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WMAM U Tageblatt «nd Anzeiger stwiev°n°ll°nP°st°nsmlttn°nnen°^ Wochenblatt für Zschopau und Umgegend DaS „Zschopaucr Tageblatt undNiizeigcr, erschcintwerktaalich.Nionall Bezugspreis l.7"RM.Zu>iellueb. SuPig.Beft-Uuiigen werden in uni. Geichäftsil., von den Bolen, A n z c i g e n p re i 1 e: Die 46 mm breue Millimelelzeile 7 Psg,; ^ie Si mm breile Millinieierzeile im Textteii 25 Pig,; Jlachlaßsiasiel 6 Ziffer- und Nachweisgebühr 25 Pfg zuzügl. Portr Das »Zschopauer Tageblakl und Anzeiger" ist das zur Verösiemlichung der ärmlichen Bekanninnichungen der Amlshauplmannschast Flöha und des Sladirals zu Zschopau behördlicherseils b-slimmlc Blatt and enlhält die amllichen Bekannlmachungen des Finanzamles Zschopau — Bankkonren: Erzgebirgische Handelsbank e. G. in. b H Zschopau Gemeindegirokonto: Zschopau Nr. 41; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 428,14- Fernfprecher Nr. 7,2 Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdors, Scharsenstein, Schlößchen Porschcndors 12. Mai 1SS7 1D8. >s Die SMMonengrenre unterfGrMen! Voller Crfoßs der curvettoschlacht — Nur noch SSiooo Arvetwlose Im April sank die Arbeitslosigkeit unter die Grenze von 1 Million: Die Zahl der Arbeitslosen nahm um 285 000 ab und erreichte damit einen Stand von 961 000. In keinem Jahre seit Beginn der Arbcitsfchlacht war die Entlastung im April so kräftig wie in diesem Jahr. Die Grütze und Nachhaltigkeit der diesjährigen Früh- jahrsbelcbung kommt auch darin zum Ausdruck, datz die Zahl der Arbeitslosen in den ersten 3 Monaten nach dem winterlichen Höchststand um insgesamt 893 000 zurückging gegenüber 740 000 bzw. 758 000 in den beiden Vorjahren. Dabei lag der winterliche Höchststand in diesem Jahr nur noch bei 1,85 Millionen gegenüber 2,5 Millionen im Jahre 1936 und 3 Millionen >m Jahre 1935. Die starke Ver minderung der Arbeitslosigkeit im April ist um so be merkenswerter, als in diesen Monat auch die Eingliede rung des neuen Jahrgangs Schulentlassener siel. Durch diese Entwicklung konnte der günstigste Stand des Vorjahres, der im September mit 1 035 000 Arbeits losen erreicht wurde, schon jetzt überholt werden. Im April 1S37 sind bereits 74 000 weniger Arbeitslose vorhanden als im vorigen Herbst. Bayern, Mitteldeutschland und die drei ostdeutschen Landesarbeitsamtsbezirke Ostpreußen, Pommern und Schlesien liegen zwar noch etwas über dem günstigsten Vorjahrsstand, alle übrigen aber bereits dar unter. Besonders bemerkenswert erscheint, datz die drei Hochindu st riellen Bezirke Rheinland (— 35 000), Westfalen l—24 000) und Sachsen (—21 000) den weitesten Vorsprung vor dem bisher erreichten günstigsten Stand gewonnen haben. Die Zahl der von der Reichsanstalt Unterstützten nahm im April um 234 000, die Zahl der anerkannten Wohl- sahrtserwerbslosen um 29 000 ab. Die Zahl der von der Reichsanstalt Unterstützten betrug damit Ende April noch »49 000, die der anerkannten Wohlfahrtserwcrbsloscn 110 000. Es ist heute eigentlich schon wieder unfaßbar geworden, daß in der schwersten Krisen zeit des deutschen Volkes ein Drittel der arbeitsberechtigten Bevölkerung in Deutschland zum Feiern verdammt war. Erst im Jahre 1933, als der Führer einige Monate die Negierungsgewalt in den Händen nnd das Steuer herumgerissen hatte, begann der Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die wichtigste Grundlage dieser Ent wicklung ist weniger ans die arbeitStcchnischen oder finan ziellen Maßnahmen zurückzusühren, sondern ans das Ver trauen des Volkes zur nationalsozialistischen Negierung. Dieses Vertrauen schuf die Voraussetzung für das Gelingen späterer Maßnahmen. Zur Zeit der sogenannten Hochkonjunktur von 1928/29 mar der Beschäftiguugsstand ebenfalls ein sehr hoher. Aber bereits damals machten sich große Schwankungen gegenüber den stabilen Verhältnissen der Vorkriegszeit bemerkbar. Auf je 100 offene Stellen betrugen die Arbeitsgesuche von 1907/13 im Jahresdurchschnitt 223/313, während diese Zahlen von 1925 bis 1928 auf 283 bis 632 stiegen. Aber dieser schnellen Scheinkonjunktur folgte ein schnelles Absinken in den nächsten drei Jahren und 1932 zählten wir bereits rund 7 Millionen Arbeitslose. Heute ist diese Zahl zum ersten Male wieder unter eine Million auf 961 OM gesunken. Unter diesen Umstünden dürfte cs wohl berechtigt sein, davon zu sprechen, daß die Arbeits losigkeit beseitigt worden sei, denn ein stark mit Industrie durchsetzter Staat mit einer Bevölkerung von 66 Millionen Menschen ist wohl ohne jede Arbeitslosigkeit unter den augenblicklichen weltwirtschaftlichen Verhältnissen überhaupt nicht denkbar. Nach den Feststellungen der Reichsanstalt ist die Zu nahme des Beschäftigungsgrades erheblich stärker als die Abnahme der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der gegen Krank heit und Arbeitslosigkeit Beschäftigten (also ohne Soldaten, Arbcitsdienstmünncr und die seit 1933 neu gegründeten Existenzen!) stieg von 11487 000 am 30. Januar 1933 um rund 6,5 Millionen auf 17 886l>00 Ende September 1936 und seit diesem Zeitpunkt ist diese Zahl abermals um 200000 gestiegen. Damit dürfte der klare Beweis erbracht sein, daß die Beseitigung der Arbeitslosigkeit völlig organisch vor sich ging, also nicht künstlich geschaffen wurde. Auch die so genannten „unsichtbaren Arbeitslosen", d. h. solche, die nicht durch die Arbeitsämter erfaßt werden, sind zum größten Teil wieder in Arbeit und Brot gebracht worden. Wie liegen nun eigentlich die Zahlen der Arbeitslosig keit im Auslände? Ende September betrug die Arbeits losigkeit in Deutschland 1,5 Prozent der Bevölkerung, in Oesterreich 6,1 Prozent, in den Niederlanden 5,3 Prozent, in der Tschechoslowakei 4 Prozent, in England 3,5 Prozent, in Kanada 3,1 Prozent und in Frankreich 3 Prozent. Dabei ist aber zn berücksichtigen, daß bei diesen Zahlen eine große Anzahl Arbeitsloser des Auslandes auS statistischen Grün den nicht erfaßt werden konnte. hd. Jie Mmz als Mkssesl London wurde eine Awölf-MMwnen-Gtadr Die Acht-Millionen-Stadt London zählt am Krö- nungstagc mindestens zwölf Millionen Menschen in ihren Mauern. Sic alle sind von einem Krönungsransch erfaßt. Alle, ob groß oder klein, jung oder alt, reich oder arm, tragen Schleifen in den blan-wciß-rotcn Farben, Kokar den, die zuweilen Tellergröße erreichen, mit langen Bän dern, oder goldene und silberne Medaillen mit dem Bild des Königs, der Königin oder des Königspaarcs, mit den Wappen des Hanfes Windsor oder Kronen in allen Grö ßen aus Gold, Silber oder auch aus schlichtem Metall, besetzt mit Edelsteinen, Diamanten und Perlen. Großes Geschäft für Sie Mschinduftrie Die Kitschindnstric feiert wahre Orgien, vornehmlich in den Warenhäusern und jüdischen Geschäften sind die nationalen Symbole Englands in spekulativer kaum wicderzugebcndcr Weise entwürdigt. Es gibt keinen Ge- brauchsgcgenstand, von der Unterwäsche angcfangen bis zu den Toilctteartikcln, die nicht in dieser Form dekoriert wurden. Ein Warenhaus preist K i n d c r ft r ü m p f e mit auswaschbaren Flaggen an, in vielen Läden wird dem Kunden ein Bierkrug mit dem Bildnis des Königspaares angcpriesen, der, wenn man ihn vom Tisch hebt, „6nck savs tiw Uin^" spielt. Daß auch alle In signien als Gcbrauchsgcgenstättdc, der Reichsapfel als Tintenfaß, die Krone als Aschbecher, das Zepter als Dreh bleistift zu haben sind, darf nicht wnndcrnehmcn. Ochsen am Spieß aus dep Straße gebraten Die Hotels von London sind für das große Volksfest gerüstet, das nach der Krönung beginnt. Es beginnt mit einem sogenannten Krönungscssen. In den vornehmen Hotels kostet das Gedeck 26 bis 130 Mark. Auch bei den Tafclfrenden möchte der Engländer an diesem Tage die s Bedeutung des britischen Weltreiches mitgenicßem So ! König Georg VI. und Königin Elisabeth (Weltbild) Nm Empire M CWWMM Heute vormittag wurde der König von England feier lich gekrönt. Wir werden morgen über die Feierlichkeiten ausführlich berichten. Der englische König ist Herrscher über 5M Millionen Menschen, steht aber nicht an der Spitze eines einzigen Staates. Sein Reich setzt sich viel mehr aus einem Staatenverband von Staaten gleichen Rechtes zusammen. Ob man nun das vereinigte Königreich von Groß- Britannien und Nordirland oder Uganda annimmt, jedes ist ein Staat aus eigenem Recht, der sich freiwillig ein gefügt hat in den Gesamtverband. Jedes besitzt eine eigene Gesetzgebung, eigene diplomatische Vertreter, eine eigene Wehrmacht und ist sogar berechtigt, sich aus eige nem Entschluß aus dem Staatenverband zu lösen. Zu einer so weitgehenden Selbständigkeit Ler einzelnen Gliedstaaten war es ein langer Weg. Der Weltkrieg gab den entscheidenden Anstoß, zumal Las Mutterland eine weitgehende Hilfe der Kolonien brachte. Insgesamt 1,3 Millionen Soldaten aus den Dominien standen während des Krieges unter den Waffen. Diese WafsenhAfe der Dominien war aber nur zu erlangen, da das Mutterland den Kolonien weitgehende Rechte einräumte. Rach dem Kriege wurde diese Entwicklung konsequent weitergefnhrt, bis es dann 1926 zu einer grundsätzlichen Erklärung auf Ler Reichskonferenz kam, die folgendes bestimmte: „Großbritannien und die Dominien sind autonome Ge meinschaften innerhalb des British Empire, gleich in ihrer Rechtstellung, in keiner Weise der anderen in irgend welcher Hinsicht unterworfen, sei es in inneren oder äußeren Angelegenheiten, dennoch aber durch gemeinsame Ergebenheit der Krone gegenüber verbunden und frei ver einigt als Glieder der British Commonwealth of Nations. Jedes Glied ist jetzt Herr seiner eigenen Geschicke. Tat sächlich, wenn nicht immer der Form nach, ist es keinerlei Zwang unterworfen." Diese Vereinbarungen wurden 1931, also fünf Jahre später, endgültig in eine bindende Form gebracht Lurch das „Statut von Westminster". Bereits die Formulierung im Jähre 1926 war kennzeichnend für die staatsrechtliche Verfassung des Britischen Weltreiches von heute. Zu gleich ist es aber ein eindringliches Zeugnis für die Be deutung der Krone in diesem Weltreich. Der König nnd die Krone sind nunmehr ein Bindeglied zwischen den selbständig gewordenen Einzelgliedern des Weltreiches. „Die Krone ist das Symbol der freien Ver einigung der britischen Völkergemeinschaft", so sagt das Statut von Westminster. Mit ditzsem Statut hat das eng lische Parlament endgültig verzichtet auf seine Oberherr schaft über selbständig gewordene Staaten. An seine Stelle ist getreten eine Reichskonferenz der Ministerpräsi denten der Dominien. Es dürfte nicht ohne Bedeutung sein, daß Ler Wieder zusammentritt der Reichskonserenz gleichzeitig mit den Krönungsfeierlichkeilen in London zusammenfällt. Die Beschlüsse der Reichskonferenz der Ministerpräsidenten werden den Volksvertretungen der einzelnen Staaten vor gelegt werden. Die hauptsächlichsten Fragen Ler dies jährigen Reichskonferenz dürften die Verteidigung des Weltreiches und die Rüstungspolitik betreffen. Gerade im Hinblick auf dieses Thema dürfte von beson derer Bedeutung der seit Anfang 1936 bestehende Reichs verteidigungsausschuh stehen, der neben der Krone und der Reichskonserenz ein drittes wichtiges Bindeglied des Weltreiches ist. Seinen Vorsitz führt Ministerpräsident Baldwin, während seine Mitglieder die Oberstkomman- dierenden der Wehrmacht der einzelnen Rrichsteile sind. hd wird bei diesem Krönungscssen das Gedeck sich ans den Leckerbissen aller fünf Kontinente znsammensetzen. Wesent lich bescheidener wird es dagegen in den anderen Stadt teilen zugehcn, und da hier selbst die unzähligen Gast stätten niid Tccräume nicht ausreichcn, ist das Krönnngs- csscn einfach ans die Straße verlegt worden. Hier werden Ochsen nnd Hammel am Spieß gebraten, hier sind zahl lose Freilnftgaststätten errichtet, in denen man zn volks tümlichen Preisen die Spezialitäten der englischen Küche genießen kann. , . 40 000 Krönungshochzeiien Unter den Krönungszeremonicn in der Westminster- abtci hat eine einen besonders schönen nnd symbolischen Sinn, das ist die Vermählung mit dem Volk, die in dem Augenblick vollzogen wird, wo der Erzbischof von Canter-