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V«ni»t»»r1l>ch«, »»<» druck u.v«rt»a i -4u«. Mittwoch, -en 3S. Juni 1-^0 IS. Jahrgang Nr. 14S k «> t rrbar, zu begin- ft! -! ^4?l nL< -M M «ösös k nach Ju b brtgesetzt und' Kar wri- * >0/2 mm ),50 mm s-nbleche vare, hnßeifen 22, 23. Blattes .-: K : « -f Ä MW» I- Zkt irunx rblstt. Gi L; ten Erklärung i.hres Partpivorsitzend«n Dr. Petersen anf- gestellt waren, bis aus den Hetzten Punkt durchgesetzt. * Me Wirmv Btätteik zur deutschen Kauzlerreve. In Besprechung der Programmrede d«S ReickS- kanzlers Fehrenbach heben Re Wiener Blätter den Ernst der Stunde in inner- und außenpolitischer Bestehung hervor, in der die neue Regierung die Führung der Geschicke Deutschlands übernimmt. Dementsprechend war die Rede Fehrenbachs, wie das Wiener Extrablatt schreibt, nüchtern und vorsichtig, nur dir redlichen An-/ sichten und das "Bedürfnis beteuernd, dort Ruhe und Ordnung etnkehren zu sehen, wo "die Kriegsfurie die Werte langer Jahrhunderte vernichtet hat. In dieser Selbstbeschränkung lag der Abglanz teuer deutschen Tu genden, deren Früchts di« ganze Welt genossen hat, indes sie den Bah gegen Deutschland in sich getragen und genährt hat. Das Nene Wiener Tagblatt sagt: Tas Programm Fehrenbachs, der Wiederaufbau dessen, was der Krieg zerstört hat, ist nicht nur eine deutsche, sondern eine europäische Frage. 'In Sva wird es sich zejgen müssen, ob das ungerechtfertigte, künstlich genährte Mißtrauen gegen den guten Willen Deutsch-! lands. welches der Kanzler als 'eins .der Hindernisse für die Erfüllung der Friedensbedingungen hinstellte, 'zu bannen sein wird. Das Echo äer Uanzlerreäe. Tie Ausnahme von Fehrenbachs'-Prvgrnmmrede in d«r Presse ist ähnlich wie im Parlament. Man ist froh, eine Regierung zu haben und ein Programm zu hören. Tie Blätter der Regierungsparteien zeigen sich befrie digt und sind sich in einem Punkt mit denen der Opvo-'. sition einig, dah man nämlich die Regierung nur nach den Taten beurteilen könnte. Fehrenbachs Gegnerschaft zeigt sich auch in der PresLe nirgends schroff und feind selig, und wenn» die Vos.NOche 'Zeitung feststellt, dah Fehreubach Montag nachmittag die Kritik an seiner Programmerklärung mit aller 'Gemütsruhe anhörni tonnte, das; ihm 'keiner weh "tat und weh tun wollte,- obwohl nur Vertreter der sreiwilligIund unfreiwillig von der Regierungsbildung.ausgeschlossenen Parteien zu Worte kamen, so darf inan das gleiche auch.für das! Echo seiner Rede 'in der Berliner Presse feststellen. Selbst die Freiheit nennt seine Rede die ernste Rede eines ernsten Mannes und sagt: Auch der Politische Gegner wird Herrn Fehrenbach glauben, .daß er nicht leicht das schwere Amt übernommen hat. , Auch das Programm- des Herrn Fehrenbach enthält vieles, dessen Verwirk-/ llchung nützlich wäre. Mit Befriedigung stellt sie fest, nie neue Regierung habe cs sorgfältig vermieden, Töne .mzuschlagen oder Gesetze anzukündigen, die als Heraus forderung per Arbeiterschaft wirken können, und inan darf es ihrem Leitartikler nicht allzu lehr Übelnehmen,' wenn er, um diese milde Abtönung seiner Kritik abzu-> schwächen, .auch .ein wenig der 'üblichen Phraseologie hineinmischt, .indem er unter Eskamotierung von Feh renbachs Worten mit Bezug auf die Deutsche Volkspartei schreibt: Wir wollen nicht vergessen, das; in dieser.Ne- . gierung, abgesehen von allem. Vertreter der Deutschen ' Volks-Partei sitzen, die nicht Ausgleich und Versöhnung, sondern Wiederherstellung der Klassenherrschaft anstre- ven, und daraus den Schluß Liehen, daß wir nur mit immer wachen; Mißtrauen dieser Negierung gegenüber stehen dürfen. Ter Vorwärts hütet sich, Scheidemanns Rede noch ein Wort sachlicher Würdigung HeS Negierungs programms hinzuzufügen, und stellt mit einer gewissen Befriedigung fest: Tas augenblickliche Gleichgewicht der Kräfte, auf dem die neue 'Regierung balanciert. Leigt sich darin, daß sich.Hergt "von rechts her ganz die Er klärung Lu eigen machte, die Scheidemann von links her abgegeben hatte. Was die neue Regierung sei, ist trotz der kunstvoll vorgctragenen Rede Fehrenbachs nicht ganz klar. Sollte sie dasselbe wollen wie wir, .dann werden! wir mit ihr, sollte sie aber etzvas unserem Willen- und unserer Ueberzeugung Entgegengesetztes wollen, dann werden wir gegen sie sein. DaS sagen .die Soztaloemo-i kraten, das sagen auch.die Deutschnationalen. Auf bei-, den Seiten also eine abwartende Haltung, die gerade noch dazu pusreicht, ein verfassungsmäßiges Dasein der Regierung bis auf weiteres zu ermöglichen. -Auch die Unabhängigen scheinen auf. den Versuch, die Regierung gleich.nach shrer Geburt wieder durch ein Mißtrauens votum zu stürzen, verzichten zu wollen,, und das ist schließlich auch konsequent, .denn diese rein bürgerliche Regierung ist ja ihr eigenes 'Kind. . Tie.Blätter der Reckten sind noch Mrückhal- tender. Tas mag vielleicht an den drei Enrwaff- nung's noten der Entente siegen, die das Schwerge wicht in der politischen-'Situation bilden und den Re daktionen so spät zugegangcn sind, daß.sie nicht mehr in der Lage 'waren,. Kommentare daranzuknüpfen. Die Deutsche Zeitung stellt in Besprechung HeS Regie» rungsprogramms fest, .daß die Forderungen der Deut schen Volkspartei so gut wie 'gar- nicht hiervorgetreten sind. Tie Deutsche Volkspartei babe in den wichtigsten Fragen Zugeständnisse gemacht. Sie für sie in Zukunft vielleicht einmal noch sich höchst Unangenehm fühlbar macken werden. Tie Demokratisch« Partei habe dagegen fast all« die Forderungen^die in lener bekann- Sturmzeichen in Berlin. Tie L e b en s m -i t t e l v e m on st r a t i o n en nen auch auf .die NeichshaaPtstadt überzugreisen. In den Haushaltungen und Fabriken des Ostens und des' Nordens werden seit dem Montag 'Handzettel ver teilt, die zur Teilnahme an den Umzügen gegen Lis Lebensmittelteusrung am Freitag und Sonnabend auf fordern. Arn Dienstag erhielten einige Hundert bessers Geschäfte des Westens vorgedruckte Postkarten, in denen sie ausgesordcrt werden, die Preise bis zum öp Juli auf die Friedenspreise herabzusetzsn. andernfalls die Geschäfte demoliert würden. Mn Vsr-> such, gestern früh Lebensmittelunruhen in der Zentral- markrhalle hervorzurusen, .ist durch.schnelles Eingrei fen der Sicherheitspolizei im Keime erstickt worden. Ter Rädelsführer, .der aus Hamburg stammen soll, .ist festgenommen. FrMiM-kuUbgebung «xor v.r RciichSkaN'.lcr. Dienstag mittag sand in Berlin in der Wilhelm- straße vor der Reichskanzlei -eine 'Kundgebung statt. Ein Trupp von etwa 300 älteren Frauen und jungen Mädchen zog durch die '.Kilhelmstraße mit Schildern: Nied er m it dem L e b eusmt t re lwu ch er! Eine Abordnung forderte Zutritt in die Reichskanzlei wollte den Reichskanzler sprechen. Fehrenbach iedoch nicht anwesend, Korans dk Demonstranten terzogen. TeruoustrHtiau vor dem VeVlirrcx Rat Pause. Zu einer Kundgebung Legen den Lebensmittelwucher kam es im Hofe des Berliner Rathauses. In der Nähe des Alexanderplatzes formiert« sich .ein Zug, in dem man Lediglich Frauen und Kinder sah. Auf einigens Tafeln las man Inschriften wie: Rieder mit dem Lebensi- mittelwucker! und: Gebt uns billiges Brot. Eine De putation, die aus drei Frauen und einem Mann be stand. .wurde von einem Beamten der LebenSmitteläb- tellung empfangen« worauf.die Demonstranten "ruhig auseinandcrgingen. M ^ni<Iginp>«N»i VI« p.kltnU» o»«r »«««» Mw», M» Nni«I««i> sw« und d«m ««Zttk 7» Pf»., au.wdrUa« Nn»«'»«» o» Pf«., Neklnm,p«lli»,u« für -Ul« I»>» d«n e.tzi-ar-in»««» 14» Vst-, s»nn »-» pfe» he- groz««r>! NdschUNNn <„stpr?ch«n»«r Nadalt. fl»z«I«-nn>»>»h>n, tu spüttsNn« »'/,»»<! »pkin. kitt 1«ti«r In« Inn» *«»»»» nicht S-I«>sl«t w«r»«n, W«»>I dl« -lufgnb, »««Nn?«>e« »Iirch kiknfptich«« »efolat »d«k »»«Manuskript picht dintlchl»»dNt lft. meiMer isi-g's kaimittel -rtilguriA. 'S- -»« clcunMn. simsi», :n. Das Neueste vom Tage. Ter Reichstag wird die politische AussPra- che am Donnerstag, "spätestens am Freitag beenden. Per Reichskanzler reist am Sonn abend mit den deutschen Delegierten Nach.Sva. * T«S Reichs kabinett hat in seiner gestrigen SV-' zung beschlossen, von dem Verlangen von einem besonderen Vertrauensvotum im Parla ment .Abstawd zu nehmen. ' * Tie Wahl deS Ne'ichstagspräsidenten wird noch.in dieser Woche terminmäßig Pom Reichstage festgelegt werden. Wie verlautet, soll der 10. Ok tober fAv die Wahl in "Aufsicht genommen sei«. , Echo de Paris meldet: Ti« deutsche Regte- r«i . hat gegen die Verstärkung der französi- sch«Garnisonen im Rheingebiet Protest er- ijli uü o Ä n».. HavaS meldet: Ter Alliierte Rat hat die B o l Os abstim m un g in den obersch Ie s i sch en A b- sttmmungssgebieten auf die zweite Oktober woche festgesetzt. Kuer Tageblatt rss >«z»»»»r»>»i Durch unsrr« Kott» frrl ln« kau« monatllch 4.»» Mk. 0«l der sch>1st,g«U« adgrholt mviinlllch ^.»» Mk. >,I dir Post d«U,UI UN» f.ldsl aba«h»ll ol«rt«lfi>hrllch tr.»»Mk., monatlich 4.««Mk. vurch »,n0rl«ftrag«r sr«> >»» kau« olrrtrl. ah«l>ch ld.»»Mk.,monn»>ich4.,»inr. «rschrlnt l^llch ln »r» Na<l,mlt«an-flu»»«» mit -lu-nahme von Sonn-uu» r«lcot,o«n. lnftriAiltunuiau.lrtigrr und slui-adestrUrn, sowl« all« posiunslali»» un» 0rl«str!>g«r n«hm«n V«fl«llung»n «,.^«n«u. Fvan-krM) RepsrÄgr-.>MW. Zu den Erklärungen dcS RlickskarolerS Fehrenbach sagt der Figaro: " Dreier SLaaksma,»n ist zu -klug, um zu leugnen, daß Deutschland den Fri sden'Sver- trag vL n .V er s a itles aus f ü p c c n- u ß Aber er teilt uns nur, daß es schon mehr getan hat, als man non ihm erwarten durste. Ganz Kid zufällig perründet er, daß auch Oesterreich.sich mit Deutschland vereinigen müsse. Kurz gesägt, er betont hon Anfang bis Ende, die Umstoßnnh des 'Versailler Vertrages. Gut; a er dann müssen wir auch nach Frankfurt zurück kehren und das Ruhrgebiet besetzen, dann können wir von Revision und Herzlichkeit sprechen. Vie Unruhen tm Reiche. WiÄtbiursg, 29. Juni, ' Gestern kam eS auch hier 'zu schweren Lebensmit- telunruhcn. Vom Rathaus feuerte Reichswehr auf .die Menschenmenge,, wobei mehrere Personen ge tötet und schwer verletzt wurden. 'Einige Geschäfte wurden geplündert. ' LnxhMwn, 29. Juni. Gestern abend kam es zu Plünderungen. Die Polizei war machtlos. Die zu Hilfe gerufene Küsten wehr griff nicht ein. Heute forderte das Gewerk- schaftskartell in Maueranschlägen die Zurückziehung des Mlitäcs und der Polizei und verbürgte sich für di« Sicherheit der Stadt durch eigerre Ordner. Majg-ebnM, 29. Juni, Ueber den Kreis Schl"e Usingen (Provinz Sach sen) ist.auf.Antrag des als Regierungskommtssar zu ständigen Oberpräsidenten der Provinz Sachsen Und im Einverständnis mit dem preußischen Minister de» Jnnern der Ausnahmezustand verhängt worden. Kauf sterBraufe. bfchnttt « letten sind chlossen ist- «tkdt. erordenNIch« Srunnin Au«r Lag«- em Prospekt üauchstLdtrr Lzeruin» Raisec Narl unä — Aaiserin gUa. Der ehemalig» Sektivnemt lm östirrrtchisch-unaorislbrn Ministerium br» Aeutzerii, Graf August Drmbltn, vtrkffentllchl unt»r dem Titel Ezernin und dir Sifiusasfär» rin» Broschüre, in drr rr auf Grgnd genauer Kenntnis irdrr Äln»tlh«st drr Brirfafsäre bi« allctnigr Schuld Kalsrr Kar!» an birsrni Errlgnt, und seinen folgenschweren Wirkungen barlegt. Aum rrstrn Mal» wird darin mitgelriit, batz Lzernin die Abdankung Kaiser Karl» verlangte, das, der Kaiser dazu bereit war, aber durch Sättigen der Kaiserin Zita daran gebindert wurd«, worauf Tzernin au» dem Amte schied. Dc.nblin erzählt, nachdem , rr dl« Gifiue-AstZr« eingehend und unter Beibringung reichen Material» behandelt hat: CS gab imr ein Mittel, um das Mißtrauen, da» von Deutschland zu erwarten war und di.« Konsequenzen, die sich daraus für Oesterrelck.Ungarit ergeben würden, abznwcnden, -u>d dieses Mittel war, da der Einfluß auf den Kaiser infolge der Famtlienbeziehungen nicht aus- geschaltet Weeden konnte, die Ausschaltung des Kaisers selbst. Sie schien Czernin zugleich auch das einzige Mittel, um zu verhindern, daß dis Erregung, die Da mals bereits gegen den Kaiser und die Familie Parma' herrschte, sich in einer die Dynastie gefährdenden Weise entlade. Ezernin hat dem Kaiser als Ausweg vorge- schlagen. er möge sich aus Gesundheitsrücksich ten zeitweilig VM der Ausübung der Negierungsge-, schäfte zurückziehen und einen Erzherzog mit seiner Srelk-rl'-ettt ig.betrauen.; zugleich würde auch er. Czcr« ..selbst zurücktrri'-n Ter Kaiser schien diesen Gedan ken mit einer gewl'sen MksichGruug .crufzunetsmen; er ging sofort Mts ih r ein und es wurde beschlossen, eine Ministerbevattma ..'.:.znbrranw-m, <n der die Frage ge fräst werden s-'-ttre, rt-.l.n m.'cheu Umständen eine Re gentschaft ode- Siell!.ert'eit"ig te? Kaisers in Bevacht tvinn.e und an wen sie zu übertragen sei. Anl nächsten Tage legte Czernin auch derKaiserin die Situation dar und entwickelte ihr die Gründ«, doch! er saus bei ihr ein s.chrosfeS Nei n. Dennoch fand die Ministerberatung unter dem Vorsitz deS Kaisers statt; ich wohnte ihr als Protokollführer bei. Kurz vorher war ein neues Kommunique« der französischen Regierung »Kug-etrossen. Darin 'teilte di« französisches Regierung unter Nennnag drr Namen der mitwirkenoen Persönlichkeiten den Vorgang Mit, .durch den ihr vev Bericht des Kaisers 'zur Kenntnis gebracht worden war. E n Zweifel daran, daß der der französischen Regierung vurgelegte Briefter.t tatsächlich .so lautete, wie Clemen- eeau ihn hatte veröffentlichen lassen, war nun nicht mehr möglich. (Kaiser Karl Hai bekanntlich einen anderen Boieftert angegeben, und zwar, wie Dembltn berichtete aus Verlangen Ezernins schriftlich ehrenwü ctlich. Einwandfreie Fcststvllu'.lgen haben jedoch später die Richck tigkeit des von Clemenceau veröffentlichten Textes er»; wiesen.) Wollte u:an trotzdem an der Authentizität deS vom Kaiser angegebenen Textes sesthalten, .so war nur noch Lines denkbar, dis Fälschung des Textes auf' dem Wege nach Varis. Die Kaiserin -klammerte sich auch sofort an diesen AuSw-eg. und auf.die Fraas Vzer» nins, wer denn den Brief.gefäischt haben solle, .meinte sie: Ter Fälscher mutz sich .eben finden. Darauf.aber ging Czernin nichr ein. Er blieb bei seinem Vorschlag) Dieser wurde nun nicht nur von der Kaiserin, sondern auch vom Kaiser abgelehnt. Daraufhin gab Czernin seine Demission, die der Kaiser sofort annahm. Die bezüglichen Unterredungei CzerninS mit dem Kaiser und der Kaiserin sanden kn ipp vor der Minister-! beratung Fatt. Die Beratung se ast, an der Czernin nur der Form halber noch teilnähm, wurde vom Kaisev von Beginn an in die Richtung gelenkt, daß prinzipiell die Kaiserin als zur Stellvertretung in der Regierung perusen bezeichnet werde. Dies war natür lich gerade das Gegenteil dessen, waS zwischen Gzerniw und dem Kaiser ausgemacht wordeu war, und ivenn maw den tatsächlichen Zweck, den Czernin mit jener Beratung verfolgt hatte, mit der Art verglich, in der sie geführt! wurde, so hatte man den Eindruck, daß Kaiser und KÜi»< serin Czernin geradezu ein« Pos.se spielen woll ten. Die Beratung wurde übrigens bald abgebrochen, ohne je fortgesetzt zu werden. Lis Briefaffäre War je doch nur ein Borwand für die Kaiserin und LäS Haus Parma, den unbequem gewordenen Czernin kalt -u stellen. Ueber die tieferen Ursachen weiß Dublin zu! berichten r Ende März 1918 traf aM Madrid ein Bericht ein, wonach ein spanischer Agent unserer dortigen Botschaft mitgeteilt hatte, er sei von der Herzogin von Parma! mit der Vermittlung des Ankaufs einer Schiffsladung von Kakao und Kaffee betraut worden, die unter be sonderen Sicherheitsmaßregeln nach Triest gebracht wer den sollte Czernin, der in Bukarest weilte und von dem Bericht verständigt worden War, .schöpfte Verdacht und beauftragte mich, Hie Angelegenheit dem Kaiser vorzutragen und ihn zu fragen^waS es mit jener SchiftS- ladung für eine Bewandtnis hätte. Ter Kaiser wußte davon nichts und sagte, er werde sich erkundigen. Als ich ihn nach .einigen Tagen wiederum befragt«, sagt« er, es handle.sich um eine Wohl tätigkettsaktion der Herzogin; die Ware solle zum Einkaufspreis weiterge geben. .an bedürftige Kinder unentgeltlich verteilt wer den. Kaum zehn Minuten nachher hatte ich Gelegen heit, .mit einem ungarischen Offizier, der der Familie Parma nahestand, Über die Angelegenheit zu sprech«;. Er war über di« Hinstellung der Sache al» Wohltätig- keitsaktioi' a«f» höchst« erstaunt und er zählt« mir,.»»