegen die man große Bedenken hegen darf, da sich die verächtlichen Verwünschungen, die Hamlet schon gegen die Äußerlichkeit de« Oheim« hat, mit der interessanten Er scheinung, die Hr Blankenstein gab, durchaus nicht im Einklang befinden Hr Winds gab den Geist von Hamlets Vater, Hr Franz den La."rte«, Hr Dettmer den Horatio, Hr Erdmann den schwatzhaften PoloniuS und Frau Hildebrandt die Königin Gertrud, wie zum Teil schon in früheren Ausführungen. Eine eingehende, vollständige Würdigung der Wiedergabe de« Werkes würde eine Wiederholung vorauSsetzen Mit dem neuen un gelernten Tert waren keineswegs alle Darsteller schon Konzert. Am Donnerstag fand im Vereinshause das mehrerwähnte Konzert zum Besten der unter dem Pro tektorate Ihrer Majestät der Königin stehenden gemein nützigen Genossenschaft „Hellerhos" statt. Ihre Maje stäten der König und die Königin, Ihre Kaiser! und König! Hoheiten die Frau Großherzogin von Toskana, Vie Frau Prinzessin Friedrich August, die Erzherzogin die objektive Nichtigkeit des Spruchs der Geschworenen diskutiert, natürlich zum Teil in wenig objektiver Weise, sodaß die Meinungen diesbezüglich stark aus- cinandergehen, während die Ausmessung der Strafe allgemein für zu hoch befunden wird. In der That mag auch derjenige, dem für die Anschuldigung Zolas, daß im Verfahren gegen Esterhazy d:e Richter wider besseres Wissen und auf höheren Befehl entschieden hätten, der strikte Beweis nicht erbracht zu fein scheint, es beanstanden, daß dem Angeklagten mildernde Um stände versagt worden sind. Denn so maßlos Zola im Ausdrucke seiner Beschuldigungen gewesen ist, so kühn er Tinge behauptet hat, die nach Lage der Verhältnisse schwer oder garnicht zu beweisen waren, so kann man ihn ohne weiteres doch nicht als einen börwilligen Verleumder anschen, ihm für sein waghalsiges Vorgehen ein anderes Motiv nnierschieben als das des aus persönlichen t. Cnrt Hrn ! Hr». Hm - «in im in u» in fitz in lit Frl. e Arno «tißc Kaus- «gne« Franke Tic Marincvorlaftt in der Bndqcttommisfion des Reichstags. Über den Verlauf der gestrigen Sitzung der Budgetkommission des Reichstages wird folgendes berichtet: AlS Vertreter der Regierung nahmen an den Beratungen teil: Seitens der Marineverwaltung Staatssclrctär des Reichs marineamts Kontreadmiral Tirpitz, Direktor im Reich-marine- amt, Kontreadmiral Büchse!, Korvettenkapitäne Paschen, v Hecringen, Capelle, Kapitänlieutcnams Dähnhardt, Bödicker, Wirkt, geh. BdmiralitätSrat, Tepartemcntsdirektor PerelS, geh. Admiraütätsrat Klein, Wirk!. AdmiralitälSrat Koch; seitens anderer ReichSSmter die Staatssekretäre Gras v. Pojadowskn und Frhr. v. Thielmann sowie der geh Lberregierungsral Plath. Nach Eröffnung der Sitzung ergriff der Referent Abg Lieber zunächst zur Gcneraldiskussion da- Wort, indem er für die spätere SpezialdiSkussion zwei Lesungen vorschlu». Bor Eintritt in die Verhandlung des Gegenstandes wurde eine Be sprechung der eingegangenen Petitionen in Aussicht genommen und für die Verhandlung selbst eine Zerlegung des Materials in drei Gruppen vorgeschlagen Tie erste Gruppe sollte daS Materielle der Vorlage umsassen; ais zweite Gruppe wird die Form der Vorlage, die Geseyessorm selbst, bezeichnet; als dritte Gruppe sollte sodann die Frage der Kosten deckung erörtert werden. Nachdem dieser Weg der Verhandlung die Genehmigung der Versammlung gesunden hatte, wurde zunächst in eine Besprechung der Petitionen eingetrelen Der Referent konstatierte, daß der größte Teil der Petitionen sich für die Vorlage ausspreche. ES seien in diesem Sinne 16b Peti tionen, und zwar 115 aus Deutschland, der Rest ans dem Aus lande eingegangen. Bon einem näheien Eingehen auf den Inhalt der Petitionen wird abgesehen, nachdem der Reserent betont hatte, daß sie im wesintiichen gleichlautend seien und ihre Sympathie für die Vorlage zum Ausdruck brächten. Der Reserent 0r. Lieber beginnt sodann die sachliche Erörterung des Gegenstandes, indem er cs für nötig erklärte, tbunlichste Objektivität walten zu lassen. Seine Stelle als Abgeordneter im Plenum werde, wie Referent noch bemerkte, durch die Berichterstattung nach keiner Seite hin gebunden Auch bitte er die Schlagworte von der nicht nationalen Gesinnung und der mangelnden Vaterlandsliebe etwaiger Gegner dieser Vorlage aus der Diskussion auSzuschließcn. Zu der Frage der materiellen Notwendigkeit der Vorlage in Bezug aus das Schiffsmaterial und der Personalvermchrung bemerkte Referent zuvor, daß sich die Vorlage wesentlich von allen ihren Vorgängerinnen unterscheide, und zwar insofern, als sie zum ersten Male sich auf den Standpunkt einer orga nischen Entwickelung der Flotte stelle Frühere Denkschriften hätte» wohl den Zweck der Marine angedeutet, nicht aber den Weg bezeichnet, aus dem mau die erstrebten Ziele er reichen wolle. Es werde hier die sormierte Schlachtslotte zum ersten Male als ein wesentlicher Bestandteil der Marine be zeichnet, wenn auch das Wesen dieser Formation vielleicht aus Rücksicht aus das Ausland nickt näher erörtert sei und mau sich aps die Benennung ihrer Bestaudteile beschränkt habe Diese Schlachtflotte, daS Minimum des Notwendigen, solle der Ver- teidiguag der vaterländischen Küsten dienen, und eS sei so der alte Grundsatz verlassen: „Tie deutschen Küsten verteidigen sich selbst", den auch die Marincverwaltung srüher verireien habe; außerdem solle die sormierte Flotte in lebendiger Verteidigung der Küsten jede» Feind von ihnen scrnhalten und jede Blockade verhindern. Die Vorlage bemerke hierzu, daß die verlangte Flotte zwar das Minimum, gleichzeitig aber auch daS Maximum darstelle, da ein Admiral eine größere Zahl von Schiffen nicht über rhen und :m Gefecht leite» könne. Neben der Schlacht flotte fordere die Vorlage eine erhöhte Jndiensthaltung des Materials, die sich glcickmäßig in das organische Gesüge des Ganzen hincinpasse; sie führe aus, daß das verlangte Maß von Jndiensthaltungen notwendig fei, um die Schlagfertigkeit der Flotte im Gebrauchssalle zu gewäkrleisten; hieraus ergebe sich mit Notwendigkeit die verlangte Peijonalocr.nehrung. Lieser Plan enthalte in sich die Forderung, ihn ganz oder gar nicht anzu nehmen, denn eine Ausschaltung eines Teiles desselben werde sich schwerlich als lhunlich erweisen. Insofern gestatte die Vorlage auch leinen Vergleich mir der früheren „Aera der Versuche", sondern stelle einen Abschluß dar, und hiermit werde man sich abzufinden haben, ohne einen Rückblick auf die früheren Schwankungen. Als wüuschenrweit erklärte Reserent nähere Aufklärungen von feiten des Slaatsjekrctärs, auf welche Weise man innerhalb dcr Verwaltung zu dem Ergebnis gekommen sei, daß die Versuche nun beendet und klare Ziele für die Zukunsl vorgezeichnet seien Staatssekretär Tirpitz erläutert die Bedeutung der Schlacktflotre; mit Recht habe Referent den Küstenschutz rin Sinne der lebendigen Verteidigung als den wahren und haupl- sächlickstcn Zweck der Schlachtslotte bezeichnet. Nähere Er läuterungen über das Material und die speziellen Aufgaben der Schlachtflot-e könne er nur ganz vertraulich geben. Sagtsgtschichle. Dresden, 25 Februar. Se. Majestät der König jagten gestern mit Ihren König!. Hoheiten den Prinzen Georg und Friedrich August aus Lange brücker Revier. An der Königlichen Tafel, welche nach der Jagd nach mittags HtiUhc bei Jhi en Majestäten im Residcnz- schloiie staltsand, nahmen teil: Ihre Kaiser!, und König!. Hoheiten die Frau Großherzogin von Toskana WekannLrnachung. Tie Franksurter Lebens Versicherungs- Gesellschaft in Frankfurt a./M. hat ihre» Sitz von Leipzig nach Dresden verlegt. Gemäß K 6 der Verordnung vom 16. Sep tember 1856 wird dies hiermit zur öffentlichen Kcnntniß gebracht. Dresden, am 17. Februar 1898. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Nach Beendigung der vertraulichen Ausführungen über die Ausgaben der Schlachtflotte bemerkte Staatssekretär Tirpitz, daß mit Recht Abg Lieber die Ära dcr Besuche als abgeschlossen bezeichnet habe, daß aber auch, was er über da» Ergebnis dieser VerjuchSära zu sagen habe, streng vertrauliche Behandlung erfordere Nachdem auch dieses Material dcr Kommission vorgetrazen worden war, wurde aus dem Schoße derselben noch eine nähere Begründung des vermehrten Maße« der Indienfthaltangen ge- sorder». Staatssekretär Tirpitz erklärte, daß sich diese lben aus der organischen Durchbildung und Verwendung der Schlachtflotte regele; das geforderte Maß folge hauptsächlich aus der Noiwendigkeit, gegen einen plötzlichen Busbruch von Feindseligkeiten gerüstet zu sein und hinter dem Schutze dieser vorläufigen Rüstung die ordnungsmäßige Mobilmachung durch- zusühren AusWunsch deS Abg Hammacher äußerte sich Staats sekretär Tirpitz noch über den derzeitigen Stand der Frage der Torpedoboote und TorpcdobootSzerstörer Auch diese Er klärungen wurden indessen von dem Hrn. Staatssekretär als vertrauliche bezeichnet. Hieran anschließend gab Staatssekretär Tirpitz Aus kunft über die Bedenken, welche nach der technischen Seite der Frage hin in der Oefscntlichkeit geltend gemacht worden seien Tic Umwälzung habe begonnen mit dcr Unabhängigmachung der Schiffe vom Wind, sie habe sich fortgesetzt durch die größere Verwendbarkeit des Eisens im Vergleich zum Holze und durck die Notwendigkeit, die Schiffe gegen de» Untcrwasserangrifi zu schützen Die c technischen Umwälzungen hätten taktische Un sicherheiten nach sich gezogen; nachdem aber fetzt die Marinen aller Nationen die Erfahrungen sich gewissermaßen gleichmäßig zu Nutze gemacht und man überall ziemlich gleichartige Schifft baue, während Aenderungen von grundlegender Bedeutung nirgends mehr in Aussicht stünden, sei man berechtigt, jetzt von einem Stadium der Ruhe zu reden, wie dies ja in der Be gründung der Borlage geschehen sei Diese Erklärungen, an welche sich eine Reihe von Einzel sragen knüpften, schloffen damit ab, daß das gepanzerte Linien schiff nach dem jetzigen Stande der Technik der gegebene Typus eines Schlachtschiffes sei, und daß es nicht zu verantworten sein würde, andere SchifsSformcn in den Kamps zu führen. Die weiteren Erörterungen über die Unverletzlichkeit der Schiffe gegen den Unterwafferangriff, den Schutz gegen Minensperren, über das Drei-Schrauben-System rc. gaben nur Bekanntes wieder Abg Prinz Arenberg fragt an, ob zu gewärtigen fei. daß rin künftiger Krieg zur See andere Ergebnisse bringen werde al- die des Krieges von 1870/71. Staatssekretär Tirpitz: Die französische Flotte habe 1870 nicht gewußt wa- sie wolle, sie sei weder emsprechend gerüstet, noch organisiert gewesen, man sei aber durchaus sicher, daß dieses jetzt anders fei. Die Frage der Bedeutung Helgolands in einem künftigen Kriege gab Anlaß zu einer Geschästsordnungsdebatte über die notwendige Geheimhaltung der Verhandlung; die Debatte hier über führte zu dem Ergebnis, daß die Erörterung der Frage fallen gelassen wurde Hiermit schloß die GeneraldiSkufjion. Abg Or. Lieder präzisierte dar Ergebnis derselben da hin, daß seine Stellungnahme zu der Vorlage von den Ver tretern der Regierung als zutreffend bezeichnet werden sei, und man nun wohl über das Wesentliche dcr Vorlage hinlänglich informiert worden sei. Den vertraulichen Erklärungen des Staatssekretärs l g ein reiches Material an Karten und Dienstvorschriften zu Grunde Tie Abgg. v. Bennigsen, v. Massow und Frese er klärte» sich ausdrücklich mit den Ausführungen drS Abg. vr Lieber über das Ergebnis der Verhandlungen einverstanten. Nur Abg. Richter bat noch, aus seinem Schweigen zu diesem Teil der Erörterungen keinen Schluß auf seine Stellungnahme zu der Frage zu ziehen; die bisherige Besprechung habe ledig lich informatorischen Charakter gehabt, und wenn er auck mit der ganzen geschäftlichen Behandlung dcr Sache nicht einvcr- stande» sei, so sei doch dieser Teil deS Gegenstandes zunächst auch für ihn erledigt Seines Erachtens hätte man daS Ma terielle erst besprechen sollen, nachdem man sich über den sor- mcllen Teil dcr Frage gceimgt habe — Nächste Sitzung Sonn abend, den 26 Februar. S r. beschäftigt im Augenblick die gesamte Publizistik und außerhalb Frankreichs. Aufs lebhafteste wird über cferrcd , Lake- nnd ike Erie "SH, Em.) :rred*) g 29 :. 1925 Ueberzeugungen entstandenen „patriotischen ZoruS." Freilich liegt ein weiter Weg zwischen denen, die fo denken, und den anderen, die etwa in den liberalen deutschen Zeitungen ihre Wortführer anerkennen. Was diese Blätter in ihrer leidenschaftlichen Parteinahme für Dreyfus und Zola zur Verherrlichung deS l-tzteren und seines Verteidigers gethan haben, ist so bekannt wie cs befremdlich ist. Ter höchste Grad der Glori fizierung wird in diesem Teile unserer Presse aber erst jetzt nach dem Urteilsspruche erreicht, und das Menschenmögliche leister darin die „Voss. Ztg.^, die heute wörtlich folgende« schreibt: „Zola ist nicht gefallen, von dem leuchtenden Glanz edelsten Heldentums und echtesten Menschentum- um flossen ragt seine Gestalt in die Unsterblichkeit hinüber, die seinen Dichtungen vielleicht versagt sein wird, seiner mutigen Rcttungrthat im Dienste der Wahr heit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit aber ebenso ge sichert ist, wie der unter weit minder schwierigen Ver hältnissen gewagten RettungSthat Voltaires für da» Andenken des Jean Calas." Wir zweifeln, wie be merkt, nicht daran, daß Zola sich in gutem Glauben zum Lturmbock der DreyfuS-Partci hergegeben hat; aber der Mut zu seinem Vorgehen und das von ihm bis jetzt Vollbrachte können in den Augen Unbefangener den vorstehenden Dithyrambus nicht recdtfertigen. Gegenüber solchen Üoerspannungen des Gefühls thut es vielmehr not, darauf zurückzuweisen, daß Zola nicht immer den stolzen todeemmigen Idealisten gespielt hat, beispielsweise nicht, als er vor Jahres frist den billigen Vorschlag machte, die schlimme Panama-Angelegenheit endlich totzumachen. Überhaupt läßt sich die Erscheinung dieses Mannes für uns Deutsche sehr schwer in die Beleuchtung durch den Idealis mus bringen, wenigstens nicht für diejenigen, die bei allem Verständnis für sein eigentümliches und großes littcrarisches Talent in seinen Werken die viele Schmutzmalerci nicht übersehen oder vergessen lzaben. Bei solchen Wahrnehmungen in der deutschen Presse kann nicht dringend genug die Mahnung wiederholt werden, gegenüber der Sache Dreyfus, über die wir nicht im Klaren sind, und der Angelegenheit Zola, die sowenig wie jene die unsrige ist, rechtes Maß und Vorsicht zu beobachten. Unser Interesse an den Vorgängen darf lediglich ein psycho logisches sein; wo man darüber hinausgeht und Partei ergreift, geschieht es zu niemandes Nutzen, am wenigsten zu dem der beiden Hauptpersönlichkeiten. Durch das Verhalten der obengedachten deutsche» Presse wird vielmehr nur die chauvinistische Strömung in Frankreich genährt, der ohnehin die jüngsten Vorgänge genug neues Wasser zugeführt haben. Diese Mahnung zu mehr Unbefangenheit zu be herzigen, wird cs unteren liberalen Blättern au Ge legenheit nicht fehlen Der Prozeß Zola ist noch nicht zu Ende — die Nichtigkeitsbeschwerde gegen das ergangene Urteil ist schon beim Kasscuionshofe kingereicht —, nnd die Dreyfus-Angelegenheit da mit ebenfalls nicht. Es dürste indessen eine Pause in den Aufregungen eintretcn. Die Regierung, die gestern in ter Kammer einen großen Sieg errungen hat, die das Vertrauen der Volksvertretung nach wie vor besitzt, wird wohl die Wahlen vor nehmen lassen, ehe der Prozeß Zola eventuell zu neuer Verhandlung kommt. Fallen diese Wahlen günstig für die jetzige Regierung aus, die den an die Trey- fus-Soche geknüpften Üirruhen ein Ende zu machen AulünbiguugSacdührr» : Für den Raun, cinrr g.spal» rrnen Zeile kleiner Schrift 20 Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 M. Bei Tabellen- und Ziffernfatz entsprechender Aufschlag Herausgeber. Königliche Expedition de» Dresdner Journal» Dresden, Zunngerstr so. Seruspr.-Anschlub:Nr.ir»k Türcks und Kuno Fächers die einfachere Erklärung Goethes, daß Hamlet unter einer Last zu Grunde gebe, die er weder tragen noch abiverfen kann, daß das Unmögliche von ihm gefordert werde, nicht das Unmögliche an sich, sondern das, was ihm unmöglich ist, wieder einmal vor die Seele. Wohl betonte der geistvolle Darsteller des Hamlet, Hr Wiecke, den Zusammenbruch der idealen Weltanschauung, dcn Widerwillen an Welt und Daiein, der in Hamlet noch vor der Enthüllung des Verbrechens durch den Geist feines Vaters und vor dcr Rachejorderung erwacht ist, mit aller Entschiedenheit, aber die Gewißheit, daß Hamlet die ihm als Pflicht erscheinende That immer wieder hinausschiebt und sich bei scheinbarer Planmäßigkeit fatalistisch den Spielen des Zufalls überläßt, geht durch seine ganze Verkörperung des grübelnden Tänenprinzen hindurch und seine Auffassung schaltet dem Goctheschen Satz „eine große Thgt aus eine Scele gelegt, die ihr nicht mehr gewachsen ist" allenfalls nur das unterstrichene Wörtchen mehr ein. Hr. Wiecke sucht die ganze Gestalt aus einem Kerne heraus zu bilden und läßt die getraaene Melancholie, mit der die meisten Darsteller die Rolle spielen, von jähen Absprüngen der Laune, wie der Re- flerion, von impulsiven Anwandlungen des Augenblicks unterbrechen, er gewinnt eine gewisse Einheit dcr Stimm ung durch die fortgesetzte, schmerzliche Heraushebung der Entwürdigung der Mutter, der gegenüber Hamlet dcn Mord und die Usurpation de« lächelnden Schurken noch als das Erträglichere, wenn noch so Furchtbare empfindet. Der gespielte Wahnsinn des Prinzen geht bei ihm hart an der Grenze des wirklichen Wahnsinns, des Überwältigt- semS von den Widersprüchen der Welt dabin, und die Offenbarungen seine« tiefen und scharfen Geiste« wirken dann blitzartig zwischen dem dunklen Gewölk des Bewußt sein« furchtbarer Schicksale, die Hamlet nicht die Einsicht, aber die Thatkrast lähmen Genau wic es unmöglich ist, bei einer Gestalt, die jedem Interpreten etwas Neues K. Hoftheater. — Neustadt — Am 24. Februar: Shakespeare-Eyklus, 1. Abend. „Hamlet, Prinz von Dänemark." Trauerspiel in fünf Akten von Shake speare. Nach A. W. Schlegels Übersetzung. Der vom Kgl. Hofthcater in Aussicht genommene und mit der Hamlet-Vorstellung begonnene Shakespearc-Eyklus scheint sich einer starken Teilnahme im Publikum er stellen zu sollen; das Haus war am gestrigen Abend, trotz des aufgehobenen Abonnements, voll beseht und die wunderbare, in drei Jahrhunderten nicht geschwächte volks tümlich- Wirkung eines der tiefgründigsten und eigentüm lichsten Werke aller Dichtung, bewährte sich neu und war hoffentlich von guter Vorbedeutung für den ganzen Shakespeare-CykluS. Zu bedauern bleibt, daß über Um fang und Dauer dieser Dramcnsolge keine genaue Mit teilung gegeben worden ist Wie man hört, handelt es sich nicht um Vorführung hier nock nicht oder lange Zeit nicht gespielter Schöpfungen des Dichters, sondern nur um die Gruppe dcr ohnehin im Spielplan unserer Hof bühne befindlichen Dramen, die gleichwohl insofern ncu- einstudiert werden, als mannigfache Neubesetzungen not wendig sind und außerdem in Aussicht genommen ist, die in Frage kommenden Werke möglichst ohne Kürzungen und Zusammenschiebungen und in getreuem Anschluß an die im Auftrag der Shakespeare-Gesellschaft hergestellte Tertrevision der Schlegel - Tieckschcn Übertragung darzu- ftellen Wa« also der Eyklus auch ferner bringen möge, immer wird er vollen Anspruch auf die Teilnahme aller haben, die in Shakespeare nach wie vor den Dramatiker preisen, in dem nach Otto Ludwigs gewichtigem Wort voetische und theatralische Wirkung nicht nur Hand in Hand gehen, sondern völlig ein« sind. Über das Prinzip der vollständigen, durch keine Theater- VezugSpreiS: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark 50 Ps., bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer- halb de» Deutlichen Reiche- Post» und Stenipelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheine«: Däglich mit Autnoyme da Svan- und Feiertage abend«. Fentspr-Anschluß: Nr. Ust».
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